Das Nibelungenlied ist um 1200 entstanden, soviel weiß man mit Sicherheit, doch der Dichter ist nicht bekannt und bis heute ein großes Rätsel für alle Gelehrten und Interessierten. Er verfasste sein Epos ,,zur Zeit des staufischen Kaisertums; zur klassischen Zeit des Minnesangs und der ritterlichen Epen; zur Glanzzeit der höfischen Etikette, zu einer Zeit aber auch, die bestimmt war von Mord, Verrat und Ränkespiel.’’ Genau diese zuletzt genannten Eigenschaften jener Zeit, und vor allem das Ränkespiel, sind charakteristisch für den Untergang der Nibelungen. Die Hauptthemen dieser Arbeit sind aber Lügen und Betrugshandlungen. Es soll dargestellt werden, dass alle Lügen aufeinander aufgebaut sind und dass durch vorherige Lügen Nachfolgende notwendig waren, um diese zu vertuschen. Diese Verkettung von Lügen ist maßgeblich für den Handlungsverlauf im Nibelungenlied und deshalb hauptsächlich verantwortlich für den Untergang der Nibelungen. Zuerst werden beide Begriffe ( Lüge und Betrug) semantisch erläutert. Danach werden die ,,wichtigsten’’ Lügen und daraus resultierenden Ereignisse aufgezeigt. Die Gründe dieser Betrugshandlungen sind immerzu die gleichen: Es geht um Neid und Machtgier (Gunther und Hagen), Missgunst und Misstrauen (Prünhilt) und natürlich um Liebe und Rache (Sîvrit und Kriemhilt).
Abschießend soll besonders die Figur des Hagen im Zusammenhang mit dem Untergangsgeschehen untersucht werden, um seine Gründe für den Mord an Sîvrit gesondert aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Lug und Trug im Nibelungenlied
- 1. Begriffserklärung: Lug' und Trug'
- 2. Isenstein: Wettkampfbetrug und Standestäuschung
- 3. Brautnachtbetrug
- 4. Hagens List
- 5. Kriemhilds List
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Phänomen von Lüge und Betrug im Nibelungenlied, insbesondere in Verbindung mit der Untergangsproblematik der Nibelungen. Es wird aufgezeigt, wie Lügen aufeinander aufbauen und durch vorherige Lügen weitere notwendig werden, um diese zu vertuschen. Diese Verkettung von Lügen wird als maßgeblich für den Handlungsverlauf und den Untergang der Nibelungen dargestellt.
- Semantische Erläuterung der Begriffe „Lüge” und „Betrug”
- Analyse wichtiger Lügen und daraus resultierender Ereignisse
- Bedeutung von Neid, Machtgier, Missgunst, Misstrauen, Liebe und Rache im Zusammenhang mit den Betrugshandlungen
- Untersuchung der Rolle Hagens und seiner Beweggründe für den Mord an Sîvrit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Nibelungenlied und seine Entstehung im Kontext des staufischen Kaisertums vor. Sie betont die Bedeutung von Verrat, Mord und Ränkespiel für den Untergang der Nibelungen und erklärt den Fokus der Arbeit auf Lügen und Betrugshandlungen.
Das Kapitel „Lug und Trug im Nibelungenlied“ beginnt mit einer semantischen Erläuterung der Begriffe „Lüge“ und „Betrug“ sowie der mittelhochdeutschen „list“. Es werden verschiedene Formen der Täuschung vorgestellt, darunter die nonverbale Täuschung (mit magischen Gegenständen, Kleidung, Memorialzeichen und Gestik) und die verbale Täuschung (mit Schweigen und Sprache).
Das Kapitel behandelt dann konkrete Beispiele für Lügen und Betrug im Nibelungenlied, wie beispielsweise die Wettkampfbetrug und Standestäuschung durch Isenstein, den Brautnachtbetrug und die List Hagens. Es werden die Gründe für diese Betrugshandlungen, wie Neid, Machtgier, Missgunst, Misstrauen, Liebe und Rache, aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Das Nibelungenlied, Lug und Trug, Täuschungshandlungen, Betrug, List, Untergangsproblematik, Neid, Machtgier, Missgunst, Misstrauen, Liebe, Rache, Hagen, Sîvrit, Kriemhild, Standestäuschung, Brautnachtbetrug, magische Gegenstände, Kleidung.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Hanten (Autor:in), 2002, Lug und Trug im Nibelungenlied im Zusammenhang mit der Untergangsproblematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53888