„Baseball ist doch ein langweiliges Spiel. Da werfen sich ein paar Spieler den Ball zu und einer versucht ihn mit einem Schläger zu treffen. Und das dauert drei Stunden... Nein Danke, da guck ich doch lieber Fußball.“
So oder ähnlich lauteten viele Kommentare von Personen, denen ich vom Thema meiner Hausarbeit erzählt habe. Dieser Standpunkt mag auf den ersten Blick zwar richtig sein. Doch bei näherer Betrachtung ist Baseball meiner Meinung nach eine faszinierende Sportart, da sowohl viele verschiedene Techniken gefragt sind, es aber auch auf ein sehr gutes Zusammenspiel ankommt. Zudem spielt die Taktik eine große Rolle, was die Sportart erst richtig sehenswert macht.
In seiner Grundidee kommt das weit verbreitete und beliebte Brennball dem Baseball recht nahe. Der hohe Aufforderungscharakter des Schlagens bietet die zusätzliche Chance, die Schüler zu motivieren und eine neue Sportart in der Schule zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Persönliche Motivation
1.2 Stellenwert des Baseballspiels in der Gesellschaft
1.3 Ausgangssituation an der Konrad-Adenauer-Schule Langenberg
2. Ziel der Arbeit
2.1 Struktur der Arbeit
2.2 Legitimation
2.3 Lehrerqualifikationen
3. Baseball in der Schule
3.1 Idee und Ziel des Baseballspiels
3.1.1 Das Spielfeld
3.1.2 Die Spielpositionen
3.1.3 Die Ausrüstung
3.2 Umsetzbarkeit des Baseballspiels in der Schule
3.3 Entwicklung eines Spielkonzept Baseball für die Schule
3.3.1 Die Grundtechniken Werfen & Fangen
3.3.2 Die Grundtechnik Schlagen
3.3.3 Die Regelentwicklung vom Brennball zum Baseball
4. Vermittlung des Spielkonzepts in der Schule
4.1 Organisation der Fachkonferenz Sport
4.2 Durchführung der Fachkonferenz Sport
4.2.1 Theoretische Einführung
4.2.2 Praktische Erprobung des Spielkonzepts Baseball
4.2.3 Reflexion mit den Fachkollegen
4.3 Auswertung des Schülerfragebogens
5. Fazit
Glossar
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Versicherung
1. Einleitung
„Baseball ist doch ein langweiliges Spiel. Da werfen sich ein paar Spieler den Ball zu und einer versucht ihn mit einem Schläger zu treffen. Und das dauert drei Stunden... Nein Danke, da guck ich doch lieber Fußball.“
So oder ähnlich lauteten viele Kommentare von Personen, denen ich vom Thema meiner Hausarbeit erzählt habe. Dieser Standpunkt mag auf den ersten Blick zwar richtig sein. Doch bei näherer Betrachtung ist Baseball meiner Meinung nach eine faszinierende Sportart, da sowohl viele verschiedene Techniken gefragt sind, es aber auch auf ein sehr gutes Zusammenspiel ankommt. Zudem spielt die Taktik eine große Rolle, was die Sportart erst richtig sehenswert macht.
In seiner Grundidee kommt das weit verbreitete und beliebte Brennball dem Baseball recht nahe. Der hohe Aufforderungscharakter des Schlagens bietet die zusätzliche Chance, die Schüler zu motivieren und eine neue Sportart in der Schule zu integrieren.
1.1 Persönliche Motivation
Ich selber beschäftige mich seit Beginn der 90er Jahre mit den amerikanischen Sportarten Baseball und American Football und habe mir eine einfache Ausrüstung zugelegt. Verstärkt wurde mein Interesse 1997, als ich zwei Spiele zwischen den Profiteams der Boston Red Sox und Baltimore Orioles live sehen konnte. Seitdem verfolge ich regelmäßig das Geschehen der Major League, der nordamerikanischen Profiserie, in den Medien.
Den entscheidenden Anreiz, die Sportart Baseball in der Schule auszuprobieren, gab mir eine Praxisveranstaltung im September 2004 des Fachseminars Sport vom Studienseminar Paderborn. Das Thema lautete „ Baseball in der Schule unter dem Aspekt der Pädagogischen Perspektive E kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen“.[1] Dort wurde uns gezeigt, wie man das Baseballspiel für den Schulsport reduzieren und durchführen kann.
Nach der Praxisveranstaltung im Seminar habe ich sofort erste Unterrichtserfahrungen in einer 10. Klasse gesammelt. Diese sind erfolgreich verlaufen und ich habe von den Schülern[2] ein positives Feedback erhalten. Von daher möchte ich die Hausarbeit nutzen, um ein Spielkonzept Baseball für die Doppeljahrgangsstufen zu erstellen und damit auch Kollegen zu ermutigen, diese spannende Sportart in den eigenen Unterricht einzubauen.
1.2 Stellenwert des Baseballspiels in der Gesellschaft
Weltweit ist Baseball ein bedeutendes Spiel mit einer riesigen Anhängerschaft. Über 200 Millionen Menschen spielen Baseball und das eng verwandte Softballspiel.[3] Vor allem in Asien und Nordamerika erfreut sich das Spiel einer großen Beliebtheit. Dazu kommen viele Millionen Fans, die an den Bildschirmen und in den Stadien die Spiele verfolgen. Rund 50000 Menschen gehen zwischen April und Oktober jeden Tag zu den Spielen ihrer Major League Vereine.[4]
Auch in Deutschland erfreut sich der Baseballsport seit Mitte der 80er Jahre einer immer größer werdenden Fangemeinde. Von 1987 bis 2001 verdreißigfachte sich die Anzahl der Mitglieder des DBV von 1000 auf 30000, während im gleichen Zeitraum die Anzahl der Vereine von 70 auf über 500 angestiegen ist.[5]
Für diese Zunahme gibt es verschiedene Gründe. Der Bedeutendste ist meiner Ansicht nach die seit Mitte der 80er Jahre zunehmende „Amerikanisierung der Gesellschaft.“[6] Die Schüler haben ein großes Interesse am amerikanischen Lebensstil und kommen so auch mit dessen Sportarten in Kontakt. Ein weiterer Grund für den gestiegenen Stellenwert des Baseball ist die Aufnahme von Base- und Softball in das olympische Programm der Sommerspiele 1992 in Barcelona und die damit verbundene Aufwertung gegenüber anderen Sportarten.[7] Baseball ist dadurch etwas mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
1.3 Ausgangssituation an der Konrad-Adenauer-Schule Langenberg
Seit dem 01.02.2004 leiste ich meinen Vorbereitungsdienst an der Konrad-Adenauer-Schule in Langenberg ab. Sie ist eine Gemeinschaftshauptschule der Gemeinden Langenberg und Benteler. Die Schüler kommen von den Grundschulen der beiden Gemeinden an die Konrad-Adenauer-Schule, mit einer Übernahmequote von ca. 30%. Im Vergleich mit anderen Hauptschulen im Kreis Gütersloh ist diese Quote sehr hoch. Zurzeit sind an unserer Schule 252 Schüler, wovon 162 Jungen und 90 Mädchen sind. Der Ausländeranteil ist für eine Hauptschule mit 7% sehr gering. Die Jahrgangsstufen sind allesamt zweizügig, wobei die durchschnittliche Klassenstärke bei 20 Schülern liegt. Insgesamt sind an der Konrad-Adenauer-Schule 17 Lehrer und 2 Referendare tätig.
Die Gemeinde steht unserer Schule nicht nur finanziell sehr aufgeschlossen gegenüber, da sie an einem Fortbestand der einzigen weiterführenden Schule sehr interessiert ist.
Drei Kollegen unterrichten das Fach Sport. Bei meinen Hospitationen und der eigenen Schulpraxis habe ich festgestellt, dass den neuen Richtlinien aus dem Jahr 2000, insbesondere den neu hinzugekommenen Inhaltsbereichen „Ringen und Kämpfen“ und „Gleiten, Fahren, Rollen“ im Sportunterricht Rechnung getragen wird. Im Bereich Sportspiele werden jedoch weiterhin die klassischen Sportarten Fuß-, Hand-, Basket- und Volleyball sowie Badminton ausgeübt. Dabei wird in den neuen Richtlinien sogar Baseball als ein möglicher Unterrichtsinhalt genannt.[8] Baseball ist an der Konrad-Adenauer-Schule bisher noch nie Inhalt im Sportunterricht gewesen, von daher bietet die Entwicklung eines Spielkonzepts die Chance, den Sportartenkanon um ein Sportspiel zu erweitern.
2. Ziel der Arbeit
In der Arbeit werden zwei große Ziele verfolgt. Zum Einen soll an der Konrad-Adenauer-Schule Langenberg die Sportart Baseball in den Inhaltsbereich 7 „Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele“[9] integriert werden. Hierzu ist die Entwicklung eines Spielkonzepts für die Schule notwendig, da die eins zu eins Umsetzung des Baseballspiels nicht möglich ist.
Zum Anderen ist es für die Einführung einer neuen Sportart notwendig, die Fachkollegen zu informieren und das Spielkonzept vorzustellen. Neben dem Erstellen ist also die Vermittlung des Spielkonzepts das zweite Ziel, das in dieser Arbeit verfolgt werden soll.
Am Ende der Arbeit soll in der Reflexion kritisch betrachtet werden, ob das Spielkonzept Baseball so entwickelt worden ist, dass Lehrer und Schüler in Zukunft an der Konrad-Adenauer-Schule Baseball spielen wollen.
2.1 Struktur der Arbeit
Nach der Darstellung der Ausgangssituation an der Konrad-Adenauer-Schule und der Zielvorstellung erfolgt eine kurze Legitimation für die Sportart Baseball im Sportunterricht. Danach wird ein Überblick über die in dieser Arbeit schwerpunktmäßig vorkommenden Lehrerqualifikationen gegeben.
In Kapitel 3 werden zuerst die Spielidee und die wichtigsten Regeln des Baseball vorgestellt. Dieses ist meiner Meinung nach wichtig, da trotz der Reduktion auf das Spielkonzept die Grundidee des Spiels nicht aus den Augen verloren werden soll. Gleichzeitig wird der Leser an dieser Stelle mit den wichtigsten Fachbegriffen, die im Glossar noch einmal kurz erläutert werden und Regeln vertraut gemacht, so dass diese bei der Vorstellung des Spielkonzeptes nicht mehr erklärt werden müssen.
Nach einer kurzen Diskussion über die Umsetzung des Baseballspiels an der Schule wird das Spielkonzept für die einzelnen Doppeljahrgangsstufen vorgestellt. Der Schwerpunkt wird hierbei auf das jeweilige Zielspiel mit den entsprechenden Regeln, sowie die Fertigkeiten der elementaren Techniken Schlagen, Fangen und Werfen gelegt. Spiel- und Übungsformen werden nur am Rande vorgestellt, da dieses den Rahmen der Arbeit überschreiten würde.
Die Vermittlung des Spielkonzepts ist Thema des vierten Kapitels. Ich habe mich zur Planung und Durchführung einer Fachkonferenz Sport entschlossen, wo das Spielkonzept den Fachkollegen vorgestellt wird. Das Vermittlungskonzept ist in drei Punkte aufgeteilt. Im ersten Teil wird eine kurze Einführung zum Baseball gegeben und das entwickelte Spielkonzept für die Doppeljahrgangsstufen vorgestellt. Im Anschluss folgt die praktische Umsetzung des Spielkonzeptes mit Schülern der 9. Klasse. Hier sollen vor allem die drei Zielspiele des Konzepts durchgeführt werden, um die Entwicklung vom Brennball zum Baseball aufzuzeigen. Zum Ende soll eine Reflexion mit den Kollegen über das vorgestellte Spielkonzept erfolgen. In dem Gespräch sollen die Umsetzbarkeit und eventuelle Verbesserungen diskutiert werden. Von Seiten der Schüler wird mittels eines Fragebogens ein Feedback bezüglich des Interesses und der Bereitschaft zum Baseball als möglichem Inhalt des Sportunterrichts eingeholt.
Am Ende der Arbeit erfolgt eine eigene Reflexion, ob das entwickelte Spielkonzept generell durchführbar ist und ob von Seiten der Schüler und Lehrer die Akzeptanz gegeben ist, um es auch in der Schule umzusetzen.
2.2 Legitimation
Mit der Einführung der neuen Richtlinien im Jahr 2000 ist es zu einer veränderten Sportkultur in den Schulen gekommen. Die jetzt gültigen pädagogischen Leitideen lauten „Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport“, sowie „Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur“.[10] Verwirklicht wird dieser neu formulierte Doppelauftrag durch sechs Pädagogische Perspektiven. Baseball an der Schule wird in seinen Inhalten drei Pädagogischen Perspektiven gerecht.[11]
Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern (A):
Die Schüler kommen bei der Anwendung des Spielkonzepts Baseball in Kontakt mit einer für sie neuen Technik. Das Treffen des Balles mit einem Schläger. Durch die intensive Wurf-, Fang- und Schlagschule werden ihre Bewegungserfahrungen insgesamt erweitert. Da es zudem im Baseball gilt, die Spielsituation schnell zu erfassen und den richtigen Spielzug anzuwenden, ist bei andauernder Spielpraxis und –erfahrung auch eine verbesserte Wahrnehmungsfähigkeit zu erwarten.
Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen (D)
Hier stehen alle drei Aspekte der Pädagogischen Perspektive im Fokus. Das Leisten erfahren und verstehen gilt insbesondere bei der Anwendung der Techniken. Hier spielt auch das Beobachten der Mitschüler eine Rolle, da man recht gut erkennen kann, warum der Schüler am Ball vorbeischlägt oder ob eine falsche Entscheidung durch die Verteidigung getroffen wurde. Das Leisten einschätzen kommt wiederum bei der Technikschulung zum Einsatz. Gerade bei Spielformen oder kleinen Wettkämpfen müssen sich die Schüler immer wieder einschätzen.
Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen (E)
Bei dieser Pädagogischen Perspektive spielt sicherlich das Wettkämpfen die größte Rolle. Das muss nicht nur bei den Spielformen des Baseballs sein, sondern kann auch bei der Ausbildung der technischen Fähigkeiten erfolgen. Um ein Baseballspiel zu gewinnen, bedarf es auch einer großen Kooperationsfähigkeit und der Verständigung untereinander, denn Baseball kann man nur als Mannschaft erfolgreich bestreiten.
Die praktische Umsetzung der Pädagogischen Perspektiven wird durch eine angemessene Gestaltung des Unterrichts in 10 Inhaltsbereichen verwirklicht. Abb. 1 zeigt eine für diese Hausarbeit modifizierte Darstellung vom Auftrag des Schulsports.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Auftrag des Schulsports[12]
2.3 Lehrerqualifikationen
Schwerpunktmäßig werde ich mich in dieser Arbeit auf die Lehrerqualifikationen Innovieren, Organisieren und Beraten beziehen.
Das Innovieren ist mit der Erstellung eines Spielkonzepts für die Integration der neuen Sportart Baseball mit Sicherheit die entscheidende Qualifikation. Baseball wurde bisher an der Konrad-Adenauer-Schule im Sportunterricht noch nie gespielt. Von daher ist die Erstellung eines Spielkonzeptes, mit dem Ziel Baseball in den Inhaltsbereich „Sportspiele“ zu integrieren, sowohl für die Schule, als auch für Lehrer und Schüler etwas Neues und damit ein innovativer Vorgang.
Das Organisieren wird vor allem im Vorlauf der Fachkonferenz gefragt sein. Um eine Praxisveranstaltung durchzuführen bedarf es eines gewissen Vorlaufes, in dem einiges zu organisieren ist. Es müssen Absprachen mit den Kollegen und der Schulleitung getroffen werden. Des Weiteren muss das einführende Referat vorbereitet und Material besorgt werden, um das Spielkonzept zu vermitteln. In Kapitel 4 wird darauf noch genauer eingegangen.
Die dritte Lehrerqualifikation, die in dieser Arbeit behandelt wird ist das Beraten, das aber nicht auf der meist üblichen Lehrer – Schüler oder Lehrer – Eltern Ebene erfolgt, sondern von Lehrer zu Lehrer. Dieses geschieht durch die Vorstellung des Spielkonzepts der neuen Sportart Baseball. Die Kollegen sollen so beraten werden, dass sie nach der Vermittlung das Wissen haben, Baseball im Sportunterricht durchzuführen. Abb. 2 zeigt noch einmal grün eingefärbt die in dieser Arbeit behandelten Lehrerqualifikationen. In der Arbeit wird zudem der Bezug zu den Lehrerqualifikationen noch einmal hergestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Lehrerqualifikationen
3. Baseball in der Schule
In den neuen Richtlinien ist das Baseballspiel für den Inhaltsbereich Sportspiele explizit genannt worden. Um ein für die Schule praktikables Spielkonzept zu entwickeln, muss man sich zuerst mit dem eigentlichen Baseballspiel befassen, um die Grundidee und Regeln zu verstehen. Da gerade der Baseballsport seine eigene Sprache hat, sollte man sich auch mit den gängigsten Begriffen vertraut machen.
Danach gilt es, eine Vor-Ort-Analyse zu machen und die Möglichkeiten der Umsetzbarkeit an der Schule zu überprüfen. Erst dann kann man ein Spielkonzept für die einzelnen Doppeljahrgangsstufen entwickeln, wobei sowohl die Spielformen, als auch die Entwicklung der technischen Fähigkeiten berücksichtigt werden sollten.
3.1 Idee und Ziel des Baseballspiels
Die Idee des Baseballspiels ist eigentlich recht einfach. Baseball ist ein Schlagballspiel, das von zwei Mannschaften mit je neun Spielern gespielt wird. Die Teams wechseln sich dabei in jedem Inning (Spieldurchgang) einmal in Angriff und Verteidigung ab. Ein Spiel geht über neun Innings. Steht es nach neun Innings unentschieden, wird das Spiel so lange verlängert, bis ein Sieger feststeht. Punkte können durch Runs erzielt werden. Dieses ist der Fall, wenn ein Angreifer alle Bases (Male) berührt hat und wieder an die Homeplate gelangt, ohne vorher ausgemacht zu werden.[13]
Die Angriffsmannschaft darf so lange schlagen, bis drei Angreifer von der Verteidigung ausgemacht worden sind. Erst dann wechselt das Angriffsrecht. Ich möchte hier die vier wichtigsten Möglichkeiten vorstellen, wie man einen Angreifer ausmachen kann.[14]
Strikeout
Aufgebaut ist das Spiel um das Duell zwischen dem Pitcher (Werfer) und dem Batter (Schlagmann). Der Pitcher versucht dabei den Ball so in die Strikezone (Abb. 3 links und Mitte) zu werfen, dass er vom Batter nicht getroffen wird. Gelingt das, bekommt der Batter einen Strike. Es ist dabei ganz egal, wie der Ball durch die Strikezone fliegt. Die Pitcher haben im Laufe der Zeit viele Wurftechniken entwickelt, z. B. den Fastball, Curveball oder Bogenball, um den Batter zu verunsichern und das Schlagen zu erschweren. Verfehlt der Wurf die Strikezone (Abb. 3 rechts), landet er in der Ballzone und der Wurf ist ungültig. Der Pitcher bekommt für den Fehlwurf einen Ball angeschrieben. Schwingt der Batter dennoch nach dem Ball und er verfehlt ihn, bekommt er trotzdem einen Strike. Trifft der Batter den Baseball und er landet im Foul Territory, gibt ebenfalls einen Strike. Bei drei Strikes ist das ein Strikeout und der Batter scheidet so lange aus dem Spiel aus, bis er wieder mit Schlagen an der Reihe ist. Bei vier Balls darf er hingegen ungehindert zur ersten Base vorrücken und alle auf den Bases postierten Angreifer auch.[15]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Darstellungen von Strike- und Ballzone[16]
Flyout
Trifft der Batter den Ball und er wird von einem Verteidiger direkt aus der Luft gefangen, ist das ein Flyout und der Batter ist aus, selbst wenn der Ball im Foul Territory gefangen wurde. Beim Flyout müssen alle Angreifer auf ihren Bases stehen bleiben, bis der Ball gefangen ist. Erst dann dürfen sie loslaufen. Laufen sie zu früh los, müssen sie eher wieder an der Ausgangsbase sein, bevor die Verteidigung den Ball dorthin gespielt hat.[17]
Tagout
Schlägt der Batter einen Ball ins Feld, kann die Verteidigung versuchen, sich den Ball durch geschicktes Passspiel so zuzuspielen, dass sie einen Angreifer mit dem Ball berühren. Dieses abtupfen ist ein Tagout und der Angreifer wird ausgemacht.
Force Play/ Force out
Anstatt den Batter zu taggen, kann die Verteidigung den Ball auch zur First Base werfen, bevor der Angreifer dort angekommen ist, um ihn auszumachen. Ist der Angreifer jedoch eher an der First Base als der Ball, ist er safe und somit vor der Verteidigung sicher. Die Regeln besagen, dass immer nur ein Angreifer an einer Base stehen darf. Steht ein Spieler also an der First Base und der Batter trifft den Ball, ist der Läufer gezwungen, zur Second Base zu laufen, selbst wenn er keine Chance hat, diese rechtzeitig zu erreichen. Bringt die Verteidigung den Ball eher an die Second Base oder wird der Läufer mit dem Ball berührt, scheidet der Angreifer aus. In dem Fall kann die Verteidigung versuchen, den Ball zur First Base weiterzuspielen und den Batter ebenfalls auszumachen. Gelingt das, sind zwei Angreifer ausgemacht worden und man spricht von einem Double Play.
Neben dem Duell zwischen Pitcher und Batter ist es vor allem das gekonnte Zusammenspiel in der Verteidigung, das den Reiz des Baseballspiels ausmacht. Die im Spiel zu beherrschenden Techniken Schlagen, Werfen, Fangen und Laufen machen das Spiel zudem sehr vielseitig und für einen Großteil der Sporttreibenden sowohl zum Zuschauen aber auch zum Spielen interessant.
3.1.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Das Baseballspielfeld[18]
Das Infield ist ein auf der Spitze stehender Diamant mit einer Seitenlänge von 27,43m. Dabei ist die 1st Base immer an der rechten und die 3rd Base immer an der linken Spielfeldseite. An das Infield schließt sich das Outfield an. Die Seitenlinien gehen über die 1st und 3rd Base hinaus und sollten zwischen 76m und 98m betragen. Die hinteren Pfosten der Seitenlinien werden durch einen bogenförmigen Zaun miteinander verbunden.
Die Entfernung von der Homeplate über die 2nd Base bis zum Zaun sollte 122m sein. Die Pitcherplatte befindet sich in der Mitte des Infields und hat einen Abstand von 18,36m zur Homeplate.[19]
3.1.2 Die Spielpositionen
Bei der angreifenden Mannschaft beschränken sich die Spielpositionen auf den Batter und eventuelle Läufer auf den Bases, deren Ziel es ist, Runs für die eigene Mannschaft zu erzielen.
In der Verteidigung hingegen sind alle neun Spieler auf dem Platz. In Abb. 5 sind die Grundaufstellung der Verteidigung, der Batter der angreifenden Mannschaft und die drei Schiedsrichter des Infields dargestellt. Nachfolgend werden kurz die einzelnen Positionen der Verteidigung mit ihren Aufgaben vorgestellt.[20]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Grundaufstellung der Verteidigung[21]
Der 1st Baseman muss ins rechte Feld geschlagene Bälle fangen oder stoppen und Läufer an der 1st Base ausmachen. Der 2nd Baseman muss die Lücke zwischen 1st und 2nd Base abdecken und in Absprache mit dem Short Stop die 2nd Base bewachen, um Spieler auszumachen. Der Short Stop deckt die Lücke zwischen 3rd und 2nd Base ab und bewacht diese je nach Spielsituation. Darüber hinaus ist er oft am Double Play beteiligt. Der 3rd Baseman deckt die linke Seitenlinie ab und wirft von da zur 1st Base oder leitet ein Double Play an der 2nd Base ein. Die drei Outfielder müssen sich untereinander gut verständigen, da sie einen großen Raum abdecken. Neben dem Fangen und Aufnehmen von Bällen müssen sie einen starken Wurfarm haben, um Angreifer an den Bases auszumachen.
[...]
[1] Boß
[2] es wird in dieser Arbeit der Einfachheit halber immer die männliche Form angewandt (der Autor)
[3] Cyrol, S. 7
[4] ten Eicken, S.6
[5] Gottwald S. 25
[6] Miller
[7] Cyrol S.7
[8] MSWF NRW, S. 98
[9] MSWF NRW
[10] MSWF NRW, S.59.
[11] MSWF NRW
[12] MSWF NRW modifiziert
[13] ten Eicken S. 7f
[14] alle vier Möglichkeiten aus Cyrol S. 10f
[15] Cyrol S. 11
[16] Fritsche S. 52f
[17] ten Eicken S. 15
[18] ten Eicken S. 8 (modifiziert)
[19] Niedlich S. 28
[20] Fritsche/Rosenstein S.55 - 117
[21] Cyrol S. 12
- Quote paper
- Sven Hauptstein (Author), 2005, Erstellen eines Konzepts zur Integration des Baseballspiels in den Inhaltsbereich "Sportspiele", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53884
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