„Ein Buch, das still ist und zugleich alarmierend wirkt.“ So denkt Marcel Reich- Ranicki über das Buch von Ruth Klüger „weiter leben. Eine Jugend“. Ich habe dieses Zitat von ihm als Thema dieser Arbeit gewählt, weil es absolut zutrifft. Es sagt alles Nötige über dieses Buch aus und ich stimme der Meinung Marcel Reich- Ranickis völlig zu. Es ist kein gewöhnliches Buch über die Judenverfolgung oder den Holocaust. Nein, es stellt viele Bücher, die von derselben Problematik handeln, in den Schatten. Mit ihrem Buch hat Ruth Klüger„ neue Worte, einen neuen Ton, eine neue Aufrichtigkeit [in den] Auschwitz-Diskurs“ gebracht. Es handelt nicht nur von ihrer individuellen Lebensgeschichte, sondern ist von so einer Vielseitigkeit geprägt, die einfach beeindruckend ist. In die Beschreibung ihres Werdeganges fließen Reflexionen, kritische Bemerkungen und Hinterfragungen zu dem Thema Auschwitz, Judenverfolgung und Vergangenheitsbewältigung ein. Die Autorin selbst steht sich selbstkritisch gegenüber, übt andererseits aber auch Kritik an zeitgenössischen Diskursen.
Ich glaube, Reich-Ranicki hat das Wort „alarmierend“ gewählt, weil er derselben Meinung ist wie Ruth Klüger. Das Buch rüttelt den Leser sprichwörtlich wach. Es soll ihm die Augen öffnen und die Relevanz aufzeigen, dass Vergangenheit oder deutsche Geschichte nicht verdrängt oder gar vergessen werden darf. Diese Tatsache sollte sich der Leser immer wieder ins Gedächtnis rufen und verinnerlichen, und die Erinnerungen an die Geschichte zum Teil seines Lebens machen. Ruth Klüger weist ihre Leser immer wieder auf die Probleme und Fehler hin, die der Auschwitz- Diskurs nach sich zieht. So berichtet sie beispielsweise von Menschen, die das Vergangene nicht ernst genug nehmen oder das jüdische Schicksal mit anderen Verbrechen vergleichen. Solche Vergleiche sind aber unakzeptabel, denn Auschwitz ist einmalig. Ich denke, sie will die Leser warnen: Die aufgezeigten Fehler der Menschen sind vielleicht die eigenen. Jeder sollte seine Haltung zum Thema überdenken und hinterfragen. Alles, was sie wünscht, ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema und der nationalsozialistischen Geschichte, welche einfach nicht vergessen werden darf. Mit „alarmierend“ ist also gemeint: Reflektiert eure Haltung und Handlungen! Steht dem Thema nicht gleichgültig gegenüber!
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identitätsproblem Ruth Klügers
- Ihre österreichische Identität
- Ihre jüdische Identität
- Ihre deutsche Identität
- Ihre amerikanische Identität
- Der Umgang mit der jüdischen Katastrophe
- Das Problem des Umganges mit der NS- Vergangenheit/ Auschwitz
- Revisionismus des jüdischen Schicksals
- Die Beispiele Christoph und Gisela
- ,,Postkartenmotiv”
- Die Verkitschung der jüdischen Katastrophe
- Ihr Anliegen mit dem Buch
- Meine Meinung zu dem Buch/ Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit setzt sich zum Ziel, Ruth Klügers „weiter leben. Eine Jugend“ und ihren Umgang mit der jüdischen Katastrophe zu analysieren. Die Arbeit befasst sich mit Klügers Identitätsproblem und ihren verschiedenen Identitäten, sowie mit der Problematik des Umgangs mit der NS-Vergangenheit.
- Identitätsproblematik von Ruth Klüger
- Die jüdische Katastrophe als zentrales Thema
- Die Kritik an der Vergangenheitsbewältigung
- Revisionismus des jüdischen Schicksals
- Die Verkitschung der jüdischen Katastrophe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Buch „weiter leben. Eine Jugend“ vor und erläutert die Relevanz der Arbeit. Sie bezieht sich auf Marcel Reich-Ranickis Beschreibung des Buches als „still und zugleich alarmierend“.
Das erste Kapitel beleuchtet das Identitätsproblem von Ruth Klüger und ihre verschiedenen Identitäten, die durch ihre Lebensgeschichte geprägt sind. Hier wird auf die österreichische, jüdische, deutsche und amerikanische Identität eingegangen.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Umgang mit der jüdischen Katastrophe. Hier werden die Problematik des Umgangs mit der NS-Vergangenheit und Auschwitz, der Revisionismus des jüdischen Schicksals, Beispiele wie Christoph und Gisela, das „Postkartenmotiv“ und die Verkitschung der jüdischen Katastrophe beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Themen wie Identität, Vergangenheitsbewältigung, Auschwitz, NS-Vergangenheit, Revisionismus, Verkitschung, Jüdische Katastrophe, „Postkartenmotiv“, Kritik an der Vergangenheitsbewältigung und die vielfältigen Identitäten von Ruth Klüger.
- Arbeit zitieren
- Janine Pohle (Autor:in), 2006, Ruth Klüger "weiter leben. Eine Jugend", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53860