A Einleitung
Erläuterung der Fragestellung
Das Thema dieser Arbeit umfasst neben Einleitung und Schluss drei Teile, die sich vom Allgemeinen zum Speziellen verjüngen und als Grundlagen des Strafrechtssystems selbst wiederum untergliedert sind. Diese Anlage ist evident und benötigt keinerlei Erklärung. Zu erläutern bleibt an dieser Stelle jedoch, welche Zielrichtungen der Zusatz " aus rechtsphilosophischer Sicht" sowie die Zweigliederung in die "Bedeutung und die Problematik" besitzen.
Rechtsphilosophie als Wissenschaft von der "Grundlegung und den Grundlagen des Rechts" beschäftigt sich mit den in "rechtswissenschaftlichen Arbeiten immer stillschweigend und unreflektiert getroffenen Voraussetzungen" . Demgemäss ist sie "philosophischer Antwortversuch auf die Frage, welche Rechtsidee dem positiven (gesetzten) Recht zugrunde liegt bzw. zugrunde zu legen ist, wie sein Gebots- und Verbotscharakter zu begründen ist" und "was der Sinn der Rechtsordnung im Ganzen des menschlichen sozialen Lebens und seines Weltbezugs ist." Mit I. Kant gliedert sich das Recht in positives Recht und die ihm zugrunde liegenden "unwandelbaren Prinzipien" , auch überpositives Recht genannt, die das Betätigungsfeld der Rechtsphilosophie ausmachen.
Daraus ergibt sich für unsere Fragestellung, dass - ungeachtet der verschiedenen Strömungen der Rechtsphilosophie - die Grundbegriffe des Strafrechts im Hinblick auf die ihnen zugrunde liegenden Prämissen untersucht werden sollen.
Dabei lässt sich m.E. auch keine exakte Differenzierung zwischen der Bedeutung und der Problematik treffen, hängen diese doch äußerst eng miteinander zusammen: Während die Bedeutung sich auf die Tragweite und damit auf die doppelte Rolle, die den Begriffen in strafrechtlicher und anschließend rechtsphilosophischer Hinsicht zukommt bezieht, zielt die Darstellung der Problematik in reiner Form auf die immanenten Schwächen in Form unbewiesener Hypothesen ab. Schon hierbei ist ersichtlich, dass sich beide Themengebiete überschneiden. Daher kann auch diese Arbeit nicht strikt zwischen ihnen trennen.
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Inhaltsverzeichnis
- Grundelemente des Straftatsystems
- Tatbestandsmäßigkeit
- Definition
- Funktionen des Tatbestandsbegriffes
- Anfragen an grundlegende Prämissen
- Ergebnis
- Rechtswidrigkeit
- Definition und Bedeutung
- Rechtswidrigkeit und Freiheit
- Problematiken der Rechtfertigungsgründe
- Grundanfrage an die Rechtswidrigkeit
- Schuld
- Hinführung und Bedeutung
- Strafrechtliche Schuldbegriffe
- Grundlegende Anfragen an den Schuldbegriff
- Ergebnis und Ausblick
- Tatbestandsmäßigkeit
- Tatbestandsmerkmale
- Handlung
- Bedeutung und Aufgabe des Begriffes
- Definitionen der Handlung
- Willensfreiheit und Handlung
- Kritik an den Handlungslehren
- Handlung und Gesinnung
- Zusammenfassung und Ergebnis
- Kausalität
- Der Begriff
- Die Lehre vom ursächlichen Zusammenhang
- Die Problematik des Erfahrungsgesetzes
- Handlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Grundlagen des Straftatsystems aus rechtsphilosophischer Perspektive. Sie analysiert die Grundelemente des Straftatsystems, wie Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuld, sowie die damit verbundenen Problematiken. Insbesondere wird die Bedeutung der Willensfreiheit und der Kausalität im Strafrecht beleuchtet.
- Rechtsphilosophische Analyse der Grundelemente des Straftatsystems
- Bedeutung von Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuld
- Analyse der Willensfreiheit im Strafrecht
- Bedeutung von Kausalität und Handlung im Strafrecht
- Kritische Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffen und Konzepten des Strafrechts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Grundelemente des Straftatsystems. Es befasst sich mit der Definition und den Funktionen des Tatbestandsbegriffes sowie mit den Problematiken, die sich aus den grundlegenden Prämissen ergeben. Weiterhin wird die Bedeutung der Rechtswidrigkeit und ihre Verbindung zur Freiheit untersucht, wobei auch die Rechtfertigungsgründe kritisch betrachtet werden. Das Kapitel schließt mit einer Erläuterung der Schuld und der verschiedenen Schuldbegriffe im Strafrecht.
Das zweite Kapitel widmet sich den Tatbestandsmerkmalen Handlung und Kausalität. Es betrachtet die Bedeutung und Aufgabe des Handlungsbegriffes, analysiert verschiedene Definitionen der Handlung und setzt sich mit dem Verhältnis von Willensfreiheit und Handlung auseinander. Des Weiteren wird die Kausalität als wesentliches Element der Strafbarkeit untersucht, wobei die Lehre vom ursächlichen Zusammenhang und die Problematik des Erfahrungsgesetzes im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Straftatsystem, Rechtsphilosophie, Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit, Schuld, Willensfreiheit, Kausalität, Handlung, Handlungslehre, Erfahrungsgesetz, Strafrechtliche Schuldbegriffe, Rechtfertigungsgründe, Normative Schuld, Materielle Schuld, generalpräventive Zuschreibung.
- Quote paper
- Moritz Lichtenegger (Author), 2002, Rechtsphilosophische Betrachtung der Grundlagen des Straftatsystems, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5337