Der Homo Oeconomicus hat seinen Siegeszug in den Sozialwissenschaften angetreten, dabei neben begeisterten Anhänger aber auch erbitterte Feinde gefunden. Nur wenige andere aktuelle politikwissenschaftliche Diskussionen sind so bedeutend wie jene um die Theorie des rationalen Handelns. Diese Arbeit erläutert zunächst die Konzeption des Homo Oeconomicus und die empirische Anwendung von Rational Choice-Modellen in der politikwissenschaftlichen Analyse. Sodann werden einige der wichtigsten Anomalien von RC-Theorien vorgestellt und deren Folgen für die Entwicklung des RC-Ansatzes in der Politikwissenschaft diskutiert. Während in diesem Abschnitt die empirischen Probleme von RC-Theorien im Mittelpunkt stehen, wird der Einsatz von RC in den Sozialwissenschaften im folgenden Abschnitt aus wissenschaftstheoretischer Sicht diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Rational-Choice-Ansatz
- Probleme des Rational-Choice-Ansatzes
- Framing
- Simplifizierung
- Kognitive Aspekte
- Diskussion
- Rational Choice im Spannungsfeld der Wissenschaftskonzeptionen
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die ökonomische Theorie des Handelns, insbesondere den Rational-Choice-Ansatz (RC), und hinterfragt dessen Gültigkeit als "Exportschlager" der Wirtschaftswissenschaften. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob RC ein Qualitätsprodukt oder fehlerbehaftete Billigware darstellt. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Rationalitätsbegriff und dessen Erweiterung sowie den daraus resultierenden Problemen und Anomalien.
- Analyse des Rationalitätsbegriffs in RC und dessen Erweiterung
- Bewertung der Probleme und Anomalien des Ansatzes, insbesondere auf der Akteursebene
- Diskussion der methodologischen Aspekte von RC und dessen Falsifizierbarkeit
- Einordnung von RC im Spannungsfeld unterschiedlicher Wissenschaftskonzeptionen
- Bewertung der Aussagekraft und des Stellenwerts von RC in den Sozialwissenschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die ökonomische Theorie des Handelns als "Exportschlager" der Wirtschaftswissenschaften vor und führt in die Problematik des Rational-Choice-Ansatzes (RC) ein. Sie beschreibt RC als umstrittenes Konzept mit begeisterten Anhängern und erbitterten Kritikern. Die Arbeit will untersuchen, ob RC ein Qualitätsprodukt oder fehlerbehaftete Billigware darstellt. Der Fokus liegt dabei auf dem Rationalitätsbegriff und dessen Erweiterung sowie den daraus resultierenden Problemen und Anomalien.
Der Rational-Choice-Ansatz
Dieses Kapitel stellt die Grundzüge des Rational-Choice-Ansatzes (RC) vor und erläutert dessen Kernprinzipien: methodologischer Individualismus, Knappheit und Nutzenmaximierung. Es werden die zentralen Annahmen des Ansatzes dargestellt und die Konzepte von Präferenzen, Restriktionen und Handlungsalternativen erläutert.
Probleme des Rational-Choice-Ansatzes
Dieses Kapitel befasst sich mit den Problemen und Anomalien des Rational-Choice-Ansatzes (RC). Es analysiert drei exemplarische Probleme auf der Akteursebene: das Framing, die Simplifizierung von Entscheidungsprozessen und kognitive Aspekte wie das Streben nach kognitiver Konsonanz.
Rational Choice im Spannungsfeld der Wissenschaftskonzeptionen
In diesem Kapitel wird die Frage diskutiert, inwieweit die Kritik an RC, die den Ansatz als unwissenschaftlich und empirisch nicht falsifizierbar darstellt, berechtigt ist. Es werden unterschiedliche Wissenschaftskonzeptionen und deren Umgang mit RC beleuchtet.
Schlüsselwörter
Rational-Choice-Ansatz, ökonomische Theorie des Handelns, Rationalität, methodologischer Individualismus, Nutzenmaximierung, Framing, Simplifizierung, kognitive Aspekte, Wissenschaftskonzeptionen, Falsifizierbarkeit.
- Arbeit zitieren
- Florian Zerfaß (Autor:in), 2006, Exportschlager ökonomische Theorie des Handelns - Qualitätsprodukt oder Billigware?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54025