Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit zwei gesellschaftskritischen Utopien, welche eine gerechte Zukunftsgesellschaft skizzieren wollen. Ich versuche systematisch die Werke und Utopien "Rückblicke" (2000) von Edward Bellamy und "Die Enteigneten" von Ursula K. Le Guin zu vergleichen und die darin enthaltene politische Ideengeschichte zu rekonstruieren. Folgende Forschungsfragen werden gestellt: Welche Gesellschaftskonfiguration schlagen beide Utopien vor und inwieweit ähneln, oder widersprechen sie sich? Welche politikwissenschaftliche Ideengeschichten, beziehungsweise welche ideologischen Vorstellungen enthalten beide Romane? Eine weitere daran anknüpfende Frage, die jedoch nicht erschöpfend beantwortet werden kann lautet: Inwieweit ist die in den Utopien vorhandene Sozialkritik an die Wirklichkeit, also an die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse der jeweiligen Zeit, gebunden?
Der Begriff Utopie wurde maßgeblich von Thomas Morus und seinem Roman "Utopia" (1516) geprägt. Darin beschreibt Morus die beste Staatsverfassung und berichtet über die neue Insel namens "Utopia". Seither wurde der Begriff zur literarisch-politischen Gattung und steht für Kritik und Transzendierung der Gegenwart. Utopien sind also verfasste Alternativen zum gesellschaftlichen Ist-Zustand und können neue gesellschaftliche Verhältnisse abbilden, sich auf das Diesseits beziehen (im Gegensatz zu vielen Religionen), einen polit-ökonomischen Charakter aufweisen, oder aber den Entwurf eines "neuen Menschen" skizzieren. Utopien können auch als "hybrides Gebilde" beschrieben werden, da sie zwar dem Genre der Literaturwissenschaft zugeordnet werden, zugleich aber von Politolog_innen, Historiker_innen, Soziolog_innen und Philosoph_innen als Forschungsgegenstand reklamiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und methodologische Vorgehensweise
- Begriffsbestimmungen
- Utopie
- Intersektionaler Anarchismus
- Nationaler Sozialismus
- Ein systematischer Vergleich
- Anthropologie (Menschenbild)
- Geschlechterverhältnisse (Frauenbild)
- Wirtschafts- und Geldwesen (Klassenverständnis)
- Hierarchie und Organisationsstrukturen (Staatsverständnis)
- Kirchen und Glaube (Religionsverständnis)
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht zwei gesellschaftskritische Utopien, die eine gerechte Zukunftsgesellschaft skizzieren, und vergleicht die Werke systematisch. Ziel ist es, die politische Ideengeschichte in den Utopien von Edward Bellamy und Ursula K. Le Guin zu rekonstruieren. Die Arbeit erforscht, welche Gesellschaftskonfigurationen die Utopien vorschlagen und inwieweit sie sich ähneln oder widersprechen. Außerdem werden die ideengeschichtlichen und ideologischen Vorstellungen in beiden Romanen beleuchtet.
- Vergleich von Gesellschaftskonfigurationen
- Rekonstruktion politischer Ideengeschichte
- Analyse von ideologischen Vorstellungen
- Untersuchung der emanzipativen Potentiale
- Aufdeckung von totalitären Tendenzen und Gefahren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt die Fragestellung sowie die methodologische Vorgehensweise dar. Der Kontext der Arbeit wird mit dem aktuellen politischen und gesellschaftlichen Zeitgeschehen verbunden, und die Bedeutung von Utopien in Krisenzeiten wird hervorgehoben.
Begriffsbestimmungen
Dieses Kapitel definiert die wichtigsten Begriffe, die im weiteren Verlauf der Arbeit relevant sind. Dazu gehören die Konzepte der Utopie, des intersektionalen Anarchismus und des nationalen Sozialismus.
Ein systematischer Vergleich
In diesem Kapitel werden die beiden Utopien von Bellamy und Le Guin anhand von fünf Dimensionen systematisch verglichen: Anthropologie, Geschlechterverhältnisse, Wirtschafts- und Geldwesen, Hierarchie und Organisationsstrukturen sowie Kirchen und Glaube.
- Arbeit zitieren
- Josef Muehlbauer (Autor:in), 2018, Die gerechte Weltordnung. Utopische Gesellschaftskonfigurationen in den Werken von Edward Bellamy und Ursula K. Le Guin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537128