Konstituentenstrukturgrammatik

Begriffsklärung, Strukturmöglichkeiten und Beispielbearbeitung anhand spanischer Sätze


Hausarbeit, 2004

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Konstituentenstrukturgrammatik
Zur Begriffsklärung
Satzstrukturanalyse nach Leonard Bloomfield
IC-Analyse

Schriftliche Darstellung von Konstituentenstrukturen
Phrasenstrukturbäume
Beziehungen innerhalb von Baumdiagrammen
Klammerdarstellung
Phrasenstrukturbäume versus Klammerdarstellung

Konstituentenstrukturanalyse am Beispiel

eines einfachen spanischen Satzes

Mängel der Konstituentenstrukturgrammatik

Operationale Grammatik/ operationale Satzgliedanalyse

Conclusión

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Konstituentenstrukturgrammatik. Im ersten Kapitel wird der Begriff der Konstituentenstrukturgrammatik erklärt sowie einige wichtige Begriffe kurz dargestellt. Im folgenden Kapitel wird die Satzstrukturanalyse nach Leonard Bloomfield erläutert, die die grundlegenden Begriffe der Phrasen eines Satzes einführt. Anschließend wird die IC-Analyse definiert, welche eine Methode der Konstituentenstrukturgrammatik zur Feststellung von Konstituenten ist. Im folgenden Kapitel wird gezeigt, auf welche Weise die Konstituentenstrukturen dargestellt werden können, nämlich einerseits durch Baumdiagramme, andererseits in Form von Klammerdarstellungen. Im Anschluss wird an einem einfachen spanischen Satz eine komplette Konstituentenstrukturanalyse beispielhaft durchgeführt. Danach werden die von Brinker beschriebenen Mängel der IC-Analyse dargestellt. Zuletzt wird kurz auf die operationale Satzgliedanalyse nach H. Glinz eingegangen, der Brinker den Vorzug vor der Konstituentenstrukturgrammatik gibt.

Konstituentenstrukturgrammatik

Zur Begriffsklärung

Die Konstituentenstrukturgrammatik entstand im Zuge des amerikanischen Strukturalismus.

Sie gehört zum Bereich der Syntax, also zu jenem Bereich der Sprachwissenschaft, der sich mit Wortgruppen und Satzstrukturen beschäftigt. „Unterhalb des Textes ist der Satz (la oración) die minimale Form der Äußerung. Gegenstand der Syntax als Satzlehre ist nun die Bestimmung und Beschreibung der Funktion und Vorkommensweise der Satzteile.“[1]

Die Konstituentenstrukturgrammatik geht davon aus, dass ein Satz nicht aus einer bloßen „Aneinanderreihung […] von Wörtern“[2] besteht, sondern dass manche Wörter „enger zusammengehören als andere“[3] und man somit von der Existenz von Satzkonstituenten und einer hierarchischen Struktur innerhalb des Satzes ausgehen kann.[4]

Sätze basieren zwar auf Ketten von Wörtern verschiedener Art, haben demnach eine lineare Struktur, weisen aber darüber hinaus auch eine hierarchische Struktur auf, welche die Wörter gruppiert. Diese einzelnen Gruppen von zusammengehörenden Wörtern bezeichnet man auch als Syntagmen oder Phrasen.

Die Phrasen werden unterschieden durch ihr bestimmendes Glied, den Kopf bzw. Kern. So ist der Koch eine Nominalphrase, da das Nomen Koch der Kern der Phrase ist, während mit dem Koch eine Präpositionalphrase ist, da die Präposition mit der Kern ist.

Um die Frage, aus welchen Konstituenten ein Satz besteht, zu klären, wendet man das Verfahren der IC-Analyse an, welche die Strukturelemente des Satzes durch Segmentierung ermitteln soll, um die gewonnenen funktionalen Einheiten anschließend klassifizieren zu können.

Die IC-Analyse betrachtet die Teil-Ganzes-Relation, welche als grundlegend für das grammatische Prinzip der Konstituenz betrachtet wird.[5]

Satzstrukturanalyse nach Leonard Bloomfield

Nach Leonard Bloomfield, der die Relation der Konstituenz in Sätzen betrachtet hat, besteht ein Satz aus einer Nominal- und einer Verbalphrase, was er in folgendem Schema darstellt:

S(atz) → NP + VP

Der Satz dominiert also die Nominal- und die Verbalphrase, NP und VP existieren nur durch S und sind seine Konstituenten.

Die Nominalphrase, z.B. der Tag besteht aus dem Determinanten der und dem Substantiv Tag:

NP → Det + N

Die Nominalphrase dominiert den Determinanten und das Nomen, welche wiederum ihre Teilkonstituenten sind.

Bloomfield benutzt den Begriff „unmittelbare Konstituenten“ (engl.: „immediate constituents“), in welche ein Satz segmentiert wird. Diese erste vorläufige Segmentierung eines Satzes verläuft rein intuitiv.

So würde man den Satz

Die alten Männer gehen langsam.

intuitiv folgendermaßen segmentieren:

Die alten Männer gehen langsam.

↓ ↓

NP VP

Die Analyse des Satzes in „immediate constituents“ geht also auf Bloomfield zurück, dieser gibt jedoch noch keine Kriterien an, wie man „richtig“ segmentiert, sondern beruft sich auf die Intuition des Muttersprachlers.

Zwei Kriterien zur Segmentierung führt Brinker an. Erstens habe man sich ausschließlich auf ein Korpus von konkreten, gesprochenen Äußerungen zu stützen, man kann sich also eben nicht einfach auf sein Sprachgefühl verlassen und zweitens verläuft die Segmentierung der sprachlichen Einheiten ausschließlich nach formalen Kriterien, die semantischen müssen außer Acht gelassen werden.[6]

IC-Analyse

Die richtige Segmentierung und somit die Existenz von Konstituenten wird nun nachgewiesen durch die IC-Analyse (engl.: „immediate constituents analysis“). Sie gilt als „wichtigster Beitrag des klassischen amerikanischen […] Strukturalismus zur Syntaxforschung“[7] und geht im Ansatz auf Leonard Bloomfield zurück.

Die IC-Analyse ist eine Methode der Konstituentenstrukturgrammatik, mit der ein Satz segmentiert wird, also seine Konstituenten festgestellt werden sollen.

„Wenn bei der Analyse eines Satzes ein Gliedern nach den traditionellen Satzteilen (partes orationis) wie Subjekt und Prädikat […] sowie die Sprecherintuition nicht mehr weiterhelfen, werden in der IC-Analyse Tests angewandt, die auf Eigenschaften von Konstituenten beruhen.“[8]

Die IC-Analyse ist ein aus zwei Teilen bestehender Test.

Mit der Verschiebe- oder Permutationsprobe soll die Umstellbarkeit der vermeintlichen Konstituenten im Satz nachgewiesen werden, man arbeitet also auf der syntagmatischen Ebene des Satzes. Die Ersatz- oder Substitutionsprobe prüft, ob die Konstituenten durch Proformen oder vergleichbare Syntagmen ausgetauscht werden können[9], deckt also paradigmatische Beziehungen auf und stellt fest, welche Konstituenten zu einer Klasse gehören.

[...]


[1] Dietrich/Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Erich Schmidt Verlag Berlin 2000, S. 86

[2] Pöckl/Rainer: Einführung in die romanische Sprachwissenschaft. Niemeyer Verlag Tübingen 1990, S. 99

[3] a.a.O.: S. 99

[4] a.a.O.: vgl. S. 99

[5] Brinker, Klaus: Konstituentenstrukturgrammatik und operationale Satzgliedanalyse. Athenäum Verlag Frankfurt am Main 1972, S. 10

[6] Brinker, Klaus: Konstituentenstrukturgrammatik und operationale Satzgliedanalyse. Athenäum Verlag Frankfurt am Main 1972, S.30

[7] a.a.O.: S. 29.

[8] Wesch, Andreas: Grundkurs Sprachwissenschaft Spanisch. Ernst Klett Verlag Stuttgart 2001, S. 109

[9] Vgl.: Sokol, Monika: Französische Sprachwissenschaft. Gunter Narr Verlag Tübingen 2001, S. 116

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Konstituentenstrukturgrammatik
Untertitel
Begriffsklärung, Strukturmöglichkeiten und Beispielbearbeitung anhand spanischer Sätze
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltung
Kernprobleme der spanischen Syntax
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V52860
ISBN (eBook)
9783638484589
ISBN (Buch)
9783638765343
Dateigröße
520 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konstituentenstrukturgrammatik, Kernprobleme, Syntax
Arbeit zitieren
Bernadette Bideau (Autor:in), 2004, Konstituentenstrukturgrammatik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52860

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Konstituentenstrukturgrammatik



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden