Der Niederländer Jan Tinbergen war davon überzeugt, daß die Planung der Wirtschaft durch den Staat unverzichtbar sei, um stabile Märkte zu schaffen und zu bewahren. Mit seiner bereits 1952 veröffentlichten Schrift mit dem Titel „On the Theory of Economic Policy“, für die er später den Nobelpreis erhielt, schuf er die Grundlage für ein Instrumentarium der Politiker zur Steuerung von Wirtschaftsabläufen. In seiner abstrakten, modelltheoretischen Analyse der Wirtschaftspolitik untersuchte er die Wechselwirkungen verschiedener Variablen, deren Zusammenspiel das Auf und Ab der Wirtschaft bestimmen. Wirtschaftliche Prozesse wurden dadurch teilweise berechen- und vorhersagbar und damit wurde es Politikern erleichtert, Entscheidungen zu treffen.
Die Theorie der Wirtschaftspolitik befasst sich in ihrem engsten Sinne mit der Rolle des Staates, wonach dieser nach Maßgabe einer gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsfunktion entsprechend entscheidet; sich quasi um „Dinge des allgemeinen Interesses“ kümmert und seine Handlungen so wählt, ein Maximum an gesamtgesellschaftlicher Ophelimität zu erreichen. Danach kann eine Wirtschaftspolitik als optimal bezeichnet werden, wenn ihre Handlungen als Ergebnis eines rationalen Entscheidungsprozesses auf die Erreichung dieses Maximums hinzielen. Dieses Ziel der Wirtschaftspolitik kann mit qualitativer Politik, die die Veränderung bestimmter qualitativer Aspekte der Wirtschaftsstruktur meint, oder mit quantitativer Politik, die sich auf die Veränderung bestimmter politischer Instrumente innerhalb der gegebenen Struktur bezieht, erreicht werden. Optimale Entscheidungen, die auf einer qualitativen oder quantitativen Politik der Akteure fußen, sind in der Realität kaum vorstellbar. So sind die Grenzen fließend und selbst James Tobin spricht daher von Substituten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tinbergen - Modell
- Möglichkeiten und Grenzen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Beschreibung des Tinbergen-Modells der Wirtschaftspolitik, welches eine theoretische Grundlage für die Steuerung von Wirtschaftsabläufen bietet. Es analysiert die Wechselwirkungen verschiedener Variablen, die das Auf und Ab der Wirtschaft bestimmen.
- Das Tinbergen-Modell als dezisionistisches Entscheidungsmodell
- Die vier Kategorien von Variablen im Modell: Daten, Ziele, Instrumente und irrelevante Variablen
- Die Rolle des Staates in der Wirtschaftspolitik
- Die Beziehung zwischen Zielen, Instrumenten und Daten
- Die Grenzen des Tinbergen-Modells
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Autor stellt Jan Tinbergen vor, der mit seiner Schrift „On the Theory of Economic Policy“ die Grundlage für die Steuerung von Wirtschaftsabläufen durch den Staat legte. Der Text behandelt die Bedeutung der Wirtschaftspolitik für stabile Märkte und die Analyse von Variablen, die das wirtschaftliche Auf und Ab beeinflussen.
Tinbergen - Modell
Dieses Kapitel erläutert das Tinbergen-Modell als ein dezisionistisches Entscheidungsmodell, welches Politiker bei der Festlegung von Zielen unterstützt. Es beschreibt die vier Kategorien von Variablen: Daten, Ziele, Instrumente und irrelevante Variablen. Außerdem werden die Annahmen des Modells bezüglich eines objektiven Gemeinwohls, der Quantifizierbarkeit von Zielen und Instrumenten, der Verfügbarkeit aller Informationen und der Linearität des Modells dargestellt.
Möglichkeiten und Grenzen
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Grenzen des Tinbergen-Modells. Er analysiert die Komplexität und die Schwierigkeiten, die sich bei der Anwendung des Modells in der Realität ergeben. Insbesondere werden die Probleme der dynamischen Betrachtung der Wirtschaftspolitik und der Konjunkturpolitik im Vergleich zu einer statischen Analyse erläutert.
- Arbeit zitieren
- Roman Damm (Autor:in), 2001, Beschreiben Sie das Tinbergen-Modell der Wirtschaftspolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5363