Die Verarbeitung der Schlacht von Trafalgar in Fernán Caballeros Erzählung "Una madre"


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Fernán Caballero
2.1 Biografie von Fernán Caballero
2.2 Cecilia Böhl de Faber als Schriftstellerin Fernán Caballero

3 Die Erzählung Una madre

4 Der historische Hintergrund – Die Schlacht von Trafalgar

5 Die Verarbeitung der Schlacht von Trafalgar mit der Erzählung Una madre
5.1 Technik der Verknüpfung der beiden Geschichten
5.2 Auswirkungen der Verknüpfung auf die Erzählung
5.3 Gründe für die Verknüpfung: Authentizität, Rolle der Frau oder Heroismus?

6 Schluss

7 Bibliografie

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit behandelt die Erzählung Una madre von Fernán Caballero und deren Verknüpfung mit dem authentischen historischen Ereignis der Schlacht von Trafalgar. Dazu wird zunächst die Biographie Fernán Caballeros zusammengefasst, sowie die Problematik ihrer Autorinnenschaft in der damaligen Zeit. Anschließend wird ein kurzer Überblick über den Hintergrund sowie die Ereignisse der Schlacht von Trafalgar gegeben, um danach die Einbindung der Schlacht in die Erzählung Una madre analysieren zu können. Dabei wird zunächst auf die Art und Weise der Verflechtung beider Geschichten eingegangen, um dann auf ihre Auswirkungen und die möglichen Gründe für diese Verflechtung zu kommen.

2 Fernán Caballero

2.1 Biografie von Fernán Caballero

Fernán Caballero wurde am 27.12.1796 als Cecilia Böhl de Faber geboren. Das männliche Pseudonym Fernán Caballero nahm Cecilia Böhl de Faber - ebenso wie George Sand in Frankreich und George Eliot in England - an, da damals das Schriftstellertum nicht der Rolle der Frau entsprach und somit nicht gern gesehen war.

Cecilia Böhl de Faber wird 1796 in Cádiz als Tochter von Juan Nicolás Böhl und Francisca Larrea geboren. Juan Nicolás Böhl, Sohn eines Kaufmanns mit Niederlassung in Cádiz, geht 1785 im Alter von 15 Jahren nach Cádiz, um dort in der Niederlassung seines Vaters zu lernen. Dort lernt er Francisca Larrea kennen, die er bald darauf heiratet. Sie wird es später sein, die ihre Tochter Cecilia später unterstützt, ihre Werke zu publizieren, während der Vater dagegen ist.

1805 zieht die Familie Böhl de Faber nach Hamburg, doch da die irischstämmige Francisca Larrea katholisch ist, zieht es sie mit zweien ihrer Töchter zurück nach Spanien, während Cecilias Vater mit Cecilia und ihrem Bruder im evangelischen Hamburg bleibt.

1807 wird Cecilia mit 11 Jahren in ein französisches Pensionat geschickt. Nach siebenjähriger Trennung vereint sich die Familie jedoch 1811 in Cádiz wieder. In Spanien nimmt Cecilia an Zirkeln, den so genannten „tertulias“ ihrer Mutter teil.

Im Laufe ihres Lebens führte Cecilia Böhl de Faber drei Ehen, wurde jedoch dreimal Witwe. Die erste Ehe mit einem Soldaten wird 1816 geschlossen. Das Paar geht nach Puerto Rico. Nachdem der Mann jedoch bald verstirbt, kehrt Cecilia 1818 nach Europa zurück und reist nach Frankreich und Deutschland. Ihre zweite Ehe schließt Cecilia 1822 mit dem Marqués de Arco Hermoso, der zur Aristokratie von Sevilla gehört. Dieser stirbt jedoch nach 13 Jahren Ehe und langer Krankheit im Jahre 1835.[1]

Cecilia interessiert sich sehr für die einfache ländliche Bevölkerung und verfasst 1852 die „Cuadros de costumbres populares andaluzas“.

Obwohl Cecilia schon vorher geschrieben hat, veröffentlicht sie ihr erstes Werk erst mit 53 Jahren, nämlich den Roman „la Gaviota“ im Jahre 1849, der zunächst als Fortsetzungsroman in einer Tageszeitung veröffentlicht wird.

Cecilia reist nach Paris und London und schreibt den Roman „Clemencia.“

1836 stirbt ihr Vater, im darauf folgenden Jahr schließt Cecilia die Ehe mit Antonio Arrom de Ayala, der 17 Jahre jünger ist als sie, nämlich 23 Jahre alt.[2] Cecilia verschafft ihm einen Konsulsposten in Australien. Als er jedoch geschäftlich scheitert, begeht er 1859 Selbstmord. Nachdem sie nun zum dritten Mal Witwe geworden ist, lebt Cecilia von nun an in Sevilla. Sie stirbt im Jahre 1877.

2.2 Cecilia Böhl de Faber als Schriftstellerin Fernán Caballero

Das Werk von Cecilia Böhl de Faber bzw. von Fernán Caballero schildert im Wesentlichen die Gebräuche in Andalusien; Cecilia gilt als Vertreterin des Costumbrismo und der novela de costumbres andaluzas sowie als Begründerin des spanischen Volkstums.

Ende des 18. Jahrhunderts verbietet es die traditionelle Rolle der Frau eigentlich, als Schriftstellerin tätig zu sein, sie verbietet sogar generell als Frau an die Öffentlichkeit zu treten. Fernán Caballero bricht somit das Tabu des weiblichen Schreibens. Immer wieder betont sie jedoch explizit, dass sie nichts erfinden will, sondern nur die vorhandene Realität beschreiben will. So gilt ihr Werk als Vorläufer des realistischen Romans, u.a. da sie angibt, nur Wahres und Reales zu beschreiben: „transcribir la realidad“. Realistische Motive, die z.B. in ihren Werken zu finden sind, sind die Sitten und Gebräuche der Landbevölkerung.

Caballero umgeht das Gebot für Frauen, nicht zu schreiben, indem sie betont, dass sie nichts erfindet, sondern nur beschreibt, sie bleibt somit neutral und kritisiert nichts, bleibt deshalb unangreifbar. Ihre Kritiklosigkeit äußert sich z.B. darin, dass sie die traditionelle Rolle der Frau propagiert. Obwohl sie selbst Schriftstellerin ist, befürwortet sie die traditionelle Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter, die eben keine Schriftstellerin und nicht berufstätig ist. Sie selbst benutzt das Schreiben ausschließlich als Sprachrohr, um aufzuzeigen, dass eine Frau in der ihr traditionell von der Gesellschaft zugeteilten Rolle bleiben muss. In „la Gaviota“ schildert Caballero schließlich das Scheitern der Protagonistin, das darauf zurückzuführen ist, dass diese versucht hat, aus ihrer Rolle auszubrechen und einen Beruf auszuüben. Eine Frau, die den ihr traditionell zugedachten Bereich verlässt, an die Öffentlichkeit geht und einen Beruf ausübt, ist demnach laut Caballero zum Scheitern verurteilt.

Obwohl man also aufgrund der ungewöhnlichen Tatsache, dass Caballero selbst als Frau schreibt, davon ausgehen könnte, dass sie die Emanzipation der Frau propagiert, tut sie das eben nicht, im Gegenteil. Sie schreibt vielmehr gegen die Emanzipation und schreibt ihren weiblichen Protagonistinnen vorbildliche Eigenschaften im christlichen und traditionellen Sinne zu. Die Protagonistinnen, die diese moralisch vorbildlichen Eigenschaften nicht besitzen, scheitern immer im Laufe der Erzählung. Fernán Caballero gilt somit als konservative Vertreterin des realistischen Romans, ihre Werke beruhen meist auf zwei Voraussetzungen: „zum einen [der] Vorstellung einer gesellschaftlichen Statik, an der ungestraft nichts verändert werden darf. […] Zum anderen [der] Vorstellung von dem verderblichen Einfluss der Stadt […] und von der im Grunde ‚glücklichen’ Anspruchslosigkeit des ‚Volkes’.“[3] Demnach ist es nicht verwunderlich, dass die weiblichen Protagonistinnen in Caballeros Werken, die sich nicht an die „gesellschaftliche Statik“ halten, also an ihre vorgegebene Rolle, scheitern und so bestraft werden.

3 Die Erzählung Una madre

In Una madre erzählt Fernán Caballero die Geschichte einer Mutter, deren drei Söhne in den Krieg ziehen. Historischer Hintergrund der Geschichte ist die Schlacht von Trafalgar. Die Protagonistin der Erzählung ist eine Mutter, die Witwe Señora von C…, die bereits ihren Mann verlor, der vermutlich im Krieg gefallen ist. Mit Hilfe der alten Amme María erzieht und umsorgt sie ihre drei Söhne, die das Wichtigste sind, was ihr im Leben geblieben ist.

Caballero erzählt abwechselnd Episoden der Schlacht von Trafalgar und dann wieder Episoden der Geschichte um die Mutter.

[...]


[1] Vgl.: Herrero, Javier: Fernán Caballero: Un nuevo planteamiento. Madrid: Ed. Gredos, 1963. S. 171.

[2] Vgl.: a.a.O.: S. 218.

[3] Neuschäfer, Hans-Jörg: Spanische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2001. S. 270.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Verarbeitung der Schlacht von Trafalgar in Fernán Caballeros Erzählung "Una madre"
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltung
Fernan Caballero
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V52862
ISBN (eBook)
9783638484596
ISBN (Buch)
9783638765350
Dateigröße
713 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verarbeitung, Schlacht, Trafalgar, Fernán, Caballeros, Erzählung, Fernan, Caballero
Arbeit zitieren
Bernadette Bideau (Autor:in), 2005, Die Verarbeitung der Schlacht von Trafalgar in Fernán Caballeros Erzählung "Una madre", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52862

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