Diese Arbeit analysiert einen Teil des zentralafrikanischen Konfliktraumes, namentlich den der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo). Der Komplexität dieses Raumes wird insofern begegnet, als unterschiedliche Konfliktdimensionen – die politische, die ethnische und die ökonomische – und gleichzeitig die beteiligten Akteure auf unterschiedlichen Maßstabsebenen – auf der regionalen, der nationalen und der internationalen – bedacht werden. Dabei ist offensichtlich, dass die Zerlegung in solche abgrenzbaren Kategorien eine Ordnung suggeriert, die in der Realität nicht gegeben ist. Gleichwohl soll mithilfe dieser Analyse im wörtlichen Sinne, ein differenzierterer Einblick ermöglicht werden. In Bezug auf den zentralafrikanischen Konfliktraum wird deutlich, dass sich nach einer derartigen Untersuchung nicht alle Ergebnisse auf andere, von den oben angesprochenen Phänomenen des Staatszerfalls betroffenen, Staaten übertragen lassen. Trotzdem bietet die Struktur der Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo eine gute Basis, um die genannten Konzepte der Failing States und der Neuen Kriege gewissermaßen daran "anzulegen".
Die Schlagworte heißen "Staatszerfall", "Failing States", "Privatisierung von Gewalt" oder "Neue Kriege" und stellen Versuche dar, die neue Unübersichtlichkeit nach Ende des Kalten Krieges wieder in handliche Kategorien zu fassen. Von den so bezeichneten Phänomenen sind in besonderer Weise Entwicklungsländer aus den peripheren Räumen der vormals bipolaren Welt betroffen. Es handelt sich vor allem um ehemalige Kolonien, die nach ihrer Unabhängigkeit noch eine Zeit lang vom kolonialen Erbe zehren konnten und später, im Zeichen des Ost-West-Konfliktes, von der einen oder anderen Seite gestützt worden waren.
Sie existierten weiterhin in den, von den Kolonialmächten über ethnische Trennungslinien hinweg gezogenen, Grenzen und erweckten den trügerischen Eindruck von relativ stabilen Staatsgebilden. Ob es sich dabei überhaupt je um Staaten im eigentlichen Sinne gehandelt hat, wird von einigen Autoren bezweifelt, ist im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht entscheidend. Offenkundig ist der afrikanische Kontinent von einer Vielzahl von Konfliktlinien durchzogen, an denen entlang die jeweiligen Gesellschaften durch gewaltsame Austragung in ihren Entwicklungen gehemmt und zum Teil um Jahrzehnte zurückgeworfen worden sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG.
- 2. BEGRIFFE
- 2.1. DER KONGO.
- 2.2. DER KONFLIKT..
- 2.3. DER KONFLIKTRAUM
- 3. DER ZENTRALAFRIKANISCHE KONFLIKTRAUM..
- 3.1 KONFLIKTE IN DEN STAATEN DER REGION.
- 3.1.1. Angola...
- 3.1.2. Burundi
- 3.1.3. Republik Kongo..
- 3.1.4. Ruanda...
- 3.1.5. Sudan
- 3.1.6. Tschad...
- 3.1.7. Uganda
- 3.1.8. Zentralafrikanische Republik...
- 3.2. RAUMÜBERGREIFENDE MERKMALE DER KONFLIKTE.
- 3.2.1. Neue Kriege.
- 3.2.2. Staatszerfall.
- 3.2.3. Konflikte um Ressourcen
- 3.2.3.1. Neue Formen der Kriegsökonomie.
- 3.2.3.2. Gewaltmärkte.
- 3.2.3.3. Unterschiedliche Organisationsformen von Kriegsökonomien..
- 3.2.4. Ethnische Konflikte...
- 3.2.4.1. Allgemeine Charakteristika.
- 3.2.4.2. Hutu und Tutsi
- 3.2.5. Grenzüberschreitende Konflikte.
- 3.2.6. Flüchtlinge...
- 3.2.7. Formen und Mittel der Kriegsführung..
- 3.2.7.1. Verstümmelungen und Kannibalismus
- 3.2.7.2. Kindersoldaten.
- 3.2.7.3. Sexuelle Gewalt..
- 3.2.8. Entwaffnung und Eingliederung von Rebellen
- 4. DIE DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO........
- 4.1. DIE NATURRÄUMLICHEN GRUNDLAGEN.
- 4.2. DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG..
- 4.2.1. Die vorkoloniale Phase...........
- 4.2.2. Der Freistaat Kongo...
- 4.2.3. Der Belgisch-Kongo.
- 4.2.4. Die Kongowirren.
- 4.2.5. Die Ära Mobutu.
- 4.2.5.1. Die politische Entwicklung.
- 4.2.5.2. Die wirtschaftliche Entwicklung.
- 4.2.5.3. Die Rolle des Westens...
- 4.2.5.4. Der Völkermord in Ruanda
- 4.2.6. Der erste Kongokrieg
- 4.2.7. Der zweite Kongokrieg.
- 4.2.7.1. Der wirtschaftliche Neuanfang.
- 4.2.7.2. Die großen“ und „kleinen“ Kriege..
- 4.2.7.3. Der Friedensprozess
- 4.2.7.4. Die Übergangsregierung..
- 4.3. DIE SOZIALSTRUKTUREN.
- 4.3.1. Die Bevölkerungsverteilung..
- 4.3.2. Die Bevölkerungsstrukturen.
- 4.4. DIE WIRTSCHAFTSSTRUKTUREN.
- 4.4.1. Die Rohstoffe.
- 4.4.1.1. Columbit-Tantalit (Coltan).
- 4.4.1.2. Kassiterit....
- 4.4.1.3. Kupfer und Kobalt...
- 4.4.1.4. Diamanten
- 4.4.1.5. Gold…...\li>
- 4.4.1.6. Erdöl.
- 4.4.1.7. Hölzer.
- 4.4.2. Transport und Verkehr.
- 4.4.2.1. Das Straßennetz.
- 4.4.2.2. Das Schienennetz..
- 4.4.2.3. Flugverbindungen.
- 4.4.2.4. Flüsse und Seen
- 4.4.3. Die Wirtschaftsdaten.
- 4.5. DIE DR KONGO IM ZENTRALAFRIKANISCHEN KONFLIKTRAUM.
- 5. DIE KONFLIKTDIMENSIONEN UND MAẞSTABSEBENEN
- 5.1. DIE POLITISCHE DIMENSION
- 5.1.1. Die regionale Maßstabsebene.
- 5.1.2. Die nationale Maßstabsebene...
- 5.1.3. Die internationale Maßstabsebene.
- 5.2. DIE ETHNISCHE DIMENSION.
- 5.2.1. Die Konflikte im Kivu
- 5.2.1.1. Die Akteure der regionalen Maßstabsebene
- 5.2.1.1.1. Banyaruanda...
- 5.2.1.1.2. Banyamulenge.
- 5.2.1.1.3. Mayi-Mayi..
- 5.2.1.2. Die Akteure der nationalen und internationalen Maßstabsebene.
- 5.2.1.3. Der Konfliktverlauf
- 5.2.2. Die Konflikte in Ituri..
- 5.2.2.1. Die Akteure der regionalen Maßstabsebene.......
- 5.2.2.2. Die Akteure der nationalen und internationalen Maßstabsebene
- 5.2.2.3. Der Konfliktverlauf..
- 5.3. DIE ÖKONOMISCHE DIMENSION.
- 5.3.1. Die RCD-Goma und verbündete Gruppen..
- 5.3.1.1. Die regionale Maßstabsebene
- 5.3.1.2. Die internationale Maßstabsebene
- 5.3.2. Die MLC und verbündete Gruppen
- 5.3.2.1. Die regionale Maßstabsebene
- 5.3.2.2. Die internationale Maßstabsebene
- 5.3.3. Simbabwe, Libyen und die Eliten der DR Kongo
- Konfliktdimensionen und -dynamiken im zentralafrikanischen Konfliktraum
- Analyse der politischen, ethnischen und ökonomischen Faktoren im Kontext der Konflikte
- Untersuchung der verschiedenen Maßstabsebenen, auf denen die Konflikte agieren
- Die Rolle von Ressourcenkonflikten und Kriegsökonomien in der Region
- Die Auswirkungen der Konflikte auf die Bevölkerung und die Entwicklung der DR Kongo
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Konfliktdimensionen und Maßstabsebenen im zentralafrikanischen Konfliktraum am Beispiel der DR Kongo. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der politischen, ethnischen und ökonomischen Dimensionen des Konflikts, die auf verschiedenen Ebenen - regional, national und international - wirken.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und einer Definition der zentralen Begriffe. Anschliessend wird der zentralafrikanische Konfliktraum im Detail analysiert. Hier werden verschiedene Konflikte in den Staaten der Region beleuchtet, sowie die raumgreifenden Merkmale der Konflikte, wie "Neue Kriege", Staatszerfall, Konflikte um Ressourcen, ethnische Konflikte und Grenzüberschreitende Konflikte.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der DR Kongo. Es wird auf die naturräumlichen Grundlagen, die historische Entwicklung und die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen des Landes eingegangen. Im Fokus steht die Analyse der Konfliktdimensionen und Massstabsebenen in der DR Kongo. Dabei werden die politische, die ethnische und die ökonomische Dimension des Konflikts auf verschiedenen Ebenen betrachtet.
Schlüsselwörter
Zentralafrika, DR Kongo, Konflikte, Konfliktdimensionen, Maßstabsebenen, politische Dimension, ethnische Dimension, ökonomische Dimension, Ressourcenkonflikte, Kriegsökonomie, Staatszerfall, Neue Kriege, Grenzüberschreitende Konflikte, Flüchtlinge, Kindersoldaten, Entwaffnung, Eingliederung.
- Arbeit zitieren
- Boris Bölckow (Autor:in), 2005, Konfliktdimensionen und Maßstabsebenen in der DR Kongo, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537981