Ökonomische Elemente nehmen immer größere Bereiche der Erfahrungswelt eines jeden Einzelnen von uns ein. Durch Großbildposter und Werbung unterbrochene Filme bereits daran gewöhnt, ist die Kommerzialisierung der Gesellschaft in vollem Zuge und macht auch vor der Kultur keinen Halt. Sportfeste, Musikaufführungen und die Restaurierung kulturhistorischer Bauten finden unter dem Namen eines „Sponsors“ statt, der das jeweilige Ereignis finanziell unterstützt und als Gegenleistung öffentliche Erwähnung findet. Schöne Dinge für sich selbst entstehen zu lassen, findet wenig Unterstützung. Es bedarf eines Zweckes und eines Nutzens diese Dinge entstehen zu lassen, um damit möglichen Kunden eine Botschaft vermitteln zu können. Unlängst wurde der Universität Kiel ein Angebot unterbreitet, Hörsäle durch Unternehmen sponsern zu lassen. Dies hätte dann den Abschied von einer Nummerierung der Säle bedeutet, und die Studenten hätten sich fortan im „Sparkassen-“ oder „McDonalds-Saal“ für eine betriebswirtschaftliche Vorlesung treffen müssen. Inwieweit in diesem Umfeld Lernen ohne indirekte Beeinflussung durch Unternehmen möglich bleibt ist fraglich.
Diese Beispiele zeigen nur allzu deutlich, wie stark die Ökonomie in unser Leben getreten ist. In den Wirtschaftswissenschaften wird das Menschenbild des Homo Oeconomicus verwendet, der das Individuum als ein von Eigennutz und rationalen Entscheidungen getriebenes Wesen beschreibt. Welche Rolle könnte in diesem Menschenbild die Pädagogik spielen? Die folgende Arbeit beschreibt zunächst im ersten Kapitel das Konzept des Menschenbildes Homo Oeconomicus und zeigt dann Elemente auf, in denen die Pädagogik eine besondere Rolle spielen kann. Dabei finden gesellschaftliche Herausforderungen Beachtung und Grenzen des Modells werden aufgezeigt.
Diese Ausarbeitung soll keine Diskussion über den Sinn eines Wirtschaftsunterrichts als Pflichtfach aller allgemein bildenden Schulen leisten, sondern geht der Frage nach, welche Rolle die Pädagogik in einer Gesellschaft spielt, die nach den Regeln im Menschenbild des Homo Oeconomicus handelt.
Auf eine ausführliche Definition und Darstellung der Philosophie, die hinter der Idee des Homo Oeconomicus steht, soll nur kurz, dem Umfang dieser Arbeit entsprechend, eingegangen werden. Elemente aus der Philosophie von Platon, Kant und den grundlegenden Gedanken von A. Smith sind deshalb nur am Rande erwähnt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Konzept vom Menschenbild „Homo Oeconomicus“
- Definition
- Entstehung des Menschenbildes „Homo Oeconomicus“
- Theorien und Konzepte
- Homo Sapiens = Homo Oeconomicus?
- Die Ökonomie aus dem Blickwinkel der Pädagogik
- Ökonomischer Bedarf an Bildung
- Akzentuierung der Pädagogik für den wirtschaftenden Menschen
- Die Aufgabe der Pädagogik im Menschenbild des Homo Oeconomicus
- Ökonomie und Moral
- Leitbild für den pädagogischen Ansatz
- Das Unterrichtsfach Wirtschaft in der Schule
- Aufgabe der Pädagogik im Menschenbild des Homo Oeconomicus
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Pädagogik und Ökonomie im Kontext des Menschenbildes des Homo Oeconomicus. Sie beleuchtet die Rolle der Pädagogik in einer Gesellschaft, die stark von ökonomischen Prinzipien geprägt ist, ohne sich explizit mit der Notwendigkeit von Wirtschaftsunterricht als Schulfach auseinanderzusetzen. Stattdessen konzentriert sie sich auf die grundsätzliche Frage nach dem Einfluss der Pädagogik auf Individuen, die nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung handeln.
- Das Konzept des Homo Oeconomicus und seine Definition
- Die Entstehung und historische Entwicklung des Homo-Oeconomicus-Modells
- Der Einfluss der Ökonomie auf die Pädagogik
- Die Aufgabe der Pädagogik in einer vom Homo Oeconomicus geprägten Gesellschaft
- Ethische und moralische Implikationen des Homo-Oeconomicus-Modells
Zusammenfassung der Kapitel
Das Konzept vom Menschenbild „Homo Oeconomicus“: Dieses Kapitel definiert den Homo Oeconomicus als ein Individuum, das bestrebt ist, seinen persönlichen Nutzen zu maximieren, basierend auf rationalen Entscheidungen und verfügbaren Informationen. Es analysiert die Entstehung dieses Modells im Kontext des historischen Handels und der Entwicklung des Geldes, wobei die Bedeutung von Knappheit, Tausch und der Konkurrenz herausgestellt wird. Die Diskussion um den scheinbaren Widerspruch zwischen egoistischem Verhalten und dem Gemeinwohl wird anhand des Konzepts der „unsichtbaren Hand“ von Adam Smith beleuchtet.
Die Ökonomie aus dem Blickwinkel der Pädagogik: Dieses Kapitel untersucht den ökonomischen Bedarf an Bildung und wie die Pädagogik an die Bedürfnisse des wirtschaftenden Menschen angepasst werden kann. Es wird wahrscheinlich die Notwendigkeit einer Bildung diskutieren, die nicht nur fachliche Kompetenzen vermittelt, sondern auch ethische und soziale Aspekte berücksichtigt, um den Herausforderungen einer ökonomisch geprägten Gesellschaft zu begegnen.
Die Aufgabe der Pädagogik im Menschenbild des Homo Oeconomicus: Dieses Kapitel befasst sich mit der zentralen Frage der Rolle der Pädagogik in einer vom Homo Oeconomicus bestimmten Gesellschaft. Es beleuchtet den Spannungsbereich zwischen Ökonomie und Moral und skizziert ein Leitbild für einen pädagogischen Ansatz, der die Herausforderungen dieses Kontextes berücksichtigt. Die Bedeutung des Wirtschaftsunterrichts in der Schule wird diskutiert und die spezifische Aufgabe der Pädagogik im Umgang mit dem Homo-Oeconomicus-Modell wird eingehender analysiert.
Schlüsselwörter
Homo Oeconomicus, Pädagogik, Ökonomie, Nutzenmaximierung, rationale Entscheidung, Moral, Gemeinwohl, Bildung, Wirtschaftsunterricht, Gesellschaft, soziale Ungleichheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Pädagogik und Ökonomie im Kontext des Homo Oeconomicus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen Pädagogik und Ökonomie unter dem Aspekt des Menschenbildes „Homo Oeconomicus“. Sie konzentriert sich auf den Einfluss der Pädagogik auf Individuen, die nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung handeln, ohne sich explizit mit der Notwendigkeit von Wirtschaftsunterricht als Schulfach auseinanderzusetzen.
Was ist der Homo Oeconomicus?
Der Homo Oeconomicus wird als ein Individuum definiert, das seinen persönlichen Nutzen maximiert, basierend auf rationalen Entscheidungen und verfügbaren Informationen. Die Arbeit analysiert seine Entstehung im Kontext historischer Entwicklungen wie Handel und Geld, sowie die Bedeutung von Knappheit, Tausch und Konkurrenz. Der scheinbare Widerspruch zwischen egoistischem Verhalten und Gemeinwohl wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Rolle spielt die Ökonomie in der Pädagogik?
Die Arbeit untersucht den ökonomischen Bedarf an Bildung und wie die Pädagogik an die Bedürfnisse des wirtschaftenden Menschen angepasst werden kann. Es wird die Notwendigkeit einer Bildung diskutiert, die neben fachlichen Kompetenzen auch ethische und soziale Aspekte berücksichtigt, um den Herausforderungen einer ökonomisch geprägten Gesellschaft zu begegnen.
Welche Aufgabe hat die Pädagogik im Kontext des Homo Oeconomicus?
Die Arbeit befasst sich mit der zentralen Frage der pädagogischen Rolle in einer vom Homo Oeconomicus geprägten Gesellschaft. Der Spannungsbereich zwischen Ökonomie und Moral wird beleuchtet, und es wird ein Leitbild für einen pädagogischen Ansatz skizziert, der die Herausforderungen dieses Kontextes berücksichtigt. Die Bedeutung des Wirtschaftsunterrichts wird diskutiert, und die spezifische Aufgabe der Pädagogik im Umgang mit dem Homo-Oeconomicus-Modell wird analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: Dem Konzept des Homo Oeconomicus (Definition, Entstehung, Theorien); Der Ökonomie aus pädagogischer Perspektive (ökonomischer Bedarf an Bildung, Anpassung der Pädagogik); Der Aufgabe der Pädagogik im Kontext des Homo Oeconomicus (Ökonomie und Moral, pädagogischer Ansatz, Wirtschaftsunterricht); und einem Ausblick.
Welche Schlüsselbegriffe werden behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Homo Oeconomicus, Pädagogik, Ökonomie, Nutzenmaximierung, rationale Entscheidung, Moral, Gemeinwohl, Bildung, Wirtschaftsunterricht, Gesellschaft und soziale Ungleichheit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Verhältnis von Pädagogik und Ökonomie im Kontext des Menschenbildes des Homo Oeconomicus. Sie beleuchtet die Rolle der Pädagogik in einer ökonomisch geprägten Gesellschaft und konzentriert sich auf den Einfluss der Pädagogik auf Individuen, die nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung handeln.
- Arbeit zitieren
- Christian Lang (Autor:in), 2005, Das Verhältnis von Pädagogik und Ökonomie im Menschenbild des Homo Oeconomicus - Welche Aufgabe hat darin die Pädagogik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53603