Diese Arbeit beschäftigt sich intensiv mit den literarischen Beziehungsmustern in Fontanes Roman. Dabei soll zunächst ein Einblick gegeben werden, wie die bürgerliche Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert allgemein mit den Themen Ehe und Ehebruch umging und welche gesellschaftliche Stellung die Frauen in dieser Zeit einzunehmen hatten. Im Folgenden werden in dieser Arbeit dann die Charakteristika der unterschiedlichen Beziehungen von Melanie herausgearbeitet. Dabei werden auch die Stationen von Melanies Sozialisation nachgezeichnet. Ein weiterer Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit Fontanes Kritik an der Décadence. Nachdem vorab aufgezeigt wird, was diese Literaturepoche auszeichnet, wird dann anhand von drei Motiven die Kritik an dieser in Fontanes Werk aufgezeigt. Der letzte Teil der Arbeit ist nicht nur eine Zusammenfassung der vorangegangenen Punkte, sondern es wird zudem die Frage angeschnitten, wie fortschrittlich dieser Roman Fontanes, gemessen an den damaligen Verhältnissen, war. Geprägt ist die Arbeit von der Auffassung Fontanes, dass Frauen nahezu unfähig seien, ihre Leidenschaften zu beherrschen. Die angenommene Unstetigkeit und Schwäche der Frauen sind für Fontane aber keineswegs Grund für eine vorschnelle Verurteilung und Ächtung. Vielmehr verteidigt er die menschlichen Schwächen als einen Ausdruck von Menschlichkeit, Natürlichkeit und Ehrlichkeit. Damit begründet er auch die Sympathie zu seinen oft wenig tugendhaften Frauengestalten - diese ergebe sich nämlich gerade augrund ihrer Schwächen und Sünden. Indem Fontane seine Frauengestalten außerdem oft als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse darstellt, wird ihre Schuld, im Sinne einer tragischen Schuld, relativiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bürgerliche Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert
- Beziehungsmuster
- Melanie und Ezechiel van der Straaten
- Melanie und Rubehn
- Fontanes Kritik an der Décadence
- Treibhaus-Motiv
- Wagner-Motiv
- Venedig-Motiv
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den literarischen Beziehungsmustern in Fontanes Roman „L'Adultera". Sie untersucht, wie die bürgerliche Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert mit den Themen Ehe und Ehebruch umging und welche gesellschaftliche Stellung Frauen in dieser Zeit einnahmen. Die Arbeit analysiert die Charakteristika der unterschiedlichen Beziehungen von Melanie und verfolgt ihre Sozialisation. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Fontanes Kritik an der Décadence.
- Die gesellschaftliche Rolle von Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert
- Die unterschiedlichen Beziehungsmuster von Melanie im Roman
- Fontanes Kritik an der Décadence
- Die Bedeutung von Melanies Selbstfindung und Emanzipation
- Die Frage nach der Fortschrittlichkeit von Fontanes Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im ausgehenden 19. Jahrhundert, in denen der Roman angesiedelt ist.
Das Kapitel „Bürgerliche Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert" analysiert die gesellschaftlichen Normen und Konventionen der Zeit, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Frau. Die Ehe wird als die einzig anstrebenswerte Lebensweise für Frauen aus großbürgerlichem Elternhaus dargestellt, während Ehebruch als ein gesellschaftlicher Skandal angesehen wird.
Das Kapitel „Beziehungsmuster" untersucht die Beziehungen von Melanie zu Ezechiel van der Straaten und Rubehn. Melanie und van der Straaten führen eine Konvenienzehe, die nicht auf Liebe, sondern auf einem Tauschgeschäft basiert. In ihrer Beziehung zu Rubehn hingegen findet Melanie endlich die Liebe und die Erfüllung, die ihr in ihrer Ehe gefehlt hat. Durch Rubehns finanzielle Probleme erhält Melanie die Möglichkeit, sich zu emanzipieren und zu beweisen. Sie reift zu einer selbstbewussten und verantwortungsvollen Frau heran.
Das Kapitel „Fontanes Kritik an der Décadence" beleuchtet Fontanes Kritik an der Epoche der Décadence anhand von drei Motiven: dem Treibhaus, Wagner und Venedig. Das Treibhaus symbolisiert die Künstlichkeit und Lebensferne der Décadence und wird als Ort des Ehebruchs dargestellt. Fontane kritisiert die erotisierende Wirkung von Wagners Musik und die Gefahr, dass sie den Willen der Menschen schwächt und sie in die Triebhaftigkeit stürzt. Venedig, die Stadt der Décadence schlechthin, steht für Melancholie und Todessehnsucht. Melanie vollzieht jedoch in Venedig die Abkehr von der Décadence und findet mit Rubehn ein neues Leben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die bürgerliche Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert, Ehe und Ehebruch, die Rolle der Frau, die Beziehungsmuster in Fontanes Roman „L'Adultera", die Sozialisation von Melanie, Fontanes Kritik an der Décadence, die Motive des Treibhauses, Wagners und Venedigs, sowie die Emanzipation und Selbstfindung der Frau.
- Quote paper
- Katrin von Danwitz (Author), 2005, Literarische Beziehungsmuster in Fontanes L´Adultera, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53437
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