Drogenkonsum bei Jugendlichen.Das FreD-Programm und die Methode der Motivierenden Gesprächsführung


Seminararbeit, 2019

30 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Drogenkonsum
2.1 Legale Drogen
2.2 Illegale Drogen
2.3 Risiken des Substanzkonsums
2.4 Der Suchtbegriff
2.4.1 Substanzungebundene Süchte
2.4.2 Substanzgebundene Süchte
2.4.3 Stadien süchtigen Verhaltens
2.5 Abhängigkeit und ihre Auswirkungen

3 Das Jugendalter
3.1 Entwicklungaufgaben im Jugendalter
3.2 Jugend und Drogenkonsum

4 Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten- FreD
4.1 Die Ausgangssituation
4.2 Die Zielgruppe
4.3 Die Ziele und das Konzept
4.4 Der Ablauf des FreD- Programms
4.5 Die Ausbildung zum zertifizierten FreD-Trainer/-in

5 Die Motivierende Gesprächsführung
5.1 Kommunikationsstrategien
5.2 Kernprozesse der Motivierenden Gesprächsführung

6 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die meisten Kinder und Jugendlichen wachsen wohlbehütet auf und Drogen spielen in ihrem Leben keine große Rolle. Doch auch das Probieren von Rauschmitteln, kann zu tiefgreifenden Problemen führen. Für manche Jugend-liche wird der Drogenkonsum zur Gewohnheit, die fatale Folgen mit sich bringen kann.1

Der Konsum legaler und illegaler Drogen im Jugendalter ist trotz der massiven psychosozialen und gesundheitlichen Folgen weit verbreitet. Besonders problematisch ist die Gruppe, die früh in den Konsum einsteigt und langfristig hohe Mengen konsumiert. Der Umgang mit Rauschmitteln hat einen großen Einfluss auf die individuelle körperliche und seelische Gesundheit der jungen Menschen.2

Daher ist die Verhinderung von Sucht- und Abhänigkeitserkrankungen eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Da Sucht kein Randphänomen ist, sondern viele Menschen, auch Jugendliche, in der Gesellschaft betrifft. Ein Ausstieg aus einer Sucht eröffnet neue Lebensperspektiven und die Möglichkeit, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die eigene Lebenszu-friedenheit zu verbessern.

Daher sollte das Ziel in der Sozialen Arbeit mit konsumierenden Jugendlichen sein, jedem bei der Überwindung seines Rauschmittelkonsums zu helfen.3

Das FreD- Programm, dass ich in meiner folgenden Arbeit näher beleuchtet habe, spielt in der Arbeit mit konsumierenden Jugendlichen eine wichtige Rolle. Da immer mehr Jugendliche ein Problem mit Suchtmitteln haben, legt das Programm den Fokus auf erstauffällige Jugendliche, mit dem Ziel, riskanten Konsum und eine Abhängigkeit zu vermeiden.4

Im ersten Teil meiner Arbeit beschreibe ich zunächst das Thema Drogen-konsum, indem ich den Unterschied zwischen legalen und illegalen Drogen herausarbeite, die Risiken eines Substanzkonsums darstelle und die Begriffe der Sucht und Abhängigkeit und dessen Auswirkungen erkläre.

Der zweite Teil beschreibt den Begriff „Jugend“ näher und es wird ein Augenmerk auf Jugendliche und dessen Drogenkonsum gelegt.

Im dritten Teil meiner Arbeit wird das FreD- Programm näher vorgestellt, beginnend mit der Ausgangsituation, über die Zielgruppe, die Ziele, das Konzept und der Ablauf des Programms, bis hin zur Ausbildung zu einem zertifizierten FreD- Trainier.

Im Anschluss erläutere ich die Methode der Motivierenden Gesprächsführung von William R. Miller und Stephen Rollnick, auf die sich das FreD- Programm neben dem Transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung, hauptsächlich stützt.

Zum Ende meiner Arbeit ziehe ich ein persönliches Fazit im Bezug auf meine Forschungsfrage, ob die Methode der Motivierenden Gesprächsführung das FreD- Programm positiv beeinflussen kann und warum.

2 Drogenkonsum

Warum werden Drogen genommen? Diese Frage stellt man sich, wenn man daran denkt, wie schädlich und gefährlich der Konsum ist und die Beschaffung verboten wird. Doch das Grundbedürfnis des Menschen nach Substanzen und Verhaltensmöglichkeiten, um mit ihnen Befindlichkeiten von Zeit zu Zeit zu verändern besteht.

Neben positiven Gefühlen und Erlebnissen die die Drogen auslösen und mit denen sie verbunden werden, wie beispielsweise angenehme Gefühle und Abenteuergefühl, tragen sie auch zur Vermeidung von Unangenehmen bei. Zum Beispiel werden sie genutzt um abzuschalten, Schmerz zu beseitigen oder sich abzuschirmen. Durch den Gebrauch von Substanzen, können Entspannung, Angstlösung und Enthemmung bis hin zu gesteigertem Selbstvertrauen erreicht werden. Das Bedürfnis nach rauschhaftem Erleben konnte bis jetzt nicht erfolgreich verboten werden. Die Versuche, Menschen auf Dauer durch Verbote am Konsum zu hindern sind erfolglos.5

2.1 Legale Drogen

Für viele Menschen ist der Konsum von Nikotin, Alkohol und Medikamenten alltäglich und selbstverständlich. Sie gelten als Genussmittel oder werden zur Behandlung von Schmerzen genutzt. Der Konsum ist meist unter Alters-beschränkungen oder Verschreibungspflichten erlaubt und gesellschaftlich akzeptiert. Trotzdem werden sie oft missbräuchlich konsumiert und ihre Wirkungen und Risiken unterschätzt. Nikotin wirkt bei niedriger Dosierung stimulierend und entspannend. Bei hohem Tabakverbrauch können eine Lähmung der Nerven, eine Verengung der Blutgefäße und eine damit einher-gehende eingeschränkte Durchblutung aller Organe entstehen. Bei Nikotin-konsum sind die Risiken nicht gering, es besteht eine Gefahr der psychischen und physischen Abhängigkeit. Es können Durchblutungsstörungen insbeson-dere der Herzkranzgefäße und äußeren Gliedmaßen durch eine Verengung und Verkalkung der Blutgefäße entstehen. Zudem bestehen ein erhöhtes Krebs-risiko und Erkrankungen der Atemwege. Nach dem Jugendschutzgesetz ist die Abgabe von Tabakwaren und anderen nikotinhaltigen Erzeugnissen an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Alkohol wirkt je nach Stimmungs-lage heiter, gereizt, aggressiv oder auch traurig. Konsumenten können eine gesteigerte Kontaktfreude, Hemmungsverluste, ein Nachlassen der Konzen-trations- und Reaktionsfähigkeit und einen Verlust der Kontroll- und Steuerungsfähigkeit bewirken. Die Risiken von Alkohol sind die Gefahr der psychischen und physischen Abhängigkeit, eine Alkoholvergiftung mit Muskel-erschlaffung, Bewusstlosigkeit, flache Atmung mit dem möglichen Übergang ins Koma, bis zum Tod durch eine Atemlähmung. Zudem entsteht eine Lebens-gefahr durch das Ersticken an Erbrochenem oder einer Unterkühlung. Bran-ntweine und branntweinhaltige Getränke dürfen nicht an unter 18 Jährige abgegeben werden. Andere alkoholische Getränke, wie Bier, Wein und Sekt dürfen nicht an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren abgegeben werden.6

2.2 Illegale Drogen

Illegale Drogen haben kurzfristige spezifische Wirkungsweisen und werden daher in drei Wirkungsklassen eingeteilt, die Sedativa, Halluzinogene und Stimulanzien. Diese beeinflussen kurzfristig die Wahrnehmung, Stimmung und Kognition des Konsumierenden. Der Besitz und Konsum von illegalen Drogen wird strafrechtlich verfolgt. Der Konsum kann langfristig negative Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit haben. Besonders dann, wenn der Konsum schon früh beginnt und chronisch hoch liegt.7

Illegale Drogen unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz bzw. dem Neue- psychoaktive- Stoffe- Gesetz. Ihre Wirkungen und Risiken müssen nicht zwangsläufig eintreten, sie können aber auch durch den gleichzeitigen Konsum mehrerer Drogenarten auch verändert oder verstärkt werden. Dies kann für die Konsumenten zu einer nicht kalkulierbaren Gefahr werden.

Die meist konsumierte illegale Droge von Jugendlichen ist Cannabis. Diese Substanz wird aus Pflanzenteilen (Marihuana) oder dem Harz (Haschisch) der Cannabispflanze gewonnen. Haschisch und Marihuana werden meist geraucht. Cannabis kann die Sinneswahrnehmung verändern, besonders das Farb- und Gräuschempfinden und das Raum- und Zeitgefühl. Auch eine geistige Abwesenheit und Konzentrationsmängel können entstehen. Die Risiken des Konsums sind die Gefahr einer psychischen oder physischen Abhängigkeit, Apathie, Antriebslosigkeit, Persönlichkeitsveränderungen oder ein erhöhtes Krebsrisiko.8

2.3 Risiken des Substanzkonsums

Jeder Substanzkonsum hat neben den erwünschten Wirkungen auch Risiken. Dessen Ausprägung hängt einerseits von der individuellen Persönlichkeit und der körperlichen Konstitution ab. Die Risiken steigen, je stärker die psycho-sozialen Belastungen bestehen und je früher der Einstieg in den Konsum stattfindet. Der Körper von Kindern und Jugendlichen befindet sich noch in der Entwicklung, dadurch entstehen Schäden an den Organen schneller und schon bei niedrigeren Dosierungen. Einen Rauschmittelkonsum ohne Risiken gibt es nicht. Folgend habe ich sie in vier Kategorien aufgeteilt:

1. Körperliche Risiken:

Körperliche Risiken werden in langfristige Risiken durch Dauerkonsum und in kurzfristige, kosumbezogene Risiken unterschieden. Durch die Applikations-formen können sich die Risiken verändern, beispielweise ist der intravenöse Konsum die riskanteste Form für körperliche Schäden.

2. Seelische Risiken:

Die erwünschten Wirkungen des Rauschmittekonsums können umschlagen oder ganz ausbleiben. Dafür können dann Angst, Verfolgungswarn oder auch Traurigkeit auftreten. Der Substanzkonsum und seelische Schwierigkeiten bzw. Störungen können sich gegenseitig auslösen oder verstärken.

3. Das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung:

Durch den Rauschmittelkonsum kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Die Abhängigkeit ist eine psychische Erkrankung.

4. Das Risiko durch die Illegalität einer Substanz:

Bei dem Konsum von illegalen Drogen bestehen zusätzliche Risiken. Bei jedem Kauf einer illegalen Substanz besteht eine Ungewissheit über die Inhaltsstoffe und die Qualität. Eine Substanz kann giftige Beimischungen und zusätzliche, ungewollte Wirkstoffe erhalten. Desweiternen kann ein Kontakt in ein kriminelles Milieu entstehen. Besonders seelisch labile junge Menschen haben ein großes Risiko, in weitere illegale Geschäfte oder in die Prostitution hineinge-zogen zu werden. Der Besitz oder Verkauf illegaler Drogen, kann große Schwierigkeiten nach sich ziehen. Strafrechtlich kann eine Anzeige bis hin zu einer Gerichtsverhandlung mit einhergehenden Konsequenzen drohen. Die Schulausbildung oder der Arbeitsplatz werden aufs Spiel gesetzt oder der Führerschein kann entzogen werden.9

2.4 Der Suchtbegriff

Süchtiges Verhalten ist ein Extrempol des menschlichen Verhaltens. Es kann nicht mehr kontrolliert werden und läuft automatisch, fast reflexartig ab. Sücht-iges Verhalten tritt besonders im Zusammenhang mit dem Gebrauch von psychoaktiven Substanzen auf. Das sind Stoffe, die psychische Veränderungen erzeugen, dazu gehören sowohl legale wie auch illegale Drogen. Das sucht-artige Verhalten kann sich auf den Konsum solcher Substanzen, aber auch auf Verhaltensweisen ohne Substanzkonsum beziehen. Diese werden entweder als „stoffgebundene“ oder „stoffungebundene“ Süchte bzw. Verhaltenssüchte bezeichnet. Jedes menschliche Verhalten kann zu einer Sucht werden.10

Nicht die Droge erzeugt eine Sucht, sondern vor allem der Impuls sie zu nutzen.

Der Mensch steht im Mittelpunkt einer Betrachtung über ein Drogenproblem und nicht die Droge und ihre Wirkung. Der Begriff Sucht ist mehrdeutig und ist gleichbedeutend mit einer Krankheit. Die Sucht ist eine krankhafte Interaktion zwischen einer Persönlichkeit und dem Suchtmittel. Sie nimmt einen prozesshaften Verlauf, der zur körperlichen, psychischen und sozialen Schädigung des Betroffenen führt.11

2.4.1 Substanzungebundene Süchte

Substanzungebundene Süchte können psychisch oder nur körperlich sein. Psychische Süchte sind beispielsweise, Eifersucht, Co- Abhängigkeit, Spielsucht, Arbeitssucht, Bildschirmsucht. Körperliche Süchte sind die Sportsucht, Sexualsucht, Fettsucht (Adipositas), Magersucht (Anorexie) und die Ess- und Brechsucht (Bullemie).12

2.4.2 Substanzgebundene Süchte

Die Substanzgebundenen Süchte entstehen durch Halluzinogene, Designerdrogen, Stimulanzien, legale Drogen, Narkotika, Hypnotika und Analgetika. Die Halluzinogene werden in natürliche und synthetische Halluzinogene unterteilt. Zu den natürlichen zählen Cannabis (Marihuana und Haschisch) und Meskalin. Die synthetischen Drogen sind LSD, Psylocybin und Phenocyliclin.

Unter die Kategorie der Designerdrogen zählen Extasy/ XTC und Designer-aphetamine.

Stimulanzien sind Amphetamine (Speed und Metaamphetamin), Crack und Kokain.

Die Narkotika, Hypnotika und Analgetika sind Opiate (Opium, Morphin, Kodein, Heroin und Methadon), Barbiturate (Beruhigungsmittel) und Benzodiazepine (Schlafmittel).

Zu den legalen Drogen zählen Alkohol und Nikotin.13

2.4.3 Stadien süchtigen Verhaltens

Eine Sucht oder Abhängigkeit hat meist nicht nur eine Ursache, sie ist das Ergebnis eines Zusammenspiels vieler Faktoren. Es spielen drei Faktoren eine besondere Rolle, einmal die Persönlichkeitseigenschaften, die Umwelt des Konsumenten und die Droge selbst. Zu den Persönlichkeitseigenschaften gehören beispielsweise die Stärken und Schwächen und der Umgang mit verschiedenen Gefühlen. Die Umwelt beschreibt die gesamte Lebenssituation des abhängigkranken Menschen und die Belastungen die sich aus den Lebensumständen ergeben. Bei dem Faktor Droge steht die Substanz, von der der Mensch abhängig geworden ist, die Dosis und die individuellen Erfahrungen des Betroffenen mit der Droge im Mittelpunkt. Die Entstehung und der Verlauf einer Abhängigkeitserkrankung sind als Prozess zu verstehen, der langsam, schnell, intensiv oder schlecht verlaufen kann. Dieser Prozess kann zeitweise aber auch gänzlich zum stehen kommen, da die Faktoren individuell unterschiedlich stark wirksam sein können.14Es wird in fünf Konsummuster unterschieden. Bei dem gelegentlichen Konsum werden ab und zu niedrige Dosen konsumiert. Das zweite Muster ist der Gewohnheitskonsum, bei dem niedrige Dosen regelmäßiger genommen werden. Der Missbrauch beschreibt den hohen und exzessiven Drogenkonsum, der zu deutlichen Gesundheitsrisiken führt. Das fünfte Konsummuster ist der schädliche Gebrauch, der zu körperlichen, psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen führen kann. Das letzte Muster ist die Abhängigkeit, der Konsument kann gegen den Impuls zu konsumieren nicht mehr entgegensteuern und ist nicht mehr in der Lage den Konsum zu kontrollieren oder Abstinenzperioden einzuhalten.15

2.5 Abhängigkeit und ihre Auswirkungen

Abhängigkeit wird als das unbezwingbare, gierige Verlangen, mit der Einnahme der Droge fortzufahren und das Bedürfnis, sich die Droge um jeden Preis zu beschaffen, beschrieben. Die typischen Kennzeichen von abhängigem Ver-halten sind, ein überwältigender Wunsch oder Bedürfnis, den Drogengebrauch fortzusetzen, sich die Droge unter allen Umständen zu beschaffen, der Verlust der Kontrolle über den eignen Körper, das eigene Ich, oder zumindest die Akzeptanz des Kontrollverlustes. Sie neigen zu der Tendenz ihr Dosis zu erhöhen, wenn sie eine Toleranz für das Suchtmittel entwickelt haben. Psy-chische oder/ und physische Abhängigkeit von den Wirkungen der Droge.16

Die Grenze von unproblematischen zum problematischen Konsum zu bestimmen ist äußerst schwierig, da der Übergang fließend ist. Die Abhängigkeit ist eine behandlungsbedürftige, sozial und psychiatrisch relevante Krankheit mit chronischen Verläufen. Sie wird begleitet von sozialen, körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen. Sie können die Konsumenten hindern, sozialen und gesellschaftlichen Pflichten nachzukommen, wenn sie nicht behandelt wird.

Abhängigkeit zeigt sich, wenn bei dem Absetzen oder der Minderung von der Menge des Konsums oder des Verhaltens Entzugserscheinungen auftreten. Entzugserscheinungen sind der gegensätzliche Zustand zur typischen Wirkung. Die Entzugssituation kann so quälend für den Konsumenten sein, dass er alles unternehmen wird, um den Zustand zu beenden. Die Abhängigkeit wird nach den folgenden Kriterien des ICD- 10, der internationalen Klassifikation psychischer Störungen der Weltgesundheitsorganisation, diagnostiziert:

1. Ein starker Wunsch, eine Art Zwang das Suchtmittel zu konsumieren.
2. Die verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.
3. Es treten körperliche Entzugssymptome bei Beendigung oder der Reduktion des Konsums auf.
4. Es entwickelt sich eine Toleranz für die Substanz, indem zunehmend höhere Mengen erforderlich sind, damit die Wirkung gleichbleibend ist.
5. Ein weiteres Kriterium ist die fortschreitende Vernachlässigung anderer In-teressen und Vergnügungen zugunsten des Suchtmittelkonsums. Zudem entsteht ein erhöhter Zeitaufwand um die Substanz zu beschaffen, sie zu konsumieren oder sich von ihren Folgen zu erholen.
6. Desweiteren ist ein anhaltender Substanzgebrauch trotz des Nachweises über eindeutige körperliche, soziale und psychische Folgen.17

3 Das Jugendalter

Die Lebensphase Jugend ist immer länger geworden. Sie setzt wegen der Vorverlagerung der Pubertät immer früher ein und hört wegen der längeren Berufseinmündung später auf. Die Jugend kann 15 bis 20 Jahre andauern. Diese Lebensphase stellt die Jugendlichen vor eine breite Fülle von Entwicklungsaufgaben, die von der körperlichen Veränderung über plötzlich auftretende Re-flexions- und Bewusstseinsfähigkeit, die Ablösung von den Eltern, der Aufbau von Freundschafts- und Liebesbeziehungen bis hin zur Entwicklung von Berufskompetenzen und politischen Meinungen geht.18Die Jugend ist das Lebensalter, in dem die Weichen für den weiteren Lebensweg gestellt werden. In dieser Phase wird von den jungen Menschen erwartet, dass sie ihren Platz in der Gesellschaft suchen und finden. Es gibt drei Kernherausforderungen, denen sich die Jugendlichen stellen müssen:

1. Qualifizierung: In der Lebensphase Jugend erwerben die jungen Menschen umfassende Kompetenzen, um ihre eigene Zukunft zu bestreiten.
2. Verselbstständigung: Das Jugendalter wird auch mit den Prozessen politischer, wirtschaftlicher und sozialer Verselbstständigung verbunden, indem die Jugendlichen aus der Kindheit heraustreten.
3. Selbstpositionierung: Die Jugendphase ist geprägt durch die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft. Die Jugendlichen orientieren sich sexuell, knüpfen Beziehungen und mischen sich in die Politik ein.

Im Jugendalter wird der Kontakt zu Gleichaltrigen immer wichtiger. Das können Freundschaften oder auch die Mitgliedschaft in festen Gruppen oder Cliquen sein. Für die Entwicklung des Jugendlichen spielen die Beziehungen zu Gleichaltrigen eine wichtige Rolle. Vor allem Cliquen bieten einen Raum, in dem Jugendliche verschiedene Verhaltensweisen, auch riskante, austesten können. Viele lernen gemeinsam mit Gleichaltrigen auch den Umgang mit Drogen, Alkohol und Gewalt kennen, entwickeln ihre Meinung dazu und testen Grenzen aus.19

[...]


1Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (Hg.). (2018). Sehn- Sucht: Informationen für Eltern und Erziehungsverantwortliche. Stuttgart.

2Gaßmann, Raphael; Mefert-Diete, Christa; Wirth, Nadja; Baumann, Menno (Hg.) (2018): Suchtprävention in der Heimerziehung. Handbuch zum Umgang mit legalen wie illegalen Drogen, Medien und Ernährung. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. 2. Auflage. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) (Arbeitshilfen für die Praxis).

3Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bundesministerium für Gesundheit (Hg.). (2018). Drogen- und Suchtbericht 2018. Berlin.

4Boße, Andre. Landschaftsverband Westfalen- Lippe, LWL- Koordinationsstelle Sucht (Hg.): Miteinander erfolgreich. FreD. Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten. Münster.

5Behrendt, Klaus; Backmund, Markus; Reimer, Jens (Hg.) (2016): Drogenabhängigkeit. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. 4. Auflage. Hamm: DHS (Suchtmedizinische Reihe, Band 4).

6Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (Hg.). (2018). Sehn- Sucht: Informationen für Eltern und Erziehungsverantwortliche. Stuttgart.

7Thomasius, Rainer; Schulte-Markwort, Michael; Küstner, Udo J.; Riedesser, Peter (Hg.) (2009): Suchtstörungen im Kindes- und Jugendalter. Das Handbuch ;Grundlagen und Praxis ; mit 98 Tabellen und 30 Fallbeispielen. 1. Aufl. Stuttgart: Schattauer GmbH Verlag für Medizin und Naturwissenschaften. Online verfügbar unter http://www.content-select.com/index.php?id=bib_view&ean=9783608265019.

8Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (Hg.). (2018). Sehn- Sucht: Informationen für Eltern und Erziehungsverantwortliche. Stuttgart.

9Gaßmann, Raphael; Mefert-Diete, Christa; Wirth, Nadja; Baumann, Menno (Hg.) (2018): Suchtprävention in der Heimerziehung. Handbuch zum Umgang mit legalen wie illegalen Drogen, Medien und Ernährung. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. 2. Auflage. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) (Arbeitshilfen für die Praxis).

10Tretter, Felix; Braun, Max (Hg.) (2012): Suchtmedizin kompakt. Suchtkrankheiten in Klinik und Praxis ; mit 114 Tabellen. 2., aktualisierte und erw. Aufl. Stuttgart: Schattauer.

11,12, 13 Jahn, Michael (2001): Jugend und Sucht. Aufklären - verhüten - erkennen - helfen. 1. Aufl. Wien:öbvahpt.

14Behrendt, Klaus; Backmund, Markus; Reimer, Jens (Hg.) (2016): Drogenabhängigkeit. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. 4. Auflage. Hamm: DHS (Suchtmedizinische Reihe, Band 4).

15Tretter, Felix; Braun, Max (Hg.) (2012): Suchtmedizin kompakt. Suchtkrankheiten in Klinik und Praxis ; mit 114 Tabellen. 2., aktualisierte und erw. Aufl. Stuttgart: Schattauer.

16Jahn, Michael (2001): Jugend und Sucht. Aufklären - verhüten - erkennen - helfen. 1. Aufl. Wien:öbvahpt.

17Behrendt, Klaus; Backmund, Markus; Reimer, Jens (Hg.) (2016): Drogenabhängigkeit. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. 4. Auflage. Hamm: DHS (Suchtmedizinische Reihe, Band 4).

18Armbrust, Joachim (2011): Jugendliche begleiten. Was Pädagogen wissen sollten. 1. Aufl. s.l.: Vandenhoeck Ruprecht. Online verfügbar unter http://site.ebrary.com/lib/alltitles/docDetail.action?docID=10513924.

19Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (2013): Jugend ermöglichen!.Jugendbroschüre zum 15. Kinder- und Jugendbericht. Berlin.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Drogenkonsum bei Jugendlichen.Das FreD-Programm und die Methode der Motivierenden Gesprächsführung
Hochschule
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Autor
Jahr
2019
Seiten
30
Katalognummer
V536423
ISBN (eBook)
9783346163677
ISBN (Buch)
9783346163684
Sprache
Deutsch
Schlagworte
drogenkonsum, fred-programm, gesprächsführung, jugendlichen, methode, motivierenden
Arbeit zitieren
Laura Kersting (Autor:in), 2019, Drogenkonsum bei Jugendlichen.Das FreD-Programm und die Methode der Motivierenden Gesprächsführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/536423

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