Die Entstehung der Verhaltenstherapie hing zum einen mit der Unzufriedenheit über die damals vorherrschende Psychoanalyse zusammen, und zum anderen mit der Anwendung experimenteller wissenschaftlicher Ergebnisse zur Erklärung und Behandlung seelischer Störungen. In den neunziger Jahren des vergangen Jahrhunderts beobachtete der russische Wissenschaftler Iwan Pawlow (1849-1936), dass angeborene Verhaltensweisen, nicht nur durch die dafür vorgesehene Situation ausgelöst werden können, sondern auch durch vorher neutrale Reize. Geht zum Beispiel einem angeborenen Reflex ein neutraler Reiz, wie etwa ein Ton voraus, so löst nach einiger Zeit allein der neutrale Reiz den angeborenen Reflex aus. Pawlow nannte diese Verbindung einen bedingten Reflex. Den Vorgang des Lernens, also die Verknüpfung des ursprünglichen Reizes mit einem eigentlichen neutralen Reiz nennt man „klassische Konditionierung“
Inhalt
1. Historischer Abriss der Verhaltenstherapie
1.1. Die Anfänge
1.2. Der Behaviorismus
1.3. Entstehung der Modernen Verhaltenstherapie
1.4. Weiterentwicklung der Modernen Verhaltenstherapie
2. Methoden
2.1. Beseitigungsverfahren
2.1.1. Kritik
2.2. Aneignungsverfahren
2.3. Konfrontationsverfahren
2.4. Kognitive Verhaltenstherapie
3. Kritik an den traditionellen Ansätzen der Verhaltenstherapie
3.1. Das behavioristische Menschenbild
4. Weitere Kritikpunkte
Literatur
1. Historischer Abriss der Verhaltenstherapie
1.1 Die Anfänge
Die Entstehung der Verhaltenstherapie hing zum einen mit der Unzufriedenheit über die damals vorherrschende Psychoanalyse zusammen, und zum anderen mit der Anwendung experimenteller wissenschaftlicher Ergebnisse zur Erklärung und Behandlung seelischer Störungen. In den neunziger Jahren des vergangen Jahrhunderts beobachtete der russische Wissenschaftler Iwan Pawlow (1849-1936), dass angeborene Verhaltensweisen, nicht nur durch die dafür vorgesehene Situation ausgelöst werden können, sondern auch durch vorher neutrale Reize. Geht zum Beispiel einem angeborenen Reflex ein neutraler Reiz, wie etwa ein Ton voraus, so löst nach einiger Zeit allein der neutrale Reiz den angeborenen Reflex aus. Pawlow nannte diese Verbindung einen bedingten Reflex. Den Vorgang des Lernens, also die Verknüpfung des ursprünglichen Reizes mit einem eigentlichen neutralen Reiz nennt man „klassische Konditionierung“
1.2 Der Behaviorismus
Die Verhaltenstherapie ist wesentlich aus den Grundannahmen des Behaviorismus abgeleitet. Der Begriff behavior (Verhalten) wurde vom amerikanischen Psychologen John B. Watson entwickelt. Die Behavioristen akzeptieren in ihren wissenschaftlichen Aussagen ausschließlich beobachtbares Verhalten. Sie sind der Meinung, dass der Mensch und seine Entwicklung vollkommen von externen Reizen kontrolliert werden. Die individuelle Lebensgeschichte, Motive und Überzeugungen eines Menschen werden ausgeklammert. Psychische Krankheiten sind für die Behavioristen unangemessene, falsche oder fehlende Reaktionen auf bestimmte Situationen oder Objekte.
Motor der behavioristischen Forschungen waren zunächst vor allem die Arbeiten zur Konditionierung von Iwan Pawlow. (siehe oben)
1.3 Entstehung der modernen Verhaltenstherapie
Der Ursprung der modernen Verhaltenstherapie hängt mit den Experimenten des Mediziners Joseph Wolpe zusammen. Er experimentierte in den 50er Jahren in Südafrika mit Tieren, und stellte dabei fest, dass Angst neurotische Reaktionen verursacht. Seine Schlussfolgerungen gründete er auf die Pawlowschen Prinzipien der Konditionierung. Ebenfalls eine wichtige Rolle für die Entwicklung der modernen Verhaltenstherapie spielte der Wissenschaftler und Lerntheoretiker Burrhus Frederick Skinner. Er ist der bekannteste Vertreter der Konditionierung, und prägte den Begriff „Operantes Konditionieren“, (Lernen am Erfolg) um den Erwerb von nicht angeborenen Verhalten erklären zu können. Ein Individuum lernt nach Skinner´s Auffassung durch die Erfahrung von Erfolg und Misserfolg. Hat ein Verhalten positive Konsequenzen, so wird es wiederholt. Negative Folgen wie zum Beispiel Bestrafung mindern ein bestimmtes Verhalten, oder lassen es völlig verschwinden.
Ein weiterer wichtiger Wegbereiter der modernen Verhaltenstherapie war Hans J. Eyseneck. Er übte als einer der ersten offene Kritik an der Psychoanalyse und plante die Verhaltenstherapie als „Gegenmodell“ zu dieser.
1.4 Weiterentwicklung der modernen Verhaltenstherapie
In den 70er Jahren kam es zu einem radikalen Umbruch in der Verhaltenstherapie, durch die Vertreter der „kognitiven Veraltenstherapie“ Die kognitiven Bereiche wie Motivation und persönliches Denkschemata werden hier in den Mittelpunkt der Behandlung gestellt. Dadurch erlangt die individuelle Lebensgeschichte wieder eine größere Bedeutung. Obwohl der Therapeut die Entwicklungsgeschichte, Umwelteinflüsse und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in seine Therapie mit einbezieht, liegt der Schwerpunkt weiterhin auf der Veränderung des problematischen Verhaltens, und nicht in der Analyse unbewusster Prozesse.
Die ersten kognitiven Verhaltenstherapien waren die Rational – emotive Therapie nach Albert Ellis, Becks kognitive Therapie und Arnold Lazarus` Mutimodale Verhaltenstherapie. Diesen drei Verfahren ist die kognitive Umstrukturierung, das heißt die Veränderung zentraler Auffassungs- und Interpretationsstrategien des Klienten gemeinsam.
Die kognitive Verhaltenstherapie musste sich von Anfang an einer Menge Kritik aussetzen. Ihr wurde geringe Praktikabilität und Mangel an formalen theoretischen Modellen vorgeworfen. Auch die Frage der Behandlungseffektivität konnte bis heute aufgrund mangelnder Forschungsergebnisse nicht geklärt werden.
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- Elke Mohr (Author), 2004, Die Verhaltenstherapie - Methoden, Kritikpunkte, Menschenbild, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53793
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