Diese Arbeit befasst sich mit der grundlegenden Frage, welche Faktoren für eine, in Teilen der Wissenschaft angenommene, relative Stabilität des Königreichs Jordanien im Mittleren Osten ursächlich sind. Als Fallbeispiel wird hierzu die Zeitspanne von 2011 bis 2017 während des bewaffneten Konfliktes im Nachbarland Syrien als Untersuchungszeitraum definiert. Zudem wird ein Augenmerk auf Jordaniens Ausgesetztheit gegenüber der einhergehenden Fluchtmigration, wirtschaftlichen Einbußen und fragilen, regionalen Sicherheitslage gelegt.
Die theoretische Grundlage der Arbeit fußt auf der induktiven Forschung von Laurie A. Brand und ihres Modells der "Budget Security". Auf Basis des Konzepts Politischer Renten wird daraufhin die Außenpolitik der Jordanischen Exekutive, insbesondere des Königshofs, analysiert.
Die Geschehnisse des sogenannten Arabischen Frühlings seit Jahreswechsel 2010/2011 zogen für die betreffenden Länder höchst unterschiedliche Konsequenzen nach sich. Während manche Regime, wie in Tunesien, Ägypten und Libyen, gestürzt wurden, konnten sich andere gegenüber oppositionellen Kräften im eigenen Land behaupten. Gleiches gilt aber auch für die beiden Monarchien Marokko und Jordanien, die bezüglich ihres ökonomischen Entwicklungsstands, ablesbar zum Beispiel am realen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, hinter den Golfländern zurückbleiben.
In Syrien hingegen folgte auf die Ereignisse des Jahres 2011 ein bis heute fortwähren-der Bürgerkrieg, ein Aufkommen paramilitärischer Milizen im regionalen Machtvakuum des Konflikts sowie Fluchtmigration innerhalb der Region – sowie nach Europa. 6,3 Millionen syrische Flüchtlinge im Ausland und ebenso viele Binnenvertriebene – also Flüchtlinge im eigenen Staatsgebiet – zählte das UN-Flüchtlingshilfswerk bis Ende 2017, was Syrien als das zahlenmäßig größte Herkunftsland von Flüchtlingen auswies.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Der „Arabische Frühling“ und seine diversen Folgen
- 1.2 Forschungsfrage und Untersuchungsgegenstand
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Zwischen Internationalen Beziehungen und Policy-Analyse
- 2.2 Außenpolitik als Policy-Forschung
- 2.3 Theorien der Internationalen Beziehungen und der Mittlere Osten
- 2.4 Theoretischer Ansatz der Arbeit: Budget Security
- 3. Operationalisierung und Methodik
- 3.1 Hypothesen
- 3.2 Fallauswahl und -Begründung
- 3.3 Prozessanalytische Fallstudie: Inhaltsanalyse als Erhebungsmethode
- 4. Empirische Untersuchung
- 4.1 Überblick über Geschichte, Staatsaufbau und Ökonomie Jordaniens
- 4.2 Jordaniens Ökonomie im Syrienkrieg 2011-2017
- 4.3 H₁: Strategiewahl
- 4.4 H2: Externalisierung
- 4.5 H3: Öffentlicher Diskurs
- 4.6 H4: Politikergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der jordanischen Außenpolitik während des Syrienkrieges von 2011 bis 2017. Im Zentrum steht die Frage, wie König Abdullah II. die Herausforderungen des Syrienkrieges, insbesondere die Flüchtlingskrise, in seiner Außenpolitik bewältigt hat. Die Arbeit analysiert, welche Strategien der König verfolgt und welche Auswirkungen diese auf die ökonomische und politische Situation Jordaniens hatten.
- Budget Security als theoretischer Ansatz
- Der Einfluss des Syrienkrieges auf Jordaniens Wirtschaft und Gesellschaft
- Strategiewahl und Externalisierung als Reaktion auf die Flüchtlingskrise
- Der öffentliche Diskurs über die jordanische Außenpolitik im Syrienkrieg
- Die Auswirkungen der jordanischen Außenpolitik auf die politische Stabilität des Landes
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 stellt den „Arabischen Frühling“ und seine vielfältigen Folgen für die Region vor. Die Arbeit stellt die Forschungsfrage und den Untersuchungsgegenstand vor.
- Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es werden Theorien der Internationalen Beziehungen und Policy-Analyse sowie die Budget Security-Theorie als theoretischer Ansatz vorgestellt.
- Kapitel 3 behandelt die Operationalisierung und Methodik der Arbeit. Es werden Hypothesen formuliert, die Fallauswahl begründet und die Methode der Inhaltsanalyse erläutert.
- Kapitel 4 präsentiert die empirische Untersuchung. Es werden die Geschichte, der Staatsaufbau und die Ökonomie Jordaniens sowie Jordaniens Ökonomie im Syrienkrieg 2011-2017 beleuchtet. Die vier Hypothesen der Arbeit werden in diesem Kapitel anhand der empirischen Daten analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themenbereiche der jordanischen Außenpolitik im Kontext des Syrienkrieges. Dazu gehören die Budget Security-Theorie, die Flüchtlingskrise, die Auswirkungen des Syrienkrieges auf Jordaniens Wirtschaft und Gesellschaft, die Strategiewahl und Externalisierung als Reaktion auf die Flüchtlingskrise, der öffentliche Diskurs über die jordanische Außenpolitik und die Auswirkungen der jordanischen Außenpolitik auf die politische Stabilität des Landes.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, König Abdullah und das Geld. Eine politökonomische Betrachtung der jordanischen Außenpolitik während des Syrienkrieges von 2011 bis 2017, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/540705