Der Begriff „Melancholie“ zeichnet sich durch seine Vieldeutigkeit aus, so dass die Definition des Brockhaus der Idee nur teilweise gerecht wird. Neben dem genannten vorübergehenden Seelenzustand bezeichnet Melancholie zudem einen dauerhaften pathologischen Zustand, der sich beispielsweise in Depressionen äußert. Das Wort an sich ist dem Griechischen entlehnt und bedeutet in etwa „Schwarzgalligkeit“. Neben dem Blut, dem Schleim und der gelben Galle ist die schwarze Galle eine der vier Körperflüssigkeiten, aufgrund derer man in der Antike die Vier-Säfte-Lehre aufstellte.
Charaktereigenschaften der Menschen wurden den jeweiligen Körperflüssigkeiten zugeschrieben und das Mischungsverhältnis dieser Säfte entschied über das Wesen des Menschen. So entstanden die Temperamente des Sanguinikers, Phlegmatikers, Cholerikers und des Melancholikers. Der Darstellung des Melancholikers soll im folgenden besondere Beachtung geschenkt werden. Laut der Lehre vereinige das Temperament des Melancholikers zahlreiche Attribute, wie Charakterfestigkeit, künstlerische Begabung, aber auch Arglist, Furchtsamkeit und einen Hang zu Traurigkeit und Trägheit. Des weiteren war man der Ansicht, dass unter den Melancholikern viele außergewöhnliche Menschen, insbesondere Philosophen, zu finden seien, deren ambivalentes Wesen auffällig sei.
Inhaltsverzeichnis
- I. Melancholie - Ein Überblick
- II. Symbolik der Melancholie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Symbolik der Melancholie in Wilhelm Raabes Novelle "Holunderblüte". Ziel ist es, die verschiedenen Motive und Symbole der Novelle in das Konzept der Melancholie einzubinden und deren Bedeutung im Kontext des Werks zu analysieren.
- Die Vieldeutigkeit des Begriffs "Melancholie" in der Geschichte und in der Literatur
- Die Darstellung des Melancholikers in der antiken Vier-Säfte-Lehre
- Die Verbindung von Melancholie, Erinnerung und Tod in Raabes "Holunderblüte"
- Die Rolle von Symbolen und Motiven, die auf die Melancholie hindeuten
- Die Analyse der Beziehung zwischen Jemima und Hermann im Kontext der Melancholie
Zusammenfassung der Kapitel
I. Melancholie - Ein Überblick
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Melancholie" und beleuchtet seine historische Entwicklung, insbesondere im Kontext der antiken Vier-Säfte-Lehre. Es werden die charakteristischen Eigenschaften des Melancholikers beschrieben und die Zuordnung zur Gottheit Kronos/Saturn erläutert.
II. Symbolik der Melancholie
Dieses Kapitel analysiert die Symbolik der Melancholie in Raabes "Holunderblüte". Es werden die drei Zeitebenen der Novelle und die Beziehung zwischen den Figuren Jemima und Hermann untersucht. Besondere Aufmerksamkeit wird der Rolle von Symbolen wie der "sinnenden Muse" geschenkt, die auf die Themen Erinnerung und Melancholie verweisen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Melancholie, Symbolik, Erinnerung, Tod, Beziehung, Vier-Säfte-Lehre, Antike, Wilhelm Raabe, "Holunderblüte", Jemima, Hermann.
- Quote paper
- Sandra Metzger (Author), 2004, Symbolik der Melancholie in Raabes Holunderblüte , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53497