Michel Foucaults Panoptismus und ein vergleichender Blick auf die Gesellschaften


Akademische Arbeit, 2018

17 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Panoptismus
2.1 Michel Foucault
2.2 Panopticon

3 Gesellschaft und Überwachung
3.1 Disziplinargesellschaft
3.2 Heutige Gesellschaft

4 Fazit

LITERATURVERZEICHNIS

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Macht hat im Laufe der Zeit bewiesen stetig zu sein jedoch gleichzeitig Veränderungen zu unterliegen. Macht ist dabei metaphorisch eher als Fluss zu verstehen. Ein Fluss, der sich an (Ge-)Zeiten anpasst, sich über Jahre hinweg neue Wege bahnt, je nach Wetterlage reißend oder still ist, aber eines unumgänglich innehat: er hört nie auf zu fließen.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Michel Foucaults Panoptismus und die Ausübung von Macht in Form von Überwachung und Kontrolle. Besonders wichtig sind dabei die Fragen, inwieweit Foucaults Gedanken mit der heutigen Zeit vereinbar sind und wie sich im Laufe der Zeit die Ausübung von Macht in der Gesellschaft gewandelt hat und vielleicht auch zukünftig ändern wird. Besonders letzteres soll mit einem Blick auf Foucaults beschriebene Gesellschaft im 18. Jahrhundert, der Gesellschaft im 21. Jahrhundert, in der wir heute leben, und einer zukünftigen Gesellschaft geklärt werden. Was hat sich verändert und was wird sich verändern? Unumstritten äußert Foucault zeitlose Gedanken, liefert aber mit seinem Werk „Überwachen und Strafen“ einen Idealtypus einer Gesellschaft und ein neues Ideal der Macht, anhand dessen die Auswirkungen von Überwachung und Sanktionen beobachtet werden können. Im anschließenden Kapitel soll vorerst Auskunft über Foucaults Panoptismus und sein Schaffen selbst gegeben werden, um zu verstehen worauf sich seine Gedanken gründen. Unumgänglich muss daher auch auf Bentham’s Panopticon eingegangen werden. Das 3. Kapitel stellt den Hauptteil der Arbeit dar, worin ein genauerer auch aktueller Blick auf die Gesellschaft geworfen wird. Die Disziplinargesellschaft aus Foucaults Texten und auch die heutige Gesellschaft mit all ihren technischen, wissenschaftlichen und politischen Errungenschaften soll genauer betrachtet und auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht werden. Besonders spannend wird dann ein Ausblick auf eine zukünftige Gesellschaft. Dabei kann kein vorhersagender Charakter eingenommen werden, aber hypothetische Aussagen hinsichtlich einer Entwicklung getätigt werden. Es soll sich klären ob Foucaults Gedanken wirklich zeitlos sind und selbst in 10 bis 100 Jahren noch Anklang finden können.

Überwachung ist ein aktuell weitreichender Begriff und eröffnet ebenso weitreichende Anwendungsgebiete. Es soll explizit auf den Zustand der Überwachung eingegangen und Begriffe geklärt werden, die heutzutage unumgänglich auch strittig miteinander in Verbindung stehen - Sicherheit und Freiheit. Der Schutz als genutzte Legitimation von Überwachung und die dadurch geschützte Freiheit des Menschen? Es wird der Versuch unternommen diese Kausalität durch aktuelle Bezüge zu klären. Auch durch etwas Abstand zu Foucaults Werken.

Letztendlich soll ein Fazit die Kernaussagen der Arbeit zusammenführen. Ein Ausblick auf eventuell noch offene Fragen soll zum weiter Denken anregen. Denn eines ist von Anfang an klar: ein Fluss neigt nicht zum Stillstand.

2 Der Panoptismus

2.1 Michel Foucault

„In der Tat ist Foucaults Werk ein verwirrendes Labyrinth, in welchem der Autor, der keiner sein will und in Wahrheit nie das ist, was er zunächst zu sein scheint, umherirrt und sich verliert. (...) Ergeht es schon dem Autor so, daß er nicht weiß (oder zu wissen vorgibt), wer er ist und wo er sich befindet, wie dann erst dem bedauernswerten Leser?“ (Fink-Eitel 1990: 10).

Der französische Philosoph Michel Foucault lebte von 1926 bis 1984. Er war wie zumeist jeder große Denker umstritten, geliebt und viel diskutiert. Sein Gesamtwerk prägen viele Arbeiten, unteranderem „Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft“ (1961), „Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks“ (1963), „Überwachen und Strafen“ (1975) um dessen Inhalt es auch dieser Arbeit geht und „Sexualität und Wahrheit“ (1976). Einige seiner Werke setzen sich mit dem Zeitraum des 17. Und 18. Jahrhunderts auseinander, der Zeit der Aufklärung. Er schreibt über den Wahnsinn (welcher in Gegensatz zur Vernunft steht), er verfasst eine Geschichte der „vernünftigen“ Gesellschaft, analysiert Vorgänge der Ausschließung und Medizingeschichte, oder unternimmt den Versuch in die allgemeine Unordnung eine „Ordnung der Dinge“ zu bringen. Eines wird klar, um Foucaults Gedankengänge, Ansichten und Werke verstehen zu können, sollte vorab seine Themen und Perspektiven geklärt werden. Da schier Unmengen an Bücher und Literatur zu Foucaults Gedanken verfasst wurden, ist klar, dass es den Rahmen einer Arbeit wie dieser schnell sprengen würde, wenn man sich als Ziel fassen würde sämtliche Themen Foucaults zu beleuchten.

Trotz das Wissen und Macht als die beiden Hauptthematiken Foucaults gesehen werden, sieht er sich dem gängigen Machtbegriff eher kritisch gegenüber. Er möchte den Begriff nicht wirklich definieren und eine klare Substanz geben, sondern viel mehr seine Wahrnehmung erweitern. So schreibt er: „Die Macht gibt es nicht. (...) die Idee, daß es an einem gegebenen Ort oder ausstrahlend von einem gegebenen Punkt irgend etwas geben könnte, das eine Macht ist, scheint mir auf einer trügerischen Analyse zu beruhen und ist jedenfalls außerstande, von einer beträchtlichen Anzahl von Phänomenen Rechenschaft zu geben.“ (Foucault 1996: 126). Auch ist er der Auffassung, dass Macht hinsichtlich ihrer konkreten Funktions-und Wirkungsweise nur in Abhängigkeit juristischer Kategorien oder des Staatsapparates untersucht wurde, jedoch die zwei wichtigsten Aspekte ihrer eigenen Art und Weise nicht erforscht wurden (vgl. ebd.: 30f.). Wissen und Macht ist bei Foucault unmittelbar miteinander verknüpft. Nietzsches „Wissen ist Macht“ wird bei Foucault zu „Macht ist Wissen“. Sein Grundsatz lautet, der Wille zum Wissen ist ein Wille zur Macht. Hinrich Fink-Eitel fasst Foucaults vollständige Problemstellung zusammen: „Das menschliche Subjekt im Bedingungskreis der Macht und Wissensgeschichte.“ (Fink-Eitel 1990: 9). Mitte der 70er Jahre erweitert er den Machtbegriff indem er ihn depersonalisiert: „Diese Macht ist nicht so sehr etwas, was jemand besitzt, sondern vielmehr etwas, was sich entfaltet (...).“ (Foucault 1976: 38). Doch zuletzt entwickelt sich nicht nur Foucault über die Jahre hinweg weiter, sondern ebenso sein Machtbegriff. Der Begriff scheint sich anzupassen: Macht ist kein Rohstoff, kein Gegenstand, den jemand besitzt. Das liegt daran, dass Foucault weniger an einer Lehrbuch Definition oder einem neuen theoretischen Rahmen der Macht interessiert zu sein scheint und keinerlei Vorschläge zu einer gängigen Definition unterbreitet. Sein Interesse gilt viel mehr analytischen Blickwinkeln hinsichtlich des Begriffes. Statt der Macht an sich widmet er sich den Machtpraktiken und Machtverhältnissen. „Die definitorische Frage, was Macht ist und woher sie kommt, verschiebt sich zu der Frage, wie sie sich vollzieht, wie sie ausgeübt wird und wie sie wirkt.“ (Seier 2001: 96).

Diese neuen Wirkungsweisen stehen im Zentrum seiner Überlegungen, die er anhand sich entwickelnder Disziplinarmaßnahmen untersucht. In „Überwachen und Strafen“ beschreibt er die Entwicklung der westlichen Gesellschaft seit des 18. Jahrhunderts. Ein Netz von Disziplinierungsanstalten, welche sich über alle Sphären der Gesellschaft erstrecken, kontrollieren und regulieren die Bevölkerung. Beispielhaft nennt er Schulen, das Militär und Krankenhäuser (vgl. Foucault 1976: 256). Die alten Machtstrukturen der Feudalmacht verändern sich aufgrund der neuen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage ab dem 18. Jahrhundert. Er beschreibt nun eine vollkommen neue Art von Macht, die Disziplinarmacht und grenzt sie klar vom vorherigen feudalen Machttypus ab. Die Vollzugsform dieser neuen Macht ist die politische Ökonomie des Körpers (vgl. ebd.: 37). „Es gibt keinen direkten Machthaber mehr, sondern die ökonomischen Verhältnisse, die Sozialsysteme und Erziehungswesen prägen bestimmte Verhaltensweisen aus (...) Das moderne Subjekt ist in hohem Maße diszipliniert und verfügt über einen äußerst gelehrigen und gelehrten Körper, der die Machtverhältnisse verinnerlicht hat.“ (Ruoff 2007: 150). Eine durch Isolation und gegenseitiger Überwachung erzielte Selbstkontrolle. Er gelangt zu der Einsicht, dass Macht nicht nur negative Auswirkungen hat und nicht nur in Form von Unterdrückung und Ausschließung agiert, sondern auch positive Zwecke wie soziale Integration erfüllen kann. Die Disziplinarmacht kann zugleich integrierende als auch isolierende Wirkung haben. Angelehnt an Jeremy Benthams architektonischen Entwurfs des Panopticon, Disziplinierungsanstalten des späten 17. Jahrhunderts und folgenden 18. Jahrhunderts prägt er den Begriff Panoptismus. Die totale Überwachung und Kontrolle. Er analysiert das Verhältnis von Ordnung und Unordnung am Beispiel der Lepra und der Pest (vgl. Foucault 1976: 251 ff.). Zu Benthams Panopticon soll erst im nachfolgenden Abschnitt etwas gesagt werden. Der Panoptismus von Foucault ist ein Machtmechanismus zur Kontrolle der Gesellschaft. Fremdzwang wird durch Selbstdisziplinierung zum Selbstzwang, doch wie genau funktioniert das? „(...) den Verurteilten zum guten Verhalten, den Wahnsinnigen zur Ruhe, den Arbeiter zur Arbeit, den Schüler zum Eifer und den Kranken zur Befolgung der Anordnungen (zu) zwingen.“ (ebd.: 260). Gegenüber des unter potentieller Überwachung stehenden Individuums stehen normative Erwartungen. Eine Erfüllung der Erwartungen gilt als konform, auf Verstöße oder nicht Erfüllung folgen Sanktionen bzw. Strafen. Das überwachte Individuum passt sein Verhalten an die gestellten Normen an und verinnerlicht diese. Es diszipliniert sich selbst, ganz gleich ob es tatsächlich überwacht wird oder nur denkt überwacht zu werden. Foucault beschreibt „eine Mikrophysik der Macht, verstanden als die feinsten Verzweigungen der Macht bis dorthin, wo sie an die Individuen rührt, ihre Körper ergreift, in ihre Gesten, ihre Einstellungen, ihre Diskurse, ihr Lernen, ihr alltägliches Leben eindringt.“ (Foucault 1977: 38). Durch wenig Aufwand seitens der Regierung kann somit ein großer Nutzen erzielt werden, nicht umsonst schreibt Foucault vom politischen Traum der Pest: „(...) so träumten die Regierenden vom Pestzustand, um die perfekten Disziplinen funktionieren zu lassen.“ (Foucault 1976: 255), nicht etwa, weil solch eine von Krankheit befallene Gesellschaft wünschenswert wäre, sondern weil dadurch eine schleichende aber effektive Machtausübung und Disziplinierung mit hinreichend geringen Kosten seitens der Regierung möglich ist: eine Utopie der vollkommen regierten Stadt.

Dem Philosophen in Foucault geschuldet ist wohl die Suche nach der Bedeutung des Mensch-Seins. Er stellt sich nicht nur vergangener Zeit, sondern sieht sich neben der Thematik Macht auch unmittelbar mit Begriffen wie der Freiheit konfrontiert. Foucault versteht Freiheit als eine notwendige Voraussetzung für Macht. Man kann Freiheit nur in ihrer Abgrenzung wahrnehmen. Man fühlt sich frei, weil man weiß worin seine Freiheiten bestehen (vgl. ebd.: 137ff.). Jedoch geht es ihm weniger um den Freiheitsbegriff an sich, sondern mehr um Folgen von Freiheit und Unfreiheit. Ein analytischer Blick auf den Mechanismus der Freiheit. „(...) die gesellschaftliche Unfreiheit, die auf Widersprüche der kapitalistischen Klassengesellschaft zurückzuführen ist, zum Zusammenbruch individueller Freiheit führt, der sich seinerseits als Geisteskrankheit äußern kann“ (Fink-Eitel 1990: 24). Geisteskrankheit und Wahnsinn sind Resultat von Unterdrückung und mangelnder Selbstbestimmtheit (vgl. ebd.). Wahnsinn ist für Foucault das Gegenstück zur Vernunft. Die gesellschaftliche Ordnung nutzt Ausgrenzung und/oder Disziplinierung, um dem Wahnsinn entgegenzuwirken (vgl. ebd.: 26). So heißt es bei Fink-Eitel „In der bürgerlich-kapitalistischen Arbeitsgesellschaft, (...) haben die Müßiggänger, die Arbeitslosen und Arbeitsunfähigen nichts zu suchen. (...) Die Wahnsinnigen gehörten zur diffusen Masse der Asozialen und Anormalen, kurz: der Anderen, die die öffentliche Ordnung zu bedrohen schienen (...)“ (Fink- Eitel 1990: 26). Hier kann die Disziplinarmacht ihren produktiven Nutzen ausüben und es kommt zur Normalisierung der „Anderen“. Dies ist auch der Grund wieso Foucault der gängigen Machttheorie kritisch gegenübersteht, Macht ist nicht nur repressiv. Vielleicht sah er sich als Verfechter der Andersheiten oder aber als Bekämpfer der gleichmachenden Normalisierung.

„Foucaults Geschichte der Macht ist eine Geschichte des Verlustes.“ (ebd.: 115).

2.2 Panopticon

„Eine neue Methode, die darauf abzielt, durch die Kraft des Verstandes dies Seelen in einem Umfang zu formen, wie es bislang ohne Beispiel ist (...).“ (Bentham 2013: 7).

Jeremy Bentham verfasste 1784 das architektonische Modell der Disziplinarmacht, das Panoptikum (Englisch: Panopticon), das Kontrollhaus (vgl. ebd.). Eine kreisförmige Gefängnis- bzw. Überwachungsanstalt in denen die (Haft-)Zellen um einen zentralen Beobachtungsturm angelegt waren. Der Wächter im Beobachtungsturm bleibt unsichtbar, die Zellen jedoch sind vollkommen einsehbar. „(...) zu sehen, ohne selbst gesehen zu werden.“ (ebd.: 29), schreibt Bentham. Die Gefangenen sind dadurch ständiger Überwachung ausgesetzt, einerseits durch den Turm, andererseits durch sich selbst bzw. gegenseitig. Das theoretische Modell besteht aus dem alles überwachenden Machtzentrum und der völligen Transparenz und dadurch folgende Selbstüberwachung (vgl. Foucault 1976: 256 ff.). Foucault beschreibt die Hauptwirkung des Panopticons wie folgt: „(...) die Schaffung eines bewußten und permanentes Sichtbarkeitszustandes beim Gefangenen, der das automatische Funktionieren der Macht sicherstellt. (...) Die Häftlinge sind Gefangene einer Machtsituation, die sie selber stützen. (...) Zu diesem Zweck hat Bentham das Prinzip aufgestellt, daß die Macht sichtbar, aber uneinsehbar sein muß.“ (Foucault 1976: 258). Die Macht wird seiner Meinung nach durch das Panoptikum automatisiert und endindividualisiert. Einer Apparatur mit in sich greifenden Mechanismen, die das Funktionieren erst ermöglichen (vgl. ebd.: 259). Folglich beschreiben Foucault den Einsatz des Modells nicht nur beschränkt auf Gefängnisse, sondern beispielsweise auch in Schulen, Fabriken, Krankenhäusern und Arbeits-und Armutshäusern. Er fasst zusammen: „Wann immer man es mit einer Vielfalt von Individuen zu tun hat, denen eine Aufgabe oder ein Verhalten aufzuzwingen ist, kann das panoptische Schema Verwendung finden.“ (ebd.: 264). Auch im ursprünglichen Text von Bentham ist nachzulesen, „Mag es darum gehen, die Unverbesserlichen zu bestrafen, die Verrückten zu beaufsichtigen, die Gemeingefährlichen zu bessern, die Verdächtigen unter Aufsicht zu stellen, die Müßigen zu beschäftigen, die Hilflosen zu betreuen, die Kranken zu behandeln, die Bereitwilligen anzuleiten (...) oder die zukünftige Generation auf den Pfad der Bildung zu führen.“ (Bentham 2013: 12). Es wird also deutlich, dass Benthams architektonische Idee des Gefängnisses eher eine Metapher darstellt, die in gesellschaftlichen Einrichtungen Anwendung findet. Der Gedanke der ständigen Beobachtung und Überwachung (oder Benthams Wortwahl der „Aufsicht“) führt zum normkonformen Handeln. Ein bloßer Gedanke und nicht allein die Tatsache reicht aus. Der wichtigste Punkt des Panoptikums ist laut Bentham: „(...) den zu kontrollierenden Personen immer den Eindruck zu vermitteln, dass sie tatsächlich kontrolliert werden oder dass dies zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit der Fall ist.“ (ebd.: 30). Die völlige Transparenz des Panoptikums oder der panoptischen Idee soll die dunkelsten Stellen der Gesellschaft, der Politik, Individuen oder Handlungen ans Licht bringen und somit präventiv agieren und durch Disziplinierung schützen (vgl. ebd.: 161 ff.). In einem Interview beschreibt Foucault das Panoptikum folgender Maßen: „Man braucht keine Waffen, keine physischen Gewaltmaßnahmen, keine materiellen Zwänge. Sondern einen Blick. Einen Blick, der überwacht, und den jeder, indem er ihn auf sich ruhen spürt, am Ende so verinnerlichen wird, dass er sich selbst beobachtet;“ (ebd.: 164). Um diesen Blick soll es auch in den folgenden Kapiteln gehen und darum wie es sich auf die Gesellschaft im jeweiligen Zeitraum ausübt. Der Zeitraum spielt insofern eine Rolle, da jede Zeit auch einen technischen und wissenschaftlichen Fortschritt mit sich bringt. Nun wird von dem architektonischen Modell und der Grundidee Benthams Abstand genommen und praktische Bezüge zum heutigen Alltag, dem vergangenen Alltag, oder dem zukünftigen Alltag hergestellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Michel Foucaults Panoptismus und ein vergleichender Blick auf die Gesellschaften
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften)
Note
1,8
Autor
Jahr
2018
Seiten
17
Katalognummer
V537081
ISBN (eBook)
9783346140807
ISBN (Buch)
9783346140814
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Michel Foucault, Foucault, Soziologie, Gesellschaftstheorie, Klassiker, Panoptismus, Panopticon, Bentham, Gesellschaften
Arbeit zitieren
Laura Bogdanow (Autor:in), 2018, Michel Foucaults Panoptismus und ein vergleichender Blick auf die Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537081

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