Ziel dieser Arbeit ist das Herausstellen der Bedeutung musikalischer Förderung im Kindesalter. Es soll gezeigt werden, welche Bedeutung Musik in den Wissenschaften Wirkungsforschung und Pädagogik hat und welche Rolle sie für diese spielt. Außerdem wird anhand einer statistischen Datenerhebung durch eine Befragung der Eltern von Grundschulkindern in Fulda dargestellt, wie die Umsetzung von Förderung im musischen Bereich in der Praxis stattfindet.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird der aktuelleStand der Wirkungsforschungdokumentiert. In umfangreichen sozialpädagogisch und bildungspolitisch relevanten Studien wurde belegt, dass musikalische Förderung bei Kindern positive Auswirkungen auf deren kognitive, motorische und soziale Fähigkeiten hat. In der Langzeitstudie von Hans Günther Bastian an Berliner Grundschulen wurden einschlägige Erkenntnisse über den positiven Einfluss von Musik auf die (Persönlichkeits-)Entwicklung von Grundschulkindern erlangt. Daraus ergeben sich Forderungen an Bildungspolitik und Sozialpädagogik, die dringender Umsetzung bedürfen.
Im zweiten Teil wird darauf eingegangen, welche RolleMusik in den Reformpädagogikenspielt. Im gängigen staatlichen Schulunterricht wird der Musik mit maximal zwei Schulstunden wöchentlich keine weitereichende Bedeutung zuerkannt. Aus meinen Erfahrungen, die ich während meiner vierjährigen Anstellung bei den Chören am Dom in Fulda zur musikalischen Leitung verschiedener Singklassen im Grund- und Vorschulalter gesammelt habe, weiß ich, dass Kinder im Grundschulalter weitaus mehr Verständnis für musikalische Zusammenhänge haben, als ihnen im Schulunterricht einer allgemein bildenden Regelschule zugetraut wird. Daher werde ich im zweiten Kapitel dieser Arbeit einen Einblick in die „alternativen“ Pädagogiken Waldorf und Montessori geben und herausstellen, inwieweit diese Pädagogiken der musikalischen Förderung einen höheren Stellenwert zuerkennen.
Für den dritten und letzten Teil dieser Arbeit habe ich untersucht, inwieweitmusikalische Förderung in der Praxisin Fulda tatsächlich stattfindet. Hierzu habe ich eine Umfrage an fünf Fuldaer Grundschulen durchgeführt, durch die ich zu interessanten Ergebnissen und Thesen gelangt bin. Diese Ergebnisse stelle ich anhand der Auswertung der Fragebögen dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- A Musik in der Wirkungsforschung – Einfluss von Musizieren auf die kindliche Entwicklung
- 1 Langzeitstudie: Musik(erziehung) und ihre Wirkung - ein Überblick
- 2 Ergebnisse der Basisdiagnostik
- 2.1 Statistische Zahlen
- 2.2 Musik und Musizieren der Kinder im Urteil ihrer Eltern
- 2.3 Die Stichprobe im Lehrerurteil
- 2.4 Ergebnisse erster Musikalitätstests: Musikalische Begabung Sechs- und Siebenjähriger
- 2.5 Zusammenhänge verschiedener Variablen
- 2.6 Zusammenhang zwischen musikalischer Begabung und Intelligenz
- 2.7 Kritik an den Ergebnissen
- 3 Ergebnisse der Studie
- 3.1 Einfluss von Musikerziehung auf die Intelligenz
- 3.1.1 Das Problem der Definition von „Intelligenz”
- 3.1.2 Vergleich der Entwicklung von Modell- und Kontrollgruppe
- 3.1.3 Entwicklung von Kindern mit unterdurchschnittlichen IQ-Werten (CFT-IQ ≤ 90)
- 3.1.4 Entwicklung von Kindern mit überdurchschnittlichen IQ-Werten (CFT-IQ ≥ 110)
- 3.1.5 Zur Problematik der Intelligenzwertbestimmung
- 3.2 Einfluss von Musikerziehung auf die soziale Kompetenz
- 3.2.1 Gewalt versus soziale Kompetenz
- 3.2.2 Sympathie und Antipathie gegenüber Mitschülern
- 3.2.3 Soziale Reflexionsfähigkeit
- 3.2.4 Soziale, emotionale und leistungsmotivationale Integration
- 3.2.5 Soziales Verhalten im Urteil der Eltern und der Lehrer
- 3.2.6 Zur Problematik der Monokausalität
- 3.3 Einfluss von Musikerziehung auf die Konzentration
- 3.4 Einfluss von Musikerziehung auf das Angsterleben
- 3.4.1 Ergebnisse der Schülertests: Selbsteinschätzung der Kinder
- 3.4.2 Einschätzung der Angst durch die Lehrer
- 3.4.3 Einschätzungen der Ängstlichkeit durch die Eltern
- 3.5 Einfluss von Musikerziehung auf schulische Leistungen
- 3.6 Einfluss von Musikerziehung auf die Kreativität
- 3.6.1 Musikalische Kreativität
- 3.6.2 Schöpferisches Denken
- 3.7 Einfluss von Musikerziehung auf die Musikalität
- 3.7.1 Reproduktionsleistungen in den Kategorien Singen, Rhythmus, Metrum
- 3.7.2 Dimensionen der Singfähigkeit
- 3.7.3 Wahrnehmungsleistung: sensorische Kompetenz
- 3.8 Zusammenfassung
- 3.1 Einfluss von Musikerziehung auf die Intelligenz
- B Musik in der Pädagogik
- 1 Einführung
- 2 Musik an Freien Waldorfschulen
- 2.1 Grundsätzliches zur Waldorfpädagogik
- 2.2 Die Rolle der Musik in der Waldorfpädagogik
- 2.2.1 Grundzüge des Musikunterrichts
- 2.2.2 Hauptunterricht
- 2.2.3 Konstitutive Aspekte
- 2.2.4 Fazit
- 3 Musik in der Pädagogik Maria Montessoris
- 3.1 Entstehung der Montessoripädagogik
- 3.2 Grundsätzliches zur Montessoripädagogik
- 3.3 Die Rolle der Musik in der Montessoripädagogik
- 3.3.1 Die Bedeutung der Musik für Maria Montessori
- 3.3.2 Die musikalische Erziehung
- 3.3.3 Bewegung und Musik
- 3.3.4 Hören und Musik
- 3.3.5 Fazit
- 4 Übertragbarkeit auf Regelschulen
- C Musikerziehung in der Praxis – am Beispiel Fuldaer Grundschüler
- 1 Zur Motivation für die Befragung
- 2 Die Schulen
- 2.1 Adolf-von-Dalberg-Schule (DaS)
- 2.2 Domschule (DoS)
- 2.3 Grundschule Lehnerz (GSL)
- 2.4 Astrid-Lindgren-Schule (ALS)
- 2.5 Marquardschule (MS)
- 3 Die Stichprobe im Überblick
- 4 Ergebnisse
- 4.1 Wissenstand der Eltern über Angebote zur musikalischen Förderung in Fulda
- 4.2 Musizierverhalten in Abhängigkeit vom Geschlecht
- 4.3 Musizierverhalten in Abhängigkeit von Geschwistern
- 4.4 Musizierverhalten in Abhängigkeit vom Bildungsgrad der Eltern
- 4.5 Die Art der musikalischen Förderung
- 4.6 Einschätzung der Eltern bzgl. der Preise an Fuldaer Musikschulen
- 4.7 Zahlungsbereitschaft der Eltern
- 4.8 Gründe für das Nicht-Musizieren der Kinder
- 4.9 Gründe für das Musizieren der Kinder
- 4.10 Zwei Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung musikalischer Förderung im Kindesalter. Es werden der Einfluss von Musizieren auf die kindliche Entwicklung im Kontext der Wirkungsforschung und Pädagogik beleuchtet sowie die praktische Umsetzung musikalischer Förderung anhand einer Befragung von Eltern Fuldaer Grundschüler dargestellt.
- Wirkung von Musikerziehung auf kognitive, soziale und emotionale Entwicklung
- Rolle der Musik in reformpädagogischen Ansätzen (Waldorf, Montessori)
- Analyse des Musizierverhaltens von Grundschulkindern in Fulda
- Faktoren, die das Musizieren von Kindern beeinflussen (Elternhaus, Umfeld)
- Übertragbarkeit von reformpädagogischen Ansätzen auf den Regelschulunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der musikalischen Förderung im Kindesalter ein und skizziert die Ziele der Arbeit. Sie betont die positive Wirkung von Musizieren auf verschiedene Aspekte der kindlichen Entwicklung und verweist auf den Bedarf an weiterer Forschung und Umsetzung in der Praxis. Der Bezug auf Kodály unterstreicht die übergreifende Bedeutung des Musikunterrichts.
A Musik in der Wirkungsforschung – Einfluss von Musizieren auf die kindliche Entwicklung: Dieses Kapitel präsentiert Ergebnisse verschiedener Studien, die den positiven Einfluss von Musik auf die kindliche Entwicklung belegen. Es werden Daten zu den Zusammenhängen zwischen musikalischer Begabung, Intelligenz, sozialer Kompetenz, Konzentration, Angst und schulischen Leistungen vorgestellt und kritisch diskutiert. Die Ausführungen zeigen die Komplexität der Thematik und die Notwendigkeit, den Einfluss von Musik auf die Entwicklung ganzheitlich zu betrachten. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Problem der Monokausalität gewidmet.
B Musik in der Pädagogik: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Musik in reformpädagogischen Ansätzen, insbesondere in der Waldorfpädagogik und der Montessoripädagogik. Es werden die grundlegenden Prinzipien dieser Pädagogiken dargestellt und deren jeweilige Bedeutung von Musik für die ganzheitliche Entwicklung des Kindes erläutert. Der Vergleich verdeutlicht unterschiedliche Herangehensweisen, die dennoch das gemeinsame Ziel einer ganzheitlichen Bildung verfolgen. Die Übertragbarkeit der Ansätze auf Regelschulen wird thematisiert.
C Musikerziehung in der Praxis – am Beispiel Fuldaer Grundschüler: Dieses Kapitel beschreibt eine empirische Untersuchung zum Musizierverhalten von Grundschulkindern in Fulda. Die Ergebnisse der Befragung der Eltern liefern Einblicke in den aktuellen Stand der musikalischen Förderung in der Region, die Faktoren, die das Musizierverhalten beeinflussen, sowie die Einstellungen der Eltern gegenüber der musikalischen Bildung ihrer Kinder. Die Analyse der Daten bietet wertvolle Informationen zur Praxis der musikalischen Förderung.
Schlüsselwörter
Musikalische Förderung, Kindesentwicklung, Wirkungsforschung, Pädagogik, Reformpädagogik (Waldorf, Montessori), Grundschule, Empirische Studie, Intelligenz, Soziale Kompetenz, Konzentration, Angst, Schulische Leistungen, Musikalität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Musik und kindliche Entwicklung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss musikalischer Förderung auf die Entwicklung von Kindern. Sie betrachtet dies aus verschiedenen Perspektiven: der Wirkungsforschung (wie wirkt Musizieren auf Kinder?), der Pädagogik (wie wird Musik in verschiedenen pädagogischen Ansätzen eingesetzt?) und der empirischen Forschung (wie sieht die Situation in Fuldaer Grundschulen aus?).
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Wirkung von Musikerziehung auf kognitive Fähigkeiten (Intelligenz, Konzentration), soziale und emotionale Kompetenzen (soziale Kompetenz, Angstbewältigung), schulische Leistungen und Kreativität. Sie vergleicht die Rolle der Musik in der Waldorfpädagogik und Montessoripädagogik und analysiert das Musizierverhalten von Grundschulkindern in Fulda anhand einer Elternbefragung. Die Übertragbarkeit reformpädagogischer Ansätze auf Regelschulen wird ebenfalls diskutiert.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Ergebnisse aus der Wirkungsforschung (Auswertung von Studien zum Einfluss von Musik auf die kindliche Entwicklung), analysiert die Rolle der Musik in verschiedenen pädagogischen Konzepten und präsentiert Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die auf einer Befragung von Eltern Fuldaer Grundschüler basiert.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert Ergebnisse von Studien, die den positiven Einfluss von Musizieren auf verschiedene Aspekte der kindlichen Entwicklung belegen (z.B. Intelligenz, soziale Kompetenz, Konzentration). Die Elternbefragung in Fulda liefert Einblicke in das Musizierverhalten von Grundschulkindern, die Einflussfaktoren (Geschlecht, Geschwister, Bildung der Eltern) und die Einstellungen der Eltern zur musikalischen Förderung.
Welche pädagogischen Ansätze werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Rolle der Musik in der Waldorfpädagogik und der Montessoripädagogik. Dabei werden die grundlegenden Prinzipien beider Ansätze dargestellt und ihre jeweilige Bedeutung von Musik für die kindliche Entwicklung erläutert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zeigt die vielschichtigen positiven Auswirkungen musikalischer Förderung auf die kindliche Entwicklung auf. Die Ergebnisse der Elternbefragung liefern wertvolle Hinweise für die Praxis der musikalischen Förderung und zeigen, welche Faktoren das Musizierverhalten von Kindern beeinflussen. Die Übertragbarkeit reformpädagogischer Ansätze auf Regelschulen wird diskutiert.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Pädagogen, Musikpädagogen, Eltern, Wissenschaftler und alle, die sich für die Bedeutung von Musik in der kindlichen Entwicklung interessieren. Sie bietet wertvolle Einblicke in die Wirkungsforschung, verschiedene pädagogische Ansätze und die praktische Umsetzung musikalischer Förderung.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine ausführliche Zusammenfassung der einzelnen Kapitel (Einleitung, Musik in der Wirkungsforschung, Musik in der Pädagogik, Musikerziehung in der Praxis – am Beispiel Fuldaer Grundschüler), welche die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse jedes Kapitels hervorhebt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Musikalische Förderung, Kindesentwicklung, Wirkungsforschung, Pädagogik, Reformpädagogik (Waldorf, Montessori), Grundschule, Empirische Studie, Intelligenz, Soziale Kompetenz, Konzentration, Angst, Schulische Leistungen, Musikalität.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Sozialpädagogin Petra Herr (Autor:in), 2006, Musizieren in der Kindheit - Stand der Forschung, Ansätze in der Pädagogik und musikalische Förderung Fuldaer Grundschüler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53795