Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Anlagenverzeichnis
1. Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens
2. Was versteht man unter einer Gruppendiskussion?
2.1 Anwendungsfelder der Gruppendiskussion
2.2 Vor und Nachteile einer Gruppendiskussion im Vergleich zu qualitativen Einzelinterviews (z.B. standardisiertes Einzelinterview o. Tiefeninterview)
3. Erläutern Sie den typischen Ablauf einer inhaltlich strukturierenden, qualitativen Inhaltsanalyse
3.1 Der typische Ablauf einer evaluativen qualitativen Inhaltsanalyse
3.2 Die wichtigsten Unterschiede beider Analysemethoden
1.Anlage
2. Anlage
Literaturverzeichnis
Anlagenverzeichnis
Anlage 1: Interviewleitfaden
Anlage 2: Leitfadenübersicht
1. Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens.
Mittels der qualitativen Stichprobe anhand eines leitfadengestützten Interviews möchte ich die drei wichtigsten Stakeholder des Unternehmens bezüglich der Reputation in Ihrem Unternehmen das XY interviewen (Zentrum für Psychiatrie in XY). Das Leitfadeninterview wird in der qualitativen Forschung häu-fig als Erhebungsmethode angewandt. Leitfadeninterviews sind Interviews, die durch einen Leitfaden mehr oder weniger stark strukturiert werden. Es fallen unter den Oberbegriff Leitfadeninterview folgende Formen: Experten Interview, Problemzentriertes Interview, Tiefen- und Intensiveninterviews, etc. Vorab müssen Klarheiten bezüglich der Fragestellungen geschaffen werden. Es wird operationalisiert. Grob gesehen wird der Leitfaden so aufgebaut, dass man zuerst mit dem formulieren und sortieren der Fragen beginnt. Da wir die Dimensionen und Indikatoren schon gegeben haben, habe ich einige Fragenformulierungen gesammelt. Es sollen so viele Fragen wie möglich gesammelt und später erst geprüft werden, ob sie sich wirklich eignen oder nicht. Der zweite Schritt wäre dann, Personen für das Leitfadeninterview auszuwählen. Hierbei sollte sich die Frage gestellt werden, wer die zu kontaktierenden Personen sind und wen sie repräsentieren. Worum es geht und was das Ziel der Untersuchung ist. Und warum wurde gerade die Kontaktperson ausgewählt.1
„Die quantitative Sozialforschung geht davon aus, dass die Auswahl der zu befragenden Personen durch eine Zufallsstichprobe erfolgt, welche die Verteilungsmerkmale der Grundgesamtheit strukturanalog verkleinert abbildet. In der qualitativen Sozialforschung wird aus einer Grundgesamtheit eine bewusste Fallauswahl getroffen, welche die Heterogenität des Untersuchungsfeldes falltypologisch repräsentiert.“ 2 In dem Fall habe ich das XY (Zentrum für Psychiatrie) als Unternehmen ausgewählt. Als einer der wichtigsten Vermögens-werte eines Unternehmens gilt die Reputation eines Unternehmens. Die positive Auswirkung der Reputation auf die Stakeholder des Unternehmens konnten zahlreiche Studien belegen. Die Komponenten der Reputation beinhalten Glaubhaftigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit und Verantwortung. Als die drei wichtigsten Stakeholder habe ich die Lieferanten, die Kunden also die Klienten und die Mitarbeiter, als auch die Therapeuten ausgewählt. Denn die Lieferanten sind für die Medikamentensorge zuständig und die Mitarbeiter für die diagnostischen, therapeutischen Prozesse. Die Kunden sind auch einer der Grundbausteine für das Zusammenspiel der Firma.3
Als Dritter schritt wird das Interview somit durchgeführt und die Daten werden erfasst.Vorab ist es hilfreich das Material, dass benötigt wird, wie folgt bereit zu stellen: Ausreichend Papier, Aufnahmegerät (Kassette, Minidisc oder Diktiergerät), Mikrofon und Netzadapter, Leitfaden, Handblatt mit schriftlichen Informationen über Hintergrund und Zweck des Interviews, Name der Person, die das Interview führt und Telefonnummer für Rückfragen,Bleistift, Kugelschreiber, eventuell: Fotos, Schaumaterialien Radiergummi, Reservebatterien, Kamera.4
Dabei sollte das Interview immer mit einem Aufnahmegerät begleitet werden, um die Informationen zu sammeln. Dabei muss der zu Interviewende aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass er aufgenommen wird und umdas Einverständnis fragen.5
„Wenn ein Interview auf Tonträger aufgenommen wird, ist dies grundsätzlich ein großer Vorteil, da man sich erstens wirklich auf das Gespräch konzentrieren kann und zweitens der Tonträger die Quelle und damit auch der Beleg der wissenschaftlichen Forschung ist.“6
Der letzte Schritt beinhaltet das Auswerten des Interviews. Hierbei ist eine Transkription, auf die ich am Ende nochmals genauer eingehen werde, von Vorteil. Durch diesen Ablauf ist eine hohe Informationsgewinnung möglich. Ein weiterer Vorteil ist es, dass direkte Rückfragen in dem Interviewprozess möglich sind. Das acht die ganze Situationflexibel. Der Leitfaden hilft dabei eine Übersichtund Unterstützung bei der Durchführung zu erhalten. Nachteile eines Leitfadeninterviews sind allerding der hohe Zeitaufwand, geringe Vergleichbarkeit unter den Interviews sowie eine recht schwierige Auswertung.
Im Vergleich zu anderen Methoden hat das allgemeine Interview sowie auch das Leitfadeninterview einen hohen Stellenwert in der qualitativen Forschung. Daher werden sie recht häufig durchgeführt. Als Leitfaden werden Interviews bezeichnet, die einen Leitfaden zur Verfügung stehen haben. Dieser soll dem Interviewer eine Orientierungshilfe und eine Gedächtnisstütze sein. Der Leitfaden selbst enthält wichtige Fragen, die dem Interviewer gestellt werden sollen. Außerdem ist es wichtig im Leitfadeninterview den Interviewten zu Wort kommen zu lassen. Dabei ist es von Vorteil, dass sich der Interviewer zurückhält. Es herrscht eine Offenheit in dem Interview, da unerwartete Informationen aufkommen können. Der Interviewer reagiert variabel und hält sich nicht strickt an die Leitfragenreihenfolge und Fragenformulierung. Dem Sprachnivau sollte sich angepasst werden. Leitfadeninterviews ermittelt Handlung und Deutungsmuster, welche sich erst im Verlauf des Leitfadeninterviews entwickeln. Ziel ist es, Theorien zu generieren und nicht zu überprüfen. Es ist darauf zu achten, dass eine gewisse Vorarbeit getroffen wird und Kenntnisse über das Forschungsgebiet vorherrschen. Daher findet zuerst eine Analyse des Problems statt. Dieses wird dann erforscht und anhand der Vorbereitung eine Themenstellung erstellt. Zentrale Aspekte sind die Grundlage für die Fragenentwicklung des Leitfadeninterviews. Es gilt ein Leitfaden soll so offen wie möglich gestaltet werden. Es ist darauf zu achten, dass kein ablesen der Fragen erfolgt. Auch abrupte Sprünge zwischen den Fragen versuche ich zu vermeiden. Stattdessen sollen überleitende Fragen eingesetzt werden. Es sollten nicht zu viele und nicht zu wenig Fragen gestellt werden. Trotz Leitfaden soll sich an einen natürlichen Ablauf orientiert werden. Keine wertenden Aussagen sollten getroffen werden, sondern neutrale Aussagen, die den Erzählfluss aufrechterhalten. Aufgrund mancher sensiblen Leitfadenfragen wird dieses Interview gerne als ein Einzelinterview durchgeführt. Weswegen ich das Interview für jeden Stakeholder einzeln durchführen würde. Ich habe meine Fragen so gestaltet, dass sie sich möglichst genau an dem Konzept orientieren. Zuerst werden möglichst viele Fragen gesammelt. Diese Fragen werden geprüft, reduziert und strukturiert. Die verbleibenden Fragen werden nach inhaltlicher Logik sortiert. Die Fragen sollten so gestaltet werden, dass nicht jede Frage gleich ist. Es werden überwiegend offene Fragen gestellt. Sie geben die Antwort der Befragten nicht vor, sondern regen den Interviewten zum Erzählen an. Es wird dadurch ein größerer Informationsgehalt erzielt. Ich habe auf Grund dessen offene Fragen verwendet. Offene Fragen sind W-Fragen: „Was“, “Wer“, etc. Es können Erzählimpulse mit eingebracht werden, wie: „Erzählen Sie doch mal“, die das Gespräch, wenn es ins Stocken gerät, anregen. Um beispielsweise mehr Informationen zu sammeln kann hinter einer Erzählung eine Frage, wie: „Können sie mir das etwas genauer beschreiben“? einbringen. Wenn die Frage besonders für die Forschungsfrage spannend ist und weiter in diese Richtung gelenkt werden soll, können Fragen eingebaut werden, wie: „Können Sie das ausführlicher beschreiben“. Wenn Widersprüche auftauchen, kann die Frage „Sie haben vorhin gesagt, dass...“ hilfreich sein. Es können außerdem Fragen gestellt werden, die von dem Problem hin zu einer Lösung lenken oder um die Perspektive des Befragten zu erweitern. Wenn die Gründe eines Problems deutlich werden sollen, kann hier auch nochmal eine Frage eingebaut werden. Wenn Gedanken des Befragten fortgeführt oder ergänzt werden sollen helfen hier auch Fragenformulierungen, die man mit einbauen kann.7
Ich habe meine Fragen so ausgewählt, dass sie nicht unverständlich sind, keine Mehrfachfragen aufweisen, sie alltagssprachlich sind. Ebenso habe ich darauf geachtet, dass die Fragen nicht aggressiv klingen oder Schuldgefühle auslösen. Ich möchte keine empathischen Kommentare mit einbringen oder Erwartungen andeuten.8
Bei der Erstellung und Durchführung eines Leitfadeninterviews ist darauf zu achten, dass erstmal eine Einleitung erfolgt. Hier wird ein Dank für die Teilnahmebereitschaft ausgesprochen. Eine eigene Vorstellung, wer Sie sind und was Ihr Projekt ist, sollte auch erfolgen. Zudem eine kurze Zeiteinschätzung, wie lange das Interview dauern wird und nochmals eine Aufklärung über den Datenschutz, also, dass das Interview anonym erfolgt und vertraulich behandelt wird. Dann wird der Leitfaden durchgeführt und die Fragen werden gestellt. Am Schluss folgt nochmals eine Danksagung für die Auskunft und Teilnahmebereitschaft. Es ist wichtig, unabhängig davon welchen Typ Leitfaden man verwendet, bei dem Erstellen eines Leitfadens darauf zu achten, sich die Ziele des Leitfadens festzusetzen. Dabei ist es wichtig, nie die Forschungsfrage aus den Augen zu verlieren. Also: „Wie will ich Ergebnisse auswerten?“ oder „Was will ich erfragen?“. In meinem Fall will ich die Reputation eines Unternehmens herausfinden. Genau genommen beginnen die qualitativen Leitfragen mit Einleitungsfragen. Diese beginnen mit einem neuen Thema. Hier können auch Überleitungs- oder Wiederaufnahmefragen gestellt werden. Die Hauptfragen bilden ein sogenanntes Gerüst, das darauf ausgerichtet ist, komplexe, umfassende Antworten zu erhalten. Nachfragen dienen zur Vervollständigung, Ergänzung oder Erweiterung von bereits gegebenen Antworten.9
Nachdem das Interview durchgeführt wurde wird eine Transkription vorgenommen. Am besten unmittelbar nachdem das Interview durchgeführt worden ist, da hier die Gesprächssituation und deren Inhalte noch eher in Erinnerung geblieben sind. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Transkript bereits ein Konstrukt darstellt. Es stellt ein reales Bild eines Gesprächs dar. Wichtig ist das hier nonverbale Handlungen angewiesen werden. Ein Beispiel hierbei ist „z.B. Sprecher macht eine Pause“ oder „Sprecher lacht“. Eine eigene Interpretation soll hier nicht erfolgen, wie „Sprecherin lacht nervös“. Für die Transkription selbst gibt es viele verschiedene Methoden. Die Auswahl hängt von der Forschungsfrage ab. Es soll aber nicht nur das „Was“ oder „Wie“ in dem Transkript erfolgen, sondern auch die Tonlagen und Pausen. Dafür wurden in der qualitativen Sozialforschung standardisierte Transkriptionssysteme entwickelt. Grundsätzlich gilt es, alles zu, was und wie du es hörst. Das verschriftlichen von Daten ist meist mit einem hohen Zeitaufwand einhergehend und stellt eine gewisse Anforderung dar.10
2. Was versteht man unter einer Gruppendiskussion?
Die Gruppendiskussion ist ein Gespräch mit mehreren Teilnehmern. Der Diskussionsleiter benennt das Thema, welches zur Informationssammlung dient. Die Gruppendiskussion wird gerade in der kommerziellen Markt- und Meinungsforschung im Vergleich zu anderen qualitativen Erhebungstechniken, wie das Experteninterview oder die narrative Befragung, relativ häufig angewendet. Im wissenschaftlichen Bereich ist sie eher weniger in Gebrauch. In der Personal- und Organisationsentwicklung findet sich ebenso wie in der Unternehmensberatung die vermittelnde Gruppendiskussion wieder. Dabei geht man so, dass zuerst die Diagnose der Problemlage erfolgt. Daraufhin wird eine Intervention mit der Auswahl des zur Verfügung stehenden Instruments herausgearbeitet. Zu guter Letzt erfolgt die Evaluation der Interventionseffekte. Dieses Instrument der Personal- bzw. Organisationsintervention umfasst das Gruppengespräch in dem personelle Probleme im Rahmen der Gruppe diskutiert werden und dafür versucht wird eine Lösung herauszuarbeiten. Bei der ermittelnden Gruppendiskussion stellt die sozialwissenschaftliche Gruppendiskussion ein Paradebeispiel dar. Dabei stehen im Mittelpunkt der Gruppendiskussion die Angaben, die im Verlauf einer Sitzung von den Gruppenteilnehmern gesammelt werden. Die Meinungen oder Äußerungen, die in den Gruppenprozessen auftreten können, sind hier der Mittelpunkt der Forscher. Das Gruppengespräch kann somit als Gruppengespräch der untersuchten Personen bezeichnet werden, welche zu bestimmten Laborbedingungen und zu einem bestimmten Thema getroffen werden. Hierbei geht die Laboratoriumsmethode auf die von Kurt Lewin zurück, welche z.B. das T-Gruppentraining oder das sensitive Training sein kann. Zu der Entwicklung kann man sagen, dass im angloamerikanischen Raum der Ursprung der Gruppendiskussion liegt. Zunächst standen Beobachtungen der Gruppenprozesse an, die das Verhalten der Teilnehmer oder den Führungsstil beobachteten. Später wurde das Instrument zur Erhebung von Informationen eingesetzt. Die Gruppendiskussion wird im deutschsprachigen Raum vor allem in der Sozialforschung verwendet.11
2.1 Anwendungsfelder der Gruppendiskussion
Die Anwendungsfelder stehen stark in Abhängigkeit der Zielsetzung. Man möchte beispielsweise die Ermittlung der Einstellung und Meinung einer ganzen Gruppe erzielen oder die gruppenspezifischen Verhaltensweisen einer Gruppe ausfindig machen. Einige Möglichkeiten in der die Gruppendiskussion eingesetzt wird, kann das Vorbereitungsverfahren für standardisierte Erhebungsmethoden sein, wie zur Konstruktion von Einstellungsmessungen und Skalen. Kann in Kombination zu anderen quantitativen und qualitativen Erhebungsmethoden praktiziert werden und ähneln manchmal der Illustration mit der eine Auswahl typischer Aussagen getroffen werden. In der Markt- und Meinungsforschung ist sie ein Instrument zur Einstellungserhebung, denn die gegenseitige Stimulierung bringt individuelle Meinungen in der Gruppendiskussion deutlicher zum Vorschein, als bei standardisierten Interviews. Sie kann also auch zur Fragebogenerhebung praktiziert werden, da die standardisierten Verfahren hier nur wenig Variationen bietet und die Einstellungen nicht ausreichend erfassen kann. Ebenso findet sich Ihre Anwendung im nichtpsychologisch-methodischen Sinne als Test wieder, der zum Zweck bei Einstellungs- und Meinungsbeeinflussung eingesetzt werden kann. Hierbei ist es sehr hilfreich die Gruppendiskussion bei Motivationsstrukturen in der qualitativen Untersuchung einzusetzen. Diese unterschiedlichen Anwendungsfelder der Gruppendiskussion belegen, dass die Gruppendiskussion sehr vielfältig eingesetzt werden kann und verdeutlicht warum sie ihr Häufigkeit vor allem im kommerziellen Bereich findet. Sie ist eine Methode, welche Flexibilität zeigt und anpassungsfähig ist.12 Seit etwa 60 Jahren beschäftigt man sich, unabhängig davon, ob in Nordamerika, England oder im deutschsprachigen Raum, mit Gruppendiskussionen und Fokusgruppen.13
„Gruppenförmige Settings bei der Datenerhebung haben in den letzten zehn Jahren stark an Bedeutung gewonnen und nehmen heute einen festen Platz im qualitativen Methodenkanon ein.“14
2.2 Vor und Nachteile einer Gruppendiskussion im Vergleich zu qualitativen Einzelinterviews (z.B. standardisiertes Einzelinterview o. Tiefeninterview)
Vertreter der Gruppendiskussion billigen die Anwendung standardisiert oder nicht standardisierte Einzelinterviews nur bedingt, da Verhaltensweisen situationsabhängig sein können. Dies muss auch bei Interviews berücksichtigt werden. Die Anwendung von Einzelinterviews sind deshalb auf Bereiche beschränkt, bei denen die Handlungen einen relativ geringen Einfluss auf die zu untersuchenden Meinungen und Einstellungen ausüben. Die Vorteile des Gruppeninterviews sind jedoch, dass die tatsächliche Meinung sich erst unter Abwandlung, durchhalten und sich formen, durch die mit der konfrontierten Einstellung und Meinungen anderer genaustens zeigen lässt. Ohne die Konfrontation anderer Argumente, gegen die der einzelnen Stellung ist man nicht fähig genug seine Einstellung und Meinung zu äußern. Somit ist es wiederum positiv, seine Meinung mit der der anderen zu konfrontieren. In einem standardisierten Interview gilt es, dem Interviewten gegenüber dem Interviewer selbst keine eigenen Auffassungen in irgendeiner Form zu äußern, um keine Verzerrungen aufkommen zu lassen, welche den Interviewer gegenüber beeinflussen könnte. Hier ist es wiederum positiv, dem Gruppengespräch gegenüber, die im standardisierten Interview unerwünschte Gespräche zu Nutze zu machen. Die Einzelinterviews sind nicht in Vergleich zu naturalistischen Kommunikationen zu stellen, da sie eine viel zu unnatürliche Situation darstellen. Ein Beispiel für eine realitätsgerechtere Methode bildet hier die Gruppendiskussion, da die Meinung dritter hier erwünscht ist. Ein Kunde frägt im Baumarkt beispielsweise nach, wie viel Farbe er benötigt, um eine bestimmte Wand zu streichen. So antwortet dieser „mindestens 10 Liter“, der Arbeitskollege, der dies mitbekommen hat antwortete darauf „nee, 5 Liter reichen völlig aus“. So können realistischere Daten erzielt werden. Das wohl am häufigsten genannte Argument für die Gruppendiskussion ist der geringe, personelle sowie finanzielle und zeitliche Aufwand, der für eine Erhebung betrieben werden muss. Jedoch kristallisiert sich hier eine Argumentation heraus, die zeigt, dass die Auswertung der Protokolle einer Gruppendiskussion sich oft um einiges schwieriger gestaltet als bei Einzelinterviews.15 Eine entspannte Gruppenatmosphäre kann zudem auch vorteilhaft für spontane Äußerungen sein. Die Teilnehmer können sich auf für sie wichtige Situationen beziehen, die die Teilnehmer unter sich besprechen, welche der Interviewte vorher eventuell nicht als solche eingeschätzt hat. Die Nachteile einer Gruppendiskussion im Vergleich zum qualitativen Einzelinterview sind zum einen, dass die Verhinderung der Meinungsäußerung bestimmter Personen auftreten können. Die individuelle Meinung kann in einer Gruppendiskussion verändert werden, was bei qualitativen Methoden ausgeschlossen werden sollte. Die Schwierigkeit Wortprotokolle anzufertigen bringt einen erheblichen Nachteil der qualitativen Methode gegenüber, denn bei einer Gruppendiskussion kann auch durch technische Hilfsmittel die Sinndeutung nicht vollstens gewährleistet werden. Die Verzerrung einiger Teilnehmer erschwert die Meinungsäußerungen bestimmter Teilnehmer durch Verunsicherungen dominanterer Teilnehmer wodurch einige Teilnehmer eventuell nicht zu Wort kommen. Da mehrere Themen in einer Gruppendiskussion angesprochen werden können, kann es durchaus ein Nachteil mit sich bringen, da die Teilnehmer von bestimmten Themengebieten abweichen. Im Gegensatz zu Gruppendiskussionen ermöglicht das qualitative Einzelinterview die Konzentration auf einen Probanden. Diese Einzelinterviews werden von einem erfahrenen Interviewer im offenen Gesprächsstil anhand eines Leitfadens, welcher an dem Gesprächsverlauf angepasst wird durchgeführt.16 Gruppeninterviews benötigen meist eine recht umfangreiche Vorbereitung auf die kommende Gesprächssituation. D. h., die wenigsten wären bereit ohne Absprache an einer Gruppendiskussion teilzunehmen. Sogenannte „Gatekeeper“ sollten herangezogen werden, um eine sorgfältige Auswahl von Gruppenteilnehmern zu treffen. Diese können aber nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern sie auch erheblich erschweren werden. So muss man dies erst vereinbaren und die Zeit einkalkulieren bzw. jemanden finden, der sich dazu bereit erklärt.
„Nicht zuletzt stellt die Transkription von Gruppendiskussionen erhebliche Anforderungen und ist zeitintensiver als die von Einzelinterviews. So müssen die einzelnen Redebeiträge den einzelnen Sprechenden zugeordnet werden.“17
[...]
1 Vgl. link.springer.com (2014); Baur & Blasius (2014), S. 567
2 Uibk.at.ac (2007)
3 Vgl. Jums.academy.de (2018); Vgl. xy-xy.de
4 Vgl. Uibk.at.ac (2007)
5 Uibk.at.ac (2007)
6 Uibk.at.ac (2007)
7 Vgl. Kruse. (2015), S. 259-262
8 Vgl. uibk.ac.at. (2007)
9 Vgl. Kruse. (2015), S. 259-262
10 Vgl. ubika.ac.at (2007)
11 Vgl. Lamneck. (2005), S. 408-423
12 Vgl. Lamneck. (2005), S. 417-123; Vgl. Kühl, S., Strodtholtz, P., Taffertshofer, A. (2009), S. 117-19; Kühn & Koschel. (2011), S. 29-37
13 Vgl. Przyborski & Riegler. (2010), S. 436-437
14 Przyborski & Riegler. (2010), S. 436-437
15 Vgl. Lamneck. (2005), S. 417-423; Vgl. Misoch. (2015), S. 169
16 Vgl. Lamneck. (2005), S. 173-174
17 Studi-lektor.de (2012)
- Arbeit zitieren
- Anonym, 2019, Sozialpsychologie. Konstruktion eines qualitativen Leitfadens anhand der Firma XY zur Untersuchung der Reputation dieses Unternehmens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537780
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