Die Forschung zu den Linguistic Landscapes (LL), die die Sichtbarkeit, Bedeutung, Anordnung und Wirkung von geschriebener Sprache im öffentlichen Raum untersucht, hat sich seit dem Aufsatz von Landry und Bourhis, der als Anfang der LL-Studien propagiert wird, zu einem vielfältigen Forschungsfeld entwickelt. Als Untersuchungsgegenstand behandeln LL-Studien ein öffentliches, vorwiegend urbanes, Areal und betrachten die dort verwendeten Sprachen. Die Fokussierung auf die Untersuchungsvariablen Schilder und öffentliche Orte, wie beispielsweise die Erforschung der Linguistic Landscapes in einer Einkaufsstraße, wird heute zunehmend weiter interpretiert, sodass einerseits Schilder und andererseits öffentliche Orte aller Art erforscht werden. Diese Entwicklung spielt auch in der vorliegenden Arbeit eine zentrale Rolle, da als Untersuchungsort die Toilettenlandschaft der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München fungiert.
In dieser Arbeit soll reflektiert und auch aufgezeigt werden, welche kulturellen und kognitiven Faktoren auf die LL einwirken.
Einerseits ist es angebracht, da die LMU als größte deutsche Universität mit vielen internationalen Studenten ein interessantes und durch Diversität geprägtes Forschungsgebiet darstellt. Andererseits bieten Toiletten einen besonderen Forschungsansatz für LL-Studien, der schon in manchen Studien untersucht wurde. Darüber hinaus gibt es bei diesem Untersuchungsgegenstand noch die Besonderheit, dass immer nur ein Rezipient zu einer bestimmten Zeit aktiv die LL einer Toilettenkabine betrachten kann. Aus diesen Gründen ergaben sich mehrere Forschungsfragen und -hypothesen, die unter einem zentralen Erkenntnisinteresse subsummiert werden können: Wie gestalten sich die LL von Universitätstoiletten aus? Zur Überprüfung der Forschungshypothesen sollen Anmerkungen zu den LL geschehen, bevor in Kapitel 3 ausführlicher auf die Methodik der Datenerhebung und -auswertung Bezug genommen wird. In den nachfolgenden Abschnitten soll auf für die Arbeit relevante Kontextualisierungen von Toiletten und Studierenden eingegangen werden, bevor in Kapitel 5 die Methodik genauer beleuchtet wird. Schließlich soll in Kapitel 6 die qualitative und quantitative Auswertung der Daten dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik und Forschungsfrage
- Die Untersuchungsvariablen der Linguistic Landscapes
- Forschungsfrage und Forschungshypothesen dieser Arbeit
- Charakteristika und Forschungsstand der Linguistic Landscapes
- Bemerkungen zu den Linguistic Landscapes
- Verbindung der Linguistic Landscapes zu Cultural Linguistics
- Verbindung der Linguistic Landscapes zu Cognitive Linguistics
- Kontextualisierung: Toiletten
- Allgemeines und aktueller Forschungsstand
- Exkurs: die Tabuisierung des Toilettenganges
- Kontextualisierung: Studierende
- Methodik und Datenkorpus
- Methodik
- Problematiken der Forschung
- Datenkorpus
- Auswertung der Daten
- Generelles
- Quantitative Auswertung
- Differenzen zwischen Herren- und Damentoiletten
- Differenzen zwischen Analyseorten
- Zusammenfassung quantitative Analyse
- Qualitative Auswertung
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Linguistic Landscapes (LL) von Universitätstoiletten an der LMU München. Ziel ist es, die kulturellen und kognitiven Faktoren zu analysieren, die die Gestaltung dieser LL beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf den "bottom-up Signs", also nicht-amtlichen Schildern. Die Studie untersucht, wie sich die LL der Universitätstoiletten gestalten und welche inhaltlichen Unterschiede je nach Standort bestehen.
- Analyse der Linguistic Landscapes von Universitätstoiletten
- Einfluss kultureller Faktoren auf die Gestaltung der LL
- Einfluss kognitiver Faktoren auf die Gestaltung der LL
- Unterschiede zwischen Herren- und Damentoiletten
- Vergleich der LL an verschiedenen Standorten der Universität
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung in die Thematik und Forschungsfrage: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Linguistic Landscapes (LL) ein und beschreibt den Forschungsstand. Es definiert die Untersuchungsvariablen und formuliert die Forschungsfrage und Hypothesen der Arbeit. Der Fokus liegt auf den LL von semi-öffentlichen Orten, insbesondere Universitätstoiletten, und auf den nicht-amtlichen Schildern ("bottom-up Signs"). Die LMU München wird als ein vielseitiges und interessantes Forschungsgebiet aufgrund ihrer Größe und internationalen Studierendenschaft dargestellt.
Charakteristika und Forschungsstand der Linguistic Landscapes: Dieses Kapitel beleuchtet die Charakteristika von Linguistic Landscapes und den aktuellen Forschungsstand. Es untersucht die Verbindung der LL-Forschung zu Cultural Linguistics und Cognitive Linguistics. Die verschiedenen Arten öffentlicher Orte (öffentlich, semi-öffentlich, privat) werden anhand von Beispielen differenziert und in Bezug auf die Anzahl und den Status der Rezipienten erläutert. Der Abschnitt betont die zunehmende methodische Triangulation in der LL-Forschung, die sowohl quantitative als auch qualitative Methoden einbezieht.
Kontextualisierung: Toiletten: Dieses Kapitel kontextualisiert die Untersuchung durch eine Auseinandersetzung mit Toiletten als Untersuchungsort. Es beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema und widmet sich der Tabuisierung des Toilettenganges in der Gesellschaft. Es wird dargelegt, warum Toiletten als semi-öffentliche Räume ein besonderes Forschungsinteresse für LL-Studien bieten, da sie einen spezifischen und oft vergessenen Raum des öffentlichen Lebens darstellen, der dennoch durch kommunikative Elemente geprägt ist.
Kontextualisierung: Studierende: Dieses Kapitel fokussiert auf die Studierenden als Nutzer der Universitätstoiletten und relevante Aspekte der Studentenpopulation. Die Kapitel analysiert die demografischen Merkmale der Studenten, um die Kontextualisierung der Sprachlandschaft der Toiletten besser zu verstehen und einzuordnen. Es beleuchtet die Rolle der Studierenden als Produzenten und Rezipienten von "Signs" innerhalb der LL des Untersuchungsgebietes.
Methodik und Datenkorpus: Das Kapitel beschreibt die Methodik der Studie, inklusive der Herausforderungen und Limitationen der Forschung. Es präsentiert das Datenkorpus, welches aus den Linguistic Landscapes der Universitätstoiletten besteht und die verschiedenen Arten von "Signs" beschreibt. Der Abschnitt erläutert, wie die Daten erhoben und kategorisiert wurden und welche methodischen Schritte zur Datenauswertung unternommen wurden. Hier wird auch die Definition von "Signs" im Kontext der Studie näher erläutert.
Schlüsselwörter
Linguistic Landscapes, Universitätstoiletten, semi-öffentliche Orte, bottom-up Signs, kulturelle Faktoren, kognitive Faktoren, quantitative Analyse, qualitative Analyse, LMU München, Sprachlandschaft, Schilder, Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Linguistic Landscapes von Universitätstoiletten an der LMU München
Was ist der Gegenstand dieser Forschungsarbeit?
Diese Arbeit analysiert die Linguistic Landscapes (LL) von Universitätstoiletten an der LMU München. Der Fokus liegt auf den „bottom-up Signs“, also nicht-amtlichen Schildern, und untersucht die kulturellen und kognitiven Faktoren, die deren Gestaltung beeinflussen. Die Studie vergleicht die LL verschiedener Standorte und unterscheidet zwischen Herren- und Damentoiletten.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht, wie sich die Linguistic Landscapes der Universitätstoiletten gestalten, welche inhaltlichen Unterschiede je nach Standort bestehen und wie kulturelle und kognitive Faktoren die Gestaltung dieser LL beeinflussen. Konkret werden Unterschiede zwischen Herren- und Damentoiletten sowie zwischen verschiedenen Standorten der Universität analysiert.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie verwendet eine kombinierte qualitative und quantitative Methodik. Das Datenkorpus besteht aus den Linguistic Landscapes der Universitätstoiletten, wobei verschiedene Arten von Schildern („Signs“) erfasst und kategorisiert wurden. Die Auswertung umfasst sowohl eine quantitative Analyse der Häufigkeit verschiedener Zeichen als auch eine qualitative Analyse ihrer Bedeutung und ihres Kontextes.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verbindet die Linguistic Landscapes-Forschung mit der Cultural Linguistics und der Cognitive Linguistics. Sie untersucht, wie kulturelle und kognitive Faktoren die Gestaltung der LL beeinflussen und wie diese Faktoren in den untersuchten Schildern zum Ausdruck kommen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung und Forschungsfrage, Charakteristika und Forschungsstand der LL, Kontextualisierung: Toiletten, Kontextualisierung: Studierende, Methodik und Datenkorpus, Auswertung der Daten (quantitative und qualitative Analyse) und Resümee und Ausblick.
Welche Rolle spielen die Studierenden in der Studie?
Die Studierenden werden als Nutzer der Universitätstoiletten und als Produzenten und Rezipienten der „Signs“ innerhalb der LL betrachtet. Die demografischen Merkmale der Studentenpopulation werden analysiert, um die Kontextualisierung der Sprachlandschaft besser zu verstehen.
Welche Herausforderungen gab es bei der Forschung?
Die Arbeit thematisiert die methodischen Herausforderungen und Limitationen der Forschung, die unter anderem mit der Erhebung und Kategorisierung der Daten sowie mit der Interpretation der Ergebnisse zusammenhängen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Linguistic Landscapes, Universitätstoiletten, semi-öffentliche Orte, bottom-up Signs, kulturelle Faktoren, kognitive Faktoren, quantitative Analyse, qualitative Analyse, LMU München, Sprachlandschaft, Schilder, Kommunikation.
Welche Ergebnisse wurden erzielt (kurz zusammengefasst)?
Die quantitative und qualitative Auswertung der Daten zeigt Unterschiede in den Linguistic Landscapes von Herren- und Damentoiletten sowie zwischen verschiedenen Standorten der Universität. Die Ergebnisse belegen den Einfluss kultureller und kognitiver Faktoren auf die Gestaltung der nicht-amtlichen Schilder („bottom-up Signs“).
Wo finde ich die detaillierten Ergebnisse?
Die detaillierten Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analysen befinden sich im entsprechenden Kapitel der vollständigen Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Lisa Graf (Autor:in), 2017, Die Linguistic Landscapes von Universitätstoiletten. Eine empirische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539534