„Meine Mutter wollte mich in Deutschland zur Welt bringen. Sie gab viel darauf, aus mir einen Deutschen zu machen. So wurde nach meiner Geburt zu Hause kein Türkisch mehr gesprochen, obwohl das früher wohl ab und zu der Fall gewesen sein muss. Als ich sie mit meinen Fragen löcherte, erklärte sie diese Maßnahmen damit, mir ein unbequemes Leben zwischen den Welten erspart haben zu wollen.“ (Zafer Senocak: Gefährliche Verwandtschaft")
„Zwischen den Kulturen“, das ist eine beliebte Formulierung, wenn es darum geht erklären zu wollen, mit welchen Problemen Jugendliche mit integrationsspezifischen Hintergrund zurecht kommen müssen. Was heißt das eigentlich „Zwischen den Kulturen“? Wenn man schon aus dem oben Gesagten etwas schließen möchte, dann doch wohl, die Tatsache, dass jemand „zwischen den Kulturen“ lebt, weil genau diese Ansicht immer wieder an ihn herangetragen wird. Von den Eltern, der deutschen Gesellschaft oder auch der Familie, die in der Türkei geblieben ist.
Um diese Fragen zu beantworten, soll es in den ersten drei Abschnitten um Fragen nach individueller und kollektiver Identität gehen. Zuerst aber soll der Frage nachgegangen werden, ob man das, was man an Aussagen in Literatur mit migrationsspezifischen Hintergrund finden kann bzw. in Literatur allgemein, auf die Realität beziehen kann.
Anders ausgedrückt: Können literarische Texte Fragen nach realen Gegebenheiten beantworten und sogar mit wissenschaftlichen Untersuchungen mithalten? Anschließend soll eine Untersuchung von Klaus Hoffmann vorgestellt werden, um im Anschluss einen Vergleich zwischen den Ergebnissen dieser Studie und den Inhalten einiger ausgewählter Texte von Autoren mit migrationsspezifischen Hintergrund ziehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literatur als Soziologie
- Identität
- Charles Taylors Gedanken zur Gesellschaft und individueller Identität
- Der Fremde
- Kollektive Identitäten
- Soziologie und Literatur mit migrationsspezifischen Hintergrund
- Türkische Jugendliche und Ich-Identität
- Selbstbewusste türkische Jugendliche in der Literatur?
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Bild türkischstämmiger Jugendlicher in der deutschen Migrantenliteratur und vergleicht literarische Aussagen mit soziologischen Studien. Ziel ist es, die Darstellung von Identität und den Herausforderungen der Integration in der Literatur zu analysieren und mit empirischen Forschungsergebnissen abzugleichen.
- Identitätssuche türkischstämmiger Jugendlicher in Deutschland
- Der Umgang mit multikulturellen Identitäten in der Literatur
- Vergleich literarischer und soziologischer Perspektiven auf Integration
- Die Rolle der Literatur als Quelle soziologischer Erkenntnisse
- Darstellung der Herausforderungen der Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert ein Zitat aus Zafer Şenocaks "Gefährliche Verwandtschaft", welches die Problematik der Identitätssuche türkischstämmiger Jugendlicher in Deutschland veranschaulicht. Es wird die Frage aufgeworfen, ob und wie literarische Texte mit soziologischen Studien vergleichbar sind und ob die in der Literatur dargestellten Erfahrungen realitätsgetreu sind. Die Arbeit kündigt die Untersuchung individueller und kollektiver Identität sowie den Vergleich literarischer und soziologischer Perspektiven an.
Literatur als Soziologie: Dieses Kapitel untersucht die These von Kuzmics und Mozetič, Literatur als ergänzendes Material für soziologische Untersuchungen zu verwenden. Es wird argumentiert, dass Literatur Bereiche der sozialen Realität zugänglich macht, die wissenschaftlichen Methoden verborgen bleiben. Die Autoren betonen, dass Literatur zwar keine empirische Wissenschaft ist, jedoch wichtige Einblicke in subjektive Erfahrungen und gesellschaftliche Stimmungen liefern kann. Der Text differenziert zwischen der Literatur als Quelle und als illustratives Mittel für soziologische Forschungsergebnisse. Darüber hinaus wird die Literatur als eine Art "Frühwarnsystem" betrachtet, das soziale Veränderungen und Vorgänge frühzeitig aufzeigt.
Schlüsselwörter
Migrantenliteratur, türkischstämmige Jugendliche, Identität, Integration, Soziologie, Literaturwissenschaft, Vergleichende Analyse, Identitätssuche, kulturelle Diversität, deutsche Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse türkischstämmiger Jugendlicher in der deutschen Migrantenliteratur
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Darstellung türkischstämmiger Jugendlicher in der deutschen Migrantenliteratur und vergleicht diese literarischen Darstellungen mit soziologischen Studien. Der Fokus liegt auf der Analyse von Identität und den Herausforderungen der Integration.
Welche Aspekte der Identität werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich sowohl mit der individuellen Identitätssuche türkischstämmiger Jugendlicher als auch mit kollektiven Identitäten. Sie analysiert, wie diese Identitäten in der Literatur dargestellt werden und vergleicht diese Darstellungen mit den Erkenntnissen soziologischer Forschung.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Analyse. Sie vergleicht literarische Texte mit soziologischen Studien, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung von Identität und Integration aufzuzeigen. Literatur wird dabei als ergänzende Quelle soziologischer Erkenntnisse betrachtet.
Welche Rolle spielt die Literatur in dieser Arbeit?
Die Literatur dient als primäre Datenquelle. Die Arbeit argumentiert, dass Literatur Einblicke in subjektive Erfahrungen und gesellschaftliche Stimmungen liefert, die wissenschaftlichen Methoden oft verborgen bleiben. Sie wird sowohl als Quelle als auch als illustratives Mittel für soziologische Forschungsergebnisse genutzt.
Welche konkreten soziologischen Theorien werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf die These von Kuzmics und Mozetič, Literatur als ergänzendes Material für soziologische Untersuchungen zu verwenden. Sie diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen der Literatur als soziologische Quelle und betrachtet sie als eine Art „Frühwarnsystem“ für soziale Veränderungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu "Literatur als Soziologie", ein Kapitel zu Identität (mit Unterkapiteln zu Charles Taylors Gedanken, dem Fremden und kollektiven Identitäten), ein Kapitel zu soziologischen und literarischen Aspekten mit migrationsspezifischem Hintergrund (mit Unterkapiteln zu türkischen Jugendlichen und Ich-Identität und selbstbewussten türkischen Jugendlichen in der Literatur), und ein Resümee.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Migrantenliteratur, türkischstämmige Jugendliche, Identität, Integration, Soziologie, Literaturwissenschaft, Vergleichende Analyse, Identitätssuche, kulturelle Diversität, deutsche Gesellschaft.
Welche konkreten Beispiele aus der Literatur werden verwendet?
Die Einleitung zitiert Zafer Şenocaks "Gefährliche Verwandtschaft" als Beispiel für die Problematik der Identitätssuche türkischstämmiger Jugendlicher in Deutschland. Weitere konkrete Beispiele werden im Hauptteil der Arbeit detailliert erläutert.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Bild türkischstämmiger Jugendlicher in der deutschen Migrantenliteratur zu untersuchen und literarische Aussagen mit soziologischen Studien zu vergleichen. Ziel ist es, die Darstellung von Identität und den Herausforderungen der Integration zu analysieren und mit empirischen Forschungsergebnissen abzugleichen.
- Arbeit zitieren
- Marko Tomasini (Autor:in), 2006, Das Bild türkischer Jugendlicher in der Literatur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53062