Chancen und Risiken illegaler Drogen am Beispiel von Cannabis


Hausarbeit, 2006

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Geschichte des Umgangs mit Cannabis - Cannabis als Heilmittel

III. Eigenschaften und Wirkungsweisen von Cannabis

IV. Abhängigkeit von Cannabis?
Formen der Abhängigkeit
Cannabis als Einstiegsdroge?
Therapie- und Präventionsmöglichkeiten

V. Möglichkeiten des Einsatzes

VI. Umgang mit Cannabis am Beispiel der Niederlande

VII. Die Gesetzeslage in Deutschland

VIII. Fazit

IX. Anhang

X. Quellen

I. Einleitung

Im vergangenen Jahr fand in Amsterdam der 18. “Cannabis Cup” statt. Auf dieser Veranstaltung, auf der es rund um das Thema Cannabis ging, mit einigen Partys und kleiner Messe, boten etwa 30 Aussteller ihre Produkte an. Neben Pfeifen und Hanfsamen wurden auch in sieben Kategorien die besten Sorten für Sativa[1] und Indica[2] von einer Jury ermittelt. Die circa 1500 BesucherInnen hatten die Gelegenheit, verschiedene Gras- oder Haschsorten zu testen und zu erwerben, sich Vorträge zum Cannabisanbau anzuhören oder in lockerer Atmosphäre zu rauchen und zu feiern.[3]

In Deutschland wäre eine solche Messe momentan noch undenkbar. Es gibt zwar auch Hanfmessen, da Cannabis aber unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, herrscht auf ihnen ein striktes Drogenverbot.

Im politischen Raum wird zur Rechtfertigung des Aufrechthaltens der Illegalität von Cannabis gern die Einstiegs- oder Schrittmacherthese verwendet.[4] Diese besagt, dass Cannabis die Einstiegsdroge zu härteren illegalen Drogen sei. Des Weiteren wird Cannabis auch ein hoher Suchtfaktor und die Gefahr des Realitätsverlustes bis hin zur Schizophrenie bei regelmäßigem Konsum unterstellt. Ich werde in meinen Ausführungen auf diese Argumente noch genauer eingehen.

Es stellt sich nun die Frage, warum in den Niederlanden, welches ein direktes Nachbarland Deutschlands ist, so frei mit Cannabis umgegangen wird und ob Cannabis entgegen der politisch-öffentlichen Meinung in Deutschland nicht auch positive Seiten hat.

Um diese Frage zu beantworten, werde ich im Folgenden zunächst einen geschichtlichen Abriss geben, um im Rückblick zu ergründen, wie sich der Umgang mit Cannabis zu anderen Zeiten und in anderen Gesellschaften gestaltete. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich möglicherweise Rückschlüsse auf heutige Verhältnisse ziehen und neue Horizonte eröffnen.

Auf die genauen Eigenschaften und Wirkungsweisen als auch die Suchtkomponente von Cannabis wird in den nächsten Teilkapiteln genauer eingegangen, um sich dem spezifischen Stoff Cannabis und seinen KonsumentInnengruppen zu nähern und seine positiven und negativen Seiten gegenüberzustellen.

In Folge dessen werde ich positive Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis im medizinischen Bereich beschreiben.

Auf der Grundlage dieser historischen, soziologischen, medizinischen und psychologischen Erkenntnisse soll die Frage nach dem „richtigen“ Umgang mit Cannabis (was sich auch auf andere Suchtmittel übertragen ließe) auch politisch gestellt werden. Dazu werde ich einen Abriss über das Konzept in den Niederlanden geben und im Kontrast dazu, die Gesetzeslage in Deutschland aufzeigen.

Die Frage, die dabei zur Diskussion stehen soll, ist folgende: Wie sollte man in einer Gesellschaft wie der unsrigen mit Cannabis umgehen, um die positiven Wirkungen des Konsums nutzbar zu machen, ohne die negativen zu befördern?

II. Geschichte des Umgangs mit Cannabis - Cannabis als Heilmittel

Seit etwa 6000 -10 000 Jahren sind den Menschen die Cannabispflanze und die aus ihr zu gewinnenden Produkte bekannt. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurde Cannabis zur Herstellung von Kleidung, Netzen, Lampenöl, als Genussmittel und als Heilmittel nachweisbar genutzt.

Mit den Kreuzfahrern kam die Cannabispflanze nach Europa, nachdem insbesondere der Harz der weiblichen Blüte, das Cannabinol, zunächst in Afrika und Asien als Heilmittel, aber auch als Rauschmittel Verwendung fand.

Der Name “Haschisch” für das Cannabinol wurde im 11. Jahrhundert n. Chr. durch die Haschaschinen geprägt. Dieses war ein von den Ismaeliten abgespaltener Geheimbund unter der Führung von Scheich Al-Djebel, der in Persien und Syrien islamische Fürsten und Kreuzfahrer durch seine Meuchelmörder bedrohte. Die Haschaschinen gaben sich regelmäßigem Cannabinolgenuss hin, da der Koran Bier und Wein als rauscherregende Suchtmittel verbot, nicht aber Cannabis.

Im 19. Jahrhundert war Haschisch in Intellektuellenkreisen besonders gesellschaftsfähig. Es wurde von vielen Künstlern und Literaten, z.B. Baudelaire, Balzac, Hesse konsumiert, die daraufhin ihre Werke verfassten.

Aber auch als vielseitiges Medikament wurde Cannabis genutzt. Eingesetzt wurde es vor allem als Schlafmittel, Schmerzmittel und gegen Übelkeit.[5]

Somit zeigen sich schon in der Geschichte des Umgangs mit Cannabis zwei Seiten. Als Rauschmittel eingesetzt, trug es einerseits zum temporären Realitätsverlust bei, andererseits unterstütze es auch den kreativen Denkprozess verschiedener Künstler. Neben seiner Verwendung als Rauschmittel war in früherer Zeit auch der Einsatz von Cannabis als Heilmittel viel selbstverständlicher als heute, weil es sehr wenig Nebenwirkungen zeigt. Sollte nicht dieser Komponente des Cannabis heute viel mehr Beachtung geschenkt werden, gerade vor dem Hintergrund, dass chemisch hergestellte Arzneimittel oftmals eine Reihe schwerer Nebenwirkungen mit zum Teil Folgeschäden nach sich ziehen?

III. Eigenschaften und Wirkungsweisen von Cannabis

Um das Für und Wider von Cannabis abzuwägen, ist seine Wirkungsweise darzulegen. Ich werde die typischen Wirkungsweisen hierbei in verschiedene Bereiche gliedern, da Cannabis sich umfassend auf Geist und Körper auswirkt, und jeweils die positiven als auch die negativen Seiten benennen.

Cannabis wirkt sich zuallererst auf das Denken aus. Als positiv erlebt zeigt sich, dass übliche Denkmuster verblassen und neuartige Ideen und Einsichten wahrgenommen werden. Der Konsument hat ferner das Gefühl “hinter die Oberfläche schauen zu können” und fühlt sich außerordentlich kreativ. Dem gegenüber besteht die Gefahr, dass der Konsument sich in fixe Ideen hinein steigert, die bis zu einer regelrechten Besessenheit führen können. Außerdem neigen CannabiskonsumentInnen im Rauschzustand zu Selbstüberschätzung und Größenwahn.

Hinsichtlich der Fähigkeit zur Konzentration zeichnet sich Cannabis einerseits durch “witzige Assoziationen und starke Gedankensprünge[6], jedoch auch durch die Schwächung der Konzentration und das Unvermögen, überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen zu können, aus.

Was das Gedächtnis betrifft, muss erwähnt werden, dass sich viele KonsumentInnen während des Rausches nicht an die vorangegangenen Minuten erinnern bzw. am Ende eines Satzes nicht mehr erinnern können, wie sie diesen begonnen haben. Aus dieser eingeschränkten Merkfähigkeit resultieren Gedächtnislücken und die sogenannten “Filmrisse”.

Die Wahrnehmung der KonsumentInnen verändert sich dahingehend, dass Sinneseindrücke intensiviert werden. Beispielsweise werden Nebengeräusche viel lauter gehört, Gegenstände, Hitze oder Kälte werden verstärkt gefühlt, Bilder oder Farben ausgeprägter wahrgenommen. Auch das Zeitgefühl verändert sich. Dadurch bauen sich einige KonsumentInnen eine eigene Welt auf, steigern sich in Einzelheiten, reagieren überempfindlich, neigen zu Überreaktionen und Halluzinationen, die zu Angst- und Panikzuständen führen können.

Das Gemeinschaftsgefühl wird meist als stärker empfunden, da der Konsument den Eindruck hat, die Gedanken und Gefühle der Anderen zu kennen und sich mit ihnen auf einer Ebene zu befinden. Es kann jedoch auch ein Gefühl der Ausgrenzung auftreten, wenn der Konsument nicht mehr in der Lage ist, sich so mitzuteilen, wie er es eigentlich möchte.

[...]


[1] Cannabis sativa wird bis zu 5 Meter hoch. Er ist sehr wenig verzweigt und besitzt von den drei Arten die größten Blätter. Die einzelnen Finger der Blätter sind sehr lang und schmal. Verbreitung: Cannabis sativa stammt entweder aus Mitteleuropa oder Zentralasien. Als Kulturfolger des Menschen verbreitete er sich schon im Neolithikum. Heute ist er auf der ganzen Welt sehr verbreitet. Als Wildpflanze ist er nicht bekannt

[2] Der indische Hanf wird etwas über 1 Meter hoch und ist sehr stark verzweigt, wodurch sein Aussehen sehr dem eines Tannenbaues ähnelt. Seine Blätter sind oval und besonders breit. Er bildet die größte Menge an Blüten, die den größten Anteil an psychoaktiven Stoffen enthalten. Verbreitung: Nordindien, Afghanistan, Pakistan und dem Himalajagebiet

[3] vgl. 18. Cannabis Cup 2005. In: grow! Nr.1/2006

[4] vgl. Gaßmann

[5] Soyka 1998, S. 28,29

[6] Ganter u.a. 2004: Diagnostik und Therapie des Cannbismissbrauchs, S. 84

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Chancen und Risiken illegaler Drogen am Beispiel von Cannabis
Hochschule
Fachhochschule Nordhausen
Veranstaltung
Sozialmedizin
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
22
Katalognummer
V54154
ISBN (eBook)
9783638494205
ISBN (Buch)
9783638663083
Dateigröße
572 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Chancen, Risiken, Drogen, Beispiel, Cannabis, Sozialmedizin
Arbeit zitieren
Franziska Brand (Autor:in), 2006, Chancen und Risiken illegaler Drogen am Beispiel von Cannabis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54154

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