„Die Kopftuchdebatte in der Türkei - am besonderen Beispiel der Studentinnen ab den 80er Jahren“ - Gegenstand der vorliegenden Arbeit wird die Erörterung einer seit den 80er Jahren leidenschaftlich geführten politischen Diskussion sein. Auslöser und damit zugleich Mittelpunkt dieses Streites ist bis heute eine relativ kleine Gruppe von Studentinnen. Sie verspüren den Wunsch sich nach islamischem Ritus zu verhüllen und gleichzeitig aktiv am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Das besondere Problem besteht in einer rigiden Auffassung des Laizismus, also der Trennung von Staat und Religion. Er wird in der Türkei als einer der staatstragenden Pfeiler der Republik verstanden. Der türkische Laizismus sieht unter anderem vor, dass Frauen sich im öffentlichen Raum nicht verhüllen dürfen. Dies trifft vor allem Beamtinnen, aber auch Ärztinnen, Anwältinnen und ebenso Studentinnen. Ihnen ist es nicht erlaubt während der Arbeitszeit bzw. auf dem Hochschulgelände ein Kopftuch zu tragen. Diese Haltung kollidiert jedoch mit dem Bedürfnis junger Frauen, die sich gegenwärtig in der Minderheit befinden. Immer mehr Türkinnen schließen sich dieser Minderheit an. Sie wollen ihren Glauben praktizieren und sehen sich durch das Kopftuch-Verbot in ihrer Religionsfreiheit beeinträchtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Aufgabenstellung und ihre Bearbeitung
- Begriffsdefinitionen
- Historische Einordnung
- Das Ende des Osmanischen Reiches und die Gründung der Republik
- Die post-Atatürk-Ära
- Die politische und wirtschaftliche Entwicklung ab den 80er Jahren
- Die Debatte um das Kopftuch an den türkischen Hochschulen
- Der Beginn und Verlauf einer politischen Auseinandersetzung
- Der Streit vor Ort und die Auswirkungen des Kopftuch-Verbotes auf der Hochschulebene
- Beginn der Auseinandersetzungen um den Türban
- Die Kopftuch-Frage auf politischer Ebene
- Im Mittelpunkt der Debatte: Die Kopftuch-Studentinnen
- Sozialer Hintergrund der Studentinnen
- Erste Kontakte mit dem Kopftuch
- Tradition und Religiosität
- Vorurteile im Umfeld der Kopftuch-Studentinnen
- Einstellungen der Türban-Studentinnen zu Studium und Beruf
- Arbeitsmarktsituation für bedeckte Akademikerinnen
- Beweggründe für das Tragen eines Türbans
- Grad der Politisierung
- Ausländischer Einfluss auf die Kopftuch-Studentinnen
- Die verschiedenen Aktionsmuster der Studentinnen
- Bedeutungs- und Identitätswandel
- Die Hauptströmungen im Streit um den Türban
- Türban und Tendenzen zur Re-Islamisierung – gibt es einen Zusammenhang?
- Was bedeutet der Kopftuch-Streit und was sagt er über die Beziehungen zwischen türkischem Staat und Religion aus?
- Der aktuelle Stand der Kopftuchdebatte – ein Exkurs
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit "Die Kopftuchdebatte in der Türkei – am besonderen Beispiel der Studentinnen ab den 80er Jahren" befasst sich mit der kontroversen Diskussion um das Kopftuch in der Türkei. Die Arbeit untersucht die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Debatte, analysiert die Positionen der verschiedenen Akteure und beleuchtet insbesondere die Perspektive der Kopftuch-Studentinnen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Kopftuchstreits und seine Auswirkungen auf die türkische Gesellschaft zu gewinnen.
- Der türkische Laizismus und seine Bedeutung im Kontext der Kopftuchdebatte
- Die Rolle der Kopftuch-Studentinnen in der Debatte und ihre individuellen Erfahrungen
- Die unterschiedlichen Perspektiven und Interessen der verschiedenen Akteure (z.B. Regierung, Opposition, Islamistische Gruppen, Frauenrechtler)
- Die Auswirkungen des Kopftuchstreits auf die türkische Gesellschaft und die Rolle des Islams in der Öffentlichkeit
- Die Frage nach der Re-Islamisierung der Türkei und ihre Verbindung zur Kopftuchdebatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Magisterarbeit führt in das Thema ein und definiert zentrale Begriffe wie Laizismus und Kopftuch. Sie gibt einen Überblick über die historische Entwicklung des Kopftuchs in der Türkei und beleuchtet den Kontext der Republikgründung durch Mustafa Kemal Atatürk und die darauffolgende Zeit. Die Arbeit konzentriert sich auf die Zeit ab den 80er Jahren und die damit einhergehende Entwicklung der Kopftuchdebatte an türkischen Hochschulen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Debatte um das Kopftuch an den türkischen Hochschulen. Es untersucht den Beginn und Verlauf der Auseinandersetzung, die Rolle der Kopftuch-Studentinnen und die verschiedenen Strömungen im Streit. Die Arbeit beleuchtet die sozialen Hintergründe der Studentinnen, ihre Beweggründe für das Tragen eines Kopftuchs und die Herausforderungen, denen sie in Studium und Berufsleben gegenüberstehen. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Perspektiven und Positionen der verschiedenen Akteure in der Debatte analysiert.
Das dritte Kapitel untersucht den aktuellen Stand der Kopftuchdebatte und gibt einen Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Türkei.
Die Schlussbemerkung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Kopftuchdebatte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Magisterarbeit sind: Kopftuchdebatte, Türkei, Laizismus, Islamismus, Studentinnen, Hochschulen, Re-Islamisierung, Identität, Tradition, Politik, Gesellschaft, Religion, Frauenrechte, Integration, Diskriminierung.
- Arbeit zitieren
- Beyhan Sentürk (Autor:in), 2004, Die Kopftuchdebatte in der Türkei - am besonderen Beispiel der Studentinnen ab den 80er Jahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52820