Spezielle Anforderungen des Anfangsunterrichts


Seminararbeit, 2006

20 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Die Rupprechtschule Bamberg und die Praktikumsklasse
2.1. Die Rupprechtschule
2.2. Die Praktikumsklasse

3. Spezielle Anforderungen des Anfangsunterrichts in der Literatur

4. Beobachtungen in der Praxis

5. Theorie und Praxis – Unvereinbare Komponenten?

6. Persönliche Stellungnahme

7. Quellenangaben

1. Einleitung

Im Herbst 2005 trat ich das vierte Praktikum meines Lehramtsstudiums an, welches mich an die Rupprechtschule in Bamberg führte.

Es sollte mein erster Besuch in einer ersten Klasse sein. Bisher hatte ich nur dritte und vierte Klassen kennen gelernt und war somit sehr gespannt wie Anfangsunterricht konkret in der Praxis aussieht.

Der Anfangsunterricht ist eine der wichtigsten schulischen Erfahrungen, die Kinder in ihrem Leben machen. Hier wird oftmals der Grundstein gelegt, ob Kinder zuversichtlich und motiviert in ihre weitere Schullaufbahn starten oder ob bereits hier eine gewisse Schulunlust und eventuell sogar Frustration entsteht.

Ich bemerkte sehr schnell, dass im Anfangsunterricht „andere Regeln gelten“ als in höheren Klassen. Diese Unterschiede waren so gravierend, dass ich mich dafür entschied dieses Thema in meiner schriftlichen Ausarbeitung weiter zu vertiefen.

Es soll in meiner Arbeit um die speziellen Anforderungen gehen, die an den Anfangsunterricht gestellt werden. Hierbei möchte ich einerseits literarische Quellen anführen und andererseits Erfahrungen und Beobachten aus meinem Praktikum schildern.

Meine Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut:

Ich beginne mit einer kurzen Vorstellung der Praktikumsschule und –klasse.

Bei meinen folgenden theoretischen Überlegungen zum Anfangsunterricht stütze ich mich auf einschlägige Literatur.

Im Anschluss erfolgt die Schilderung der konkreten Beobachtungen aus dem Unterricht an der Rupprechtschule schildern, das heißt welche speziellen Anforderungen des Anfangsunterricht ich persönlich dort feststellen konnte.

Darauf folgt eine Gegenüberstellung von Theorie und Praxis. Sind die theoretischen Überlegungen im Praktikum wieder zu finden? Gibt es vielleicht Anforderungen, denen man als Lehrkraft nur schwer gerecht werden kann?

Den Abschluss meiner Arbeit soll eine persönliche Stellungnahme bilden, in der ich einen Rückblick auf das Praktikum werfe.

2. Die Rupprechtschule Bamberg und die Praktikumsklasse

Ich möchte an dieser Stelle kurz die Praktikumsschule und –klasse vorstellen. Dieses Vorwissen ist vor allem bei den Praxisbeobachtungen von großer Bedeutung.

2.1. Die Rupprechtschule Bamberg

Die Rupprechtschule ist ein älteres Gebäude, das in der Neuerbstraße 5 im Osten Bambergs liegt. Im Schulgebäude befinden sich in den Klassen 1 bis 4 ca. 300 Schüler.[1] Eine Hauptschule ist nicht mit angegliedert.

Der Schulsprengel sieht folgendermaßen aus:

„Für die Jahrgangsstufen 1 bis 4 beginnt die Sprengelgrenze bei der Unterführung der Bahnlinie Nürnberg - Würzburg an der Zollnerstraße, folgt der Zollnerstraße (einschließlich) bis zur Kreuzung mit der Weißenburgstraße und folgt der Zollnerstraße weiter (von hier ab ausschließlich) bis zur Stadtgrenze. Dann verläuft die Sprengelgrenze nach Süden zur Pödeldorfer Straße über amerikanisches Kasernengelände, folgt der Pödeldorfer Straße (einschließlich) bis zur Abzweigung der Starkenfeldstraße, verläuft entlang der Starkenfeldstraße (einschließlich) bis zur Einmündung in den Berliner Ring, folgt dem Berliner Ring (einschließlich) südwärts bis zur Einmündung der Moosstraße, führt entlang der Moosstraße (ausschließlich) in westlicher Richtung bis zur Bahnlinie Nürnberg - Würzburg und führt diese Bahnlinie entlang bis zur Bahnunterführung an der Zollnerstraße.“[2]

Im Einzugsgebiet der Schule liegt daher unter anderem das „Malerviertel“, in dem sehr viele Russlanddeutsche leben, und auch Wohngegenden in denen überwiegend türkische Bürger wohnen. Somit hat die Schule einen relativ hohen Ausländeranteil. Daneben besuchen auch zahlreiche Kinder aus sozialschwachen Familien diese Schule, da es sich beim Einzugsgebiet eher um ein „Arbeiterviertel“ als ein „Akademikerviertel“ handelt.

Grundschulen im allgemeinen haben eine sehr viel heterogene Schülerschaft als die weiterführenden Schulen. Die Rupprechtschule Bamberg und somit auch unsere Praktikumsklasse zeichneten sich bedingt durch das Einzugsgebiet durch eine besonders hohe Heterogenität aus und hat daher mit anderen Problemen zu „kämpfen“, als beispielsweise die „idyllische Dorfschule“ oder Schulen in einem „gehobereren“ Wohnviertel.

2.2. Die Praktikumsklasse

Die Klasse 1a war eine „bunte Mischung“ aus Mädchen und Jungen, die aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen und Familien kommen. Das alleine ist noch nicht ungewöhnlich, aber bei „unserer“ Klasse war eine so große Heterogenität gegeben wie ich sie in bisher keinem Praktikum erlebt hatte.

Bei der recht kleinen Klassengröße von nur 22 Schülern war das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen recht ausgeglichen mit 12 Mädchen und 10 Jungen. Der Ausländeranteil lag bei ca. 70 %, somit waren 15 der Schüler ausländischer Herkunft, davon fünf türkisch, neun russlanddeutsch und einer amerikanisch. Doch ausländisch ist nicht gleich ausländisch: Jede Nation hat eine ganz andere individuelle Kultur. Und auch die Familien zeichnen sich durch sehr unterschiedliche Biographien aus. Neben Kindern, die schon ein paar Jahre in Deutschland lebten und auch hier den Kindergarten besucht hatten, gehörten auch Schülerinnen und Schüler zur Klasse, die erst seit kurzer Zeit hier lebten, in keinen deutschen Kindergarten gegangen waren und auch teilweise mit starken Sprachschwierigkeiten zu kämpfen hatten.

Unter den Kindern befanden sich vier Kinder, die ein Sonderpädagogisches Gutachten erhalten und für die Sonderschule empfohlen worden waren.

Trotz der Leistungsschwäche einiger Kinder waren die Schüler der Klasse sehr nett und liebenswert. Sie zeigten sich sehr anhänglich und bemüht einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aggressivität, rebellisches Verhalten oder Aufmüpfigkeit konnte ich nicht feststellen. Diese Charakterzüge der Kinder erleichterten uns die Arbeit mit ihnen ungemein und zeigten zudem, dass auch die Arbeit mit einer leistungsschwächeren Klasse sehr viel Freude bereiten kann, wenn die Schüler kooperationsbereit und freundlich sind.

3. Spezielle Anforderungen des Anfangsunterrichts in der Literatur

Schon seit Bestehen der Grundschule kommt dem Anfangunterricht als Erst-begegnung mit dem schulischen Lernen eine Sonderstellung zu. Historisch gesehen lieferte FRÖBEL den Ansatz für einen speziellen Anfangsunterricht. Er war der Begründer des Kindergartens und forderte eine so genannte „Vermittlungsschule“, die einen Übergang zwischen Elementar- und Primarbereich erleichtern sollte.[3]

Früher sah man den Anfangsunterricht als Gesamtunterricht. Dieser Gedanke existiert schon seit 1921, als er erstmalig in amtlichen Richtlinien von Berthold Otto und Artur Schulz propagiert wurde.[4] Als Hauptargument damals diente, dass „das Kind (nicht in Fächern) denke, fühle und handle (…).“[5] Doch schon in den 20er Jahren wurde Kritik an dem Begriff des Gesamtunterrichts laut. In erster Linie wurde die Unklarheit des Begriffs, der Einschluss einer Vielzahl von Bedeutungen und die fehlende Begrenzung auf den Schulanfang angeprangert.[6]

In den darauf folgenden Jahren erfolgten Bemühungen um ein breiteres Fundament des Anfangsunterrichts. Vor allem LICHTENSTEIN-ROTHER plädierte für die Beibehaltung des Begriffs des Gesamtunterrichts, arbeitete aber weitere Aspekte heraus. Darunter die Betonung der allseitigen Persönlichkeitsentwicklung, Überlegungen zur Neukonzeption des Anfangsunterrichts mit Einbeziehung des Einschulungsverfahrens und die Beschreibung des Schuleintritts als potenzielle Anpassungskrise.[7] Zudem wurden immer mehr Stimmen laut, die eine Aufgabe des Anfangsunterrichts darin sahen, die Chancengleichheit zu verwirklichen und es erfolgte eine stärkere Wissenschaftsorientierung im Primarbereich.

[...]


[1] http://www.schule-oberfranken.de, 30.11.2005.

[2] http://www.schule-oberfranken.de, 30.11.2005.

[3] Vgl. Meiers (1997), S. 159.

[4] Vgl. Hacker (2001), S. 397.

[5] Hacker (2001), S. 397.

[6] Hacker (2001), S. 397.

[7] Hacker (2001), S. 397.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Spezielle Anforderungen des Anfangsunterrichts
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Veranstaltung
Praktikumsbegleitendes Seminar "Erstunterricht"
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V53345
ISBN (eBook)
9783638488174
ISBN (Buch)
9783638598507
Dateigröße
538 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spezielle, Anforderungen, Anfangsunterrichts, Praktikumsbegleitendes, Seminar, Erstunterricht
Arbeit zitieren
S. Lauterbach (Autor:in), 2006, Spezielle Anforderungen des Anfangsunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53345

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