Die Entwicklung der Armut in der Bundesrepublik Deutschland kann seit 1950 in fünf Abschnitte unterteilt werden. Der verlorene 2. Weltkrieg rief im Nachkriegsdeutschland der späten 40er und frühen 50er Jahre Armut, Not und Elend hervor. Vor allem „Witwen, Waisen, Kriegsversehrte unter den Kriegsopfern, Vertriebene, Flüchtlinge und Ausgebombte“ waren von Hunger und Kälte betroffen und litten unter den Kriegszerstörungen und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. In Berlin hatte jede fünfte Familie nur einen Raum zum Wohnen zur Verfügung, drei bis vier Familien teilten sich oftmals nur eine Wohnung und 7 Millionen Menschen waren obdachlos. Allgemein fehlte es an täglichen Bedarfsgegenständen wie Kleidung, Essen und Heizmittel. Jedoch wurde sowohl die Armut als auch die enorme Arbeitslosigkeit weder von der Gesellschaft noch von der Politik als nachteilig gesehen, da im Grunde genommen fast jeder von dieser Situation betroffen war, niemand etwas besaß und man sich mit aller Kraft bemühte das zerstörte Deutschland wieder aufzubauen. In den 50er Jahren zeichnete sich bereits eine „Wende von der Armut des Volkes zur Armut des Einzelnen“ ab. Ausgelöst wurde diese Wende durch das Soforthilfegesetz von 1949, das durch das Lastenausgleichsgesetz im Jahre 1952 abgelöst wurde. Schon 1953 wurde bei der Sozialhilfedebatte hauptsächlich über die unzureichende Versorgung von Sozialhilfeempfängern diskutiert und weniger über die von Armut bedrohten Arbeitslosen, kinderreichen Familien und älteren Menschen. „Als Beginn der dritten Phase kann die aus dem Jahr 1961 stammende Reform des seit 1924 geltenden Fürsorgerechtes bezeichnet werden. Das ab 1962 geltende Bundessozialhilfegesetz (BSHG) bewirkte die ‘Individualisierung’ der staatlichen Fürsorge in Form persönlicher Hilfen in Ausnahmesituationen, beispielsweise bei Krankheiten oder Behinderungen als Armutssache.“ Dabei geht es um die Gewährleistung einer Mindestsicherung eines menschenwürdigen Daseins. Durch diese Reform wurde die armutspolitische Epoche beendet und durch das Wirtschaftswunder und den Erfolg der sozialen Marktwirtschaft trat das Phänomen der kollektiven Armut des Volkes in den Hintergrund. Die materielle Armut wird nur noch als Notlage von sozialen Randgruppen gesehen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Historischer Abriss über Armut in Deutschland
- Armut in der (alten) Bundesrepublik Deutschland
- Einkommensarmut in der DDR
- Einkommensarmut im vereinigten Deutschland
- Familienphasen und Armutsrisiken
- Armut - ein Definitionsversuch
- Die vier Arten der Armut
- Verhalten in Familien
- Folgen für betroffene Kinder
- Verhalten der Kinder
- Weitere Ressourcen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet die Entwicklung von Armut in Deutschland seit 1950, mit besonderem Fokus auf die Situation von Familien und deren Auswirkungen auf Kinder.
- Die historische Entwicklung von Armut in Deutschland
- Die unterschiedlichen Definitionen und Erscheinungsformen von Armut
- Die Rolle von Familien in der Entstehung und Bewältigung von Armut
- Die Auswirkungen von Armut auf Kinder und deren Verhalten
- Die Analyse von Familienphasen und Armutsrisiken
Zusammenfassung der Kapitel
I. Historischer Abriss über Armut in Deutschland
I.1 Armut in der (alten) Bundesrepublik Deutschland
Die Hausarbeit analysiert die Entwicklung von Armut in der Bundesrepublik Deutschland in fünf Abschnitte seit 1950, beginnend mit der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dabei wird die Entwicklung von kollektiver Armut hin zur Armut von sozialen Randgruppen im Zuge des Wirtschaftswunders betrachtet.
I.2 Einkommensarmut in der DDR
Der Abschnitt beleuchtet die Besonderheiten der Armut in der DDR, die offiziell nicht existierte, aber durch die sozialpolitischen Maßnahmen des Staates beeinflusst wurde. Es werden die unterschiedlichen Definitionen von Armut in der DDR und die Auswirkungen auf Familien und Kinder behandelt.
II. Familienphasen und Armutsrisiken
Dieser Abschnitt befasst sich mit den unterschiedlichen Familienphasen und den damit verbundenen Armutsrisiken. Es werden die Auswirkungen von Armut auf Familien und Kinder in den jeweiligen Phasen analysiert.
III. Armut - ein Definitionsversuch
Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Definitionen und Arten von Armut, sowie den Folgen von Armut für betroffene Kinder und deren Verhalten. Es werden auch verschiedene Ressourcen und Strategien zur Bewältigung von Armut betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit thematisiert die historische Entwicklung von Armut in Deutschland, die Rolle von Familien in der Entstehung und Bewältigung von Armut, die Auswirkungen von Armut auf Kinder und deren Verhalten sowie die Definition und Messung von Armut. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind Familienphasen, Armutsrisiken, Sozialhilfe und Sozialstaat.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Horner (Autor:in), 2004, Familie und Armut in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54046