Die formale Bildung beeinflusst maßgeblich die Partizipationsrate unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Doch Bildung ist nicht der einzige Einflussfaktor. Zwar zeigen sich wieder mehr Jugendliche politisch interessiert. Allerdings folgt daraus nur bei sehr wenigen jungen Erwachsenen ein Engagement in einer Partei.
Welche Einflussfaktoren führen zu politischer Partizipation von Jugendlichen? Wo findet politische Partizipation junger Erwachsener heute statt? Welche Faktoren ermutigen Jugendliche zur Partizipation und was hält sie davon ab? Martin Püschel setzt sich mit dem politischen Partizipationsverhalten von Jugendlichen auseinander.
Einen praktischen Fokus legt er dabei auf die Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN. So untersucht er auch, ob innerparteiliche Konflikte sowie Lagerbildung das Image einer Partei in der Wahrnehmung von Jugendlichen schädigen. Seine Publikation gibt abschließend konkrete Handlungsempfehlungen, wie Parteien gezielt junge Menschen richtig ansprechen.
Aus dem Inhalt:
- Gesellschaft;
- Soziale Klasse;
- Politik;
- Ehrenamt;
- Mitbestimmung
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort
2 Einleitung
3 Partizipation – Begriffsbestimmungen
3.1 Generationaltypische Formen politischer Partizipation
3.2 Einflussfaktoren
4 Jugendliche und junge Erwachsene – Begriffsbestimmungen
4.1 Das sozialisationstheoretische Konzept der Entwicklungsaufgaben
4.2 Probleme bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
4.3 Übergang ins Erwachsenenalter
4.4 Altersgrenzen
4.5 Generationale Ordnung
4.6 Milieus und Lebenslagen
4.7 Habitus
5 Ausgangslage
5.1 Forschungsfeld
5.2 Forschungsinteresse
5.3 Hypothesen
5.4 Forschungsfragen
6 Forschungsdesign
6.1 Feldzugang
6.2 Datenerhebung
6.3 Stichprobenbeschreibung
6.4 Grounded Theory
6.5 Einhaltung von Gütekriterien
7 Ergebnisse
7.1 Die Struktur der Kodierung
7.2 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
8 Fazit
9 Ausblick und Handlungsempfehlungen
10 Persönliche Bilanz mit Bezügen zur Erhebung und zum Verband
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang
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Impressum:
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1 Vorwort
Seit Ende 2008 bin ich aktiv bei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN sowie in der GRÜNEN JUGEND, dem Jugendverband der Partei. Ich bin in einer Kleinstadt (ca. 30.000 Einwohner*innen) in Nordrhein-Westfalen am Niederrhein aufgewachsen. Über alle möglichen Entscheidungen wurde in unserer Familie immer viel diskutiert, nicht nur Alltagsentscheidungen betreffend, sondern auch bezüglich politischer Ereignisse. Erinnern kann ich mich daran, dass meine Mutter (Sozialarbeiterin in einer Senior*inneneinrichtung) sich durch die Gründung einer Bürger*inneninitative dafür eingesetzt hat, dass eine integrative Schulklasse für Schüler*innen mit und ohne Behinderungen an unserer Grundschule eingerichtet wurde, also anlassbezogene unkonventionelle politische Partizipation ausgeübt hat. Mein Vater (Lehrer) war lange aktiv in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), u.a. als gewählter Vertreter im Personalrat für Hauptschulen und hat immer wieder begeistert von dieser Arbeit erzählt, ist also in konventioneller politischer Partizipation engagiert gewesen. Auslöser für meinen Parteieintritt, inklusive Jugendverband, waren und sind damals wie heute Ziele wie Atomkraftwerke abschaffen und das verschulte Bildungssystem ändern zu wollen (ersteres erreicht, letzteres bis heute) sowie eine radikale Kapitalismuskritik. Zunächst besuchte ich Ende 2008 Sitzungen des Ortsverbands von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN in unserer Kleinstadt. Da mir diese irgendwann zu langweilig waren und ich auch nicht von allen Personen zwischen 50 und 60 Jahren mit offenen Armen empfangen wurde, suchte ich mir in ca. 6 Monaten 10 Leute zusammen, um im April 2009 eine Ortsgruppe der GRÜNEN JUGEND zu gründen. Dazu muss man wissen, dass meine Heimatstadt bürgerlich-konservativ geprägt ist, zumal im ländlichen Raum, weshalb ich im gesamten Kreisgebiet nach Leuten suchen musste, aber dann auch irgendwann fündig wurde. Weil niemand dieses Amt haben wollte, war ich dann von dieser Ortsgruppe zwei Jahre lang Schatzmeister – hohes Verantwortungsbewusstsein also zentrale Wertorientierung. Da im Sommer 2009 in NRW Kommunalwahlen statt fanden, wurde ich dabei direkt als Kandidat in einem Wahlbezirk meiner Herkunftsstadt für die Partei aufgestellt und war anschließend als Sachkundiger Bürger Mitglied der GRÜNEN Ratsfraktion von August 2009 bis Mai 2014. Durch die Kontakte im gesamten Kreisgebiet zu potentiellen Aktivist*innen waren wir relativ schnell gemeinsam in der Lage, einen Kreisverband der GRÜNEN JUGEND zu reaktivieren, den es einige Jahre zuvor schon gegeben hatte. Im Mai 2009 fand ein erstes Treffen dafür statt. Von Mai 2009 bis Juli 2011 war ich dort im Kreisvorstand tätig, wieder als Schatzmeister, wieder unfreiwillig. Nach der Beendigung meines Bachelorstudiums der Sozialen Arbeit in Mönchengladbach, wo ich ebenfalls versucht hatte, eine Ortsgruppe der GRÜNEN JUGEND wieder zu gründen, wofür es auch ein paar Treffen gab, die aber letztendlich gescheitert sind aus unterschiedlichen Gründen, hatte ich eine einjährige politische Identitätskrise (Brüche im Engagement). Weil ich mich dazu genötigt fühlte, um dazu zu gehören, habe ich zu Beginn meiner Mitgliedschaft in der GRÜNEN JUGEND eine gewisse Zeit lang versucht, so oft wie möglich (v.a. in der Öffentlichkeit) auf Fleischkonsum zu verzichten. Da mir dieser Verzicht aber zu anstrengend wurde, habe ich schnell wieder damit aufgehört. Dadurch u.a. machte ich mich unbeliebt. Ich kandidierte 2-3 Mal auf Landesebene bis Mitte 2014 für irgendwelche Ämter (u.a. Landesvorstand) und wurde jeweils immer, wenn auch meistens knapp, nicht gewählt. Nach dem Bachelorstudium arbeitete ich als Sozialarbeiter in einer Evangelischen Studierenden-Gemeinde in Düsseldorf und wohnte dort in einem Wohnheim, das zur Gemeinde gehörte. Auch das Christ*innentum als Religion, zumal, wenn sie mehr oder weniger aktiv praktiziert wird, stieß damals auf wenig Gegenliebe in meinem Landesverband. Protestant*innen wurde oft pauschal vorgehalten, ihre Konfession sei doof, weil Luther sei Antisemit. Katholik*innen bekamen andere Pauschalisierungen entgegen gebracht wie z.B. sexuellen Kindesmissbrauch zu begünstigen. Dazu kam: Die Bundestagswahl 2013 wurde von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN verloren aufgrund eines Steuerkonzepts, das niemand verstanden hatte – aus meiner Sicht – und wegen m.M.n. unnötigen Debatten über einen Veggie Day, was medial dann natürlich so dargestellt wurde, als hätten wir nur diese zwei Fokussierungen und nichts anderes Inhaltliches zu bieten. Und zu guter Letzt hat mich noch mein damaliger Ortsverband fallen gelassen, nachdem ich mir jahrelang große Mühe gegeben hatte, um mir Chancen auf einen aussichtsreichen Listenplatz bei der NRW-Kommunalwahl 2014 für den Stadtrat zu sichern. 2009 waren 3 Mandatsträger*innen auf dem Ticket von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN in den Stadtrat gewählt worden. Ich bekam dann nach einer Kampfabstimmung auf Listenplatz 5 am Ende Listenplatz 6 bei der Listenaufstellung der Stadtratsliste. Schließlich zogen 5 Personen in den Stadtrat ein. Für mich persönlich der schlimmste Moment meines gesamten politisches Lebens. Einige Wochen danach erklärte ich meinen Rücktritt aus Ortsverband und Fraktion, allerdings nicht, ohne dabei eine Art Abrechnung in Schriftform mit den Kolleg*innen zu machen. Trotz allem fuhr ich im Frühherbst 2014 im Zusammenhang mit der Landtagswahl in Thüringen zu befreundeten Aktivist*innen in Jena, um dort Wahlkampfhilfe zu leisten. Fast alle an diesem Landtagswahlkampf beteiligten Personen waren Christ*innen und aßen auch mal eine Bratwurst, zumal in Thüringen. Als ich 2015 dann für mein Masterstudium nach Erfurt umzog, knüpfte ich wieder Kontakte zu lokalen Aktivist*innen der GRÜNEN JUGEND. Relativ schnell fühlte ich mich in diesem insgesamt eher von realpolitischem Pragmatimus geprägten Landesverband sehr wohl, wobei ich mich selbst nicht pauschal einem Flügel zuordnen will, da ich im Zweifel auch links bin, abgesehen von christlichen Werten als Fundament meines politischen Handelns und der Ablehnung von Bevormundung bei der persönlichen Entscheidung, sich so oder so zu ernähren. Ich wurde in Thüringen in relativ kurzer Zeit in diverse Ämter gewählt, weil meine Haltung (wertorientierte, undogmatische Politik aus Verantwortung der Gesellschaft gegenüber statt Politik um der Karriere willen) offensichtlich gut ankam. Zunächst war ich einige Zeit im Vorstand der GRÜNEN JUGEND Erfurt. Nachdem ich in NRW oft daran gescheitert war und ein Jahr gebraucht hatte, um diese Niederlagen irgendwie zu verarbeiten, wagte ich dann im April 2017 erneut eine Kandidatur für den Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND Thüringen, wurde dabei als Politische Geschäftsführung gewählt und ein Jahr später in diesem Amt bestätigt. Seitdem bin ich zuständig für die Politische Bildungsarbeit, interne Organisation, Veranstaltungen und Mitgliederverwaltung. Ich habe das Gefühl, alles in diesem Jugendverband erreicht zu haben und (anders als früher, wo ich jahrelang unbedingt für Parlamente als Berufspolitiker kandidieren wollte, das politische Engagement also ausschließlich von Leistungswerten geleitet wurde) mir selbst und anderen nichts mehr beweisen zu müssen. Es hat sich dadurch eine stoische Ruhe und Gelassenheit eingestellt gegenüber allem, was noch kommen könnte in den nächsten Jahren und damit bin ich sehr zufrieden (spontane Kandidaturen für Parlamente dennoch nicht ausgeschlossen, aber nicht mehr, weil ich muss, sondern, weil ich es könnte). Es liegt in meiner Hand und diese Kontrolle möchte ich behalten, mich nicht beruflich von der Gunst einer Partei abhängig machen, sondern aus purer Freude Politik und Gesellschaft gestalten.
Durch meine langjährigen Erfahrungen mit Höhen und Tiefen in Jugend und Partei habe ich mich immer wieder gefragt, wie andere Personen den Weg dort hin gefunden haben, warum sie sich überhaupt politisch engagieren und „dann auch noch bei uns“ (insbesondere in der GRÜNEN JUGEND, aber auch bei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, da beides nicht immer klar voneinander zu trennen ist, obwohl es immer wieder versucht wird). Um dieser Frage nachzugehen und um mit der – mir inzwischen gegebenen – für empirische Forschung notwendigen kritischen Distanz zum Forschungsfeld, dieses besonders zu untersuchen, entstand diese Masterthesis mit der ihr zugehörigen Erhebung.
Ich bedanke mich bei allen Weggefährt*innen aus den letzten 10 Jahren, auch bei allen Kritiker*innen. Denn am Ende ist, trotz aller Unterschiede, gerade in diesen schwierigen gesellschaften Zeiten des Rechtsrucks, wo Rechtsextremist*innen in mittlerweile allen 16 Landesparlamenten und im Bundestag (wieder) vertreten sind, einer Politik der Angst und Spaltung, von Hass und Hetze, doch klar: Wir sind eine GRÜNE Familie. Und wir werden diese Welt nur gemeinsam verändern. Oder daran zugrunde gehen.
Und am Ende bedanke ich mich natürlich bei meiner Familie, vor allem bei meinen Eltern und meinem Bruder. Für Sponsoring, Essen, Behausung, Trost, Ermutigung, Gespräche und alles andere, was ich vergessen habe.
2 Einleitung
Ergebnissen der FES-Jugendstudie 2015 zufolge (FES = Friedrich-Ebert-Stiftung, im Folgenden entsprechend abgekürzt) beeinflusst die formale Bildung maßgeblich die Partizipationsrate unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Daraus ergibt sich für die nonformale politische Bildung, welche durch die Profession Soziale Arbeit zu vermitteln ist, ein Handlungsbedarf zum Ausgleich struktureller Defizite an dieser Stelle1. Die politische Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener bekam im Oktober 2015 eine kurzzeitige und unerwartete Popularität in der Forschungslandschaft. Ergebnissen der 17. Shell-Jugendstudie 2015 zufolge seien Jugendliche in Deutschland zwischen 12 und 25 Jahren wieder deutlich mehr als bisher politisch. Die jungen Menschen befänden sich in einem politischen Aufbruch wie seit 20 Jahren nicht mehr, es habe ein erheblicher Wandel stattgefunden. Diese Deutung wurde im Wesentlichen anhand des Ergebnisses einer einzigen (!) in der Shell-Jugendstudie 2015 gestellten Frage festgemacht, wonach 41 Prozent der Befragten sich zum damaligen Zeitpunkt als politisch interessiert bezeichneten. Auf der anderen Seite fielen die Deutungen der letzten Shell-Jugendstudie in einen Kontext einiger jüngerer relevanter Befunde und Diskussionen zur Jugend in Deutschland, wonach wiederholt eine große Distanz der Jugend zur institutionalisierten Politik konstatiert wurde, mit zunehmender Tendenz. Vor allem in politischen Parteien, aber auch in anderen politischen Institutionen würden sich kaum Jugendliche engagieren. Zu diesem Befund kam auch die Shell-Jugendstudie 2015. Im Kontext des Themas Jugend und Politik wurde außerdem bezüglich des Verhaltens Jugendlicher die Anlegung eines erweiterten, zeitgenössischen Politikbegriffs mehrfach diskutiert. Ein möglicherweise gestiegenes politisches Interesse Jugendlicher und junger Erwachsener ab 2015, bei gleichzeitig konstatierter Distanz dieser Bevölkerungsgruppe zu herkömmlichen politischen Institutionen und die Notwendigkeit unter Bedingungen gesellschaftlichen Wandels das politische Verhalten der jungen Menschen begrifflich entgrenzter zu definieren, führen zu einem Spannungsfeld, das Forschungsbedarf verursacht.2 Die Kontakte des Verfassers zur GRÜNEN JUGEND (Forschungsfeld) werden in einer Erhebung als Bestandteil dieser Masterthesis genutzt, um einen empirischen Beitrag zum in vielerlei Hinsicht vorhandenen Forschungsbedarf im Bereich der politischen Partizipationsforschung über Jugendliche und junge Erwachsene zu leisten. Durch zwei autobiografisch-narrative Interviews mit Mitgliedern der GRÜNEN JUGEND werden Einflussfaktoren für die politische Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener auf der Grundlage ihrer persönlichen Partizipationsbiografien untersucht.
Zunächst wird in Kap. 2 der Partizipationsbegriff bestimmt durch bisherige Erkenntnisse aus der Partizipationsforschung mit Erwachsenen inklusive einer zusammenfassenden Beschreibung von Einflussfaktoren für politische Partizipation dieser Zielgruppe. Daran anschließend erfolgt in Kap. 3 der Versuch einer Begriffsbestimmung zur Abgrenzung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, durch ausgewählte Konzepte und Theorien aus der Jugendforschung. Nachdem in Kap. 4 die Ausgangslage (inklusive Geschichte von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und GRÜNE JUGEND sowie Beschreibung des Forschungsstandes) beschrieben wird, widmet sich Kap. 5 dem Forschungsdesign. Schließlich erfolgt in Kap. 6 die Interpretation und Diskussion der Ergebnisse aus der Erhebung, bevor abschließend in Kap. 7 ein Fazit gezogen und in Kap. 8 der Forschungsprozess mit einem Ausblick und Handlungsempfehlungen beendet wird.
Vor diesem Hintergrund ergeben sich die folgenden forschungsleitenden Fragestellungen:
- Inwiefern ergeben sich aus dem mutmaßlich (nach Hurrelmann in der Shell-Jugendstudie 2015) gestiegenen politischen Interesse Jugendlicher und junger Erwachsener auch real praktizierte Formen von politischer Partizipation?
- Welche Einflussfaktoren führen im Allgemeinen zu politischer Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener?
- Wo findet politische Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener im Allgemeinen heute statt?
- Welche Einflussfaktoren sind, am Beispiel eines politischen Jugendverbands, der GRÜNEN JUGEND als Jugendverband der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN möglicherweise auslösend (initial), aufrecht erhaltend und/oder verhindernd für das politische Partizipationsverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen?
- Spielen Konflikte der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, wie Lagerbildung und Ost-West-Unterschiede, auch in der GRÜNEN JUGEND eine Rolle?
- Wirken sich klassenkulturelle Milieus auf das politische Partizipationsverhalten aus und inwiefern ist dieses Phänomen zutreffend oder nicht zutreffend?
- Wie beurteilen die Befragten die aktuellen Fördermaßnahmen innerhalb der GRÜNEN JUGEND für Mitglieder, die das Ziel verfolgen, geschlechtergerechte und inklusive Verbandsstrukturen zu schaffen? Wird dieses Ziel aus Sicht der Mitglieder überhaupt erreicht?
- Welche Maßnahmen können herkömmliche Institutionen politischer Partizipation wie BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und v.a. die GRÜNE JUGEND ergreifen, um zunächst das Interesse an und daran anschließend die im Idealfall langfristige Ausübung von politischer Partizipation jeweils zu fördern?
Während der gesamten Masterthesis wird im Sinne der Gleichstellung das generische Feminimum verwendet. Alle Personen, die sich als cis-männlich definieren, sind selbstverständlich mitgemeint.
3 Partizipation – Begriffsbestimmungen
Die verfügbaren Partizipationsrechte sowie der gleichberechtigte Zugang aller Mitglieder der politischen Gemeinschaft zum politischen Prozess bestimmen maßgeblich die demokratische Qualität eines Herrschaftssystems. Weiterhin ist Partizipation eng mit politischem Wettbewerb, als weiterem Merkmal demokratischer Politik, verbunden. Die Mitglieder der politischen Gemeinschaft (Staatsbürger*innen) üben ihre Souveränitätsrechte aus durch Wahrnehmung von politischen Entscheidungsrechten (Wahlen, Abstimmungen) sowie Mitwirkung am politischen Willensbildungsprozess (Mitarbeit in politischen Parteien und Verbänden, Teilnahme an Demonstrationen). Nur wenn die Bevölkerung tatsächlich davon Gebrauch macht, gewinnen Partizipationsrechte allerdings Bedeutung für den politischen Prozess, letzteres gilt jedoch in westlichen Demokratien nur für eine Minderheit von Bürger*innen.3 Durch das von Robert Putnam eingeführte Konzept des Sozialkapitals gab es ein vermehrtes Interesse der Forschung an sozialer Partizipation.4 Als Antriebskraft politischer Partizipation galt sie zwar von Anfang an. In der politikwissenschaftlichen Forschung erhielt sie allerdings erst einen eigenständigen Stellenwert nach der Wiederentdeckung des bürgerschaftlichen Engagements als wichtiger Ressource der Demokratie. In der Praxis ist die Abgrenzung zwischen politischer und sozialer Partizipation nicht immer einfach. Durch das zunehmende Eingreifen des Staates in immer mehr gesellschaftliche Lebensbereiche sind die Grenzen mittlerweile fließend.5 Da in dieser Masterthesis die politische Partizipation, vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, im Fokus stehen soll, findet an dieser Stelle eine detaillierte Auseinandersetzung mit sozialer Partizipation nicht mehr statt. Eine zentrale Differenzierung von Formen politischer Partizipation wurde bereits früh durch die Begriffe konventioneller und unkonventioneller Partizipation vorgenommen.6 Entwickelt wurde diese 1979 von den Political Action-Forschern Samuel Barnes und Max Kaase. Weitere Merkmale zur Unterscheidung von konventioneller oder unkonventioneller Partizipation waren dabei Legalität, Legitimität und Verfassheit. Legale, mittelbare und verfasste Beteiligungsformen galten demnach als konventionell, an der Einschätzung als illegitim wurde festgemacht, ob eine Verhaltensform unkonventionell ist oder nicht.7 J.W. van Deth hat 2014 versucht, das System zu erweitern.8 Da die FES-Jugendstudie 2015 – als bisher einzige Studie, die gezielt das Verhältnis der jungen Generation zur Politik untersucht – sich darauf bezieht, wird sich auch die vorliegende Arbeit daran orientieren. Er unterscheidet weiterhin zwischen konventionellen und unkonventionellen Aktivitäten, aber auch „[...] soziale Partizipation [...], deren Ziele genereller sind, auf gesellschaftliche, oft lokale, Probleme [...]“ bezogen, sieht er als dritten Partizipationsbereich, was insofern sinnvoll erscheint, da bereits festgestellt wurde, dass – zunehmend – die Grenzen zwischen politischer und sozialer Partizipation schwerer zu ziehen sind aufgrund staatlicher Eingriffe. Abschließend benennt er eine letzte neuere Form politischer Partizipation jenseits des bisherigen Systems, wozu er verschiedene Varianten des politischen Konsums zählt (Boykott oder Buykott von Waren bzw. Warenproduzent*innen). Konventionelle Aktivitäten sind in der Praxis freiwillige Aktivitäten von Bürger*innen im Bereich Regierung, Politik oder staatlichen Handlungsfeldern wie z.B. wahl- und parteibezogene Aktivitäten (bspw. durch Mitarbeit in einer politischen Organisation) oder auch eine Einflussnahme auf Entscheidungsträger*innen. Unkonventionelle Aktivitäten sind Aktivitäten außerhalb dieses Politikbereichs, die aber darauf abzielen, z.B. legale Protestaktivitäten (bspw. Beteiligung an genehmigten Demonstrationen oder Unterschriftensammlungen), aber auch andere Formen von zivilem Ungehorsam, wodurch möglicherweise die Grenze der Legalität überschritten werden könnte (letztere weisen auch eher geringe Aktivitätshäufigkeiten auf)9 Konventionelle und unkonventionelle Aktivitäten schließen einander nicht immer aus, sie können auch miteinander kombiniert werden. Außerdem verändern sich die Sichtweisen über die Legitimität von politischen Aktivitäten im Zeitverlauf sowie dadurch deren Einstufung als konventionell oder unkonventionell.10
3.1 Generationaltypische Formen politischer Partizipation
Aufgrund der politischen Vereinnahmung aller Formen von Partizipation in der NS-Zeit stand in der Nachkriegszeit ein Großteil der Deutschen einer Mitwirkung am öffentlichen Leben anfangs ablehnend gegenüber, auch verstärkt dadurch, dass die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse viele Menschen vor Herausforderungen stellten, die mit dem Wiederaufbau von privaten Existenzen zu tun hatten, welche dann Vorrang hatten. Eine Ausnahme war jedoch die Wahlbeteiligung, welche schon zu Beginn der 1950er Jahre auf ein hohes Niveau, auch im internationalen Vergleich, stieg.11 12 Während der 1970er und 1980er Jahre entstanden, resultierend aus der Student*innenbewegung, deren Protestaktionen sich gegen die Notstandsgesetze und den Vietnam-Krieg richteten, neue soziale und politische Bewegungen wie lokale Bürger*inneninitiativen. Ziele einiger Gruppen sind entweder die Einflussnahme auf Entscheidungen staatlicher oder kommunaler Organe oder bei anderen vordergründig Selbsthilfeaktionen. Die Zusammenschlüsse können zeitlich befristet oder Dauerorganisationen sein.13 Seit der Wende gibt es bis heute ein starkes Ost-West-Gefälle bei der Mitgliedschaft in Freiwilligenorganisationen, was durch die unterschiedliche Entwicklung im Westen und Osten Deutschlands zu erklären ist. Das bürgerschaftliche Engagement konnte sich im Laufe der Zeit in den sog. alten Bundesländern frei entfalten, während sich in Ostdeutschland „[...] nach 1949 ein von der SED kontrolliertes System von Massenorganisationen“ entwickelte. Eine formale oder rechtliche Verpflichtung, sich daran zu beteiligen, bestand zwar für DDR-Bürger*innen nicht, freiwilliges Engagement war jedoch weitgehend über sozialistische Betriebe und kommunistische Massenvereinigungen organisiert. Letztendlich übte durch dieses Zusammenwirken von Netzwerkstrukturen und gesellschaftlichen Normen der Großteil der DDR-Bürger*innen ein Ehrenamt aus. Insofern sind wohl die Ursachen für die Zurückhaltung von Ostdeutschen bei der Partizipation in Freiwilligenorganisationen ab 1990 vergleichbar mit denen der BRD in den 1950er Jahren. Vermutlich wird dieses Ost-West-Gefälle noch einige Jahre bestehen bleiben.14 Bis heute sind die Bundesbürger*innen schwer dazu zu bewegen, in eine politische Partei einzutreten.15 Nur wenn Bürger*innen es für nötig halten, sich für die Durchsetzung ihrer Interessen einzusetzen, wird politische Partizipation wahrscheinlich, ansonsten ist sie in Deutschland ein Phänomen von Minderheiten.16 Eine Ausnahme bilden dabei die Beteiligung an Unterschriftensammlungen sowie friedliche Demonstrationen, als Formen von unkonventioneller Partizipation.17
3.2 Einflussfaktoren
Nachdem eine Reihe von Ansätzen mit Faktoren und Faktorenbündeln zur Erklärung politischer Partizipation aus der Partizipationsforschung hervorgegangen sind, hat sich ein Modell dabei inzwischen als brauchbar erwiesen, das im Folgenden vorgestellt wird.18 Das Ressourcen-Sozialisations-Mobilisierungs-Modell wurde von der Forscher*innengruppe um Sidney Verba entwickelt.19 Demnach gibt es drei verschiedene Oberkategorien von Einflussfaktoren, die Partizipation wahrscheinlich machen.20
Die Existenz von entsprechenden Ressourcen ist ein wichtiger Einflussfaktor. Ein weiterer Einflussfaktor sind durch die Primär- und Sekundärsozialisation ausgelöste Motive zu politischer Partizipation. Abschließend sind auch Netzwerke, in welche Menschen eingebunden sind, entscheidend.21
Mehrere Studien kamen zu der Erkenntnis, dass gute sozioökonomische Ressourcen nicht automatisch zu politischer Partizipation führen, sondern erst deren Umsetzung in kognitive Ressourcen. Insofern spielen daneben auch Einstellungen wie Verantwortungsbewusstsein oder ein Gefühl politischer Kompetenz eine Rolle. Auch der Faktor Zeit ist, zusätzlich zum sozialen Status, eine weitere Ursache, wodurch Partizipation verhindert oder gefördert werden kann. Die politische Partizipation konkurriert mit anderen Aktivitäten wie z.B. Erwerbstätigkeit oder Freizeit, da alle Menschen ein begrenztes Zeitbudget haben. Eine Schlussfolgerung daraus könnte sein, dass Schüler*innen, Hausmänner oder Hausfrauen22 sowie Rentner*innen viel Zeit hätten und sich intensiv politisch beteiligen.23 Aufgrund der Verschulung des Bildungssystems, des damit verbundenen Ausbaus von Ganztagsschulen sowie weiteren aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, die Hausmänner bzw. Hausfrauen und Rentner*innen betreffen (z.B. Nebenjobs, um „über die Runden zu kommen“), ist dies aber wohl in der „Leistungsgesellschaft“, in der wir uns heute befinden, selten der Fall. Was Motive angeht, sind Faktoren wie Werte, Normen und Interessen der Akteur*innen partizipationsfördernd oder -verhindernd. Dabei kann die Bandbreite sehr vielfältig sein. Bezüglich (sozialer) Netzwerke ist zu konstatieren, dass Menschen „[...] die von Familienmitgliedern, Freunden (sic!), aber auch Arbeitskollegen (sic!) zu sozialem Engagement ermutigt werden [...]“ oft aktiver sind, als solche, die eine entsprechende Unterstützung nicht haben. Auch kamen mehrere empirische Untersuchungen zu der Erkenntnis, dass es sich bei Partizipation im Allgemeinen um eine kumulative Aktivität handelt, d.h., wer ein Mal in einer Organisation aktiv ist, tritt oft einer oder mehreren anderen bei.24
4 Jugendliche und junge Erwachsene – Begriffsbestimmungen
Durch die Industrialisierung entstand die Jugend als eigenständige Lebensphase aufgrund einer Trennung von Familie, Schule, beruflicher Ausbildung sowie Erwerbsarbeit. Jenseits von Familien wurde es durch die Ausdifferenzierung moderner Gesellschaften notwendig, Wissen und Qualifikationen an Jugendliche zu vermitteln. Nach der Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht sowie der damit verbundenen Institutionalisierung der Jugendphase wurde diese als Übergangsphase mit einem eigens dafür geschaffenen Regelsystem etabliert. Seitdem gilt die Jugendphase als eine „[...] Zeit des Wachsens, Werdens und Sich-Entwickelns, die einerseits mit Freiräumen und Räumen zum Experimentieren verbunden und andererseits von Anforderungen und Aufgaben begleitet ist“. Dem traditionellen soziologischen Konzept von Jugend folgend wird diese zu einem eigenen sozialen Raum mit einer Standardabfolge von Übergangsereignissen (z.B. Ende der Schulzeit, Beginn einer Ausbildung, Erwerbsarbeit, Auszug aus dem Elternhaus sowie Heirat). Geschlechts- und klassenspezifisch verlaufen diese Übergänge unterschiedlich.25 Aufgrund umfassender Strukturveränderungen im 21. Jahrhundert sind viele dieser sozialen Anforderungen zur Bestimmung der Jugendphase zu relativieren. Beispielsweise ist der Auszug aus dem Elternhaus nicht mehr zwangsläufig mit einer daran anschließenden Eheschließung verbunden bzw. endgültig und können auch Brüche in der Abfolge Schule – Ausbildung – Berufseinstieg auftreten. Körperliche und sozial-affektive Entwicklungsprozesse (z.B. Geschlechtsreife) können ebenfalls sehr unterschiedlich verlaufen. Zunehmende Bedeutung gewinnen Erfahrungen und Einflüsse in eigenen Lebenswelten von Jugendlichen, welche das „soziale Alter“ (Alterseinteilung unabhängig von körperlicher Entwicklung und auf der Grundlage sozialer Denk- und Verhaltensweisen) prägen und bestimmen.26 Bei Jugendstudien wird der Forschungsgegenstand auch immer durch die Jugendforschung selbst mit hergestellt, indem z.B. Altersgrenzen festgelegt und spezifische Fragestellungen verfolgt werden, wodurch viele andere Themen nicht berücksichtigt werden. Oft ist das zentrale Ziel repräsentativer Forschung, die erhobenen Daten bezüglich der Jugend für politische und mediale Nutzung zur Verfügung zu stellen. Insofern ist die Ausrichtung der Jugendforschung dabei wenig akademisch und selten theoriegeleitet, statt dessen überwiegend pragmatisch und auf politische sowie sozialpädagogische Interventionen bezogen.27 Obwohl es eine Vielzahl an Perspektiven bezüglich der Jugendphase gibt, begründen sich alle im gemeinsamen Gegenstand einer Erforschung von Individualisierung und Vergesellschaftungsprozessen. Theoretische Bemühungen, dabei die verschiedenen Perspektiven aufeinander zu beziehen, gibt es allerdings kaum. Jugendbezogene Forschung steht daher vor der Herausforderung, abhängig von jeweiligen spezifischen Fragestellungen, aus der Vielfalt von Ansätzen einen oder mehrere Zugänge zu fokussieren bzw. anzuwenden. Dennoch ist dabei wichtig, deutlich zu machen, dass die gewählte Perspektive begrenzt ist sowie entsprechende Ergebnisse nicht pauschal als übergreifend und allgemein darzustellen.28 Eine Auswahl verschiedener Konstruktionen der empirischen Sozialforschung bezüglich der Jugendphase wird im Folgenden detaillierter beschrieben.
4.1 Das sozialisationstheoretische Konzept der Entwicklungsaufgaben
Besondere Merkmale der Jugendphase in der heutigen Zeit lassen sich am besten durch das sozialisationstheoretische Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst beschreiben. In der Sozialisationstheorie wird die Persönlichkeitsentwicklung von Individuen „[...] als eine intensive Auseinandersetzung mit den angeborenen körperlichen und psychischen Merkmalen auf der einen und den Anforderungen der sozialen und physischen Umwelt auf der anderen Seite [.]“ verstanden. Menschen müssen die Entwicklungsaufgaben erkennen, verstehen, annehmen und in konkrete Handlungen umsetzen. Hurrelmann unterscheidet vier zentrale Entwicklungsaufgaben, die im Folgenden dargestellt werden.29
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
* Eigene Darstellung, nach: Hurrelmann, Quenzel 2016, 25
4.2 Probleme bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
Bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben sind die Jugendlichen nicht auf sich allein gestellt. Verschiedene soziale Institutionen und Einrichtungen (z.B. Familien, Gleichaltrigengruppen, Schulen, Jugendzentren, Berufsbildungseinrichtungen, Hochschulen, Medien...) unterstützen sie dabei. Man nennt sie auch Sozialisationsinstanzen, da sie einerseits Anforderungen an Jugendliche stellen, andererseits auch bei der Auseinandersetzung damit unterstützend tätig sind.30 Bereits in frühester Kindheit herrscht heute ein hoher Leistungsdruck, wodurch kaum Freiräume mit ausreichend Zeit zur persönlichen Entwicklung bleiben (Bereich Qualifizieren).31 Eine problematische Entwicklung ist auch, dass ein Großteil gering qualifizierter Jugendlicher die heutigen gestiegenen Anforderungen im Berufs- und Arbeitsleben nicht mehr erfüllt, wodurch viele von ihnen nie eine Vollzeiterwerbstätigkeit erreichen werden. Gleichzeitig dauert ein Übergang in die Berufstätigkeit auch für gut qualifizierte Jugendliche länger wegen bereits angesprochener Brüche in diesem Prozess (z.B. durch lange Ausbildungs- oder Studienzeiten, Abbrüche und Neuorientierungen etc.). Auch dort stehen oft relativ lange keine den hohen Qualifizierungen entsprechenden Arbeitsplätze zur Verfügung.32 Ein tief greifender Einschnitt sind die Pubertät und die daraus resultierenden Veränderungen mit dem Eintritt der Geschlechtsreife, welche extreme psychische Anpassungsleistungen erfordern (Bereich Binden).33 Die aus der Veränderung von Bedingungen des Aufwachsens resultierenden Entwicklungen wie eine Vielfalt von Optionen zur eigenen Freizeitgestaltung treffen nicht auf alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen zu.34 Dennoch steigt theoretisch das Ausmaß an Freiheit in der Freizeitgestaltung im Jugendalter (i.d.R. für Jugendliche entsprechend privilegierter Bevölkerungsschichten). Allgemein kann die Jugendphase mit einer Zunahme des Konsums von Drogen einhergehen, wobei vorübergehend in der Verschmelzung mit Gleichaltrigengruppen eine Auflösung der Individualität stattfinden kann (Bereich Konsumieren). Bereits im Kindesalter gibt es heute große Möglichkeiten, Kontakte und die soziale Umgebung zu beeinflussen. Allerdings steigt im Jugendalter das Interesse an gesellschaftlichen und politischen Themen sowie die Ausübung entsprechender Beteiligungsformen (Bereich Partizipieren).35 Wie in Kap. 2.2 bereits festgestellt wurde, sind dafür aber diverse Einflussfaktoren ausschlaggebend. Auch dann muss man sich genau angucken, ob diese These bezüglich eines gestiegenen politischen Interesses einerseits sowie einer damit verbundenen Ausübung realer politischer Partizipation andererseits allgemein überhaupt zutrifft oder inwiefern sie zutrifft.
4.3 Übergang ins Erwachsenenalter
Wenn die bewegte und z.T. auch unkontrollierte Jugendphase und damit verbundene Persönlichkeitsfindung abgeschlossen ist, beginnt das Erwachsenenalter. Traditionellen Vorstellungen unseres Kulturkreises zufolge findet der Übergang zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr statt, „[...] weil dann ein Ende des körperlichen Wachstums und ein erstes stabiles Stadium der persönlichen Entwicklung [...]“ existieren. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen Jugend und Erwachsenenalter kann man aber nicht vornehmen.36 Das Phänomen des fließenden und offenen Übergangs der beiden Lebensphasen ineinander wird in der amerikanischen Jugendforschung von Arnett 2014 als Emerging Adulthood bezeichnet.37 Übersetzt werden kann diese Bezeichnung als beginnendes Erwachsenenalter, womit auch die Situation deutlich wird. Theoretisch hat zwar einerseits eine Emanzipation von den Eltern stattgefunden, oft existieren schon partnerschaftliche Beziehungen, letztere aber häufig in einer Experimentierphase. Andererseits besteht noch keine Vollzeiterwerbstätigkeit und insofern finanziell (wenn überhaupt) begrenzte autonome Handlungsfähigkeit. Allgemeines Merkmal dieser Phase heute sind Suchhandlungen und Identitätserkundungen, die oft mehrere Jahre andauern können (z.B. Suche nach befriedigendem Beruf und entsprechende Vorbereitungen/Ausbildungsformen, Wohnorte, Lebensformen).38 Haben Personen, die über 30 Jahre alt sind, keine Berufstätigkeit und/oder Familie verweilen sie zwar in zentralen Lebensbereichen (Qualifizieren/Binden) im Übergang zwischen Jugendphase und Erwachsenenalter, werden aber nicht mehr als Jugendliche, sondern als Erwachsene wahrgenommen.39 Mit Unsicherheiten und Brüchen leben, Autonomiebeschränkungen aushalten zu müssen sind allgemein neuartige Anforderungen an die Lebensführung geworden, auch im Erwachsenenalter. Daher spricht man neuerdings von einer Juvenilisierung der Erwachsenenphase. Dem gegenüber steht die Adulterisierung der Jugendphase, da Bereiche wie freier Konsum, feste Partner*innenschaften und Sexualität auch Jugendlichen heute zugänglich sind, die traditionell nur für Erwachsene vorgesehen waren.40
4.4 Altersgrenzen
In der Jugendforschung ist dennoch zur Festlegung einer Stichprobe eine Altersspanne festzulegen. Dazu kann eine Untergliederung der Lebensphase Jugend in drei Abschnitte vorgenommen werden.41
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
* Eigene Darstellung, nach: Hurrelmann, Quenzel 2016, 45
Auch an der Festlegung der jeweiligen Stichprobe, die stark variiert bei allen bisherigen jugendbezogenen Erhebungen, lässt sich noch mal eindrucksvoll belegen, dass es sehr schwierig ist, das Jugendalter zu definieren und in der Forschungslandschaft diesbezüglich auch eine große Unklarheit zu bestehen scheint, wie die folgende Übersicht zeigen soll.42
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
* Eigene Darstellung, siehe auch Kap. 4.5
Die entscheidende Rechtsgrundlage für die Jugendarbeit ist das KJHG/SGB VIII, § 743. Dort heißt es zu Altersgrenzen: „Im Sinne dieses Buches ist 1. Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist [...], 2. Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist, 3. junger Volljähriger, wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist [...]“
4.5 Generationale Ordnung
Seit den 1950er Jahren existiert eine große Bandbreite an Jugendbildern als Versuche zur Typisierung dieser Lebensphase.44 Karl Mannheim zufolge bilden mehrere aufeinander folgende Alterskohorten eine Generation.45 Für jede neue Generation von Jugendlichen existieren andere Herausforderungen. Dieses Phänomen wird Generationslagerung genannt.46 In jeder Generation bilden sich nach Fend „[...] dann jeweils angepasste, neuartige Formen der Ausgestaltung von persönlicher Individuation und sozialer Integration [...]“, welche als Generationsgestalt bezeichnet werden.47 Beispiele für bisherige Konstruktionen von Jugendgenerationen sind „konsumorientierte Teenager*innen“, „pragmatische Skeptiker*innen“, „traumatisierte Kriegskinder“, „rebellische Halbstarke“, „prärevolutionäre Studierende“ und viele andere. Problematisch daran ist, dass durch diese Typisierungen die Unterscheidung zwischen Jugend und Jugendbildern zunehmend verschwimmt.48 Ferchhoff beispielsweise kritisiert daran entsprechend, dass immer wieder zu beobachten sei „[...] dass die auf anthropologischer, historischer, ökonomischer, kultureller, psychologischer und soziologischer Basis gewonnen Ergebnisse der Jugendforschung medien- und konsumwirksam multipliziert und politikgerecht vereinnahmt, verballhornt und zu neuen problematischen Verallgemeinerungen und Schlagworten reduziert und zurechtgestutzt [...]“ würden anstatt dazu anzuregen, die Jugendphase differenzierter und pluraler zu betrachten (wie es die Studien selbst auch nahe legen würden). Laut Ferchhoff bliebe es nicht folgenlos, eine gesamte Generation von Jugendlichen pauschal zu definieren und insofern auch abzustempeln.49 Dennoch gelten die seit 1953 durchgeführten Shell-Jugendstudien, die so vorgehen, als Stimmungsbarometer und Trend-Indikator bezüglich der jeweiligen Jugend-Generation.50 Die Schwerpunktsetzungen der Shell-Jugendstudien bilden jeweils gesamtgesellschaftliche Fragen und Entwicklungen ab (z.B. 1966 durch die Ausrichtung der Studie auf Bildung und Freizeit Debatten um Thesen von einer Bildungskatastrophe nach Georg Picht, 1981 die Betonung von Zukunftspessimismus angesichts atomarer Bedrohung, Umweltzerstörung und schwieriger Bildungs- und Berufsaussichten).51
4.6 Milieus und Lebenslagen
Beck beschreibt 1983 in seinem Konzept der Individualisierung eine mögliche Befreiung von Angehörigen unterer Schichten aus klassenkulturellen Milieus.52 Durch zunehmende Individualisierung ergeben sich demnach heute einerseits unter bestimmten Voraussetzungen (weiterhin kulturelle, soziale, ökonomische Ressourcen für die Realisierung der meisten Handlungsoptionen erforderlich) eine Herauslösung aus überkommenen sozialmoralischen Milieus und tradierten Sozialkontexten, andererseits zunehmende Zwänge bürokratischer Zuweisungsregeln von Institutionen. Individuen müssen immer komplexere Lebensaufgaben bewältigen, ohne Rückhalt stabiler Vergemeinschaftungsformen, trotzdem besteht theoretisch ein Zuwachs an Handlungsmöglichkeiten.53 Für Jugendliche und junge Erwachsene ergibt sich durch die mit der vermeintlichen Individualisierung verbundene Freiheit auch die Herausforderung, sämtliche Entscheidungen (über Ausbildung, Beruf, Arbeitsplatz, Wohnort, Ehepartner*innen, Anzahl an Kindern etc.) zunächst vorzubereiten und dann nach jeweiliger (individueller) Entscheidung auch zu verantworten.54 Vor Beginn einer Berufsausbildung oder eines Studiums entscheiden sich viele junge Menschen zunächst für ein Praktikum, Auslandsaufenthalte, Freiwilligendienste oder Minijobs. Auch für Personen mit weiterführenden Bildungsabschlüssen sind (wie Lex und Zimmermann anhand von Daten aus der AID:A Basiserhebung von 2009 belegen konnten) verzögerte Übergänge in Ausbildungsprozesse heutzutage eher die Regel, als die Ausnahme, mit dem Unterschied allerdings, dass bei bildungsbenachteiligten Personen die Einmündung in berufsvorbereitende Maßnahmen weniger freiwillig ist, sondern eher aufgrund beschränkter Zugangschancen auf dem Ausbildungsmarkt erfolgt.55 Einige junge Menschen werden durch diese Pluralisierung und Individualisierung an den Rand ihrer persönlichen Kapazitäten gebracht.56 Pierre Bourdieu entwickelte 1987 einen Forschungsansatz, wonach sich Bevölkerungsgruppen unterschiedlichen soziokulturellen Milieus zuordnen lassen in Abhängigkeit von Geld- und Bildungsressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen. Die jeweilige Position im gesellschaftlichen Gefüge prägt, diesem Ansatz zufolge, unterschiedliche Lebensstile der Angehörigen eines Milieus.57 Die unterschiedenen Herkunftsmilieus waren vor wenigen Jahrzehnten im Vergleich noch homogener, dominante Muster dabei waren: Arbeiter*innenmilieu, (klein-)bürgerliches Milieu und kirchliches Milieu. Mit der beginnenden Industralisierung hatten sich diese Milieus nach und nach etabliert, z.T. durch wirtschaftlich bedingte Wanderungsbewegungen oder Konfrontation mit kriegsbedingten Flüchtlingsströmen unterbrochen, allerdings dadurch nie hinterfragt58.
4.7 Habitus
Die Muster der Lebensführung (Einstellungen, Haltungen, Fähigkeiten, Kompetenzen, Gewohnheiten), die verinnerlicht werden als feste Wahrnehmungs- und Denkschemata, nennt Bourdieu Habitus.59 Die Grundstrukturen des Habitus werden nach diesem Ansatz bereits in der frühen Kindheit gelegt. Unterschiede der sozialen Herkunft werden über den Habitus reproduziert. Durch unterschiedliche Lebenslagen entstehen unterschiedliche Kompetenzen, um sich die soziale Umwelt aneignen zu können. Durch Einflüsse öffentlicher Bildungsinstitutionen werden nach Bourdieu diese frühen Muster vom Kindergarten bis zum Berufseinstieg verfestigt.60
5 Ausgangslage
5.1 Forschungsfeld
Das Forschungsfeld ist die GRÜNE JUGEND. Es handelt sich dabei um einen politischen Jugendverband, welcher der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN nahesteht und strukturell auch z.T. abhängig von ihr ist (bspw. oft in finanzieller Hinsicht), aber sich allgemein als parteiunabhängig versteht.
Zur GRÜNEN JUGEND an sich gibt es kaum Literatur. Auf der Homepage vom Bundesverband der GRÜNEN JUGEND findet sich nur ein äußerst kleiner Abriss über Hintergründe zur Entstehungsgeschichte des heutigen Jugendverbands von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN. Es gibt allerdings eine Vielzahl an Büchern, die sich mit der Entstehung von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN beschäftigen. Weil diese Geschichte auch eine sehr besondere ist, dessen Nachwirkungen die Partei, ihre Strukturen und Mitglieder bis heute beeinflussen und bewegen, erfolgt zunächst dazu eine kurze Einführung.
5.1.1 Auf dem Weg zu einer gesamtdeutschen grünen Partei
Das BÜNDNIS90 ist wesentlich älter als sein Name. In den Ereignissen von 1968 hatten zwei artverwandte Protestbewegungen ihren Ursprung: eine linke im Westen (gegen den verkrusteten bürgerlichen Staat) und eine bürgerliche im Osten (gegen die SED-Diktatur). Demonstrierte man im Westen gegen den alten Mief und den Vietnamkrieg, stritt man im Osten für die Ausbreitung des Prager Frühlings. Etwa zeitgleich zur Gründung der GRÜNEN tauchten dann, ermutigt durch Charta 77 und Solidarnosc, die Protestbewegungen im Osten unter dem Dach protestantischer Kirchen später wieder auf. Ein gewaltloser Widerstand mit Ereignissen wie der Besetzung von Stasi-Zentralen entfaltete eine große zivilisatorische Kraft, welche am Ende den Einsturz des DDR-Regimes auslöste.61 Obwohl nach dem Vorbild von Solidarnosc kirchliche Räume durch die DDR-Opposition genutzt wurden in den 80er Jahren, konnte keine vergleichbare Organisation aufgebaut werden. Nach einer Auswertung der Kommunalwahl vom Mai 1989 begann dieser Prozess unter dem Sammlungsbegriff „Demokratischer Aufbruch“. Vor dem Runden Tisch und am Rande dessen gab es Versuche zur Vereinigung der DDR-Opposition mit dem Ziel, als geschlossene Wahlformation anzutreten gegen die SED und andere Blockparteien. Im Verlauf hatten aber einzelne Bewegungen zu unterstützenden Westparteien starke Verbindungen aufgebaut. Danach war für die anderen Oppositionsbewegungen klar, nur als gemeinsame Listenverbindung gegen die alte Macht sowie die Übermacht aus dem Westen bestehen zu können. Ein neuer Name musste gefunden werden, mitten im Wahlkampf, im Februar 1990. So entstand das BÜNDNIS90. Die nächsten Verhandlungen über Listenverbindungen fanden im Herbst 1990 zur gesamtdeutschen Wahl statt. Die westdeutschen GRÜNEN waren damals stark zerstritten. Die Konflikte waren verbunden mit altlinken Ideologien und einem anachronistischen Dogma der Zweistaatlichkeit. Am Ende scheiterten diese Verhandlungen und das BÜNDNIS90 erstritt vor dem Bundesverfassungsgericht getrennte Wahlgebiete. Die meisten Wähler*innen in Westdeutschland hielten bei der Bundestagswahl 1990 die GRÜNEN für entbehrlich.62 Weil die westdeutschen GRÜNEN durch die getrennten Wahlgebiete an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten, zog die Listenverbindung aus BÜNDNIS90 und den GRÜNEN lediglich über die neuen Bundesländer ins Parlament ein. Grüne Politik wurde also im wiedervereinigten Deutschland 4 Jahre lang von Vertreter*innen der Bürger*innenbewegung gestaltet.63 Als Partei konstituierte sich das BÜNDNIS90 dann erst 1991.64 Eher indirekt gründete sich dann 1993 die Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, da die GRÜNEN im Westen sich ebenfalls neu orientierten aufgrund ihrer Auszeit durch die außerparlamentarische Opposition von 1990-1994. Obwohl die Fundamente des politischen Handelns von BÜNDNIS90 die Erkenntnis, „[...] dass Menschen selbstbestimmt handeln müssen und es auf Dauer nicht möglich ist, sie zu bevormunden, einzusperren und sie ihrer individuellen Entscheidungsfreiheit zu berauben [...]“ bildete und sich dies auch auf das Parteiprogramm der gesamtdeutschen grünen Partei nachhaltig auswirkte, prallten trotzdem noch nach der parteiinternen Vereinigung zwei politische Welten aufeinander.65 Während viele Mitglieder des BÜNDNIS90 sich nicht als links, sondern ideologiefrei verstanden (aufgrund der Diktaturerfahrung in der DDR), sahen sich die GRÜNEN tendenziell als „Partei der linken Mitte“.66 Auch aus dem Werdegang des BÜNDNIS90 heraus resultiert das Konzept einer Gesellschaft, die sich selbst und frei organisiert mit einer ordnenden und begleitenden, nicht aber bestimmenden Rolle des Staates. Neben dem berechtigten Stolz bezüglich dieser bürger*innenbewegten Wurzeln, verpflichten sie auch im Gestalten von Politik. Einerseits bringt diese Herausforderung der Partei oft den Ruf ein, die „Sache“ zu verraten, andererseits gibt es Unterstellungen, sich davon nicht genug zu distanzieren. Dieses Dilemma besteht bis heute.67 Die beiden sich gegenüber stehenden Lager werden parteiintern als Realos und Fundis bezeichnet.68 Da außerdem 1990 bereits durch die West-Grünen auf falsche Themen gesetzt wurde bei der Bundestagswahl (Top-Thema war Wiedervereinigung, nicht das von ihnen gesetzte Thema Klima), wurde die Partei seitdem im Osten als reine Westpartei wahrgenommen.69
5.1.2 Entstehungsgeschichte der GRÜNEN JUGEND
Am 15.01.1994 wurde die GRÜNE JUGEND in Hannover gegründet, nannte sich damals aber noch GAJB (Grün-Alternatives Jugendbündnis), seit 2000 GRÜNE JUGEND. 2001 wurde die GRÜNE JUGEND (GJ) dann offizielle Teilorganisation von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN. Dennoch sieht sich die GJ als eigenständigen, kritischen und unabhängigen Verband, welcher der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN nahe steht, aber sie auch für einige Aspekte ihrer Politik kritisieren und andere inhaltliche Positionen einnehmen kann.70 Tarek Al-Wazir, derzeit Minister von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN in Hessen, berichtet in einer Chronik zum 35-jährigen Bestehen der Partei über die Anfänge der GRÜNEN JUGEND. Bereits 1991 hat er zusammen mit anderen Mitstreiter*innen die GRÜNE JUGEND Hessen gegründet, dessen Vorsitzender er dann auch von 1992-1994 war.71 Über die weiteren Entwicklungen, an dessen Ende dann der politische Jugendverband der Partei stand, sagt er:
„Wir in Hessen haben dann die Gründung von anderen Landesverbänden unterstützt und mit dazu beigetragen, dass 1994 zum Gründungskongress des Bundesverbandes der Grünen Jugend in Hannover eingeladen wurde. An diese Gründungsversammlung habe ich schlimme Erinnerungen. Uns Organisatoren (sic!) warf man vor, wir seien ganz böse Realos, die die Partei auf Regierungskurs trimmen wollen. Wir seien geil auf Abgeordnetenmandate und besorgten uns für dieses Vorhaben ,Kampftruppen‘. Am verrücktesten war der komplizierte Prozess der Namensgebung. Wir waren von Anfang an für Grüne Jugend, aber fast wäre es ‚Rosa-Luxemburg-Jugend‘ geworden. Man beschloss schließlich mit knapper Mehrheit ,Grün-Alternatives Jugendbündnis‘, damit nicht irgendein Quatschname herauskommt, der das Wort ,Grün‘ gar nicht mehr beinhaltet. Mich hat dieser innerverbandliche Kampf genervt und heute muss ich sagen, ich vermisse nicht alle, die später ausgetreten sind.“ (www.gruene.de, 18.08.2018)
Es ist also zu konstatieren, dass auch in der GRÜNEN JUGEND die beiden Lager, „Realos“ und „Fundis“, von Anfang an bestanden haben. Anhand der im Rahmen dieser Masterthesis geführten Interviews mit Mitgliedern der GRÜNEN JUGEND wird u.a. auch überprüft, ob heute dieses Phänomen noch existiert und ob die daraus resultierenden Konflikte den Jugendverband nach wie vor beschäftigen und insofern auch gewissermaßen spalten oder nicht.
5.1.3 Strukturen
Auch nachdem die GJ 2001 Teilorganisation von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN wurde, blieb sie ein unabhängiger und eigenständiger politischer Jugendverband trotz einer daraus resultierenden stärkeren Parteibindung. Doppelmitglieder (in Jugendverband und Partei) sind nur etwa die Hälfte der GJ-Mitglieder, viele darunter wollen bewusst sich nicht an eine Partei binden und nur in der GJ aktiv sein. Insofern ist ein großer Schwerpunkt des Verbands auch politische Bildungsarbeit (Organisation von Seminaren, Workshops und inhaltliche Veranstaltungen). Immer wieder aber muss die GJ eine gute Balance finden zwischen der Option, für einige Mitglieder eine Art Kaderschmiede für eine Parteikarriere vs. für alle ein Ort zur politischen Diskussion ohne große Hierarchien und festgefahrene Strukturen zu sein. Außerdem versteht sich die GJ auch als Bindeglied zu ökologischen und sozialen Bewegungen.72
Laut Satzung der GRÜNEN JUGEND existieren folgende Organe des Bundesverbandes (Auswahl)73:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
* Eigene Darstellung, nach: GRÜNE JUGEND 2017
Eine Besonderheit des Verbands ist das Frauen*, Inter* und Trans*-Statut vom Bundesverband (FIT*-Statut). Es beinhaltet verschiedene Maßnahmen zur Förderung von FIT*-Personen, die in den im Rahmen dieser Masterthesis geführten Interviews auch z.T. durch die Befragten hinsichtlich ihrer Ausgestaltung in der Praxis hinterfragt werden. Im Grunde wäre es daher erforderlich, eine weitere empirische Forschungsarbeit diesem Phänomen zu widmen. Da der Fokus hier aber auf der Untersuchung der politischen Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener im Allgemeinen sowie am Beispiel der GRÜNEN JUGEND dessen Ausgestaltung in einem konkreten Setting liegt, würde er dann verfehlt werden. Trotzdem ist dieses Konstrukt, das den Verband maßgeblich prägt und beinflusst, ein relevanter Einflussfaktor, welches daher auch eine entsprechende Berücksichtigung im Ergebnisteil dieser Masterthesis erfordert und erhält.
Wesentliche Bestandteile des FIT*-Statuts werden im Folgenden dargestellt74:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
* Eigene Darstellung, nach: GRÜNE JUGEND 2017
Das FIT*-Statut existiert seit 2012, es wurde in dieser Fassung am 27.10.2012 von der Mitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND in Gelsenkirchen beschlossen.75 Einen ähnlichen, nicht so weitreichenden Ansatz, gibt es traditionell schon immer bei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN durch die Frauen*-Quote.
5.1.4 Altersgrenzen innerhalb der GRÜNEN JUGEND
Die Satzung der GRÜNEN JUGEND legt kein Mindestalter fest, am 28. Geburtstag endet jedoch die Mitgliedschaft. Weil die Landesverbände in den 16 Bundesländern laut Satzung der GRÜNEN JUGEND Satzungsautonomie besitzen, können u.a. die Altersgrenzen in bestimmten Landesverbänden von denen im Bundesverband der GRÜNEN JUGEND abweichen.76 Die Mitgliedschaft in der GRÜNEN JUGEND Thüringen endet beispielsweise laut der Landessatzung erst mit dem vollendeten 30. Lebensjahr. Bei Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, ist für die Mitgliedschaft laut Thüringer Satzung auch die Zustimmung einer*s Erziehungsberechtigten erforderlich.77 Die Satzung vom Bundesverband enthält eine solche Regelung nicht.
5.2 Forschungsinteresse
Ziel dieser Masterthesis ist es, herauszufinden, warum Jugendliche und junge Erwachsene eine bestimmte Form von politischer Partizipation (in einem politischen Jugendverband) mehr oder weniger regelmäßig ausüben und welche Einflussfaktoren ausschlaggebend waren, dazu gerade in der GRÜNEN JUGEND Mitglied zu werden. Geleitet vom Konzept des politischen Mandats der Sozialen Arbeit und einer unmissverständlichen Parteinahme des Verfassers für eben jenes ist politische Partizipation im Allgemeinen und von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Besonderen ein Thema, dem aus professionstheoretischer Sicht niemals genug Bedeutung beigemessen werden kann. Nur so können in demokratischen Staatsformen die Zustände von Adressat*innen der Sozialen Arbeit durch die Adressat*innen selbst langfristig zum Positiven hin verändert werden. Dafür ist es die Aufgabe der Profession Soziale Arbeit, durch entsprechende Maßnahmen wie nonformale politische Bildung, ihre Adressat*innen mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten. Anhand von möglichen Defiziten, die an dieser Stelle in der GRÜNEN JUGEND strukturell existieren, werden am Ende Handlungsempfehlungen abgeleitet, die getroffen werden könnten, um sozialer Segregation künftig entgegen zu wirken.
5.3 Hypothesen
Basierend auf den Ausführungen zur Geschichte von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und der GRÜNEN JUGEND ist zu vermuten, dass eine Spaltung des Jugendverbands in – mindestens – zwei Lager (Realos und Fundis) festzustellen sein wird. Möglicherweise spielt sogar, wenn die Mitglieder im Osten Deutschlands entsprechend sozialisiert wurden, der Konflikt zwischen dem früheren ostdeutschen BÜNDNIS90 und den westdeutschen GRÜNEN, wenn auch ggfs. in einer geringeren Intensität, eine Rolle insofern, dass er Habitus/Wertorientierungen und persönliche Interessen der Befragten wesentlich beeinflusst. Wie in der einschlägigen Literatur und diversen jugendbezogenen Erhebungen bereits mehrfach festgestellt wurde, werden die Zugehörigkeit zu gewissen Milieus und das formale Bildungsniveau (gemessen mit dem höchsten Schulabschluss) das Partizipationsverhalten der Befragten bestimmen bzw. ausgelöst haben und den Verband somit auch dominieren. Die aktuell von der SINUS-Milieustudie unterschiedenen Milieus scheinen einerseits zwar (wenn man sich die Übergänge von der Institution Schule in ein Erwerbsarbeitsverhältnis anguckt) sich in Teilbereichen anzunähern (auch nicht zuletzt durch zunehmende prekäre Beschäftigung im akademischen Bereich). Andererseits, wenn man Auswirkungen betrachtet, die z.B. formales Bildungsniveau und sozialer Status von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf ihre Entwicklung insgesamt haben, wirken sie sich nach wie vor signifikant aus. Auch ein bestimmtes Milieu dauerhaft zu verlassen, scheint immer noch trotz aller (theoretisch möglichen) Freiheiten in der heutigen Gesellschaft mit großen Anstrengungen verbunden, wenn nicht gar unmöglich, zu sein. Möglicherweise wird sich aber auch zeigen, dass die im Konzept der Individualisierung konstatierte Auflösung klassenkultureller Milieus nicht grundsätzlich zutrifft, aber innerhalb von mehr oder weniger privilegierten Bevölkerungsschichten eine Verschmelzung stattfindet, wobei die privilegierten Schichten einseitig von einer individualisierten Gesellschaft profitieren können. Auch besteht die Möglichkeit, dass sich aus dem Konzept der Generationalen Ordnung, das Hurrelmann in den Shell-Jugendstudien anwendet, Merkmale dieser Generations-Konstrukte zur Beschreibung von definierten Alterskohorten verschiedener Generationen junger Menschen bestätigen lassen werden.
5.4 Forschungsfragen
- Inwiefern ergeben sich aus dem mutmaßlich (laut Hurrelmann) gestiegenen politischen Interesse Jugendlicher und junger Erwachsener auch real praktizierte Formen von politischer Partizipation?
- Welche Einflussfaktoren führen im Allgemeinen zu politischer Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener?
- Wo findet politische Partizipation Jugendlicher und junger Erwachsener im Allgemeinen heute statt?
- Welche Einflussfaktoren sind, am Beispiel eines politischen Jugendverbands, der GRÜNEN JUGEND als Jugendverband der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN möglicherweise auslösend (initial), aufrecht erhaltend und/oder verhindernd für das politische Partizipationsverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen?
- Spielen Konflikte der Partei BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, wie Lagerbildung und Ost-West-Unterschiede, auch in der GRÜNEN JUGEND eine Rolle?
- Wirken sich klassenkulturelle Milieus auf das politische Partizipationsverhalten aus und inwiefern ist dieses Phänomen zutreffend oder nicht zutreffend?
- Wie beurteilen die Befragten die aktuellen Fördermaßnahmen innerhalb der GRÜNEN JUGEND für Mitglieder, die das Ziel verfolgen, inklusive und geschlechtergerechte Verbandsstrukturen zu schaffen? Wird dieses Ziel aus Sicht der Mitglieder überhaupt erreicht?
- Welche Maßnahmen können herkömmliche Institutionen politischer Partizipation wie BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und v.a. die GRÜNE JUGEND ergreifen, um zunächst das Interesse an und daran anschließend die im Idealfall langfristige Ausübung von politischer Partizipation jeweils zu fördern?
- Forschungsstand
Valide Planungsinformationen, z.B. über Status und Entwicklung der Bevölkerung sind notwendig für die Gestaltung von Politik. Seit dem Altertum sind Berichte über Volkszählungen bekannt, u.a. aus der Weihnachtsgeschichte. Die wichtigste Basis für die Sozialberichterstattung in den Feldern Kindheit, Jugend und Familie stellt die amtliche Statistik dar. Als Datenquellen bilden dafür Erhebungen wie Mikrozensus (umgangssprachlich auch weiterhin Volkszählung genannt), Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, Statistik der Jugendhilfe und volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen eine wichtige Grundlage. Eine für die Felder Kindheit, Jugend und Familie relevante Verwendung amtlicher Statistik begann 1957 mit der Einführung eines regelmäßigen Mikrozensus als Ein-Prozent-Stichprobe im Nachkriegsdeutschland, womit entsprechende Daten zur Verfügung gestellt werden sollten. Für die Angefragten ist der Mikrozensus verpflichtend und durch ein Gesetz geregelt, welches auch die Fragebogenkonstruktion umfasst. Durch erste Zufallsstichproben des Gallup Instituts international und das von Frau Noelle-Neumann 1947 gegründete Institut in Allensbach kam die nichtamtliche Umfrageforschung letztlich über die Wahlforschung ins Nachkriegsdeutschland. Privat gesponserte Forschung begann noch früher, bereits z.B. durch die erste Shell-Jugendstudie 1953.78 Eine auf repräsentativen Daten beruhende, institutionell verankerte, empirische Sozialforschung wurde Anfang der 1960er Jahre durch das Zentralarchiv für Sozialwissenschaften sowie 1973 durch Gründung des Zentrums für Umfragen und Methoden (ZUMA) in Westdeutschland etabliert.79
5.4.1 ZUMA-Bus bzw. ALLBUS
Mit dem ZUMA-Bus (später ALLBUS) startete 1976 eine regelmäßig stattfindende Mehrthemenuntersuchung, seit 1986 über die Einbindung des International Social Survey Program (ISSP) auch mit der Bereitstellung regelmäßiger international vergleichbarer Daten.80 ALLBUS existiert seit 1980 und im Rahmen der Untersuchung werden alle zwei Jahre repräsentative Querschnitte der erwachsenen Bevölkerung in der BRD befragt. Um Erkenntnisse zu sozialem Wandel zu gewinnen wechseln in 10-jährigem Turnus Themenschwerpunkte wie z.B. „Soziale Ungleichheit“, „Religion und Weltanschauung“ oder „Einstellungen gegenüber ethnischen Gruppen“. Allgemeine Themen zu verschiedenen Bereichen werden dagegen alle zwei bis vier Jahre repliziert. Durch die Konzeption als multithematische, frei zugängliche, Replikationsbefragung ist der ALLBUS ein wichtiger Bestandteil im Kontext sozialwissenschaftlicher Bevölkerungsbefragungen.
[...]
1 Gaiser, Rijke 2016, 61-62
2 Steinwede et al. 2016, 15-16
3 Gabriel, Völkl 2005, 526
4 Putnam, 1993 in Gabriel, Völkl 2005, 526
5 Gabriel, Völkl 2005, 526-527
6 Gaiser, Rijke 2016, 51
7 Barnes, Kaase 1979 in Gabriel, Völkl 2005, 535
8 Deth 2014 in Gaiser, Rijke 2016, 51
9 Gaiser, Rijke 2016, 51-52
10 Gabriel, Völkl 2005, 536-537
11 Das Konzept der Generationalen Ordnung ist, wie viele andere in dieser Masterthesis erläuterten und z.T. auch zur Erklärung des Datenmaterials angewendeten Konzepte ein soziologisches Konstrukt und insofern nicht immer auf alle Angehörigen einer bestimmten vorab festgelegten Alterskohorte (konstruierte „Generation“) zu übertragen.
12 Gabriel, Völkl 2005, 548
13 Gabriel, Völkl 2005, 556-557
14 Gabriel, Völkl 2005, 554
15 Gabriel, Völkl 2005, 549
16 Gabriel, Völkl 2005, 550
17 Gabriel, Völkl 2005, 559
18 Gaiser, Rijke 2016, 57
19 Verba et al. 1995 in Gabriel, Völkl 2005, 563
20 Gabriel, Völkl 2005, 563
21 Gabriel, Völkl 2005, 563-565
22 Hier wird bewusst die männliche Form zuerst genannt, da der Verfasser der Auffassung ist, dass es heutzutage zunehmend Normalität werden sollte, dass auch mal männlich gelesene Personen zu Hause bleiben, während weiblich gelesene Personen in Haushalten ein Normalarbeitsverhältnis eingehen.
23 Gabriel, Völkl 2005, 564
24 Gabriel, Völkl 2005, 564-565
25 Liebsch 2012 a, 14-15
26 Liebsch 2012 a, 15-16
27 Liebsch 2012 a, 16-17
28 Liebsch 2012 a, 18
29 Hurrelmann, Quenzel 2016, 24-25
30 Hurrelmann, Quenzel 2016, 29
31 Hurrelmann, Quenzel 2016, 30-31
32 Hurrelmann, Quenzel 2016, 41
33 Hurrelmann, Quenzel 2016, 30-31
34 Rauschenbach 2012, 9-10
35 Hurrelmann, Quenzel 2016, 31-32
36 Hurrelmann, Quenzel 2016, 34-35
37 Arnett 2014 in Hurrelmann, Quenzel 2016, 35
38 Hurrelmann, Quenzel 2016, 35-36
39 Hurrelmann, Quenzel 2016, 44
40 Hurrelmann, Quenzel 2016, 47-48
41 Hurrelmann, Quenzel 2016, 45
42 Scherr 2009, 28
43 Scherr 2009, 28
44 Liebsch 2012 b, 44
45 Mannheim 1928 in Hurrelmann, Quenzel 2016, 67
46 Hurrelmann, Quenzel 2016, 67
47 Fend in Hurrelmann, Quenzel 2016, 67
48 Liebsch 2012 b, 44
49 Ferchhoff 2013, 47-48
50 Liebsch 2012 b, 45
51 Liebsch 2012 b, 47
52 Beck 1983 in Heitmeyer et al. 2011, 8-9
53 Heitmeyer et al. 2011, 19
54 Hurrelmann, Quenzel 2016, 59
55 Lex, Zimmermann 2012, 171
56 Hurrelmann, Quenzel 2016, 61
57 Bourdieu 1987 in Hurrelmann, Quenzel 2016, 63
58 Rauschenbach 2012, 12
59 Bauer, Vester 2015 in Hurrelmann, Quenzel 2016, 63
60 Hurrelmann, Quenzel 2016, 63
61 Schulz 2001, 135
62 Schulz 2001, 136-137
63 Göring-Eckardt 2001, 26
64 Göring-Eckardt 2001, 25
65 Göring-Eckardt 2001, 26-27
66 Poppe 2001, 97
67 Göring-Eckardt 2001, 27-28
68 Poppe 2001, 98
69 Göring-Eckardt 2001, 27
70 www.gruene-jugend.de, 18.08.2018
71 www.gruene.de, 18.08.2018
72 www.gruene.de, 18.08.2018
73 GRÜNE JUGEND 2017, 8-15
74 GRÜNE JUGEND 2017, 18-21
75 GRÜNE JUGEND 2017, 18
76 GRÜNE JUGEND 2017, 6-7
77 www.gj-thueringen.de, 21.08.2018
78 Bien 2012, 28-29
79 Bien 2012, 29
80 Bien 2012, 29-30
- Arbeit zitieren
- Martin Püschel (Autor:in), 2020, Politische Partizipation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie motivieren Parteien junge Menschen zu mehr Engagement?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535355
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