Im frühen Mittelalter wirkten zahlreiche angelsächsische Missionare auf dem europäischen Kontinent, besonders in dem großen Frankenreich der Karolingerzeit. Einer von ihnen erreichte hervorragende Berühmtheit als „Apostel der Deutschen“, „Greatest Englishman“ und sogar „Baumeister unseres Kulturkreises“. Es handelt sich um den in der ersten Hälfte der 670-er Jahre im Südwesten Englands geborenen Wynfreth, der im 8. Jahrhundert unter dem römischen Namen Bonifatius in Germanien bekannt geworden ist. Auf sein Konto gehen neben der Missionierung einiger Stämme, die noch zum großen Teil im Heidentum verwurzelt waren, einige bedeutende Änderungen in der fränkischen Kirche. Er stieß eine große Kirchenreform an, stellte die Verbindung zum römischen Bischof als universelles Kirchenoberhaupt her und sorgte sich tätig um die moralische Reinheit der Christen, vor allem der kirchlichen Amtsträger. Doch in einigen seiner Ziele scheint er gescheitert zu sein. Die geplante Kirchenreform verlief nicht so wie vorgestellt und die angestrebten Bistumsgründungen in Mitteldeutschland stellten sich langfristig gesehen als Fehlschlag heraus. Welche Ziele hatte Bonifatius mit den Bistumsgründungen in Hessen-Thüringen verfolgt und warum erreichte er sie letztendlich nicht? Um diese Frage soll es in der vorliegenden Hausarbeit gehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Mission des Bonifatius in Hessen und Thüringen
- 1. Das Missionsland
- a) Hessen
- b) Thüringen
- 2. Die missionarische Tätigkeit des Bonifatius
- 1. Das Missionsland
- II. Die Gründung der mitteldeutschen Bistümer
- 1. Bonifatius' Ziel: Kirchenreform
- 2. Grundsätzliches zur Gründung von Bistümern
- 3. Schritte zur erzbischöflichen Vollmacht
- a) Bischofsweihe
- b) Ernennung zum Missionserzbischof
- c) Päpstlicher Legat
- 4. Bistumsgründungen in Hessen-Thüringen
- a) Concilium Germanicum
- b) Die Errichtung der Bistümer
- III. Weiterer Verlauf der bonifatianischen Reformen
- 1. Reformstau in Mitteldeutschland
- 2. Die Entwicklung von Mainz zum Erzbistum
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ziele Bonifatius' bei der Gründung mitteldeutscher Bistümer in Hessen und Thüringen und analysiert die Gründe für das letztendliche Scheitern dieser Bemühungen. Sie beleuchtet Bonifatius' Wirken im Kontext der fränkischen Kirche und seiner Bestrebungen zur Kirchenreform.
- Bonifatius' Missionsarbeit in Hessen und Thüringen
- Die Kirchenreformbestrebungen Bonifatius'
- Die Gründung von Bistümern im frühen Mittelalter
- Die Herausforderungen der Kirchenorganisation in Hessen und Thüringen
- Die Rolle der Quellenlage bei der Beurteilung von Bonifatius' Wirken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach Bonifatius' Zielen bei den Bistumsgründungen in Hessen-Thüringen und den Gründen für deren Scheitern. Sie skizziert die unterschiedlichen geschichtsschreiberischen Perspektiven auf Bonifatius und die Herausforderungen bei der Beurteilung seiner Motive aufgrund der vorhandenen Quellenlage (Briefwechsel, Bonifatiusvita des Willibald von Mainz etc.). Die Arbeit kündigt die Struktur an: Zuerst wird die Missionsarbeit in Hessen und Thüringen beleuchtet, bevor die Reformen und die hessisch-thüringische Kirchenorganisation mit ihren Schwierigkeiten behandelt werden.
I. Die Mission des Bonifatius in Hessen und Thüringen: Dieses Kapitel beschreibt das Missionsgebiet Bonifatius', welches bereits zum Frankenreich gehörte, aber noch stark von heidnischen Traditionen geprägt war. Es wird die Situation in Hessen und Thüringen differenziert dargestellt: Hessen, ein geschlossener Stamm mit heidnischen Bräuchen, aber bereits in den fränkischen Stammesverband integriert; Thüringen, wo das Christentum bereits Fuß gefasst hatte, jedoch mit Einflüssen von verschiedenen Klöstern. Das Kapitel betont die Bedeutung der fränkischen Kirche als Eigenkirche ohne starken Bezug zu Rom und Bonifatius' Bestreben, diese in das römische Kirchensystem einzubinden.
Schlüsselwörter
Bonifatius, Kirchenreform, Bistumsgründungen, Hessen, Thüringen, Frankenreich, Missionierung, Heidentum, römische Kirche, Willibald, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Bonifatius' Bistumsgründungen in Hessen und Thüringen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Ziele Bonifatius' bei der Gründung mitteldeutscher Bistümer in Hessen und Thüringen und analysiert die Gründe für deren letztendliches Scheitern. Sie beleuchtet Bonifatius' Wirken im Kontext der fränkischen Kirche und seiner Bestrebungen zur Kirchenreform.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Bonifatius' Missionsarbeit in Hessen und Thüringen, seine Kirchenreformbestrebungen, die Gründung von Bistümern im frühen Mittelalter, die Herausforderungen der Kirchenorganisation in Hessen und Thüringen und die Rolle der Quellenlage bei der Beurteilung von Bonifatius' Wirken.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, drei Hauptkapitel (I. Die Mission des Bonifatius in Hessen und Thüringen; II. Die Gründung der mitteldeutschen Bistümer; III. Weiterer Verlauf der bonifatianischen Reformen) und einen Schluss. Jedes Kapitel wird in Unterkapitel unterteilt, die sich mit spezifischen Aspekten der Bistumsgründungen und der Missionsarbeit Bonifatius' auseinandersetzen.
Wie wird die Missionsarbeit Bonifatius' dargestellt?
Das Kapitel zur Mission beschreibt das Missionsgebiet Bonifatius', welches bereits zum Frankenreich gehörte, aber noch stark von heidnischen Traditionen geprägt war. Es wird die Situation in Hessen und Thüringen differenziert dargestellt, wobei die Besonderheiten Hessens (heidnische Bräuche, aber Integration in den fränkischen Stammesverband) und Thüringens (bereits vorhandenes Christentum, aber Einflüsse verschiedener Klöster) hervorgehoben werden. Die Bedeutung der fränkischen Kirche als Eigenkirche ohne starken Bezug zu Rom und Bonifatius' Bestreben, diese in das römische Kirchensystem einzubinden, wird betont.
Welche Rolle spielt die Quellenlage?
Die Quellenlage spielt eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung von Bonifatius' Wirken. Die Arbeit berücksichtigt den Briefwechsel Bonifatius' und die Bonifatiusvita des Willibald von Mainz und diskutiert die Herausforderungen, die sich aus den unterschiedlichen geschichtsschreiberischen Perspektiven und der begrenzten Quellenlage ergeben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bonifatius, Kirchenreform, Bistumsgründungen, Hessen, Thüringen, Frankenreich, Missionierung, Heidentum, römische Kirche, Willibald, Quellenkritik.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Was waren Bonifatius' Ziele bei den Bistumsgründungen in Hessen-Thüringen, und warum scheiterten diese Bemühungen letztendlich?
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema einführt und die Forschungsfrage formuliert. Es folgen drei Hauptkapitel, die die Missionsarbeit, die Bistumsgründungen und den weiteren Verlauf der Reformen behandeln. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
- Quote paper
- Naemi Fast (Author), 2005, Bonifatius und die Gründung der mitteldeutschen Bistümer Würzburg, Erfurt und Büraburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53396