Die Medlevinger - Phantastische Kinder- und Jugendliteratur im Unterricht


Dossier / Travail de Séminaire, 2005

19 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Inhalt

1 „Die Medlevinger – ein Überblick

2 Phantastische Kinder- und Jugendliteratur im Fokus unserer Zeit
2.1 Eine theoretische Überlegung: phantastische Literatur, Fantasy oder nur phantastisches Element?
2.2 Die Grundmodelle nach Gansel
2.3 Einordnung der Medlevinger nach Gansels Grundmodellen
2.4 Reiz des Phantastischen

3 Die Medlevinger in der Schule
3.1 Phantastische Elemente und intertextuelle Bezüge
3.2 Überlegungen zu den Medlevingern – Verbindungen zum Alltag der Schüler
3.3 Möglichkeiten der Umsetzung

4 Schlussbemerkung

5 Anhang

- Unterrichtsplanung 1. und 2. Stunde

- Unterrichtsplanung 3. Stunde

1 „Die Medlevinger“ – ein Überblick

In dem Kinder- und Jugendroman „Die Medlevinger“ von Kirsten Boie geht es um das Verbleiben zweier verschwundener Medlevinger und das Zusammentreffen von Medlevinger-Kindern mit einem Menschenjungen. Die Medlevinger sind ein Volk von kleinen menschenähnlichen Wesen, die nach einem Zwischenfall mit den Menschen unter die Erde gezogen sind.

Die Geschichte der Medlevinger und Menschen wird aus zwei Perspektiven in der dritten Person von einem allwissenden Erzähler geschildert. Die unterschiedlichen Perspektiven werden auch durch unterschiedliche Schriftarten verdeutlicht. Die erste Perspektive, mit der die Erzählung auch beginnt, ist die des Menschenkindes Johannes, der mit seiner Mutter Britta in einer Wohnung nahe des Hamburger Hafens wohnt. Die zweite Perspektive zeigt die Bewohner im Land der Medlevinger, insbesondere die Medlevingerkinder Moa (ein elfjähriges Mädchen) und Nis (einen dreizehnjährigen Junge).

Johannes ist ein dreizehnjähriger Junge, nicht besonders gut in der Schule, vor allem nicht in Englisch. So ist er seinem Englischlehrer ein Dorn im Auge. Seine beste Freundin Line, die er schon seit seiner Geburt kennt, unterstützt ihn bei den Hausaufgaben und ist seine Ansprechpartnerin bei sonstigen Problemen in der Schule oder zu Hause. Seine Mutter möchte Johannis ungern mit Problemen belasten, da diese mit dem Nachholen eines Schulabschlusses und dem Kellern in einer Bar bereits sehr gestresst ist. Seine Freundin Line wohnt zusammen mit dem guten Freund von Britta, Thomas, auf einem Boot unten am Hafen. Als Johannes eines Abends sein Kaninchen in den im Hof befindlichen Stall sperren möchte, hört er aus diesem plötzlich menschliche Stimmen…

Nis wohnt mit seinem Vater Vedur und seiner Mutter Munna in dem Dorf der Medlevinger. Vedur war einmal Lehrer in dem Dorf bis er zum glücklosen Erfinder allerlei merkwürdiger Maschinen geworden ist, die allesamt, zur Scham von Nis, nicht funktionieren. Nis Freundin Moa soll einmal eine L-Fee werden. L-Feen sind zarte Gestalten, die Schweben können. Moa ist allerdings nicht sehr angetan von der Vorstellung, dass ihr Weg bereits so vorbestimmt sein soll. Zur L-Fee wird Moa allerdings erst an ihrem großen Tag. Am großen Tag bekommen die Medlevinger ihr Wort (früher diente das Wort zur Aktivierung von übernatürlichen Kräften) und ihre Fibel, eine Gürtelschnalle. Als Nis’ Vater Vedur an seinem großen Tag nicht erscheint, um ihm sein Wort zu geben, macht sich Nis zusammen mit Moa auf den Weg Vedur zu suchen. In der Werkstatt des Vaters gelangen sie durch einen Tunnel in die Welt der Menschen. Von Menschen hat er bisher nur aus Märchen und Sagen gehört…

Moa und Nis versuchen mit Johannes Hilfe hinter das Rätsel um die verschwundenen Medlevinger zu gelangen.

Die Schilderungen von Kirsten Boie lassen den Kinder- und Jugendroman zwischen Kinderkrimi und phantastischer Literatur pendeln. Die Suche der Kinder nach den verschwundenen Vätern lässt sie aufregende und spannende Abenteuer durchleben

Kurz zur Autorin:

Kirsten Boie wurde 1950 in Hamburg geboren. Sie studierte Deutsch und Englisch, promovierte in Literaturwissenschaft und war von 1978 bis 1983 Lehrerin an einem Gymnasium und an einer Gesamtschule, bevor sie für Kinder und Jugendliche zu schreiben begann.
Inzwischen sind zahlreiche Bücher von ihr erschienen, die mit den verschiedensten Literaturpreisen ausgezeichnet wurden. Heute wird Kirsten Boie zu den renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans gezählt.

2 Phantastische Kinder- und Jugendliteratur im Fokus unserer Zeit

Um verstehen zu können, warum Harry Potter und co. eine so große Anziehungskraft auf unsere Kinder auswirken, lohnt es sich einmal der Unterschiede dieser Art von Literatur zu anderer Literatur bewusst zu werden. Was genau ist phantastische Literatur, was zeichnet sie aus und warum lesen gerade Kinder gerne diese Art von Geschichtenerzählung?

2.1 Eine theoretische Überlegung: phantastische Literatur, Fantasy oder nur phantastisches Element?

Zur Einordnung des von mir behandelten Romans, möchte ich im Folgenden eine Begriffsklärung anführen. Die Unterscheidung der Gattungen Fantasy und phantastische Literatur erscheint mir als wichtig für die weiteren Ausführungen, sowie eine Abgrenzung dieser Gattungen von Erzählungen mit phantastischen Elementen.

Prof. Dr. Bernhard Rank (Pädagogische Hochschule Heidelberg) spricht von Phantastik immer dann, wenn die „Grundstruktur dominant durch ‚Phantastisches’ geprägt ist“[1], das heißt im Gesamtkonstrukt einer real-fiktiven Welt finden sich phantastische Elemente, die die Handlung bzw. die Geschichte der Hauptpersonen deutlich mitbestimmen bzw. durch sie gelenkt sind. Unter Erzählungen mit phantastischen Elementen fasst Professor Rank dagegen Geschichten, in denen zwar Wesen vorkommen, die unserer Ansicht von der Weltordnung widersprechen (wie z.B. Geister, Zwerge, etc.), diese haben jedoch keinen direkten bzw. entscheidenden Einfluss auf den Handlungsstrang. Im Gegensatz dazu fasst man im Allgemeinen unter die Gattung Fantasy eher Erzählungen und Romane, die zum Inhalt ausschließlich eine uns fremde Welt, mit uns fremden Wesen haben. Diese Wesen und diese Welt können unserer Welt ähnliche Strukturen vorweisen, sie ist aber deutlich unterscheidbar von einer real-fiktiven Welt (z.B. Welten, auf denen ausschließlich Elfen leben, diese leben aber beispielsweise auch in Häusern)“[2]. Es lässt sich jedoch sagen, dass auch eine solche Zuordnung in Gattungen bzw. Kategorien häufig nicht eindeutig vorzunehmen ist. In der Literatur des Phantastischen/ des Fiktiven ist nahezu alles möglich und erwünscht. Gerade das macht den Reiz aus. Das Ungewisse, zum Teil Schaurige, was diesen Texten anheim ist, ist das, was den Leser fesselt. Dadurch entstehen natürlich Mischformen, der von mir vorgeschlagenen Kategorien. Auch Professor Rank nimmt eine etwas andere Kategorisierung vor, als ich sie hier vorstelle. Und auch bei Gansel sind die Zuordnungen oft nicht einfach.

Das Buch „Die Medlevinger“ lässt in Anlehnung an die Ausführungen von Professor Rank zu die Gattung der Phantastik und hier zu der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur zählen (siehe Punkt 1). Die Rahmenhandlung wird deutlich durch das Erscheinen der Medlevingerkinder in Johannes’ Welt geprägt. Zudem ist die Geschichte auf den Ereignissen um die Medlevinger und die Menschen aufgebaut.

Ein entscheidendes literarisches Element bei den Medlevingern sowie bei vergleichbarer phantastischer Literatur stellt der so genannte „Ordnungskonflikt“[3] dar. Der Ordnungskonflikt meint das Aufeinandertreffen phantastischer Elemente und real-fiktiver Strukturen und das daraus entstehende „Durcheinander“ für die Protagonisten. Genau diese Aufeinandertreffen zweier Welten macht phantastische Literatur für den Leser interessant, weil es spannend sein kann, der Frage nachzugehen, wie die Protagonisten die aus der neuen Situation entstehenden Konflikte lösen.[4]

[...]


[1] Rank, Bernhard: Phantastik in der (Kinder- und Jugend-)Literatur. Unter: http://www.ph-heidelberg.de/wp/rank/fantastik/materialien/thesen.htm

[2] vgl. ebd.

[3] Penning, Dieter: Die Ordnung der Unordnung. In: Thomsen, C. &Fischer, J.: Phantastik in Literatur und Kunst. Darmstadt 1980, S.35

[4] Buddecke, Wolfram: Phantastik in Kunstmärchen und Jugendliteratur am Beispiel motivverwandter Texte. In: Lange, Günther & Steffens, Wilhelm (Hrsg.): Literarische und didaktische Aspekte der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur, Würzburg 1993, S. 51

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Die Medlevinger - Phantastische Kinder- und Jugendliteratur im Unterricht
Université
University of Hannover  (Erziehungswissenschaften)
Cours
Phantastische Kinder-und Jugendliteratur
Note
sehr gut
Auteur
Année
2005
Pages
19
N° de catalogue
V53092
ISBN (ebook)
9783638486323
ISBN (Livre)
9783656775065
Taille d'un fichier
510 KB
Langue
allemand
Annotations
Ausführliche Bearbeitung des Buches "Die Medkevinger" von Kirsten Boie mit Unterrichtsentwurf.
Mots clés
Medlevinger, Phantastische, Kinder-, Jugendliteratur, Unterricht, Phantastische, Kinder-und, Jugendliteratur
Citation du texte
Jasmin Crone (Auteur), 2005, Die Medlevinger - Phantastische Kinder- und Jugendliteratur im Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53092

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