Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil vom 25. August 2005 den Weg zu Neuwahlen am 18. September freigemacht.
Wie zu erwarten gab es am 04. September dann auch das TV-Duell des Kanzlers und seiner Herausforderin. Über den Sinn eines solchen Duells lässt sich sicher streiten, jedoch zeugt die Tatsache dass über zwanzig Millionen Deutsche dieses Duell gesehen haben von einem großen Interesse an solch einem „Polit-Event“. Dieses zuerst bei der Bundestagswahl 2002 auftretende Phänomen zeigt wie stark Massenmedien, allen voran das Fernsehen, an Bedeutung für die Politik gewonnen haben.
In dieser Hausarbeit soll es nun nicht um Sinn oder Unsinn eines TV-Duells gehen. Vielmehr soll der Versuch unternommen werden aufzuzeigen, wie sich die Demokratie der BRD in einer Mediengesellschaft, in der alles live, in Farbe und mit unglaublicher Schnelligkeit vonstatten geht, verändert.
Daran lässt sich die Frage nach dem Einfluss der Medien auf die Politik anschließen. Aber: Nutzt nicht auch die Politik die Macht der Medien vor allem im Wahlkampf? Wird das Politische in den Medien inszeniert und somit eine politische Realität konstruiert? Werden politische Themen nach ihrer Präsentierbarkeit in den Medien von den politischen Akteuren ausgesucht? Entscheiden die Medien worüber sie berichten, oder werden sie von der Politik instrumentalisiert?
Um diese Fragen zu beantworten ist es zunächst notwendig zu klären, wo Medien und Politik zusammentreffen, also die Frage nach den Systemgrenzen. Hierzu soll das Modell eines politischen Systems von Easton und, in seiner Weiterentwicklung, von Almond und Powell herangezogen werden. Des Weiteren ist es nötig, sich genauer mit den politischen Funktionen von Massenmedien zu befassen, insbesondere mit ihrer Aufgabe, Öffentlichkeit herzustellen. Im Folgenden sollen die Unterschiede in der jeweils Systemeigenen Logik der beiden Systeme beschrieben werden. Schließlich sollen Massenmedien in politischen Prozessen betrachtet werden, insbesondere ihr Einfluss auf den Wahlkampf. Die Konzepte des Agenda-Setting und Agenda-Building und die Amerikanisierungsthese werden hier vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Medien im politischen System
- Modell eines politischen Systems nach Easton/Almond/Powell
- Die Mediendemokratie
- Unterschiede zwischen politischer und medialer Logik
- Veränderungen im Wahlkampf durch die Medien
- Agenda-Setting und Agenda-Building
- Die Amerikanisierungsthese
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einfluss der Massenmedien auf politische Strukturen und Prozesse in der Bundesrepublik Deutschland. Sie betrachtet die Auswirkungen der Mediengesellschaft auf die Demokratie und analysiert, wie die Medien die politischen Prozesse beeinflussen und umgekehrt.
- Das Verhältnis zwischen Medien und Politik
- Die Veränderungen im Wahlkampf durch die Medien
- Die Rolle der Medien in der öffentlichen Meinungsbildung
- Die Auswirkungen der Amerikanisierungsthese auf die deutsche Politik
- Das Konzept des Agenda-Setting und Agenda-Building
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz des Themas durch das Beispiel des TV-Duells zwischen dem Kanzler und seiner Herausforderin heraus. Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe der Hausarbeit, wie Systemtheorie, Medien und Politik. In Kapitel 3 wird die Frage nach dem Einfluss des Mediensystems auf das politische System und umgekehrt diskutiert. Hier wird deutlich, dass die beiden Systeme nicht isoliert voneinander existieren, sondern sich gegenseitig beeinflussen. Kapitel 4 stellt das Modell eines politischen Systems nach Easton, Almond und Powell vor und zeigt die verschiedenen Akteure und Prozesse innerhalb des Systems auf. Schließlich werden in Kapitel 5 die Auswirkungen der Medien auf die Demokratie und die politischen Prozesse in der BRD im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Massenmedien, Politik, Demokratie, Mediengesellschaft, politische Prozesse, Wahlkampf, Agenda-Setting, Agenda-Building, Amerikanisierungsthese, Systemtheorie, Easton, Almond, Powell.
- Arbeit zitieren
- Tobias Nusser (Autor:in), 2005, Politik und Medien: Der Einfluss der Massenmedien auf politische Strukturen und Prozesse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52835