Fragile Staatlichkeit im Nagaland?

Anwendung des Magischen Fragilitätsvierecks nach Hirschmann


Hausarbeit, 2019

27 Seiten, Note: 1, 7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. ‚Die Naga‘ - Einordnungsschwierigkeiten eines südasiatischen Bergvolkes

III. Anwendung des Konzeptes des Magischen Fragilitätsvierecks nach Hirschmann
III.1. Wirkungen fragiler Staatlichkeit im Nagaland
III.2. Akteur der indischen Staatsregierung
III.3. Akteur der Regierung des Bundesstaates Nagaland
III.4. Akteur Gebiets- und Stammesherrscher
III.5. Akteur der Ideologischen Systembeseitigung
III.6. Akteur Organisierte Kriminalität
III.7. Machtverschiebende Faktoren
III.8. Ursachen fragiler Staatlichkeit

IV. Fazit

V. Literaturverzeichnis

„An Eides statt versichere ich, dass diese Arbeit von mir selbst und ohne jede unerlaubte Hilfe angefertigt wurde. Die Stellen der Arbeit, die anderen Werken und Quellen, auch Internetquellen, dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnom- men sind, habe ich in jedem einzelnen Fall als Entlehnung kenntlich gemacht.“

I. Einleitung

Der moderne indische Nationalstaat belegt trotz kontinuierlich wiederkehrender Unruhen ethnischer und politischer Art einen verhältnismäßig niedrigen Platz im ‚Fragile States Index’ des letzten Jahrzehntes (ø 76,3; 2009-2018) und wird auch seitens des Bertelsmann Transformation Index als „well-established democracy“[1] bezeichnet. Von einer wie in anderen ehemals kolonialisierten Staaten ernsthaft bedrohten Staatlichkeit kann im Falle Indiens keine Rede sein. Dennoch soll in den nachfolgenden Ausführungen anhand des indischen Bundesstaates Nagaland die nach wie vor vorhandenen Indikatoren einer möglichen schwachen Staatlichkeit diskutiert werden.

Die Wahl auf Indien und ein explizit regionales Thema politischen Konfliktpotenzials scheint in Anbetracht der vielseitigen Konflikte Afrikas, des Nahen Ostens oder der jüngsten Spannungen zwischen Indien und Pakistan kaum von Belang. Dennoch bietet eine genauere Betrachtung der politischen Begebenheiten im Nagaland nicht nur die Chance, anhand eines in der Öffentlichkeit kaum beachteten Konfliktes allgemeine Schlüsse über die Grundproblematik des von einer hindu-nationalistischen Regierung geführten indischen Zentralstaates zu ziehen, sondern auch, universell geltende Abläufe staatlicher Verfalls- und Zerfallsprozesse zu überprüfen. Hierbei soll insbesondere das von Dr. Kai Hirschmann erarbeitete Modell zu staatlichen Zerfallsprozessen hinzugezogen werden und dessen Erklärungspotenzial in Anwendung auf den hier behandelten Konfliktfall im Nagaland diskutiert werden. Besonderes Augenmerk soll auf dem Verhalten staatlicher und nicht-staatlicher Akteure liegen, wie sie im Modell des ‚Magischen Fragilitätsvierecks’ nach Hirschmann auftreten.[2]

II. ‚Die Naga‘ - Einordnungsschwierigkeiten eines südasiatischen Bergvolkes

Bei ‚den Naga‘, oder besser gesagt bei jener Volksgruppe, welche unter diesem Begriff zusammengefasst wird, handelt es sich um ein asiatisches Bergvolk, welches im Länderdreieck Indien-China-Myanmar anzutreffen ist. Nach diesem ist im äußersten Nordosten Indiens ein Bundesstaat benannt (Nagaland), welcher im Fokus der hiesigen Ausführungen stehen soll. Obgleich des politikwissenschaftlichen Kontextes dieser Abhandlung, dürfen im Hinblick auf politische Konfliktkonstellationen natürlich Schwierigkeiten einer ethnographischen bzw. kulturellen Einordnung nicht außer Acht gelassen werden. Deshalb nun an dieser Stelle der Versuch, das Volk der Naga kurz vorstellen, bevor weitere Ausführungen genauer auf den Bundesstaat Nagaland und sein Verhältnis zum indischen Staat eingehen werden.

Entgegen klassisch europäischer Vorstellungen muss man sich die Naga als heterogene Masse ethnisch und linguistisch unterschiedlicher Gruppierungen vorstellen.3

Als gemeinsame Zugehörigkeit kann immerhin die Tatsache gesehen werden, dass die meisten Sprachen der Naga zur tibetobirmanischen Sprachfamilie gehören, sowie die ursprünglich geographische Beschaffenheit des Siedlungsraumes in Höhenlagen des süd-/südostasiatischen Bergandes, weshalb sie auch als ‚Bergvolk‘ bezeichnet werden. Wie der Ethnologe Michael Oppitz aufzeigt, organisierten sich die Naga in vorkolonialer Zeit in völlig unabhängig voneinander liegenden Dorfgemeinschaften, welchen zwar parallele Formen clanartiger Hierarchie und funktionaler Struktur nachgewiesen werden konnten, sich aber auch in regelmäßigen Angriffen bis zum Tod bekämpften.[4] Dies widerspricht deutlich dem britischen Konstrukt des Tribalismus. Unter anderem können bezüglich handwerklicher Fähigkeiten, Kampf- und Jagdformen sowie der ausgeprägten Ritualzyklen gemeinsame Abstammungsmerkmale zu den indianischen Völkern Ozeaniens sowie Indonesiens und der Philippinen gezogen werden.[5] Nicht nur die tribalistischen Kategorisierungen der britischen Konlonialherrscher und Forscher; auch die verzerrte, in Sensationsforschung mündende Darstellung der Naga als ‚Kopfjäger’ ist, wie Oppitz anmerkt, kein realistisches Abbild: Auch wenn das erfolgreiche Töten durch Enthauptung eines männlichen Nagas eines anderen Dorfes wahrscheinlich von zentraler Bedeutung in der Sozialstruktur war und noch bis spät in die Kolonialzeit hinein praktiziert worden ist, belegen materielle Kultobjekte und landwirtschaftliche Fertigkeiten, dass die Naga über ein weitaus reicheres Kulturgut verfügten.[6]

Inwieweit diese und ähnliche Merkmale einer erst seit jüngster Zeit erforschten präkolonialen Naga-Kultur noch heute bei den Bewohnern des modernen indischen Bundesstaates Nagaland erfahrbar sind bleibt zu diskutieren. Nagaland-Kenner wie der Wissenschaftler Arkotong Longkumer sehen beispielsweise im für Touristen jährlich dargebotenen ‚Hornbill Festival‘ eine Fortsetzung des kolonialistischen Zerrbildes, welches durch Fundstücke und Fotografien die Naga in Europa als primitive Kopfjäger darstellte und die europäische Erhabenheit des nationalistischen 19. Jahrhunderts bestätigte.[7] Auch wenn jene kultur-ethnographischen Diskurse vordergründig nicht unser hiesiges Thema zu betreffen scheinen, so ist dennoch unverzichtbar zu artikulieren, dass bloß schon ‚Naga’ oder ‚Naga-Kultur’ eigentlich ein Fremdbegriff bzw. „identitätsstiftendes Ethnonym“[8] darstellt, welches politischerseits u. a. durch Briten aber auch indische Regierungsvertreter geprägt und benutzt wurde und immer noch wird. Nicht anders ist zu erklären wie der indische Premierminister Narendra Modi im Naga-Schal öffentlich auftritt oder bei besagtem ‚Hornbill Festival‘ demonstrativ mit einer unübersehbaren Naga-Kopfbedeckung eine Rede hält.[9] Gerade aufgrund des besonderen lokalen Unabhängigkeitsgefühls und des im Nagaland dominanten Christentums, weicht jener knapp 2 Millionen zählende Bundesstaat von der hindunationalistischen Propaganda zentralindischer Natur zwar stark ab, bestätigt aber für Regierungsmitglieder die schon seit Staatsgründung propagierte Agenda des ‚unity in diversity‘. Warum vor dem Hintergrund jener Faktoren die politischen Entwicklungen vor allem ab 1947, also erst nach der britischen Kolonialherrschaft, für das Nagaland denkbar problematisch verliefen, soll anhand einer Untersuchung auf Ursachen und Wirkungen staatlicher Fragilitätsmerkmale nach Hirschmann versucht werden einzuordnen. Ob und in welchem Maße die für das Fallbeispiel Nagaland geltenden Erkenntnisse höhere Aussagekraft für die Prognostizität staatlicher Fragilität besitzen, bleibt zu prüfen.

III. Anwendung des Konzeptes des Magischen Fragilitätsvierecks nach Hirschmann

Wie kein anderer indischer Bundesstaat war besonders Nagaland in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von politischen Unruhen geprägt, die unter anderem einen militärischen Ausnahmezustand samt Einreiseverbot zur Folge hatten, weshalb beispielsweise touristische und wissenschaftliche Erschließung dieses peripheren Bundesstaates erst im vergangegen Jahrzehnt vermehrt möglich wurden.[10] Fernab der medialen Aufmerksamkeit wie sie andere Regionen in Europa genießen, wäre es im Hinblick auf das hier gewählte Beispiel sicherlich nicht erschöpfend, lediglich auf klassische Separatismustendenzen zu verweisen. Gerade trotz der diversen politischen, historischen und kultur-ethnologischen Besonderheiten des Nagalandes, soll hier dennoch zunächst der Versuch unternommen werden, staatliche Verfallsprozesse anhand dieses indischen Bundesstaates möglichst objektiv zu klassifizieren und eben nicht von der Prämisse auszugehen, allein lokal und regional begrenzte Argumentationsmechanismen könnten zu einer zufriedenstellenden Erklärung führen. Deshalb nun folgend, die Suche nach Wirkungen und Ursachen fragiler Staatlichkeit im indischen Bundeststaat Nagaland nach dem Modell Hirschmanns.

III.1. Wirkungen fragiler Staatlichkeit im Nagaland

Zentral für das Modell Hirschmanns ist die Systematisierung von Staatsschwächeprozessen im sogenannten ‚Magischen Fragilitätsviereck‘; also einer schematischen Darstellung von Wirkungen fragiler Staatlichkeit. Grundlegend hierfür ist die Annahme, dass bei auftretenden Regierungsversagen und Legitimitätsverlust, konkurrierende Mächte um die frei gewordenene politische und wirtschaftliche Macht destruktiv (Systemprozesskonflikte) und/oder konstruktiv (Zielkonflikte) ringen.[11] Neben der Staatsregierung, was bei dem hier zu behandelnden Fall sowohl die indische Zentralregierung, als auch die bundesstaatliche Führung Nagalands darstellen kann, treten demnach alternativ zu dieser lokal-politisch (Gebiets- und Stammesherrscher), ökonomisch (Organisierte Kriminalität) und ideologisch (Ideologische Systembeseitigung) motivierte Akteure auf.[12] Angestoßen durch innere oder äußere Faktoren, lassen sich anhand des dadurch erworbenen Einflusses jener Akteure und der damit einhergehenden Machtverteilung, Aussagen und Prognosen zum Fragilitätszustand des jeweiligen Staates treffen. Um dies tun zu können, soll zunächst genauer in den Augenschein genommen werden, welche Akteure im Nagaland von höherer Relevanz sind und wie diese, in wechselseitiger Abhängigkeit voneinandner, Fragilitätsprozesse im Nagaland gestaltet haben.

III.2. Akteur der indischen Staatsregierung

Schon die Gründung des Bundesstaates Nagalands, welcher erst seit 1963 im Zuge der Ausgliederung aus der ehemals wesentlich größeren britischen Provinz Assam bzw. Bengalen/Ostpakistan existiert, zeugt von den erheblichen Schwierigkeiten, welche die indische Regierung mit den Naga-Gebieten seit je her hatte. Es wäre sicherlich nicht falsch zu behaupten, dass erst durch konflikthafte Proteste ein Einlenken der Regierung in Delhi geschah, ein Friedensprozess mit Verhandlungen eingeleitet wurde und schließlich in der Neugründung des Bundesstaates mündetete.[13] Auch in den danach anhaltenden Auseinandersetzungen im nun als eigenen Bundesstaat zu bezeichnenden Nagaland, zeichnet sich ab, dass die Regierung in Delhi nie in Erwägung zog, dem von den Briten entdeckten und amerikanischen Baptisten missionierten Gebiet nahe des damaligen Birma den Weg in die Unabhängigkeit zu ermöglichen, sondern ohne Abstriche das Nagaland als indisches Staatsterritorium betrachteten. Aus dieser kompromisslosen Haltung heraus, lässt sich auch der bemerkenswert lange und harsche Eingriff beim ‚Armed Forces Special Powers Act‘ 1958 erklären, der jeglichen Widerstand gegen die territoriale Hoheit Indiens zum Erliegen bringen sollte, jedoch auch mehrfach Vorwürfe der Menschenrechtsverletzung gegen die indischen Streitkräfte nach sich zog.[14] Zwar kann mit den zahlreichen Verhandlungen und Waffenstillstandsabkommen seit den 1950er Jahren das Bemühen der Regierung um Frieden und Beilegung der gewalttätigen Konflikte durchaus erkannt werden, dennoch sprechen die immer wiederkehrenden Aufstände und Auseinandersetzungen seitens diverser Naga-Gruppierungen dafür, dass den Regierungsvertretern trotz diverser Abkommen nie eine vollständige Loslösung Nagalands vom indischen Zentralstaat im Sinn war.[15] Ob man die durch zahlreiche Abkommen und Verhandlungen pausierten Kämpfe als Krieg bezeichnet, oder darin ‚nur’ einen in Phasen zu unterteilenden Aufstand: Eine stringente Entwicklung hin zu Frieden oder eine klare Gewaltspirale ist auf den ersten Blick schwierig feststellbar.[16]

Neben besagten Verhandlungen zur Neugründung des Bundesstaates Nagaland zeigt nicht nur der ebenfalls bereits erwähnte ‚Armed Forces Special Powers Act‘ die kompromisslose Härte, mit der Delhi in wiederkehrenden militärischen Maßnahmen gegen Rebellen und einheimische Kollaborateure vorging. Trotz der beinah zyklischen Wiederholung von Operationen dieser Art, die indirekt natürlich auch neue Einheimische für die Rebellengruppen rekrutierten, können nach gut 60 Jahren wiederkehrender Gewaltexzesse zwei wesentliche Erfolgsmerkmale in den Bestrebungen der Regierung erkannt werden: Einerseits sind die auf dem Gebiet Nagalands lebenden Naga wesentlich friedlicher als jene Naga Bevölkerungsteile in anderen Bundesstaaten oder Myanmar, wie Alastair Reed richtigerweise feststellt.[17] Das bestätigt sich durch die Tatsache, dass sich Ausschreitungen von Naga in jüngster Zeit mehrheitlich nicht auf dem Gebiet des Bundesstaates Nagaland ereigneten. Ob das primär an den wirtschaftlichen Subventionen, verhandelten Waffenstillstandsabkommen oder Staatsbesuchen der Regierungsoberhäupter aus Delhi liegt, ist hierbei erstmal sekundär. Fakt ist, dass allen Anscheins nach mit der Schaffung Nagalands der Marginalisierung von Naga, wie noch in anderen Bundes-/bzw. Nationalstaaten vorzufinden, wesentlich entgegengewirkt werden konnte. Andererseits kann als weiterer Erfolg der Regierung verbucht werden, dass innerhalb der Bevölkerung und teilweise auch der Rebellengruppen, endgültig die indische Gebietshoheit und Verfassung anerkannt wurde, man sich also mit der Lösung eines autonomen Bundesstaates arrangieren konnte.[18]

In der hier gewählten theoretischen Perspektive des magischen Fragilitätsvierecks nach Hirschmann erfüllt die indische Regierung von Nehru (1947-1964) bis Modi (seit 2014) ganz klar die Rolle der Staatsmacht mit hegemonialen Anspruch, welche mit militärischen, diplomatischen und politischen Mitteln alles tut, um Souveränität ausüben zu können. In der Rückschau kann als Machtgewinn betrachtet werden, dass durch die Schaffung des Bundesstaates Nagaland, welcher längst nicht alle von Naga besiedelten Gebiete (Assam, Manipur, Birma) umfasst, nicht nur eine ethnische Gruppe mithilfe einer fixen Anzahl von Stämmen staatlicherseits ‚erfasst‘ und in die betont pluralistische Demokratie Indiens integriert wurde, sondern auch, dass das gesamte Naga-Gebiet (‚Nagalim’) abermals künstlich eingegrenzt und geteilt worden ist; somit die Forderung nach einem unabhängigen, geeintem Nagalim in noch weitere Ferne rückte.[19]

Als wie effizient die unterschiedlichen Vorgehensweisen Delhis bei seinem Bemühen um staatliche Stabilität bewertet werden können soll nicht zentrales Anliegen der hiesigen Ausführungen sein. Dennoch kann hier langfristig betrachtet eine Entwicklung festgehalten werden, bei der weniger auf mit aller Härte durchgeführte Militäraktionen und Beschneidung bundesstaatlicher Selbstbestimmungsrechte gesetzt wird, sondern auf finanzielle Unterstützung, diplomatische Lösungen und öffentlich zementierte Wertschätzung für die indigene Kultur der Nagas.[20] Beispielsweise sieht Alastair spätestens ab Mitte der 1960er Jahre einen klaren Strategiewechsel, als man erkannte, dass die militärische Bekämpfung im unübersichtlichen Gebiet der Naga-Hügel zum Scheitern verurteilt sei.[21] Man hat zwar im Zuge dessen Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen und zyklisch erneuert; dennoch bleibt dies bis heute keine zufriedenstellende politische Lösung langfristiger Art.[22] Es bleibt eine mögliche Interpretation, Einflussgewinn der Regierung und zunehmend intakte Staatsfunktionen im Nagaland wiederkehren zu sehen, vieles spricht jedoch auch für nach wie vor fragile Verhältnisse.[23]

[...]


[1] s. unter: https://www.bti-project.org/en/reports/country-reports/detail/itc/ind/itr/aso/, abgerufen am 25.09.19.

[2] Hirschmann, Kai: Wie Staaten schwach werden. Fragilität von Staaten als internationale Herausforderung, Bonn, 2016.

[3] Bewusst soll hier mit „Gruppierungen“ der Stammesbegriff vermieden werden, da auch dieser im Kontext der Naga umstritten ist, da abgesehen von einer dorfartigen Siedlungsstruktur konkrete Anhaltspunkte für ein vorhandenes Stammessystem nicht nachgewiesen werden können.

[4] s. Oppitz, Michael: Vorwort in: Oppitz, Michael; Kaiser, Thomas; Stockhausen, Alban von; Wettstein, Marion (Hrsg.): Naga Identitäten. Zeitwende einer Lokalkultur im Nordosten Indiens, Gent, 2008: S. 12ff.

[5] s. Oppitz, ebd., S. 18f.

[6] Nicht nur Textilien wie die berühmten Nagaschals, sondern auch Schnitzereien, Kriegerschmuck altersbedingte Funktionalisierung des dörflichen Lebens mit Häusern („morungs“) für junge, nicht-verheiratete Nagas/Krieger, die in diesen lebten und Jagd-& Kampffähigkeit unter Beweis zu stellen hatten.

[7] s. Longkumer, Arkotong: „As our ancestors once lived“: Representation, Performance, and Constructing a National Culture amongst the Nagas of India, in: Himalaya. The Journal of the Association for Nepal and Himalayan Studies, Vol. 35, Number 1, Article 10, 2015, S. 51.

[8] Oppitz, ebd., S. 25.

[9] s.: https://www.thehindu.com/news/national/other-states/modi-inaugurates-hornbill-festival-announces-development-measure-to-ne-states/article6651475.ece, abgerufen am 25.09.19.

[10] s. Longkumer, Arkotong: The power of persuasion: Hindutva, Christianity, and the discourse of religion and culture in Northeast India, in: Religion, 2017, Vol. 47, No. 2, 203-227, S. 208.

[11] s. Hirschmann, ebd., S. 53.

[12] s. ebd., S. 55f.

[13] Das von 16-Point-Agreement von der ‚Naga People Convention‘ und der indischen Regierung ausgehandelte ‚16-Point-Agreement‘ von 1960 hat die u.a. die Gründung des Bundesstaates Nagaland 1963 zur Folge; s.: https://peacemaker.un.org/sites/peacemaker.un.org/files/IN_600726_The%20sixteen%20point%20Agreement_0.pdf, abgerufen am 25.09.19.

[14] s. Baruah, Sanjib: Confronting Constructionism: Ending India’s Naga War, in: International Peace Research Institute, Oslo, Vol. 40 (3), 2003, S. 321-338, S. 330.

[15] Allen voran Artikel 9 des sog. Hydari-Abkommen von 1947 lässt die folgenden Interpretations-Missverständnisse vorausahnen, s.: https://peacemaker.un.org/sites/peacemaker.un.org/files/IN_470628_Naga-Akbar%20Hydari%20Accord.pdf.

[16] s. Baruah, ebd., S. 321.

[17] s. Reed, Alastair: Understanding Conflict Dynamics: A Comparative Analysis of Ethno-Separatist Conflicts in India and the Philippines, Utrecht University Repository, 2013, S. 108.

[18] Dies gilt spätestens mit dem Shillong Accord 1975 für einen großen Teil der Naga-Rebellen-Gruppen, s.: Alastair, ebd., S. 89.

[19] s. ebd., S. 78: „divide and rule“.

[20] Besonders die in den 1950er Jahren eingesetzten Paramilitärs (‚Village Volunteer Force’/‚Village Guards‘/‚Border Security Force’) und die unter indischen Militärs stark ausgeprägte Kastenideologie führten zu den sogenannten ‚Assam Riffles’, bei denen auf den ehemaligen Territorien Assams zwischen 1955 und 1959 ca. 75.000 Männer, Frauen und Kinder starben; s.: Alastair, ebd., S. 73f.; oder unter http://shodhganga.inflibnet.ac.in/bitstream/10603/60432/9/09_chapter%202.pdf, abgerufen am 25.09.19.

[21] Alastair, ebd., S. 83.

[22] Wie Alastair aufzeigt, ist schon zu Beginn der 1990er Jahre, vor 30 Jahren, erkannt worden, dass nur eine politische Lösung eine langfristige Befriedigung des Konfliktes hervorbringen kann; s.: Alastair, ebd., S. 119.

[23] Weder wurde jemals eine endgültige politische Lösung gefunden, noch der Frieden verbindlich garantiert. Forderungen nach einem freien Nagalim bleiben vereinzelt bestehen und Waffenstillstandsabkommen wurden wiederholt verlängert.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Fragile Staatlichkeit im Nagaland?
Untertitel
Anwendung des Magischen Fragilitätsvierecks nach Hirschmann
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Politik und Soziologie)
Veranstaltung
Proseminar Neue Entwicklungen und Herausforderungen in der internationalen Politik
Note
1, 7
Autor
Jahr
2019
Seiten
27
Katalognummer
V539259
ISBN (eBook)
9783346139450
ISBN (Buch)
9783346139467
Sprache
Deutsch
Schlagworte
fragile, staatlichkeit, nagaland, anwendung, magischen, fragilitätsvierecks, hirschmann
Arbeit zitieren
Henning Bokel (Autor:in), 2019, Fragile Staatlichkeit im Nagaland?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539259

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