Die derzeitigen unter dem Begriff Globalisierung diskutierten Veränderungen der Weltökonomie und der gleichzeitige Rückzug des Staates aus der Verantwortung für sozialen Zusammenhalt in beinahe allen europäischen Gesellschaften erhöhten jedoch das Risiko sozialen Ausschlusses bestimmter Bevölkerungsgruppen und der sozialen Diversifizierung der mitteleuropäischen Gesellschaften in den letzten 10 Jahren dramatisch. Gefährdet sind vor allem jene, die über wenig Fähigkeiten verfügen, bei den auf Innovation und Wissen basierenden Aktivitäten und Arbeitsmöglichkeiten erfolgreich mitzuhalten, sowie jene, die aus strukturellen Gründen nicht am bezahlten Arbeitsmarkt teilhaben können (Mütter/Väter - vor allem Alleinerziehende, MigrantInnen, Geringqualifizierte, Kranke und Behinderte). In dieser Hausarbeit beschäftigen mich Aspekte prozesshafter (Wieder-)Aneignung von sozialen, kulturellen und symbolischen Ressourcen von Menschen und damit Chancen für den Integrationsprozess exkludierter Gruppen und Individuen in den Kreislauf gesellschaftlicher Teilhabe. Mein besonderes Interesse gilt den Chancen und Ressourcen, die innerhalb von lebenslangen Bildungs- und Begleitungsprozessen nach der Methode des Empowerment liegen. Dabei beschäftigen mich in dieser Hausarbeit Personengruppen, die in besonderem Maße von struktureller und darüber hinaus von sie begleitender individueller Exklusion, in meinen beruflichen zusammenhängen durch Alltagsrassismus und Diskriminierung bzw. rassistisch motivierte Gewalt, betroffen sind. Mich interessiert die Frage, welche Formen zivilgesellschaftlicher Inklusionsprozesse heute für solche Gruppen notwendig und erfolgreich sind. Insbesondere stelle ich zivilgesellschaftliche Handlungsansätze vor, die durch kulturelle, soziale und formative Bildungsprozesse und solidarische Begleitungs- und Beratungsarbeit die den betroffenen Gruppen innewohnenden Selbsthilfekräfte entwickeln und stärken.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Social Exclusion - weit mehr als Armut
- Social Exclusion - analytisch, prozesshaft, multidimensional
- Die Gefahr der einseitigen Definition: Zustand der Ausgrenzung statt Prozesshaftigkeit
- Faktoren, die Social Exclusion befördern
- Hartz IV - verordnete Exklusion durch Senkung des soziokulturellen Existenzminimums
- Der unterste Sockel sinkt, weil Bund und Kommunen „sparen“
- verordnete Exklusion
- Hinderungsfaktoren für soziale Ausgrenzung
- Exklusion als Gefährdung demokratischer Grundwerte
- Soziale Ausgrenzung und Rassismus
- Integrationschancen durch Netzwerkberatung und lebenslanges Lernen - Beispiele aus der Praxis Mobiler Beratungsarbeit für Demokratische Kultur
- TACH - Ein Theaterprojekt für und mit benachteiligten Frauen und Männer
- Beratungsprojekt des Kulturbüro Sachsen e.V. „Alternatives Kultur- & Bildungszentrum Sächsische Schweiz (AKUBIZ)“
- „Neue Heimat — fremdes Land?“ - Begegnungstagung für Initiativen und Projekte von Spätaussiedlern und Kontingentflüchtlingen in Sachsen
- „Von der Privatperson zum politischen Akteur“ - Zehn Schritte in die demokratische Zivilgesellschaft
- Literatur
- Anhang
- Stellungnahme der BAG der Sozialhilfeinitiativen e. V. zum Entwurf eines Gesetzes zur Einordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch - Deutscher Bundestag Drucksache 15/1514 - Frankfurt, 23. September 2003
- AUFRUF VON WISSENSCHAFTLERINNEN UND WISSENSCHAFTLERN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Problematik der sozialen Ausgrenzung in Deutschland und fokussiert dabei insbesondere auf die Auswirkungen von Armut und Erwerbslosigkeit. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Chancen und Ressourcen, die in lebenslangen Bildungs- und Begleitungsprozessen nach der Methode des Empowerment liegen, um die Integration von Menschen aus benachteiligten Gruppen in den Kreislauf gesellschaftlicher Teilhabe zu fördern.
- Definition und Analyse des Begriffs „Social Exclusion“
- Die Auswirkungen von Hartz IV auf die soziale Ausgrenzung
- Die Rolle von Rassismus und Diskriminierung bei der sozialen Ausgrenzung
- Praxisbeispiele für Integrationsarbeit durch Netzwerkberatung und lebenslanges Lernen
- Die Bedeutung von zivilgesellschaftlichem Engagement für die Überwindung der sozialen Ausgrenzung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Begriff „Social Exclusion“, der über den traditionellen Armutsbegriff hinausgeht und die multidimensionale Natur des Prozesses der sozialen Ausgrenzung beleuchtet. Es werden verschiedene Dimensionen der Ausgrenzung wie Arbeitsmarktausschluss, Verlust von Partizipationsmöglichkeiten und die prozesshafte Natur der Ausgrenzung beleuchtet.
Im Anschluss wird das Konzept von Hartz IV und seinen Auswirkungen auf die soziale Ausgrenzung analysiert. Die Arbeit argumentiert, dass Hartz IV zu einer Senkung des soziokulturellen Existenzminimums führt und damit die soziale Ausgrenzung verstärkt. Es werden die Folgen für verschiedene Personengruppen, insbesondere Langzeitarbeitslose, beleuchtet.
Ein weiteres Kapitel widmet sich den Hinderungsfaktoren für soziale Ausgrenzung. Es werden die drei Kategorien ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital und soziales Kapital vorgestellt, die den Grad der Integration in eine Gesellschaft beeinflussen. Es wird deutlich, dass ein Mangel in einer oder mehreren dieser Kategorien die Anfälligkeit für soziale Ausgrenzung erhöht.
Die Arbeit beleuchtet auch die Gefährdung demokratischer Grundwerte durch soziale Ausgrenzung. Es wird argumentiert, dass die Ausgrenzung zu einem Gefühl der Nutzlosigkeit führt und die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen aus benachteiligten Gruppen behindert. Dies stellt das Konzept der demokratischen Bürgergesellschaft in Frage.
Im Zusammenhang mit der sozialen Ausgrenzung wird auch die Problematik von Rassismus und Diskriminierung behandelt. Es werden Beispiele für die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung im Arbeitsleben, im Wohnumfeld und in der Freizeit dargestellt. Die Arbeit betont die Notwendigkeit, die Ursachen von Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen und Menschen sichere Zukunftsperspektiven zu bieten.
Abschließend werden verschiedene Praxisbeispiele für Integrationsarbeit durch Netzwerkberatung und lebenslanges Lernen vorgestellt. Es wird gezeigt, wie diese Ansätze dazu beitragen können, die Ressourcen von Menschen aus benachteiligten Gruppen zu stärken, ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern und ihnen eine Stimme zu verleihen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen soziale Rechte, Armut, Erwerbslosigkeit, Social Exclusion, Inklusion, Integration, Empowerment, lebenslanges Lernen, Netzwerkberatung, Rassismus, Diskriminierung, Demokratische Kultur, Zivilgesellschaft, Hartz IV, Sozialhilfe, Grundsicherung, Arbeitslosengeld II, soziale Ausgrenzung, Lebensstandard, Teilhabe, Partizipation, Handlungskompetenz, Selbstwertgefühl, Bildung, Politik, Gesellschaft, Deutschland, Sachsen.
- Quote paper
- Dipl. Soz.Päd. (FH) Friedemann Bringt (Author), 2005, Integrationsperspektiven für von Exklusion gefährdete Gruppen durch lebenslanges Lernen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53422
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.