Im Herero-Krieg, der 1904–1908 in Deutsch-Südwest tobte, fand der erste Genozid des 20. Jahrhunderts statt. Wegen diesem brutalen Vorgehen wurde das Deutsche Kaiserreich schon während des Krieges von manchen scharf kritisiert. Über seine Folgen und potenzielle Zusammenhänge mit dem Holocaust wurde in der Forschung seit dem Fall des Dritten Reichs immer wieder diskutiert. 2003 veröffentlichte Jürgen Zimmerer mehrere Aufsätze bezüglich des Verhältnisses vom Holocaust und Kolonialismus, was in einer erneuten wissenschaftlichen Diskussion resultierte. Trotz der jahrelangen Debatte, sind diese Überlegungen vermutlich auch nicht die letzten.
Diese Arbeit hat nicht den Anspruch, den Herero-Krieg und seinen Einfluss auf den Holocaust zu untersuchen, auch wenn es unumgänglich ist, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Vielmehr wird sich hier mit den Fragen beschäftigt, ob der Krieg überhaupt Einflüsse ausüben konnte und welche Wirkung die Kolonie auf die Metropole ausgelöst hat.
Um dies zu erreichen, wird zuerst der Krieg zusammengefasst und die Aspekte des Vernichtungskrieges genauer erläutert (II.). Ferner wird untersucht, wie die Geschehnisse von Zeitgenossen aufgenommen wurden (III.) und inwiefern überhaupt die Möglichkeit bestand, dass der Krieg und/oder seine Folgen Einfluss auf zukünftige Ereignisse nehmen konnten (IV.). Erst nachdem die Voraussetzungen geklärt wurden, werde ich auf die vorher erwähnte wissenschaftliche Diskussion zurückgreifen und einige exemplarische Thesen in aller Kürze schildern (V.). Darauffolgend wird an einigen ausgewählten Aspekten die Wechselwirkung zwischen Kolonie und Metropole geschildert (VI.). Abschließend folgt ein Fazit (VII.)
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Herero-Krieg
- III. Zeitgenössische Rezeption
- 1. Rezeption im Kaiserreich
- 2. Rezeption im Ausland
- IV. Einflussmöglichkeiten
- 1. Literatur
- 2. Vereine
- 3. Kollektives Gedächtnis
- V. Forschungsdebatte
- VI. Wechselwirkung zwischen Kolonie und Metropole
- 1. Rassismus
- 2. Radikalisierung
- 3. Kolonialisierung
- VII. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Herero-Krieg von 1904-1908 in Deutsch-Südwest einen Einfluss auf den Holocaust hatte. Die Arbeit untersucht, ob der Krieg überhaupt Einflüsse ausüben konnte und welche Wirkung die Kolonie auf die Metropole ausgelöst hat.
- Zusammenfassende Darstellung des Herero-Krieges und der Aspekte des Vernichtungskrieges
- Analyse der zeitgenössischen Rezeption des Krieges
- Untersuchung der Möglichkeiten, wie der Krieg Einfluss auf zukünftige Ereignisse nehmen konnte
- Darlegung der wissenschaftlichen Diskussion über den Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Holocaust
- Analyse der Wechselwirkung zwischen Kolonie und Metropole im Kontext des Herero-Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II behandelt den Herero-Krieg und beschreibt den Verlauf des Konflikts, die deutsche Kolonialpolitik und die Eskalation zur Vernichtung der Hereros. Kapitel III untersucht die Rezeption des Krieges im Deutschen Kaiserreich und im Ausland. Kapitel IV widmet sich den möglichen Einflussmöglichkeiten des Krieges auf die Zukunft, unter anderem auf die Literatur, Vereine und das kollektive Gedächtnis. In Kapitel V wird die wissenschaftliche Debatte über den Zusammenhang zwischen dem Herero-Krieg und dem Holocaust beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie dem Herero-Krieg, dem Genozid, dem Kolonialismus, dem Holocaust, der deutschen Kolonialpolitik, Rassismus, Radikalisierung, der Wechselwirkung zwischen Kolonie und Metropole, sowie dem kollektiven Gedächtnis.
- Arbeit zitieren
- Pawel Bornstedt (Autor:in), 2019, Der Herero-Krieg und seine Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538670