Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem Normalen. Es wird danach gefragt, was überhaupt normal ist und auf welche Art und Weise Gesellschaften Normalitäten produzieren. Im ersten Teil dieser Arbeit wird zunächst die Entstehung und die Ziele der Behindertenbewegung dargestellt. Es soll verdeutlicht werden, welche Bedeutung Normalität im Bezugsrahmen von Behinderung hat. Anschließend hierzu, wird das Normalisierungsprinzip nach Bengt Nirje vorgestellt. Aus der Behindertenbewegung entstanden, werden im nächsten Abschnitt die Disability Studies vorgestellt, welche Behinderung aus einer anderen Perspektive beleuchten und als ein soziales Modell von Behinderung zugrunde legen.
Der nächste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Herausbildung von Normen, die auf den Körper bezogen werden. Es wird die Sichtweise des französischen Sozialphilosoph Michel Foucault dargestellt, der den (behinderten) Körper als Konstrukt verschiedener Diskurse und Effekt vielfältiger Normalisierungspraktiken versteht. Im nächsten Abschnitt soll anschließend aufgezeigt werden, welche Anschlüsse es an die Theorie des zuvor vorgestellten Michel Foucault in den Disability Studies gibt, welcher ein medizinisches Modell von Behinderung darlegt und auf den klinischen Blick aufmerksam macht.
Im fünften Abschnitt wird der Frage nachgegangen, was überhaupt Normalität ist. Hierfür wird auf die Arbeiten von Jürgen Link zurückgegriffen, welcher einen Vorschlag für die Differenzierung von Norm und Normalität vorgelegt hat. Nachdem die Differenzierung stattgefunden hat, werden die Normalistischen Strategien, der Protonormalismus und der flexible Normalismus, dargestellt. Im letzten Abschnitt, dem Fazit dieser Arbeit wird aufgezeigt, wo und in welcher Form sich der Normalismus im Umgang mit behinderten Menschen zeigt. Die Sichtweise von Michel Foucault und Jürgen Link werden kurz reflektiert, um anschließend zu verdeutlichen, wie angewandte Wissenschaften und Professionen wie die Soziale Arbeit, in die Normalisierung involviert sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Behindertenbewegung
- Welche Bedeutung hat Normalität im Kontext von Behinderung
- Das Normalisierungsprinzip
- Die Disability Studies und ihre Perspektiven
- Die Herausbildung von Körpernormen
- Körpernormen nach Michel Foucault
- Normalisierungspraktiken nach Michel Foucault
- Anschlüsse an Michel Foucault in den Disability Studies (DS)
- Differenzierung von „Norm“ und „Normalität“ nach Jürgen Link
- Normativität und normative Norm
- Normalität und normalistische Norm
- Normalistische Strategien
- Protonormalismus
- Flexibler Normalismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage nach dem Normalen. Sie hinterfragt, was Normalität überhaupt ist und wie Gesellschaften Normalitäten produzieren. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Ziele der Behindertenbewegung, insbesondere die Bedeutung von Normalität im Kontext von Behinderung. Anschließend werden die Disability Studies und das Normalisierungsprinzip nach Bengt Nirje vorgestellt. Der Fokus liegt dann auf der Herausbildung von Körpernormen, insbesondere auf Michel Foucaults Sichtweise, die den (behinderten) Körper als Konstrukt verschiedener Diskurse und Effekt vielfältiger Normalisierungspraktiken begreift. Die Arbeit differenziert anschließend „Norm“ und „Normalität“ nach Jürgen Link und stellt normalistische Strategien wie Protonormalismus und flexiblen Normalismus dar.
- Die Bedeutung von Normalität im Kontext von Behinderung
- Das Normalisierungsprinzip und seine Anwendung
- Die Perspektiven der Disability Studies
- Die Herausbildung von Körpernormen nach Michel Foucault
- Normalistische Strategien und ihre Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Diese Einleitung führt in das Thema Normalität und Behinderung ein. Sie stellt die Kernaussage der Arbeit vor und erläutert die verschiedenen Aspekte, die behandelt werden. Der Text bezieht sich dabei auf Richard von Weizsäcker und Goffman, die das Thema der Andersartigkeit beleuchten.
2. Die Behindertenbewegung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und den Zielen der Behindertenbewegung in den späten 1960er und 1970er Jahren. Es beschreibt die emanzipatorische Ausrichtung der Bewegung und ihre Kritik an der Normalisierungslogik westlicher Gesellschaften.
2.1 Welche Bedeutung hat Normalität im Kontext von Behinderung
Dieser Abschnitt untersucht, wie Behinderung als Andersartigkeit und funktionales Defizit betrachtet wurde. Es wird erläutert, wie Behinderung als soziales Problem gesehen wurde und welche Rolle die funktionale Normalisierung spielte.
2.2 Das Normalisierungsprinzip
Dieses Kapitel stellt das Normalisierungsprinzip vor, das seinen Ursprung in der dänischen Behindertenpolitik findet. Es erklärt die zentralen Aussagen von Bengt Nirje und die acht Lebensbereiche, auf die sich seine Normalisierungsforderungen beziehen.
3. Die Disability Studies und ihre Perspektiven
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit den Disability Studies (DS) als interdisziplinärem Wissenschaftsansatz, der aus den politischen Analysen und Erkenntnissen der Behindertenbewegungen entstanden ist. Es wird erklärt, wie Behinderung in den DS als eine soziale und kulturelle Konstruktion verstanden wird.
4. Die Herausbildung von Körpernormen
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Herausbildung von Normen, die sich auf den Körper beziehen. Es stellt Michel Foucaults Sichtweise dar, der den (behinderten) Körper als Konstrukt verschiedener Diskurse und Effekt vielfältiger Normalisierungspraktiken versteht.
4.1 Körpernormen nach Michel Foucault
Dieser Abschnitt fokussiert auf Foucaults Analyse von Körpernormen und beleuchtet seine Argumentation.
4.2 Normalisierungspraktiken nach Michel Foucault
Hier werden die Normalisierungspraktiken nach Foucault im Detail beschrieben.
4.3 Anschlüsse an Michel Foucault in den Disability Studies (DS)
Dieser Abschnitt beleuchtet die Verbindungen zwischen Foucaults Theorie und den Disability Studies.
5. Differenzierung von „Norm“ und „Normalität“ nach Jürgen Link
Dieses Kapitel untersucht die Differenzierung von Norm und Normalität nach Jürgen Link. Es erläutert die Begriffe Normativität, normative Norm und normalistische Norm.
5.1 Normativität und normative Norm
Dieser Abschnitt beschreibt die Konzepte Normativität und normative Norm.
5.2 Normalität und normalistische Norm
Hier wird die Definition von Normalität und normalistische Norm dargestellt.
6. Normalistische Strategien
Dieses Kapitel stellt normalistische Strategien vor, insbesondere den Protonormalismus und den flexiblen Normalismus.
6.1 Protonormalismus
Dieser Abschnitt erläutert die Merkmale des Protonormalismus.
6.2 Flexibler Normalismus
Hier werden die Eigenschaften des flexiblen Normalismus beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Normalität, Behinderung, Normalisierungsprinzip, Disability Studies, Körpernormen, Michel Foucault, Jürgen Link, Protonormalismus, flexibler Normalismus. Sie untersucht, wie gesellschaftliche Normen den Umgang mit behinderten Menschen beeinflussen und welche Rolle Diskurse und Machtstrukturen spielen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Normalität und Behinderung. Die Konstruktion von Normen und Normalität in einer Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/540142