Die mittelhochdeutsche (mhd.) Lyrik ist neben dem höfischen Roman „die wichtigste Textgattung in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters.“ Für die Analyse mittelalterlicher Texte ist die Literaturwissenschaft auf die wenigen Textzeugnisse der damaligen Zeit angewiesen. Hierin jedoch stellt sich für die Forschung das erste Problem, denn die „Zahl der Überlieferungsträger mittelalterlicher deutscher Literatur ist - verglichen mit neuzeitlichen Verhältnissen sehr gering.“ Dies ist vor allem darin zu begründen, dass Bücher als Überlieferungsträger bis zur Erfindung des Buchdrucks um 1450 handgefertigte Einzelstücke waren, deren Herstellung aufwendig wie auch teuer gewesen ist und viele Bücher die Jahrhunderte nicht überstanden haben, sondern der Zerstörung anheim gefallen sind.
Diese Umstände lassen sich belegen, indem man die Zahl der Überlieferungsträger von als sehr beliebt geltenden Werken begutachtet.3So sind aus mehreren hundert Jahren gerade einmal 11 vollständige Handschriften und 24 Fragmente des höfischen Romans „Iwein“ von Hartmann von Aue erhalten. Neben der lediglich für mittelalterliche Verhältnisse großen Zahl der vollständig erhaltenen Abschriften, weist die höhere Zahl der Fragmente auf das Konservierungsproblem der Überlieferungsträger im allgemeinen hin.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kleine Heidelberger Liederhandschrift A
- Überblicksdarstellung
- Detailanalyse
- Die Weingartner Liederhandschrift B
- Überblicksdarstellung
- Detailanalyse
- Die Große Heidelberger Liederhandschrift C
- Überblicksdarstellung
- Detailanalyse
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Untersuchung dreier oberdeutscher Liederhandschriften des Mittelalters: der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift, der Weingartner Liederhandschrift und der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Ziel der Arbeit ist es, diese wichtigen Überlieferungsträger der mittelhochdeutschen Lyrik in Bezug auf ihre Entstehung, ihre Ausstattung und ihre Sammlungsstrategie zu analysieren und in einen literaturhistorischen Kontext einzuordnen.
- Datierung und Lokalisierung der Handschriften
- Vermutete Auftraggeber und deren Einfluss auf die Handschriften
- Einrichtungsgepflogenheiten und Gestaltungselemente
- Sammlungsprinzipien der Handschriften
- Literarische Einordnung und Bedeutung der Handschriften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Kleine Heidelberger Liederhandschrift A
Das Kapitel befasst sich mit der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift, der ältesten der drei untersuchten Handschriften. Die Analyse konzentriert sich auf ihre Entstehung um 1270, ihre Ausstattung und ihre Sammlungsstrategie. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung der Handschrift als erste Sammlung ausschließlich mittelhochdeutscher Lyrik eingegangen.
Die Weingartner Liederhandschrift B
Dieses Kapitel widmet sich der Weingartner Liederhandschrift, die im Vergleich zur Kleinen Heidelberger Liederhandschrift eine größere Anzahl von Liedern enthält und durch ihre prunkvolle Ausstattung auffällt. Die Analyse beleuchtet die Entstehungszeit, die Gestaltungselemente und das Sammlungsprinzip der Handschrift.
Die Große Heidelberger Liederhandschrift C
Im letzten Kapitel steht die Große Heidelberger Liederhandschrift im Mittelpunkt der Analyse. Die prunkvollste und umfangreichste der drei Handschriften zeichnet sich durch eine Vielzahl an Minnesang und Leichdichtung aus. Der Fokus liegt auf der Entstehung der Handschrift, ihrer besonderen Ausstattung und ihrer Rolle als wichtige Quelle für den nachklassischen Minnesang.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Themen mittelalterliche Lyrik, Liederhandschriften, Überlieferung, mittelhochdeutsche Literatur, Minnelied, Sangspruch, Minnesang, Leichdichtung, Heidelberger Liederhandschrift, Weingartner Liederhandschrift, Codex Manesse.
- Quote paper
- Christian Wunner (Author), 2006, Untersuchung dreier oberdeutscher Liederhandschriften des Mittelalters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53685