Der Schulversuch 140 begleitete eine Integrationsklasse am Schulzentrum Helsinkistraße in Bremen von der Grundschule über die Orientierungsstufe bis zum Ende der Sekundarstufe I. Sie umfasste 6 Haupt-, 9 Real- und 6 behinderte Schülerinnen und Schüler. Von der Orientierungsstufe bis zur Entlassung wurde die Klasse von einem Team aus zwei Lehrerinnen geführt. Außerdem begleitete der Filmemacher JÖRG STREESE den gesamten Schulversuch mit der Kamera und sorgte damit für eine ausgezeichnete filmische Dokumentation, die eine hervorragende Ausgangssituation für die Auswertung bietet.
Er dokumentierte auch zwei Interviewsituationen in den Jahren 1999 und 20012, die in Einzelgesprächen mit allen Schülerinnen und Schülern der Klasse geführt wurden und als Ausgangspunkt für diese Examensarbeit dienen. Aus diesen Aufnahmen stammt auch das einleitende Gespräch.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zum Begriff der Persönlichkeit
- 3 Die kulturhistorische Schule, das materialistische Menschenbild und das System Psyche
- 4 Die Entwicklung der Persönlichkeit und ihre Bedingungen
- 4.1 Der Prozess des kulturellen, Hineinwachsens'
- 4.1.1 Die Sprache als Hülle der Gesellschaftserfahrung
- 4.1.2 Zum Verhältnis von Sprache und Denken
- 4.1.3 Das Gesetz des Hineinwachsens
- 4.2 Die Dynamik der Altersstufen
- 4.3 Die Entwicklung im Jugendalter nach Vygotskij
- 4.4 Behinderung als Folge misslungener Enkulturation?
- 5 Ist die Entwicklung des Intellekts, höherer Abbildniveaus und einer reflexiven Persönlichkeit also nur über die Ausbildung wissenschaftlicher Begriffe möglich?
- 6 Die Bedeutung der Tätigkeit für die Entwicklung
- 6.1 Die Tätigkeitstheorie_
- 6.2 Die Emotionen
- 6.2.1 Emotionen und Bindung
- 6.2.2 Emotionen und Bindungssicherheit haben Einfluss auf die Entwicklung
- 6.3 Die Folgen der Diagnose, Behinderung' für die Bindungssicherheit
- 7 Das Konzept der dominierenden Tätigkeit
- 8 Die zweite soziale Geburt der Persönlichkeit
- 8.1 Wie sich die Veränderungen des Jugendalters im Alltag bemerkbar machen
- 8.2 Jugendliche mit Behinderung
- 9 Wie kann die Persönlichkeitsentwicklung zum Kern von inklusivem Unterricht werden?
- 9.1 Des Kaisers neue Kleider? - kritische Auseinandersetzung mit dem Inklusionskonzept_
- 9.2 Abwertung und Ersetzung des Integrationsbegriffs
- 9.3 Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern
- 9.4 Der Unterrichtsgegenstand_
- 9.5 Das Verhältnis zwischen den Schülern
- 10 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Examensarbeit befasst sich mit dem Kernproblem inklusiven Unterrichts in der Sekundarstufe, nämlich der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen in Pubertät und Adoleszenz. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie sich die Besonderheiten dieser Entwicklungsphase, insbesondere im Kontext von Behinderung, auf die Gestaltung inklusiven Unterrichts auswirken und welche Bedingungen für die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung aller Schüler geschaffen werden müssen.
- Die Entwicklung der Persönlichkeit im Jugendalter nach Vygotskij
- Die Bedeutung der Tätigkeit und der Emotionen für die Entwicklung
- Das Konzept der dominierenden Tätigkeit und die zweite soziale Geburt der Persönlichkeit
- Die Herausforderungen und Chancen inklusiven Unterrichts in der Sekundarstufe
- Die Rolle des Lehrers und die Gestaltung des Unterrichtsprozesses im Hinblick auf die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung aller Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine einführende Beschreibung des Forschungsprojekts „Schulversuch 140“, das die Arbeit als Grundlage dient. Es werden die Interviewsituationen und die zentrale Fragestellung des Projekts vorgestellt. Die Kapitel 2 und 3 befassen sich mit dem Begriff der Persönlichkeit und der kulturhistorischen Schule. Die Kapitel 4 und 5 beleuchten die Entwicklung der Persönlichkeit und ihre Bedingungen, insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung des Intellekts und die Rolle der Sprache. Das sechste Kapitel widmet sich der Bedeutung der Tätigkeit für die Entwicklung, wobei die Rolle der Emotionen und der Bindungssicherheit hervorgehoben werden. Das siebte Kapitel stellt das Konzept der dominierenden Tätigkeit vor, während das achte Kapitel die zweite soziale Geburt der Persönlichkeit behandelt und die Veränderungen des Jugendalters im Alltag beleuchtet. Das neunte Kapitel widmet sich dem Kernproblem der Arbeit, nämlich der Persönlichkeitsentwicklung im Kontext von inklusivem Unterricht. Es werden kritische Aspekte des Inklusionskonzepts sowie das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern und der Unterrichtsgegenstand untersucht. Das zehnte Kapitel enthält das Fazit der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Persönlichkeitsentwicklung, Pubertät, Adoleszenz, Inklusion, Integration, Behinderung, Unterricht, Tätigkeitstheorie, Emotionen, Bindung, dominierende Tätigkeit, zweite soziale Geburt, Vygotskij.
- Quote paper
- Cora Ditter (Author), 2005, Persönlichkeitsentwicklung in Pubertät und Adoleszenz als Kernproblem von inklusivem Unterricht in der Sekundarstufe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53587