und seines Rechtswesens. Ziel von Solons umfangreicher Rechtskodifikation war es, die damals angespannte soziale und politische Lage in Athen zu entschärfen. Die Wirkung seiner Gesetze, die fast alle Lebensbereiche umfassten, war weitreichend, da sie die Grundlage für das griechische Recht in klassischer Zeit bildeten. Jedoch war Solon nicht der Erste, der den Athenern geschriebenes Recht gab. Wenige Jahre vor dessen Wahl zum Archon und Diallaktes („Versöhner“) im Jahr 594/93 v. Chr. hatte bereits Drakon ein Gesetz über Tötungsdelikte erlassen. Bemerkenswert an seinem Gesetz war, dass es die Willensrichtung des Täters berücksichtigte und damit erstmals zwischen vorsätzlicher, unvorsätzlicher und gerechtfertigter Tötung unterschied. Mit diesem Gesetz schuf Drakon die Basis für die spätere Blutgerichtsbarkeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die drakontischen Gesetze
- 2.1 Drakon als Gesetzgeber und sein Gesetz über die vorsätzliche Tötung
- 2.2 Weitere Gesetze Drakons: Diebstahl und Müßiggang
- 2.3 Die vorsätzliche Tötung
- 3. Das drakontische Blutrecht in der Rechtskodifikation Solons
- 3.1 Diebstahl und Ehebruch in den solonischen Gesetzen
- 3.2 Die vorsätzliche Tötung bei Solon
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen der Gesetzgebung Drakons und der späteren Kodifikation Solons in Athen. Hauptziel ist es, die Ausmaße der von Solon vorgenommenen Revision der drakontischen Gesetze zu klären und die Frage zu beantworten, inwieweit Drakons Gesetzgebung, insbesondere seine Regelung von Tötungsdelikten, die Grundlage für Solons Rechtswerk bildete.
- Der Umfang und Inhalt von Drakons Gesetzgebung
- Die Rolle des Blutrechts in der Gesetzgebung Drakons
- Solons Reformen und ihre Auswirkungen auf das drakontische Recht
- Die Rekonstruktion drakontischer Gesetze anhand antiker Quellen
- Die Behandlung von Tötungsdelikten (vorsätzlich und unvorsätzlich) bei Drakon und Solon
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Umfang der von Solon vorgenommenen Revision der drakontischen Gesetze. Sie betont die spärliche Quellenlage und die damit verbundenen Herausforderungen für die Rekonstruktion der historischen Ereignisse. Das Ziel der Arbeit wird als die Suche nach plausiblen Antworten auf die Forschungsfrage durch sorgfältige Analyse der vorhandenen Quellen und Vorsicht beim Abwägen verschiedener Interpretationen formuliert. Die methodische Vorgehensweise, beginnend mit der Darstellung der Umstände von Drakons Tätigkeit und der Analyse des erhaltenen Gesetzestextes, bis hin zur Untersuchung der Reformen Solons, wird skizziert.
2. Die drakontischen Gesetze: Dieses Kapitel befasst sich mit der Person Drakons und der Überlieferung seines Gesetzeswerks. Es wird die These diskutiert, dass Drakon, entgegen der Funktion der Thesmotheten, aufgrund besonderer Vollmachten neue Gesetze erlassen hat. Das erhaltene Fragment von Drakons Gesetz über Tötungsdelikte wird analysiert, wobei die Unterscheidung zwischen unvorsätzlicher und gerechtfertigter Tötung im Vordergrund steht. Die Debatte um die Existenz eines drakontischen Gesetzes über vorsätzliche Tötung und die möglichen Strafen für Diebstahl und Müßiggang werden kritisch beleuchtet, unter Berücksichtigung der Interpretation divergierender antiker Quellen und der damit verbundenen Unsicherheiten.
Schlüsselwörter
Drakon, Solon, athenisches Recht, Blutrecht, Rechtskodifikation, Tötungsdelikte, vorsätzliche Tötung, unvorsätzliche Tötung, Blutrache, antike Quellen, Rechtsgeschichte, Griechenland, Archon, Thesmotheten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Drakon und Solon: Eine Untersuchung der athenischen Rechtskodifikation
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen der Gesetzgebung des Drakon und der späteren Kodifikation Solons in Athen. Das Hauptziel ist die Klärung des Umfangs der von Solon vorgenommenen Revision der drakontischen Gesetze und die Frage, inwieweit Drakons Gesetzgebung, insbesondere seine Regelung von Tötungsdelikten, die Grundlage für Solons Rechtswerk bildete.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Umfang und Inhalt von Drakons Gesetzgebung, die Rolle des Blutrechts darin, Solons Reformen und deren Auswirkungen auf das drakontische Recht, die Rekonstruktion drakontischer Gesetze anhand antiker Quellen und die Behandlung von Tötungsdelikten (vorsätzlich und unvorsätzlich) bei Drakon und Solon.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Analyse antiker Quellen, die Informationen über die Gesetzgebung Drakons und Solons liefern. Die Arbeit räumt ein, dass die Quellenlage spärlich ist und die Rekonstruktion der historischen Ereignisse daher mit Herausforderungen verbunden ist.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die drakontischen Gesetze, ein Kapitel über das drakontische Blutrecht in Solons Kodifikation und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise vor. Das Kapitel über die drakontischen Gesetze analysiert die Person Drakons, seine Gesetzgebung und die Interpretation divergierender antiker Quellen. Das dritte Kapitel untersucht den Einfluss des drakontischen Rechts in Solons Gesetzgebung. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Analyse der drakontischen Gesetze?
Das Kapitel zu den drakontischen Gesetzen diskutiert die These, dass Drakon aufgrund besonderer Vollmachten neue Gesetze erlassen hat. Es analysiert ein erhaltenes Fragment von Drakons Gesetz über Tötungsdelikte und beleuchtet die Debatte um die Existenz eines Gesetzes über vorsätzliche Tötung sowie die Strafen für Diebstahl und Müßiggang. Die Analyse berücksichtigt die Interpretation divergierender antiker Quellen und die damit verbundenen Unsicherheiten.
Wie wird Solons Rolle in der Rechtskodifikation behandelt?
Die Arbeit analysiert Solons Reformen und deren Auswirkungen auf das drakontische Recht. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, inwieweit Solons Gesetzgebung auf Drakons Gesetzgebung aufbaut und welche Revisionen Solon vorgenommen hat.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Drakon, Solon, athenisches Recht, Blutrecht, Rechtskodifikation, Tötungsdelikte, vorsätzliche Tötung, unvorsätzliche Tötung, Blutrache, antike Quellen, Rechtsgeschichte, Griechenland, Archon, Thesmotheten.
Welche methodische Vorgehensweise wird verwendet?
Die Arbeit verwendet eine sorgfältige Analyse der vorhandenen Quellen und legt Wert auf Vorsicht beim Abwägen verschiedener Interpretationen. Die methodische Vorgehensweise beginnt mit der Darstellung der Umstände von Drakons Tätigkeit und der Analyse des erhaltenen Gesetzestextes und untersucht anschließend die Reformen Solons.
- Arbeit zitieren
- Tatjana Schäfer (Autor:in), 2004, Drakons Gesetzgebung und ihre Stellung in der solonischen Rechtskodifikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54239