Das Lesen- und Schreibenlernen gehört in der Grundschule neben den Bereichen Sprechen und Sprachbewusstsein zu den Hauptbereichen des Deutschunterrichtes. Kinder haben bei Schuleintritt oftmals sehr heterogene Erfahrungen mit Schrift und Lesen gemacht. Teilweise liegen bis zu drei Jahren zwischen ihren Entwicklungsstufen. Ich habe beobachtet, dass einige ihren Namen oder alltagsbezogene Wörter (Mama, Papa, Oma, Opa) schreiben und lesen können, andere Kinder können sogar schon einige kurze Texte lesen. Jedoch muss man auch mit vielen Kindern rechnen, die noch nichts von all dem können. Unsere Aufgabe ist es nun, alle Kinder auf einen einigermaßen gleichen Level zu bringen. Der neue Bildungsplan für die Grundschule schreibt dazu: „Die Lesefähigkeit ist die wichtigste Kompetenz für selbständiges Lernen sowohl im Deutschunterricht als auch in den anderen schulischen Fächern.“ Nur welche Methode ist die Geeigneteste dazu? Zumal man bedenken muss, dass jedes Kind anders lernt. Im Bildungsplan heißt es: „Für das Lesen und Schreiben gilt ebenfalls, dass es die Kinder am besten dann lernen, wenn es für sie persönlich bedeutsam wird.“2Aber wann ist es für Kinder „persönlich bedeutsam“? Wenn sie die Wörter lernen, die sie aus dem Alltag kennen? Wenn sie das Bedürfnis haben, Lesen und Schreiben in ihrer Freizeit einzusetzen (Briefe schreiben, ein Buch oder eine Zeitschrift lesen)? Und wie lernen Kinder überhaupt schreiben und lesen? In den folgenden Kapiteln werde ich die verschiedenen Methoden zum Lesen- und Schreibenlernen differenziert erläutern und versuchen den Fragen auf den Grund zugehen. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Lesen- und Schreibenlernen - Einleitung
2. Wie lernen Kinder lesen und schreiben?
3. Methoden zum Lesen und Schreiben lernen
3.1. Synthetische Methode
3.2. Ganzheitliche / Analytische Methode
4. Methodenintegration
5. Aktuelle Alternativen
5.1 Der Spracherfahrungsansatz
5.2 Lesen durch Schreiben
6. Reflexion
7. Literaturverzeichnis
1. Lesen- und Schreibenlernen – Einleitung
Das Lesen- und Schreibenlernen gehört in der Grundschule neben den Bereichen Sprechen und Sprachbewusstsein zu den Hauptbereichen des Deutschunterrichtes.
Kinder haben bei Schuleintritt oftmals sehr heterogene Erfahrungen mit Schrift und Lesen gemacht. Teilweise liegen bis zu drei Jahren zwischen ihren Entwicklungsstufen. Ich habe beobachtet, dass einige ihren Namen oder alltagsbezogene Wörter (Mama, Papa, Oma, Opa) schreiben und lesen können, andere Kinder können sogar schon einige kurze Texte lesen. Jedoch muss man auch mit vielen Kindern rechnen, die noch nichts von all dem können.
Unsere Aufgabe ist es nun, alle Kinder auf einen einigermaßen gleichen Level zu bringen. Der neue Bildungsplan für die Grundschule schreibt dazu: „Die Lesefähigkeit ist die wichtigste Kompetenz für selbständiges Lernen sowohl im Deutschunterricht als auch in den anderen schulischen Fächern.“[1]
Nur welche Methode ist die Geeigneteste dazu? Zumal man bedenken muss, dass jedes Kind anders lernt.
Im Bildungsplan heißt es: „Für das Lesen und Schreiben gilt ebenfalls, dass es die Kinder am besten dann lernen, wenn es für sie persönlich bedeutsam wird.“[2] Aber wann ist es für Kinder „persönlich bedeutsam“? Wenn sie die Wörter lernen, die sie aus dem Alltag kennen? Wenn sie das Bedürfnis haben, Lesen und Schreiben in ihrer Freizeit einzusetzen (Briefe schreiben, ein Buch oder eine Zeitschrift lesen)?
Und wie lernen Kinder überhaupt schreiben und lesen?
In den folgenden Kapiteln werde ich die verschiedenen Methoden zum Lesen- und Schreibenlernen differenziert erläutern und versuchen den Fragen auf den Grund zugehen.
2. Wie lernen Kinder lesen und schreiben?
Will man verstehen, wie Kinder lesen und schreiben lernen, so muss man sich zu erst mit den Schwierigkeiten beschäftigen, die Kinder beim Schriftspracherwerb haben. Diese Probleme sind die selben, die schon die Menschheit in der Geschichte der Sprachentwicklung lösen mussten.
Beim Beobachten der Eltern stellen Kinder fest, dass Eltern ständig irgendetwas zu schreiben oder zu lesen haben. Dieses Verhalten wird schon früh kopiert. Ich konnte im Bekanntenkreis beobachten, dass bereits dreijährige versuchen Bücher zu „lesen“ oder Briefchen zu „schreiben“. Beim Lesen fallen sie dann wieder in ihre alte Brabbelsprache zurück und beim Schreiben entstehen auf dem Papier gekritzelte Striche. Der Inhalt scheint dabei egal zu sein, aber das zu tun, was Eltern oder große Geschwister vorleben, ist schon ein weiterer Schritt zum „groß“ werden.
Gerade das, dass Sprache und Schrift Inhalte vermitteln, ist ein erster Verstehens-schritt zum Schriftspracherwerb.
Aber auch das Vergegenständlichen von Sprache fällt Kindern sehr schwer. Auf die Frage welches Wort länger sei, „Kuh“ oder „Piepvögelchen“, antworten viele, dass die Kuh länger sei – es ist ja schließlich auch das größere Tier.
Kinder müssen Einsichten bekommen bezüglich der Funktion und dem Aufbau der Schrift. Dazu gehört auch, dass sie Schrift (bzw. Wörter) selbst konstruieren können müssen.
Voraussetzung zum Schreiben ist, neben einer gewissen kognitiven Reifung, auch die Fähigkeit einer Sprachanalyse (Abstraktion vom Handlung- und Bedeutungskontext).
Renate Valtin hat in ihrem Artikel „Stufen des Lesen- und Schreibenlernens“ eine Tabelle der einzelnen Entwicklungsstufen erstellt. Dabei sind diese Stufen jedoch eher als ein Voranschreiten anzusehen, nicht linear.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2 Renate Valtin(1994), Entwicklungsmodell des Lesen- und Schreibenlernens. Beltz Verlag, Weinheim, Basel.
1.Stufe:
Kritzelstufe: Nachahmung des Schreibens der Erwachsenen, jedoch ohne die Einsicht, dass diese Spuren eine kommunikative Bedeutung haben.
Als-ob-lesen: Nachahmung geübter Leser. Sie „lesen“ das Buch (oftmals auch verkehrt herum“) und murmeln oder erfinden Geschichten.
[...]
[1] Bildungsplan für die Grundschule, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.), Reclam Verlag, Ditzingen. 2004, S. 44.
[2] Bildungsplan für die Grundschule, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.), Reclam Verlag, Ditzingen. 2004, S. 47.
- Quote paper
- Sonja Reuter (Author), 2005, Die verschiedenen Methoden des Lesen- und Schreibenlernens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53006
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