Als „Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht“ definiert seit dem Jahr 2013 der Duden formal das Phänomen „Shitstorm“ und hat diesen damit offiziell in den deutschen Wortschatz aufgenommen. Ob Prominente, Politiker, Parteien oder Unternehmen, die Sturmopfer der öffentlichen Entrüstung im Internet sind vielfältig, doch die Auswirkungen auf die Reputation einer Marke oder Person können gleichsam verheerend sein. Mit der Verbreitung sozialer Medien hat sich die Wucht und Schlagzahl öffentlicher Erregung und Skandalisierung verändert. Heute sind es nicht mehr nur die klassischen Medien, die Skandale öffentlich anprangern. Jede und jeder Einzelne kann jederzeit ungefiltert der persönlichen Empörung auf verschiedensten Kanälen freien Lauf lassen. In der Folge lässt sich eine Verrohung des öffentlichen Diskurses und der Sprache beobachten. Im Wechselspiel zwischen sozialen und klassischen Medien bauen sich Empörungswellen auf, um dann über dem Ziel der öffentlichen Kritik zusammenzubrechen. Ob berechtigt oder unberechtigt, ein Shitstorm zieht selten ohne Konsequenzen vorüber. Schon kleinere Fehltritte, unüberlegte Äußerungen oder Handlungen können ganze Kampagnen und Karrieren in kürzester Zeit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und in vielen Fällen auch zerstören.
Anhand ausgewählter Beispiele aus den vergangenen Jahren soll in der vorliegenden Hausarbeit das Phänomen „Shitstorm“ dargestellt, grundlegende Ursachen, Abläufe und Wirkungen beschrieben und in einen Gesamtzusammenhang mit der Skandalisierung von Politik gestellt werden.
Dabei soll der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren einen Shitstorm begünstigen und welche Handlungsempfehlungen sich zur Bewältigung eines solchen aus der Vergangenheit ableiten lassen. Ferner soll die Frage beantwortet werden, ob ein Shitstorm per se negativ bewertet werden muss oder ob er nicht gerade auch Ausdruck einer gesunden und lebhaften Demokratie sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS PHÄNOMEN „SHITSTORM“
- SHITSTORM-ANALYSE MIT GOOGLE TRENDS
- BEISPIEL „KARL-THEODOR ZU GUTTENBERG“
- HAUPTTEIL
- BEISPIEL „VOLKER BECK“
- BEISPIEL „SAWSAN CHEBLI“
- BEISPIEL „RAINER BRÜDERLE“
- BEISPIEL „SARAH RAMBATZ“
- BEISPIEL „ALEXANDER GAULAND“
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Phänomen „Shitstorm“ im Kontext der politischen Skandalisierung. Sie beleuchtet grundlegende Ursachen, Abläufe und Wirkungen von Shitstorms und analysiert ausgewählte Beispiele aus den vergangenen Jahren. Dabei geht die Arbeit der Frage nach, welche Faktoren einen Shitstorm begünstigen und welche Handlungsempfehlungen sich aus der Vergangenheit ableiten lassen. Darüber hinaus wird diskutiert, ob ein Shitstorm per se negativ bewertet werden muss oder ob er auch Ausdruck einer gesunden und lebhaften Demokratie sein kann.
- Das Phänomen „Shitstorm“ und seine Entstehung
- Die Rolle von Social Media und dem Internet in der politischen Skandalisierung
- Die Analyse von Shitstorms anhand von Google Trends
- Handlungsempfehlungen zur Bewältigung von Shitstorms
- Die Frage nach der Bewertung von Shitstorms als Ausdruck von Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff „Shitstorm“ und erläutert seine Bedeutung im Kontext des digitalen Zeitalters. Es werden die Ursachen und Folgen von Shitstorms sowie deren Einfluss auf die Reputation von Personen und Marken beleuchtet. Das zweite Kapitel geht auf die Rolle von Social Media und dem Internet in der politischen Skandalisierung ein. Es wird untersucht, wie diese Kommunikationsmittel das Potential für Shitstorms verstärken und welche Gefahren für Politiker und Parteien bestehen. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Beispiele für Shitstorms in der deutschen Politik. Die Analyse von Shitstorms anhand von Google Trends ist Thema des dritten Kapitels. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Social-Media-Überwachung und deren Einsatz zur Früherkennung und Nachbetrachtung von Krisenereignissen diskutiert.
Schlüsselwörter
Shitstorm, Skandalisierung, Politik, Social Media, Internet, Google Trends, Reputation, Demokratie, Kommunikationsmedium, Online-Kommunikation, Hate Speech, Netzpolitik, Public Relations, Krisenkommunikation.
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- Jens Janßen (Author), 2019, Die Ruhe nach dem Shitstorm. Politik in Zeiten kollektiver Aufregung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538260