Die Macht der Sprache. Die sprachlichen Werkzeuge der Populisten (Fach Geographie, LK13 Gymnasium)


Unterrichtsentwurf, 2020

37 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Tabellenverzeichnis

1 Einleitung: Über die Unterrichtseinheit „Die Macht der Sprache: Die sprachlichen Werkzeuge der Populisten“

2 Sachanalyse

3 Reduktion

4 Medien, Methode und Sozialform
4.1 Medien
4.2 Sozialformen
4.3 Methode

5 Unterrichtsreihe

6 Stundenverlaufsplan

7 Didaktisierung (exemplarisch): Rede zur Lage der Nation (Viktor Orbán)

8 Binnendifferenzierung

9 Lernaufgaben und Materialien
9.1 Lernaufgaben
9.2 Materialien

10 Anforderungsbereiche und Kompetenzförderung

11 Lernaufgaben: Erwartungshorizont

12 Sek I/Sek II: Vergleich der Lernaufgaben

13 Reflexion

III Quellenverzeichnis

I Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Reihenplanung

Tabelle 2: Stundenverlaufsplan

Tabelle 3: Anforderungsbereiche und Kompetenzförderung

Tabelle 4: Erwartungshorizont

Tabelle 5: Erwartungshorizont Aufgabe 1

1 Einleitung: Über die Unterrichtseinheit „Die Macht der Sprache: Die sprachlichen Werkzeuge der Populisten“

Es ist unumstritten, dass Sprache unsere Vorstellungen, unser Denken und unser Handeln prägt; dass Sprache ein Machtinstrument ist, dass allem voran in der Politik immerzu Verwendung findet (Mattissek 2017: 534; Niehr 2014: 11). In jüngerer Zeit ist im politischen Diskurs jedoch vor allem eins zu beobachten: die Verrohung der Sprache. Insbesondere der Einsatz (rechts-)populistischer Sprache prägt den kontemporären politischen Diskurs und ist immer häufiger ein Thema, das auch in der Öffentlichkeit diskutiert, analysiert und kritisiert wird. Doch was steckt hinter dem sprachlichen Phänomen und was macht populistische Sprache aus?

Unter dem thematischen Schwerpunkt „Die sprachliche Nutzung der Populisten“ widmet sich die zugrunde liegende Unterrichtseinheit der lohnenden Fragestellung, wie Sprache im Rahmen (geo-)politischer Angelegenheiten instrumentalisiert wird und erarbeitet, wie populistische Sprecher Sprache bewusst als Mittel zum Zweck einsetzen. Unter Einbezug von politischen Redebeiträgen von Sahra Wagenknecht, Viktor Orbán und Marine Le Pen setzt sich diese Stunde zum Ziel, Schüler für die Wirkung von (populistischer) Sprache zu sensibilisieren.

Die konzipierte Unterrichtsstunde ist primär an Lernende der gymnasialen Oberstufe (LK 13 Erdkunde) adressiert und wird gemäß des Lehrplans im Lernfeld V: „Globale Herausforderungen“ und im Teilthema V.4. „Politik im Zeitalter der Globalisierung“ verortet (Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur 2001: 149 f.). Aufgrund des thematischen und sprachlichen Schwerpunkts dieser Stunde bietet sich eine fächerübergreifende Einheit mit dem Fach Deutsch ebenfalls an. Thematisch kann die Unterrichtseinheit im Deutschunterricht in Sekundarstufe II und im Lernbereich „Reflexion über Sprache“ integriert werden. Namentlich die Themenbereiche „Pragmatik/Sprachhandeln (auch: Sprachhandeln in öffentlicher Rede)“, „Sprache und Wirkung“ sowie „Sprachhandeln/Sprachsteuerung durch Medien“ greifen die behandelte Thematik auf (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung 1998: 15).

Im folgenden Kapitel werden zunächst die fachlichen Hintergründe dieser Arbeit geklärt. Anschließend wird geschildert, wie eben jene Inhalte reduziert wurden, um sie im Zuge der dargelegten Unterrichtseinheit schülergerecht zu vermitteln. Während im vierten Kapitel die in der Stunde verwendeten Medien, Methoden und Sozialformen thematisiert werden, ist die Darlegung der Unterrichtsreihe sowie des Stundenverlaufsplans Mittelpunkt des fünften Kapitels. Kapitel sechs widmet sich der Didaktisierung des Unterrichtsmaterials und schildert den Vorgang exemplarisch anhand Viktor Orbáns Rede zur Lage der Nation. Fortführend werden die Umsetzung der Binnendifferenzierung thematisiert und die Lernaufgaben dieser Stunde dargelegt. Fernerhin wird anknüpfend eine Möglichkeit bereitgestellt, die dargelegte Unterrichtseinheit für den Unterricht in Sekundarstufe I (Klasse 10) zu modifizieren. Abschließend erfolgt eine Reflexion.

Um einen angenehmeren Lesefluss zu gewährleisten, wird sich im Rahmen dieser Arbeit lediglich auf das generische Maskulinum bezogen, das alle Geschlechter miteinbezieht. Änderungen, die im Zuge dieser Arbeit im Vergleich zum ursprünglichen Unterrichtsentwurf vorgenommen wurden, wurden gelb hinterlegt.

2 Sachanalyse

Ob Wahlkampf-, Fest- oder Verhandlungsreden: Jeder Politiker ist zugleich auch Sprecher. Von daher verwundert es kaum, dass Sprache und Politik eng miteinander verflochten sind. Sprache dient dem politischen Redner dazu, „im Medium der Öffentlichkeit Zustimmungsbereitschaft zu erzeugen“ (Lübbe 1975: 107, zit. nach Niehr 2014: 11). Als Beispiel können Reden im Rahmen von Wahlen angeführt werden, die letztlich vorrangig dazu fungieren, Wählerstimmen zu generieren. In Anbetracht dessen soll an dieser Stelle auf die gemeinsame Funktion von Werbesprache und politischer Sprache aufmerksam gemacht werden. Von der Vorstellung, Sprache diene primär der Informationsvermittlung, gilt es, sich zu verabschieden (Niehr 2014: 12).

Insbesondere für populistische Sprecher nimmt die Macht der Sprache einen besonderen Stellenwert ein. So positionieren sich diese Redner oftmals als „Sprachrohr einer ungehörten Masse“ (Stahl 2019: 20) oder aber auch als Anwalt derjenigen ohne Stimme. Als solche sind populistische Reden offen parteiisch und präsentieren eindeutige Wertungen zugunsten ihrer Befürworter. Die prinzipielle Deutungsoffenheit der in diesen Reden zugrunde liegenden Aussagen wird dabei in der Regel umgangen und auf „eine Entscheidung, der man zustimmen soll oder die man aktiv ablehnen muss“ (Stahl 2019: 25) verengt (Stahl 2019: 20–26).

Zwar sind solche Muster im Kontext politischer Kommunikation keinesfalls untypisch, doch eben diese Zuspitzung, die den populistischen Diskurs nun mal charakterisiert, resultiert in der Bildung haltloser Antagonismen zwischen einem imaginärem Wir und einer fiktiven und sprachlich konstruierten Gruppe der Anderen (Stahl 2019: 25). Im Zuge dieser sprachlichen Konstruktion wird die eigene (sowie die Position aller Gleichgesinnten) typischerweise aufgewertet, während – und vor allen Dingen indem – die Position Außenstehender abgewertet wird (Niehr 2014: 82).

Doch nicht nur sprachliche Konstruktionen wie diese signalisieren Gruppenzugehörigkeit, auch die Nutzung von Personalpronomen, die direkte Ansprache des Publikums und das Sprechen im Dialekt oder anderen gruppenspezifischen Redensarten der Adressatengruppe beeinflussen die Zuhörerschaft und tragen dazu bei, diese durch den bewussten Einsatz von Sprache für sich zu gewinnen (Niehr 2014: 82).

Kennzeichnend für populistisches Sprechen ist fernerhin auch der Gebrauch spezifischer Wörter, die gezielt Konnotationen oder Assoziationen beim Hörer hervorrufen, die bewusste Provokation der Opposition, die Verrohung der Sprache sowie verbale Aggressivität (Niehr 2014: 67; Schmitt 2017: 53; Stahl 2019: 139). Auch wenn sprachliche Strategien wie diese aus vielerlei Gründen praktiziert werden (Emotionalisierung der Hörerschaft, mediale Generierung von Aufmerksamkeit und Empörung, Dramatisierung einfacher Sachverhalte, Verbreitung von Angst, etc.) resultieren sie allem voran in einem: der Dominanz und Deutungshoheit ihrer Redner – und das sowohl im sprachlichen als auch im gesellschaftlichen Diskurs (Schmitt 2017: 53).

3 Reduktion

Im Zuge der Unterrichtsplanung wurden die Inhalte sowohl quantitativ als auch qualitativ reduziert.

Zunächst erfolgte eine Vorauswahl des Materials sowie eine Auswahl der Beispiele, anhand derer die sprachliche Nutzung der Populisten im Zuge der Unterrichtseinheit exemplarisch erarbeitet werden soll. Bei der Auswahl des Inhalts wurde sich am Lehrplan der gymnasialen Oberstufe orientiert, bei der Auswahl der Redebeispiele wurde bedacht, Reden zu wählen, die sich dazu eignen, die generellen Sprachmuster der Populisten induktiv zu erarbeiten (Ringel 2000: 16). Diese Sprachmuster gehen aus der Fachliteratur hervor, die in Kapitel 2 dargelegt wird.

Bei den Auswahlkriterien der exemplarischen Redeausschnitte wurde sich gemäß Ringel (2000: 18 f.) an folgenden Kriterien orientiert:

1. Zielsignifikanz und Merkmalsprägnanz

Dieses Kriterium wird erfüllt, da die gewählten Beispiele dazu beitragen, das Stundenziel zu erreichen. Um sicherzustellen, dass die Schüler anhand der Redeausschnitte die sprachlichen Muster populistischer Sprecher erarbeiten können, wurden die Reden hinsichtlich der in Kapitel 2 dargelegten sprachlichen Taktiken untersucht und überprüft, ob diese anhand der Redeausschnitte identifiziert werden können, indem die Aufgaben eigens bearbeitet wurden (vgl. Ringel 2000: 18).

Da mit verschiedenen Redeausschnitten gearbeitet wird, entdecken die Schüler die sprachlichen Muster des von ihnen bearbeiteten Redeausschnitts (Lernaufgabe 1) in den Redeausschnitten ihrer Mitschüler (Lernaufgabe 2, Lernaufgabe 3) wieder. Dieser Transfer trägt dazu bei, die allgemeinen Merkmale sowie die individuellen Ausprägungen des populistischen Sprechens in ihrer Gesamtheit herauszustellen (vgl. Ringel 2000: 22).

2. Subjektadäquanz

Bei der Auswahl der Beispiele wurde bedacht, den Interessen der Schüler Folge zu leisten (Ringel 2000: 19). So wurde versucht, den Jugendlichen einen vereinfachten Zugang zum Lerninhalt zu gewähren, indem die Erarbeitung anhand bekannter Persönlichkeiten (Le Pen, Wagenknecht und Orbán) und unter Einbezug aktueller Themen erfolgt (vgl. Haversath 2012: 252; vgl. Ringel 2000: 19). Weiterhin wurden die lernpsychologischen Bedingungen der Schüler berücksichtigt, indem das Unterrichtsvorgehen an den Fähigkeiten der Oberstufenschüler ausgerichtet wurde (beispielsweise erarbeitet die Lerngruppe die Inhalte überwiegend selbstständig, während die Lehrkraft im Rahmen der Unterrichtseinheit lediglich eine moderierende Rolle einnimmt). Da es sich um eine hypothetische Unterrichtsstunde handelt, können die soziokulturellen und schulsituationsspezifischen Bedingungen nicht kommentiert werden (vgl. Ringel 2000: 19).

3. Zieladäquate räumliche Streuung der Beispiele

Diesem Kriterium wurde nachgekommen, indem die Beispiele zweckentsprechend und ausgewogen gewählt wurden. Nicht nur werden Politiker aus dem Nahraum und dem Ausland thematisiert, auch werden links- und rechtspopulistische Redner inkludiert, um zu verhindern, dass die Lernenden populistische Sprechtaktiken ausschließlich mit einer politischen Ausrichtung assoziieren (vgl. Ringel 2000: 19).

4. Methodische Ergiebigkeit

Obwohl im Zuge der Stunde lediglich auf eine Methode zurückgegriffen wird, trägt die Unterrichtseinheit zum Einüben verschiedener Verfahrensweisen (Einzelarbeit, Gruppenarbeit und Arbeit im Plenum) und Arbeitstechniken (Redeanalyse anhand von Videosequenzen (und Textausschnitten)) bei. Vornehmlich das eigenständige und gemeinsame Lernen trägt zur Fähigkeit der Lerngruppe bei, Inhalte selbstständig und ohne Lenkung der Lehrkraft zu erschließen (vgl. Ringel 2000: 19).

4 Medien, Methode und Sozialform

Das nachfolgende Kapitel thematisiert den Medieneinsatz, die Methode und die Sozialformen dieser Stunde.

4.1 Medien

Als Leitmedium der Stunde gilt das Video. Hierbei handelt es sich um drei Videosequenzen von je drei bis vier Minuten, in denen die behandelten Sprecher (Viktor Orbán, Marine Le Pen und Sahra Wagenknecht) ihre Reden vortragen. Besonders im Rahmen dieser Unterrichtseinheit bietet sich der Einsatz von Videomaterial an, da dieses einen Zugang zur Gestik, Mimik und Intonation der Sprecher sowie zur Reaktion des Publikums gewährt. Resultierend daraus wird den Jugendlichen ermöglicht, die (Rede-)Situation „live“ mitzuerleben (Grimm 2007: 207). Der Einsatz von Videomaterial wird dadurch begründet, dass Sprache weit mehr als das geschriebene Wort ist und die Schüler durch den Einbezug der Videos einen Eindruck davon bekommen, wie der Einsatz populistischer Sprechtaktiken die Zuhörerschaft beeinflussen kann.

Obwohl das Video als Leitmedium der vorliegenden Stunde gilt, werden den Schülern die Transkripte der Redeausschnitte bereitgestellt. Diese halten das Gesagte schriftlich fest und dienen den Lernenden zur Markierung relevanter Textstellen sowie zum Mit- und Nachlesen. Im Anschluss der Stunde werden die Redeausschnitte aller Gruppen den Schülern in Schriftform bereitgestellt, damit jeder Lernende die Reden abheften kann und wenn nötig in Zukunft auf diese zurückgreifen kann.

4.2 Sozialformen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.3 Methode

Als Methode wurde sich für eine Abwandlung des Lerntempoduetts entschieden, das im Folgenden als „Lerntempotrio“ bezeichnet wird. Grundsätzlich funktioniert die Methode genau wie das Lerntempoduett auch, wobei anstatt zwei Jugendlicher nun – der Anzahl der Redeausschnitte entsprechend – drei Schüler inkludiert werden. Ist den Schülern die Methode bekannt, sollte diese simple Abwandlung der Methode keine Herausforderung darstellen, sodass die Findung der Kleingruppen im Zuge des Unterrichts problemlos verlaufen sollte.

Die Methode wurde namentlich deshalb präferiert, da sie sich zur Wissensaneignung, Wiederholung und Vertiefung mittels Textarbeit eignet. Zwar stellt das Hauptmedium der Stunde das Video dar, nichtsdestoweniger wird anhand der Redeausschnitte der Text der Redner analysiert (Bildungsserver Rheinland-Pfalz 2019).

Von Vorteil ist zudem, dass die Methode den Jugendlichen ermöglicht, im individuellen Lerntempo zu arbeiten und resultierend daraus auf die verschiedenen Lern- und Arbeitsgeschwindigkeiten der Schüler Rücksicht genommen wird. Nicht nur ist die Methode besonders effizient, da die Jugendlichen an unterschiedlichem Material arbeiten und anschließend gemeinsam neue Erkenntnisse generieren, auch gelingt es der Lehrkraft, sich selbst zu entlasten, indem sie die Gruppeneinteilung den Schülern überlässt (Bildungsserver Rheinland-Pfalz 2019).

5 Unterrichtsreihe

Tabelle 1: Reihenplanung (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

6 Stundenverlaufsplan

Lernziel der Stunde

Die Schülerinnen und Schüler analysieren anhand der Redeausschnitte von Marine Le Pen, Viktor Orbán und Sahra Wagenknecht, durch welche rhetorischen Taktiken Sprache populistisch instrumentalisiert wird.

Lohnende Fragestellung

Wie wird Sprache im Rahmen (geo-) politischer Angelegenheiten instrumentalisiert?

Begründung des Unterrichtsinhalts

Die Auswahl des Stundeninhalts orientiert sich sowohl am Lehrplan (vgl. Kapitel 1) als auch an den fünf didaktischen Grundfragen nach Wolfgang Klafki. Anknüpfend wird die Umsetzung von Klafkis Kriterien in wenigen Worten umrissen:

1. Gegenwartsbedeutung

Da die Thematik der Unterrichtseinheit in der heutigen Zeit höchst aktuell ist, wird der Aspekt der Gegenwartsbedeutung erfüllt. Ob über Printmedien, Fernsehen oder Smartphone: Tagtäglich werden die Schüler mit politischen Diskursen und populistischen Sprechtaktiken konfrontiert, weswegen es gerade für diese – als zukünftige oder neue Wähler – von Bedeutung ist, populistische Sprachmuster enttarnen zu können.

2. Zukunftsbedeutung

Da der Einsatz von (populistischer) Sprache maßgeblich daran beteiligt ist, das Meinungsbild der Wählerschaft zu prägen, betrifft das Thema auch die Zukunft der Schüler. Immerhin formen die (Wahl-)Entscheidungen der Gegenwart auch die Zukunft der Jugendlichen, weshalb das Thema nicht nur für die Jetztzeit, sondern auch für (und in) der Zukunft fortwährend Bedeutung trägt.

3. Exemplarische Bedeutung

Das Thema verweist auf den allgemeinen Sachverhalt der Sprachwirkung. Anhand des Themas wird nicht nur behandelt, wie Sprache eingesetzt werden kann, um bestimmte Wirkungen zu erzielen, sondern auch wie Sprache bewusst dazu genutzt wird, um die Hörerschaft zu manipulieren.

4. Thematische Strukturierung

In der vorangegangen Stunde wird Populismus im europäischen Vergleich thematisiert. Resultierend daraus haben die Schüler in dieser Stunde bereits einen Zugang zum Thema gewonnen und sind sich dessen Relevanz bewusst. Auch im Rahmen des anschließenden Themas „Twitter, Facebook und Co. – Meinungsmache und Manipulation per Smartphone“ nimmt die Macht der Sprache einen Stellenwert ein, sodass die Schüler ihre Kenntnisse anwenden können.

Die Unterrichtseinheit ist so strukturiert, dass die Anforderungen im Verlauf der Stunde ansteigen. Die Stunde beginnt mit Einzelarbeit, damit sich die Schüler die neuen Inhalte zunächst eigenständig erschließen können (Aufgabe 1: AFB 1, AFB 2). Die komplexeren Aufgaben werden im weiteren Verlauf gemeinsam erfüllt (Aufgabe 2: AFB 2, Aufgabe 3: AFB 3).

5. Zugänglichkeit

Zugänglich ist das Thema im Speziellen dadurch, dass die Schüler Tag für Tag mit populistischen Sprechern konfrontiert werden und diese Sprecher sowohl im Nahraum sowie international vertreten sind. Insofern wird versucht, an die Interessen- und Kenntnislagen der Jugendlichen anzuknüpfen, indem Redner gewählt wurden, die den kontemporären politischen Diskurs prägen und die den Schülern bereits bekannt sind.

Tabelle 2: Stundenverlaufsplan (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

7 Didaktisierung (exemplarisch): Rede zur Lage der Nation (Viktor Orbán)

Die Didaktisierung betrifft die Auswahl der Redner und Reden sowie die Kürzung der Reden.

Die Redner wurden sowohl aufgrund ihres Bekanntheitsgrads als auch unter Einbezug des vorangegangenen Stundenthemas ausgewählt (Populismus im europäischen Vergleich).

Die Reden wurden aufgrund ihrer Aktualität, ihres geographischen Bezugs (thematisiert werden unter anderem Migration, Wirtschaft, die Europäische Union) und ihrem Bezug zur Reihe ausgewählt. Einen besonderen Stellenwert trug bei der Auswahl der Redner/der Reden die Verwendung der Sprache. Hierbei stand die Frage im Vordergrund, wie „sprachlich repräsentativ“ die Beiträge sind, um populistische Sprachmuster zu erarbeiten. Um dies zu überprüfen, wurde sich an den in der Fachliteratur dargelegten Taktiken populistischen Sprechens orientiert und überprüft, ob

- im Zuge der Reden bewusst Wörter genutzt werden, die bestimmte Konnotationen und Assoziationen beim Hörer hervorrufen,
- die Rede sich durch die Nutzung von Personalpronomen oder die direkte Ansprache des Publikums auszeichnet,
- die Redner sprachliche Antagonismen konstruieren (Wir – die Anderen),
- sich der Sprachgebrauch durch Provokation, Verrohung und verbale Aggressivität auszeichnet,
- rhetorische Mitteln wie Hyperbeln, Vergleiche, Auf-/Abwertungen, etc. eingesetzt werden (Niehr 2014: 67–82; Stahl 2019: 17–25; Stahl 2019: 129–139).

[...]

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Die Macht der Sprache. Die sprachlichen Werkzeuge der Populisten (Fach Geographie, LK13 Gymnasium)
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Seminar
Note
1,0
Jahr
2020
Seiten
37
Katalognummer
V537293
ISBN (eBook)
9783346184924
ISBN (Buch)
9783346184931
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geographiedidaktik, Didaktik, Populismus, Fächerverbindender Unterricht, Deutsch, Erdkunde, Sprache, Humangeographie, Unterrichtsentwurf, Unterrichtskonzeption, Unterrichtsreihe, Klafki, Binnendifferenzierung, Politik, Manipulation, Sozialkunde, Oberstufe, Mittelstufe, Fachdidaktik
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Die Macht der Sprache. Die sprachlichen Werkzeuge der Populisten (Fach Geographie, LK13 Gymnasium), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537293

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