1. Einleitung
Die ersten vierzig Jahre im Bestehen der Nordatlantischen Allianz (NATO) waren geprägt durch den Kalten Krieg, die Teilung Europas und insbesondere durch die Teilung Deutschlands. Die hauptsächliche Legitimation für das Bestehen der NATO als Verteidigungsbündnis war die Gefahr eines ständig drohenden militärischen Konflikts im Zentrum Europas. Paul-Henri Spaak, der frühere belgische Staatsmann und NATO-Generalsekretär, hat einmal gesagt, daß in den Hauptstädten aller Bündnisländer ein Stalindenkmal aufgestellt werden müßte, um uns daran zu erinnern, was wir dem sowjetischen Diktator schulden, daß er den Zement geliefert hat, der das Atlantische Bündnis zusammenhält.
Für den westeuropäischen Raum war die Allianz durch ihre Geschlossenheit und Beständigkeit Garant der Sicherheit und Stabilität.
Mit dem plötzlichen Wandel in der UDSSR und den übrigen Ostblock-Staaten 1989/90, hervorgerufen unter anderem durch staatsinterne Bewegungen wie Solidarnosc, Perestroika und andere Formen einer "friedlichen Revolution", veränderte sich die sicherheitspolitische Lage immens. Die osteuropäischen Staaten orientierten sich an den Werten des Westens. Demokratie, Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit wurden von vielen Ländern als staatliche Grundsätze übernommen.
Das klassische Feindbild verschwand und das Bündnis mußte seine Strategie den veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Nicht zuletzt war von einer deutlichen Reform der NATO-Strategie die Zustimmung der UDSSR zu einem vereinten Deutschland, das NATO-Vollmitglied ist, abhängig.
Den Weg der NATO zu Reformen und Strategieänderungen will diese Hausarbeit aufzeigen. Dabei werden vor allem die einzelnen Etappen der Öffnung gegenüber den osteuropäischen Staaten von den beiden Brüsseler NATO-Gipfeln 1989 über das Außenministertreffen in Turnberry (8.6.1990) und den Londoner Gipfel (6.7.90) bis hin zum NATO-Gipfel im November 1991 in Rom thematisiert.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorboten des Wandels
- Die Schritte der NATO zu einem neuen Bündnis
- NATO-Gipfel in Brüssel 29./30.5.89 +4.12.89
- Treffen der NATO-Außenminister in Turnberry 8.6.90
- NATO-Gipfel in London 6.7.90
- NATO-Gipfel in Rom 7./8.11.91
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet die Entwicklung und Perspektiven der NATO im Kontext des Wandels in der Sowjetunion und den Ostblockstaaten. Im Fokus stehen die Reformen und Strategieänderungen, die die NATO in der ersten Reformetappe bis zum Gipfel in Rom 1991 vollzogen hat.
- Die Auswirkungen des Wandels in der UDSSR und den Ostblockstaaten auf die sicherheitspolitische Lage in Europa
- Die Reformen der NATO-Strategie im Zuge der veränderten Rahmenbedingungen
- Die Bedeutung des Bündnisses für die Sicherheit und Stabilität Westeuropas
- Die Öffnung der NATO gegenüber den osteuropäischen Staaten
- Die einzelnen Etappen der Reform, von den Brüsseler Gipfeln 1989 über Turnberry und London bis zum Gipfel in Rom 1991
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel beschreibt die Situation der NATO während des Kalten Krieges und die besondere Bedeutung des Bündnisses für die Sicherheit Westeuropas. Es wird außerdem auf die Veränderungen der sicherheitspolitischen Lage im Zuge des Wandels in der UDSSR und den Ostblockstaaten hingewiesen und die Notwendigkeit einer Anpassung der NATO-Strategie dargelegt.
- Vorboten des Wandels: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklungen der achtziger Jahre, die den Weg zu einem neuen Bündnis prägten. Es werden die ersten Annäherungsversuche zwischen Moskau und Washington sowie die Unterzeichnung des INF-Vertrages beschrieben, die den Beginn einer neuen Ära in der Abrüstungspolitik markierten.
- Die Schritte der NATO zu einem neuen Bündnis: Das Kapitel analysiert die einzelnen Etappen der NATO-Reform, die auf dem Weg zum Gipfel in Rom 1991 erfolgten. Dabei werden insbesondere die Brüsseler Gipfel 1989, das Treffen der NATO-Außenminister in Turnberry 1990 sowie der Londoner Gipfel 1990 beleuchtet. Es wird die Entwicklung des Reform- und Öffnungsprozesses der NATO gegenüber den osteuropäischen Staaten dargestellt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind NATO, Kalter Krieg, Wandel, Sowjetunion, Ostblock, Reform, Strategie, Sicherheit, Stabilität, Abrüstung, Rüstungskontrolle, Europa, Osteuropa, Gipfel, Brüssel, Turnberry, London, Rom, 1989, 1990, 1991.
- Arbeit zitieren
- Till Opitz (Autor:in), 1999, 50 Jahre NATO - Entwicklung und Perspektiven - die erste Reformetappe bis zum Gipfel in Rom 1991, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5278