Die Erforschung des komplexen Leseprozesses und dessen Auswertung für schuldidaktische Zwecke besteht sicherlich nicht erst seit PISA, dennoch hat diese Schulleistungsstudie eine umfassende Diskussion in Forschung und Öffentlichkeit ausgelöst. Ziel von PISA war u.a. die „reliable und valide Messung individueller Leseverstehensleistungen“ (Schiefele et.al. 2004: 97). Die Auswertung zeigte, dass die 15-jährigen deutschen Schüler in allen drei geprüften Kompetenzbereichen (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften) unter den Mittelwerten der OECD-Länder lagen. Das von PISA zu Grunde gelegte Konzept der ‚Reading Literacy’ umfasst textimmanente und wissensbasierte Verstehensleistungen. Geprüft wurde die Fähigkeit der Schüler, „geschriebenen Texten gezielt Informationen zu entnehmen, die dargestellten Inhalte zu verstehen und zu interpretieren sowie das Material im Hinblick auf Inhalt und Form zu bewerten“.
Die Fachdiskussion weist darauf hin, dass sich die Auswirkungen fehlender Lesekompetenz nicht nur auf das Fach Deutsch beschränken, sondern auch die Leistungen in anderen Unterrichtsfächern beeinträchtigen. Über den schulischen Kontext hinaus gilt Lesekompetenz als eine zentrale Schlüsselkompetenz, die eine beachtliche Rolle bei der erfolgreichen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben spielt. Der heutige Schüler lebt in einer überaus komplexen und sich schnell wandelnden (Medien)Gesellschaft, deren stetig ansteigender Informationsreichtum entschlüsselt und verarbeitet werden muss. Daher beschränkt sich die Forschung konsequenterweise nicht nur darauf, die Gründe für die aufgedeckten Defizite zu erfragen, sondern Förderungsmöglichkeiten für die Lesekompetenz zu entwickeln. Ziel dieser Arbeit ist nicht etwa eine Evaluation der PISA-Studie, obwohl deren Konzeption und Interpretation in einigen Punkten sicherlich Anlass zu Kritik bietet (z.B. Auswahlkriterien der Population, Material, etc.). Vielmehr sollen deren Erkenntnisse als eindringlicher Impuls und Ausgangspunkt dafür gelten, die Möglichkeiten der schulischen Lesekompetenzförderung zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Bedeutung der Lesekompetenz..
- Grundlagen der Lesetheorie..
- Schulische Förderung der Lesekompetenz
- Didaktische Implikationen der Leseforschung..
- Praktische Umsetzung im Unterricht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Lesekompetenz im schulischen Kontext und den Möglichkeiten ihrer Förderung. Sie greift dabei die Ergebnisse der PISA-Studie auf und analysiert den Leseprozess aus kognitionspsychologischer Sicht. Die Arbeit untersucht zudem die didaktischen Implikationen der Leseforschung und stellt konkrete Fördermaßnahmen für den Unterricht vor.
- Bedeutung der Lesekompetenz für den schulischen Erfolg und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
- Kognitionspsychologische Erkenntnisse über den Leseprozess
- Didaktische Implikationen der Leseforschung für die schulische Praxis
- Praktische Fördermaßnahmen für die Lesekompetenz im Unterricht
- Zusammenhang von Motivation, Selbstkonzept und Lesekompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Zur Bedeutung der Lesekompetenz
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Lesekompetenz im Kontext der PISA-Studie und zeigt auf, warum Lesekompetenz nicht nur für den Deutschunterricht, sondern für den gesamten schulischen Erfolg von Bedeutung ist. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hervorgehoben.
2. Grundlagen der Lesetheorie
Dieses Kapitel befasst sich mit den kognitionspsychologischen Grundlagen des Leseprozesses. Es wird erläutert, dass Lesen ein komplexer und hochgradig vernetzter Prozess ist, der sowohl visuelle als auch kognitive Komponenten umfasst. Des Weiteren werden Faktoren wie Arbeitsgedächtnis, Weltwissen, Lesestrategien und Motivation in Bezug auf ihre Bedeutung für die Lesekompetenz diskutiert.
3. Schulische Förderung der Lesekompetenz
Dieses Kapitel beleuchtet die didaktischen Implikationen der Leseforschung für die schulische Praxis. Es werden verschiedene Fördermaßnahmen für die Lesekompetenz im Unterricht vorgestellt und ihre Wirksamkeit anhand von Forschungsergebnissen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Lesekompetenz, Leseprozess, Leseforschung, schulische Förderung, Didaktik, Kognitionspsychologie, Motivation, Selbstkonzept, PISA-Studie, Unterrichtsmethoden, Textverständnis und Leseverstehen.
- Arbeit zitieren
- Sandra Metzger (Autor:in), 2005, Lesekompetenz und deren schulische Förderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53502