In dieser Arbeit geht es um die Möglichkeiten eines Autors, fremde Werke in sein eigenes mit einfließen zu lassen. Hierbei kann es sich um Parodien oder Anlehnungen im Bezug auf Charaktere oder inhaltliche Aspekte handeln, oder um ein Nachahmen von Literatur durch einen oder mehrere Charaktere. In Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ ist beides vorhanden. Sowohl der Autor als auch der Hauptcharakter des Werkes orientieren sich sichtlich an Goethes „Werther“ und an Salingers „Fänger im Roggen“. Um einen Einblick in die Thematik der Intertextualität und des Motivs der Gelebten Literatur in der Literatur zu bekommen werden diese beiden Begriffe zunächst genauer definiert und erläutert. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf, diese beiden Motive voneinander abzugrenzen, obwohl sie teilweise voneinander abhängig sind. Zudem wird ein bekanntes Modell zu dieser Thematik, das 5-Phasen-Modell der Gelebten Literatur von Theodor Wolpers ausführlicher erläutert und anhand von Textbeispielen verdeutlicht werden.
Dieser zunächst sehr theoretisch klingende Ansatz wird durch ständige Textbezüge aufgelockert, denn letztendlich geht es um die Analyse von Plenzdorfs Werk, weshalb diesem natürlich das Hauptaugenmerk gewidmet wird. Um aber trotzdem den Überblick zu bewahren, warum bestimmte Stellen als intertextuell oder nachgelebt gelten, werden zudem Erläuterungen zu den zitierten oder als Inspirierung herangezogenen Werken Goethes und Salingers ergänzend beigesteuert. Die Werke werden hierfür teilweise zum direkten Vergleich gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Motiv der Gelebten Literatur in der Literatur
- Intertextualität
- Zum Aufbau der Romane
- Goethes Briefroman
- Plenzdorfs Mischung aus den vier Ebenen der Dokumentation, des Dialogs, des Kommentars und des Zitats
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Charaktere
- Handlung
- Leiden
- Gesellschaft
- Die neuen Leiden des jungen W.
- Die Leiden des jungen Werther
- Liebe
- Gesellschaft
- Gelebte Literatur bei Plenzdorf
- Wolpers Fünf-Phasen-Modell der Gelebten Literatur
- Funktion der Zitate
- Der Fänger im Roggen
- Die unterschiedlichen Fassungen der neuen Leiden des jungen W.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Motiv der „Gelebten Literatur in der Literatur" in Ulrich Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ und setzt es in Beziehung zu Goethes „Die Leiden des jungen Werther". Die Arbeit analysiert die Intertextualität zwischen den beiden Romanen, betrachtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Charakteren, Handlung und Leidensmotiven, und beleuchtet die Funktion der Zitate in Plenzdorfs Werk.
- Das Motiv der „Gelebten Literatur in der Literatur“ und seine Bedeutung in der neueren Literatur
- Intertextuelle Bezüge zwischen Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ und Goethes „Die Leiden des jungen Werther“
- Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Romanen
- Die Rolle der Zitate in Plenzdorfs Werk und ihre Funktion im Kontext des Motivs der „Gelebten Literatur in der Literatur“
- Die Bedeutung von Salingers „Der Fänger im Roggen“ im Roman von Plenzdorf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen kurzen Überblick über den Begriff der „Gelebten Literatur in der Literatur“ und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 erläutert das Motiv der „Gelebten Literatur in der Literatur“ und stellt es in den Kontext der Intertextualität. Kapitel 3 befasst sich mit dem Konzept der Intertextualität und erläutert, wie es in Plenzdorfs Roman zum Tragen kommt. Kapitel 4 analysiert den Aufbau der Romane von Goethe und Plenzdorf und die darin verwendeten Elemente der Dokumentation, des Dialogs, des Kommentars und des Zitats. Kapitel 5 untersucht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Romanen in Bezug auf Charaktere, Handlung und Leidensmotive. Kapitel 6 beleuchtet die Rolle der Gelebten Literatur bei Plenzdorf, untersucht das Fünf-Phasen-Modell der Gelebten Literatur von Wolpers und analysiert die Funktion der Zitate. Kapitel 7 behandelt die unterschiedlichen Fassungen von Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind das Motiv der „Gelebten Literatur in der Literatur“, Intertextualität, Wertheriaden, Parodieren, Zitate, Plenzdorf, Goethe, „Die neuen Leiden des jungen W.“, „Die Leiden des jungen Werther“, Salinger, „Der Fänger im Roggen“.
- Quote paper
- Stefanie Krause (Author), 2006, Intertextualität und das Motiv der gelebten Literatur in Ulrich Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W.", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53727