Homosexualität im Koran und anderen Grundlagen des Islam
Es ist sehr schwierig in der arabischen Sprache einen entsprechenden Begriff für Homosexualität zu finden. Das Wort welches in diesem Zusammenhang am häufigsten verwendet wird ist liwat. Es ist zumindest die Ansicht vieler Forscher, dass dieses bisher oft fälschlicherweise mit Homosexualität übersetzt wurde. Tatsächlich ist es allerdings die Bezeichnung einer Tätigkeit und nicht eines Zustandes, weshalb es eher die Handlung des analen Verkehrs bezeichnet.1 Das Wort selbst taucht im Koran nicht auf. Überhaupt bietet das Heilige Buch nur sehr wenig Ansatzpunkte, wenn es um die Frage geht, welche Beurteilung dem sexuellen Kontakt zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern zukommt.
Wenn es zur Sprache kommt, so meist in Andeutungen, die in verschiedener Weise interpretiert werden können.2 So findet sich in der Sure 4 Vers 16 folgende Aussage: Und diejenigen, die es von euch begehen, strafet beide. Und so sie bereuen und sich bessern, so lasset ab von ihnen. Siehe, Allah ist vergebend und barmherzig. 3 Es ist äußerst umstritten ob sich diese Stelle auf Männer bezieht, dennoch gehen einige Forscher davon aus, da im Originaltext mit Pronomina und Masculina gearbeitet wird. Darüber spricht der Koran von Frauen in der „sie-Form“ während Männer mit „ihr“ oder „euch“ angesprochen werden. Ein drittes Indiz bietet die Tatsache, dass keine tatsächliche Strafe genannt wird, und diese damit sehr viel geringer ausfallen würde und könnte, wie es im Gegensatz zu Vergehen von Frauen der Fall ist.4 Hinweise auf homosexuelles Verhalten finden sich auch in der Geschichte von Lut (oder Lot) und seinem Volk, welches in Sünde lebte und nicht auf die Warnungen vor Gottes Zorn hörte, und schließlich vernichtet wurde. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Homosexualität im Koran und anderen Grundlagen des Islam
- Homosexualität und Homoerotik in historischen islamischen Gesellschaften
- Mamluken und Janitscharen
- Homosexualität als Bestandteil des europäischen Orientbildes
- Homosexualität in heutigen islamischen Gesellschaften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Homosexualität und Homoerotik im Islam, sowohl im Kontext religiöser Schriften als auch in historischen und gegenwärtigen islamischen Gesellschaften. Sie untersucht die Frage, wie das Thema Homosexualität im Koran und anderen islamischen Quellen behandelt wird und analysiert, wie dieses Thema in verschiedenen historischen Perioden und Kulturkreisen wahrgenommen und praktiziert wurde.
- Homosexualität im Koran und anderen islamischen Texten
- Homosexualität und Homoerotik in historischen islamischen Gesellschaften
- Das europäische Orientbild und seine Darstellung von Homosexualität
- Die Situation von Homosexuellen in heutigen islamischen Gesellschaften
- Die Rolle von Mystik und Sufismus in der Auseinandersetzung mit Homosexualität im Islam
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Frage, wie Homosexualität im Koran und in anderen islamischen Schriften behandelt wird. Es analysiert die relevanten Textstellen und diskutiert verschiedene Interpretationen. Das zweite Kapitel befasst sich mit Homosexualität und Homoerotik in historischen islamischen Gesellschaften, mit Fokus auf die Mamluken und Janitscharen. Es beleuchtet die gesellschaftlichen Normen und Praktiken dieser Zeit und untersucht die Rolle von Geschlechterrollen und Machtstrukturen in der Entstehung von sexuellen Beziehungen zwischen Männern.
Schlüsselwörter
Homosexualität, Islam, Koran, Hadithe, Liwat, Homoerotik, Orientbild, Mamluken, Janitscharen, Sufismus, Mystik, Geschlecht, Geschlechterrollen, Gesellschaft, Geschichte, Kultur, Religion.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Samoleit (Autor:in), 2005, Homosexualität und Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53288