Leseprobe
I Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Emotionen
2.1 Positive Emotionen
3 Chronische Krankheiten
4 Modelle und Theorien
4.1 Broaden and Build Theory
4.2 Copingstrategien
4.2.2 Transaktionelle Stresstheorie
4.3 Mindfulness meditation
5 Einflussfaktoren auf die Bewältigungsstrategien
6 Zukunft der Bewältigung von chronischen Krankheiten
7 Fazit und Ausblick
III Literaturverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Elemente des transaktionalen Stressmodells zur Krankheitsbewältigung
Abb. 2: Einflussfaktoren auf die Bewältigung einer chronischen Krankheit
1 Einleitung
Chronische Krankheiten, sie können jeden treffen.
Nach neuster Erkenntnis, ist ,,allein zwischen den Jahren 2005 bis 2016 der Anteil der 18- bis 25- Jährigen mit psychischen Diagnosen um 28 Prozent und darunter bei Depressionen um 76 Prozent gestiegen.“ (BARMER-Arztreport, 2018, S.8).
Allgemein betrachtet, gaben etwa 18 % der Frauen zwischen 18- bis 29 Jahren und etwa 16 % der Männer in der deutschen GEDA-Befragung an, von mindestens einer chronischen Krankheit betroffen zu sein (Robert Koch- Institut, 2012).
Die Zahlen steigen jedoch im höheren Alter an. Annähernd 60 % der Frauen ab 65 Jahren und ca. 53 % der Männer gaben an, an einer chronischen Krankheit zu leiden (ebd.).
Chronische Krankheiten führen nicht immer zum Tod. Dennoch ist es schwer, diese durch medizinische Interventionen zu heilen, deshalb führen chronische Krankheiten oft zu weitreichenden Konsequenzen in der Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörigen (Lange, 2019). Am häufigsten damit verbunden sind Stress, emotionale Belastung und Zukunftssorgen (ebd.).
Jedoch haben Forscher im Laufe der Jahre durch Studien belegen können, dass es mehrere Strategien gibt, um mit diesem Lebensereignis umzugehen und trotzdem ein erfülltes Leben zu leben.
Unter anderem haben sich ,,Copingstrategien als günstig[er] für die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit erwiesen“ (Lange, 2019, S.317).
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, in wie fern positive Emotionen es fördern, mit chronischen Krankheiten umzugehen. Insbesondere, wie man diese positiven Emotionen nutzen kann. Dazu werden zunächst die Begriffe definiert, um danach Strategien und Modelle vorzustellen, die positive Emotionen fördern können. Anschließend wird auf einwirkende Einflussfaktoren eingegangen und die digitale Pille vorgestellt. Schließlich wird die Fragestellung im Fazit kritisch reflektiert und Forschungslücken herausgestellt.
2 Emotionen
Emotionen. Ein sehr weitreichender Begriff, der unmöglich in einem Satz zu definieren ist. Denn sie sind ,,innere, psychische Prozesse, Charakteristisch ist vor allem ihr ,gefühl- ter‘ Kern“ (Frenzel,C., Götz,T. & Pekrun, R., 2015, S.202). Jede Emotion erlebt man anders, viele Emotionen lassen sich gut unter positiv oder negativ einordnen (ebd.).
Umgangssprachlich stehen viele Begriffe zur Beschreibung von Gefühlen zur Verfügung. Wörter wie Freude, Angst, Zuneigung, Liebe, Neid, aber auch Ergriffenheit sind Teil unseres Sprachgebrauches (Franken, 2004).
Dennoch ,,In dem Augenblick, wo Gefühle als Tatbestand des Erlebens mit wissenschaftlichen Fragestellungen verbunden werden, wird aus dem lebensweltlichen Gefühl die Emotion“ (Franken, 2004, S.69).
Gleichwohl wurde durch Studien gezeigt, dass ,,eine Stimulation mit positiven Reizen nahezu die gleichen Hirnstrukturen aktiviert, die auch durch negative Reize angeregt werden“ (Stark & Kagerer, 2007, S.270). Dies zeugt davon, dass es für einzelne Emotionen keine bestimmten Bereiche im Gehirn gibt, sondern für jede Emotion die gleichen Strukturen, jedoch mit verschiedenen Anteilen, bei denen unterschiedliche Emotionen beteiligt sind (ebd.).
2.1 Positive Emotionen
Positive Emotionen werden oft mit einem angenehmen Affekt in Verbindung gebracht, wobei negative Emotionen mit einem unangenehmen Affekt verbunden werden (Stark & Kagerer, 2007). Wir nehmen das Objekt wohlwollend wahr, wohingegen wir es bei negativen Emotionen, mit unangenehmen Gefühlen betrachten (Wollheim, 2001).
Die positiven Emotionen können auf verschiedenen Wegen ausgelöst werden. Zum einen durch Reize der Umwelt, zum anderen durch Gedanken (Stark & Kagerer, 2007), gewöhnlich entspringen sie aus erfüllten Wünschen (Wollheim, 2001).
In der Forschung werden positive Emotionen oft vernachlässigt, jedoch ist eine Tatsache entscheidend für die vorliegende Arbeit: ,,Positive Emotionen verändern den Inhalt der Gedanken und unserer geistigen Grenzen. Sie weiten somit den Blick für Gelegenheiten und Chancen, die das Leben täglich bringt, und geben uns die Möglichkeit diese zu nutzen“ (Jensen, 2013).
3 Chronische Krankheiten
Chronische Krankheiten beinhalten einen Schmerz, der länger als 3 Monate andauert oder einen ungewöhnlich langen Heilungsprozess aufweist (Hilton, 2016).
Es gibt eine Vielzahl von chronischen Krankheiten. Wie in Kapitel eins angesprochen, sind psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen relevant. Zum andern aber auch ,,Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie koronare Herzkrankheit und Schlaganfall, Diabetes, Krebs und chronische Atemwegserkrankungen“ (Lange, 2019, S.312).
Wenn man Gemeinsamkeiten zwischen den unterschiedlichen Diagnosen sucht, wird vor allem die langsame und fortschreitende Entwicklung von dauerhaften Gesundheitlichen Problemen genannt (ebd.).
Vor allem sind häufige Probleme: Körperliche Beschwerden, psychische Belastungen, finanzielle Unsicherheit durch eingeschränkte Berufs Ausübung und Änderung des Lebensstils (ebd.).
Allerdings gibt es auch einige zentrale Unterscheidungsmerkmale. Zum einen die Beeinflussbarkeit, denn manche Diagnosen wie zum Beispiel Diabetes kann man medikamentös gut behandeln (ebd.). Wobei die Behandlungsmöglichkeiten bei Diagnosen wie beispielsweise rezidivierenden oder chronischen Bauchschmerzen limitiert sind, sodass die Symptome durch eine medikamentöse Behandlung lediglich verringert werden können (Mönch & Breuker, 2007).
Unterschiede gibt es auch bei dem Alter, in dem die Diagnose auftritt. Manche Kinder werden zum Beispiel mit einer Phenylketonurie (angeborene Stoffwechselstörung) geboren, wobei Typ-2-Diabetis erst in einer späteren Lebensphase auftritt (Lange, 2019).
4 Modelle und Theorien
In dem Folgenden Abschnitt, befasst sich die Hausarbeit mit drei verschiedenen Modellen und Theorien, durch die mit chronischen Schmerzen umgegangen werden kann.
4.1 Broaden and Build Theory
Der erste Abschnitt befasst sich mit der Broaden and Build Theory, initiiert von Barbara Fredrickson (Krafft, 2018). Sie stellt die Funktion und Bedeutung von positiven Emotionen in einen evolutionären Kontext. Negative Emotionen spielen für uns Menschen eine wesentliche Rolle, denn ,,wenn wir vor einer bedrohlichen Situation stehen, helfen uns negative Emotionen wie Angst und Sorge, entweder zu flüchten oder uns zu verteidigen“ (Krafft, 2018, S.31).
Doch die positiven Emotionen sind die eigentliche Grundlage für die Entwicklung und den Fortschritt der Menschheit (ebd.). Denn erst nachdem die Gefahrensituationen vorbei waren und sich unsere Vorfahren wieder sicher gefühlt haben, konnten sie sich mit angenehmeren Sachen beschäftigen. Die dabei entstandenen positiven Gefühle wie zum Beispiel Ruhe und Freude, ,,erweiterten ihre Wahrnehmung und Denkweise für neue Möglichkeiten“ (Krafft, 2018, S.32).
Herausgestellt hat sich, dass ,,während negative Emotionen die Menschen einengen und bremsen, helfen positive Emotionen dabei, zu lernen und sich zu entwickeln“ (Krafft, 2018, S.32).
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, entwickelte Fredrickson, die ,,Theorie der erweiternden und aufbauenden Qualität positiver Emotionen“ (Krafft, 2018, S.32).
Sie schlussfolgert, dass sich Probleme in interessante Herausforderungen verwandeln, die Zukunft neue Optionen offenhält und neue Lösungsansätze zur Verfügung stehen (ebd.). Die positiven Emotionen stärken uns in guten Zeiten und helfen in schlechten Zeiten resi- lienter zu sein, die dabei wichtige Emotion ist die Hoffnung. Denn mit ihr kann eine Gelassenheit in schwierigen Situationen entwickelt werden und versucht werden, selbst in schwierigen Situationen das Gute zu sehen (ebd.).
Die Schritte, um zu positiven Emotionen zu gelangen sind folgende:
1. Man muss sich über die eigenen Gefühle, positiv und negativ, bewusst werden.
2. Danach beschäftigt man sich mit etwas angenehmen, das die volle Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und eine positive Stimmung auslöst (ebd.).
Dadurch, ,,können die Gegenwart und die Haltung der Zukunft gegenüber zum Guten verändert werden“ (Krafft, 2018, S.33).
4.2 Copingstrategien
Coping bezeichnet die Art, wie man mit einem schweren Lebensereignis oder einer Erkrankung umgeht (Haring, 2009). Coping bezieht sich dabei auch ,,auf eine adaptive Orientierung mit dem Ziel der Stressreduktion, der Regulation damit verbundener Emotionen und der Wiedergewinnung der Kontrolle über den eigenen Lebensweg“ (Lange, 2009, S. 313).
Eine Studie hat untersucht, inwiefern die Lebenseinstellung (Optimisten vs. Pessimisten) und das Umgehen mit Schmerz zusammenhängen (Bergiel-Matusiewicz & Krzysz- kowska, 2009).
Die Studie wurde an 65 Probanden durchgeführt, es wurden drei verschiedene Tests ausgewertet. Diese waren: ,,LOT-R - Life orientation Test, BPCQ - The Beliefs about Pain Control Questionnaire and CSQ - The Pain Coping Strategies Questionnaire“ (Bergiel- Matusiewicz & Krzyszkowska, 2009, S.271). Die Probanden litten unter rheumatoider Arthritis, Rückenschmerzen und Neuropathie (ebd.).
Bergiel-Matusiewicz und Krzyszkowska kamen zu dem Ergebnis, dass je höher das Level an Optimismus ist, desto stärker ist die innere Schmerzkontrolle. Und ein hohes Level an Optimismus zeugt von mehreren aktiven Coping Strategien, um mit dem Schmerz umzugehen (Bergiel-Matusiewicz & Krzyszkowska, 2009).
Letztendlich kamen sie zu dem Entschluss, dass ,,Persons with an optimistic attitude toward life have much better physiological results of coping with pain than pessimists do” (Bergiel-Matusiewicz & Krzyszkowska, 2009, S.273).
4.2.2 Transaktionale Stresstheorie
Eine weitere Theorie des Copings ist die Transaktionale Stresstheorie von Lazarus und Folkmann. Die beiden Forscher definieren Coping, ,,als die sich ständig verändernden kognitiven und verhaltensmäßigen Bemühungen einer Person, um spezifische externe und/oder interne Anforderungen zu bewältigen“ (Lange, 2009, S.314). Sie gehen also davon aus, dass nicht, die ,,(objektive) Beschaffenheit einer Situation für eine individuelle Stressreaktion von Bedeutung ist, sondern die (subjektive) Bewertung“ (Lange, 2009, S.314) durch die Personen. Denn diese können auf einen Stressor, zum Beispiel die Diagnose einer Krankheit, unterschiedlich Reagieren (ebd.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Neubewertung:
„Ich habe gelernt, wie der BG-Wert gesenkt werden kann, und ich schaffe es auch."
Abb.1: ,,Elemente des transaktionalen Stressmodells zur Krankheitsbewältigung (Lazarus und Folkmann 1984) am Beispiel der Diagnose Typ-2-Diabetes“ (vgl. Lange, 2009, S.315)
Bei dem Transaktionalen Modell, werden verschiedene Bewertungsschritte unterschieden (vgl. Abb.1). Zum einen die primäre Bewertung, dabei entscheidet ein Patient, welche Bedeutung die Diagnose für ihn hat (ebd.).
Am Beispiel der Typ-2- Diabetes Diagnose, entscheidet der Patient selbst, wie er die Diagnose aufnimmt. Entweder positiv, bedrohlich/relevant oder irrelevant.
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