Sexuelle Aufklärung durch Youtube. Das Video-Portal als Aufklärungsmedium für Mädchen in der Pubertät


Ausarbeitung, 2019

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Pubertät

3. Was bedeutet sexuelle Aufklärung?

4. Was ist YouTube?

5. Medienpädagogik - Medienkompetenz, Medienbildung und Mediensozialisation

6. Jugendsexualität 2015: Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

7. Medienpädagogik in Bezug auf YouTube

8. Beeinflussung der Mädchen durch YouTube

9. YouTube Nutzung im Rahmen der JIM-Studie von 2018

10. Fazit

11. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die WHO und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben für Heranwachsende ein Rahmenkonzept erstellt, in dem beschrieben wird, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf sexuelle Aufklärung haben. Dieses besteht aus wissenschaftlichen Fakten zur Sexualität, die ihnen ermöglichen Kompetenzen zu entwickeln und verantwortungsvoll mit diesem Wissen umzugehen. Somit soll ihnen der Inhalt dienen sich zu entdecken und zu entwickeln, ihre Verhaltensweisen bewusst zu entscheiden und mögliche Gefahren zu erkennen und zu umgehen (vgl. WHO, u. a., 2011, S. 5).

In diesem Portfolio möchte ich die Bedeutung von YouTube bei Mädchen als Aufklärungsmedium beleuchten. Auf dem Weg zur Auflösung möchte ich mein Wissen über Medienpädagogik erweitern und mich auf Studien, die mir in den Veranstaltungen und im Studienheft begegnet sind einbeziehen.

Außerdem gibt es Begrifflichkeiten, die ich für mich vertiefen und in meinen Kommentaren praxisbezogen reflektieren möchte. Wichtig ist hier, dass ich als Referentin durch medienpädagogisches Fachwissen und Tipps den Zugang zu meinen jungen Adressaten, aber auch zu Lehrkräften und Erziehenden, aufbauen kann.

Meine Tätigkeit als Schulassistentin hatte bei mir im Laufe der Jahre einige Fragen in Bezug nach dem gewünschten Vorgehen der Jugendlichen zur Sexualaufklärung hervorgerufen, so dass die Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2015 zur Jugendsexualität eine Rolle spielen wird. Denn in einer anonymen Erhebung kommen womöglich andere Ergebnisse heraus als im direkten Gespräch mit den Heranwachsenden, unabhängig vom Vertrauensverhältnis.

Letztlich möchte ich noch erfahren, wie Mädchen die Inhalte ihrer YouTube Vorbilder aufnehmen und welche Auswirkungen diese auf sie haben können. Außerdem möchte ich wissen, ob es für Mädchen YouTube Kanäle gibt, die sich auf die Bedürfnisse und Fragen von weiblichen Heranwachsenden spezialisiert haben, die professionell sind und nicht aus der Entertainmentbrache.

2. Pubertät

Unter der Pubertät wird der Zeitraum bezeichnet, in dem körperliche Umbaumaßnahmen von Heranwachsenden zur Frau oder zum Mann stattfinden und ihre geschlechtliche Weiterentwicklung zur Fortpflanzung im Alter von 9 und 16 Jahren (vgl. Gille, 2019, S. 11). Mit dem Begriff der Adoleszenz werden die geistigen und gefühlsbezogenen Wahrnehmungen und Wirkungen auf die körperlichen Veränderungen der Betroffenen beschrieben, wohingegen eine deutliche Abgrenzung zwischen Pubertät und Adoleszenz nicht vorhanden zu sein scheint (vgl. Diem-Wille, 2017, S. 8). In dieser Zeit der Adoleszenz ist der Teenager damit beschäftigt sich von der Familie zu lösen, den eigenen Weg im Leben zu finden und sich in der Erwachsenenwelt zu orientieren, was eine deutliche psychologische Herausforderung darstellt (vgl. Diem-Wille, 2017, S. 12).

Während dieser Phase werden die Pubertierenden mit ihren unangenehmen Gefühlen in Bezug auf ihren Körper und den entstehenden physischen Veränderungen konfrontiert, so dass sie sich meist für ihre Entwicklungen schämen. Sie sind verunsichert und befinden sich in dem Prozess ihre eigene Identität zu erforschen und zu entwickeln (vgl. Pernlochner-Kügler, 2004, S. 64).

Besonders das Gehirn befindet sich in Veränderungsprozessen. Es vernetzt sich neu, was bedeutet, dass alte Verbindungen auf neuronaler Ebene aufgelöst werden, um neue bilden zu können. Deshalb sind die Jugendlichen in einem unsicheren und schwankenden Zustand (vgl. Brisch, 2019, S. 26). Grundsätzlich reagieren Mädchen positiver auf ihre Veränderungen, wenn sie aufgeklärt wurden, auch da sie sich ihren Freundinnen eher mitteilen als Jungen und sich somit darüber austauschen können (vgl. Berk, 2011, S. 499).

Während ich anfange mich mit dem Thema zu beschäftigen, wird mir ziemlich schnell klar, dass es auch deutlicher spezifischer und auf die verschiedenen Pubertätsphasen ausweitbar ist. Da es aber den Rahmen der geforderten Seitenzahlen des Portfolios sprengen würde, habe ich mich auf die allgemeine Pubertätsphase von 9 bis 16 Jahren eingeschränkt.

Mich interessiert grundsätzlich, was unter der Pubertät verstanden wird, welche Altersspanne diese betrifft und was in Bezug auf mein Thema relevant ist im Kontext zu der Beeinflussung durch YouTuber auf pubertierende Mädchen. Letztlich scheint es den Mädchen ein besseres und sicheres Gefühl zu geben im Umgang mit ihren Veränderungen, wenn sie vorher aufgeklärt wurden. Das ist spannend, denn als Schulassistentin hatte ich das Kichern und die überwiegende Ablehnung von pubertierenden Schülern erlebt, wenn das Thema Sexualkunde angesprochen wurde und der Unterricht dann auch stattfand. Ich habe in den Momenten die langfristigen Auswirkungen auch auf emotionaler Ebene der Pubertierenden nicht bedacht, sondern ihre situative Ablehnung in dem Augenblick wahrgenommen. Oder die abschätzigen Aussagen über ihre Eltern, dass diese versucht haben ein Aufklärungsgespräch zu führen. Ich habe eher den Eindruck, dass die pubertierenden Mädchen in unserem Informationszeitalter selber auf die Entdeckungsreise gehen möchten, in der sie weniger das direkte Gespräch suchen als sich über mediale Möglichkeiten zu informieren.

3. Was bedeutet sexuelle Aufklärung?

Um herauszufinden, was als Sexualaufklärung verstanden wird, gilt es die Disziplin der Sozialpädagogik näher zu betrachten. Sie ist ein Teil der Pädagogik und beschäftigt sich mit dem selbstbestimmten Umgang von Menschen mit dem Thema Sexualität und den Konditionierungen durch Erziehung, sowie sozialen Einflüssen. Hierzu gehört die Sozialerziehung, die besonders die jungen Interessenten in alltäglichen Situationen mit ihren Erlebnissen und Gedanken begleitet und zu einem natürlichen Verhältnis zu sexuellen Zusammenhängen beiträgt. Aus diesen Erfahrungen und Entwicklungen entstehen bei den Heranwachsenden ihre sexuelle Sozialisation, die außerdem beeinflusst wird durch mediale Faktoren. Somit versteht sich die sexuelle Aufklärung als Bereich der Sozialerziehung, die peergerecht und ihren Entwicklungen entsprechend für einen informativen und kontextbezogenen Austausch sorgen kann (vgl. Pohling, 2015, S. 364).

Auf dem Weg mich mit dem Hintergrundwissen zu sexueller Aufklärung zu beschäftigen, sind mir die Begriffe Sexualerziehung und sexuelle Sozialisation begegnet. Hier fällt mir auf, dass wir sexuelle Aufklärung doch sehr pauschal betrachten, wenn im privaten oder gesellschaftlichen Kontext darüber gesprochen wird. Als ich den Begriff der Sexualpädagogik entdeckt habe, habe ich in meiner Recherche für mich festgestellt, dass ich es persönlich immer in der Kinder- und Jugendarbeit verortet hatte und bin somit überrascht, dass es auch für Erwachsene relevant ist. Denn z. B. sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist Thema der Sexualpädagogik. Das ist für mich ein Aha-Moment.

4. Was ist YouTube?

2005 wurde das Video-Portal YouTube von drei Mitarbeitern von PayPal - Jawed Karim, Chad Hurley und Steve Chen - entwickelt und frei zugänglich Interessenten zur Verfügung gestellt. Mit dieser Plattform wird Nutzern kostenlos die Möglichkeit geboten eigene Videos hochzuladen oder selber zu konsumieren. Das Genre reicht von Unterhaltung und Comedy, zu persönlicher Darstellung oder Musik-Videos, Reportagen und Dokumentationen oder aktuelles Geschehen, von ernsten bis zu unterhaltenden Themen. Die Videos können bewertet und kommentiert werden, sofern man als Abonnent und User bei YouTube mit seinen persönlichen Daten angemeldet ist. 2006 wurde YouTube von Google aufgekauft und seit 2007 wurde die Möglichkeit eingeführt Videos zu monetarisieren, d. h. mit seinen hochgeladenen Videos über den Kanal finanzielle Einnahmen zu tätigen (vgl. Taskin, 2015).

Als Nutzerin von YouTube sind mir die Funktionen klar, was mir jedoch neu ist und ich mich dafür sonst auch nicht interessiert hatte, waren die Gründer dieser Plattform, also die Entstehungsgeschichte. In Bezug auf mein Portfolio ist es wichtig zu wissen, dass der Zugang zu YouTube leicht und kostenlos für die Nutzer ist, also auch für die Heranwachsenden. Selbst ohne eine Anmeldung haben sie die Möglichkeit die Videos aufzurufen, die sie interessieren. Durch den leichten Zugang zu vielen Medien ist die Begleitung von jungen Menschen im Rahmen der Medienpädagogik wichtig, was mir als Schulassistentin auch aufgefallen ist. Daher freut es mich zu sehen, dass Schulen, in denen ich tätig war, auch auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien geachtet hatten und zur Medienkompetenz der Schüler beigetragen haben. Mir fehlen zum Einordnen des Themas noch die Differenzierungen der Begriffe Medienpädagogik, Medienkompetenz, Mediensozialisation und Medienbildung.

5. Medienpädagogik - Medienkompetenz, Medienbildung und Mediensozialisation

Die Medienpädagogik wird als Teil der Pädagogik gesehen, die den Erziehungswissenschaften zugeordnet wird. Hierbei geht es um die Befähigung zum Umgang mit Medien und der Beeinflussung durch diese, die altersunabhängig ist und sich sowohl auf die Freizeit und Bildung, als auch den Beruf bezieht (vgl. Süss, u. a., 2018, S. 1).

Damit Kinder und Jugendliche die Handhabung mit den aktuellen Medien lernen, werden ihnen mediale Kompetenzen zum Verständnis der dort dargebotenen Informationen vermittelt, aber auch die Nutzung der Technologien selbst. Aufgrund der sich stets weiterentwickelnden technologischen Mittel müssen Medienkompetenzen laufend aktualisiert werden und somit wird der Lernprozess zielgruppen- und altersunabhängig (vgl. Süss, u. a., 2018, S. 109). Dieser Prozess und die Reflexion mit sich selbst, als auch den Auswirkungen des Medienkonsums wird hierbei außerdem unter Medienbildung verstanden (vgl. Süss, u. a., 2018, S. 111). Die Auseinandersetzung mit der medialen Beeinflussung, seine Auswirkungen und die Mitwirkung des Individuums führen ihn dadurch zu seiner medialen Sozialisation.

In unseren Lehrveranstaltungen und in unserem Studienheft Nr. 696 der Diploma wurden Medienkompetenz, Medienbildung und Mediensozialisation erwähnt, was besonders für mich als angehende Sozialarbeiterin und Referentin an Schulen eine hohe Bedeutung hat. Diese Informationen dienen mir, um auf Fachebene die entsprechenden und passenden Begriffe zu differenzieren und sinnvoll einsetzen zu können. Hier wird für mich der Ansatz deutlich, wie wichtig die Medienkompetenz der weiblichen Heranwachsenden ist, wenn es um den Einfluss durch ihre YouTube Stars und Vorbilder geht.

Als ich mich vor meiner Themenfindung mit Medienpädagogik beschäftigt hatte, traf ich mich in Braunschweig mit einem in unserer Region bekannten Medienkoordinator. Er ist bei der AWO angestellt und hält unter anderem auch Vorträge an Schulen zum Thema Medienkompetenz. Nach unserem ersten Gespräch hatte er mich eingeladen ihn bei einem Vortrag dazu in einer 5. Klasse eines Gymnasiums zu begleiten. Dort hatte er mir mit Aussicht auf meine zukünftige Tätigkeit als Sozialarbeiterin die Webseite www.klicksafe.de empfohlen. Dort lassen sich fundierte Informationen für die Entwicklung der Medienkompetenz finden, die ich entweder direkt für den Adressaten anwenden kann oder als Empfehlung an die Erziehenden weiterleiten kann. Diese Webseite finde ich auch als Privatperson interessant, um im Familien- und Bekanntenkreis auf eine seriöse Seite im Internet verweisen zu können.

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Sexuelle Aufklärung durch Youtube. Das Video-Portal als Aufklärungsmedium für Mädchen in der Pubertät
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
16
Katalognummer
V539453
ISBN (eBook)
9783346177612
ISBN (Buch)
9783346177629
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Anfrage meines Dozenten dieses Portolio als erfolgreiches Beispiel ausstellen zu dürfen.
Schlagworte
Portfolio, Soziale Arbeit, Medienpädagogik, youtube, aufklärung, mädchen, teenager, pubertät, adoleszenz, aufklärungsmedium, klicksafe, selbstreflexion, junge frau, sexualaufklärung, medienkompetenz, medienbildung, sexuelle aufklärung, mediensozialisation
Arbeit zitieren
Katrin Szymoniak (Autor:in), 2019, Sexuelle Aufklärung durch Youtube. Das Video-Portal als Aufklärungsmedium für Mädchen in der Pubertät, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539453

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