Das Gangstergenre etablierte sich in Amerika zu einer Zeit, in der die repressive Verordnung der Prohibition herrschte und die Wall Street zusammenbrach: Die Depressionszeit. Die amerikanische Gesellschaft war in einer extremen Transformationsphase: Immigration, Modernisierung, Arbeitslosigkeit, Verstädterung und Konsum waren charakterisierende Elemente dieses Wandels, die im Kontrast zur angelsächsischen Vorstellung einer amerikanischen, zivilisierten Kultur standen. Jeder war sich selbst der nächste, und der Gangster wurde schnell zum Symbol dieses Zustands. Die ersten Gangsterfilme artikulierten die Unzufriedenheit der Bürger nach dem Zusammenbruch der Wall Street. Mit dem Beginn des Tonfilms, der den Gangsterfilm richtig populär machte, wurden weitere gesellschaftliche Probleme wie wirtschaftliche und kulturelle Ghettoisierung thematisiert. Dabei war besonders bezeichnend, dass die Gangsterhelden der klassischen Periode, wie z.B. Enrico Caesar Bandello oder Tony Camonte1, amerikanische Immigranten waren. Diese und andere Umstände riefen die puritanischen Tugendwächter, vorwiegend protestantische Moralgruppen, auf den Plan, die den Gangsterfilm als etwas Aufrührerisches betrachteten. Der Gangsterfilm und seine Macher mussten sich bald dem sog. „Production Code Administration“ von 1935 unterordnen, die eine interne Selbstregulierung und -zensur vorsah. Dennoch schaffte es das Gangstergenre bis nach dem Zweiten Weltkrieg den Weg für die extremere Form seiner Art, den Film noir, zu ebnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil
- 2.1. Der Gangsterfilm und die amerikanische Gesellschaft
- 2.1.1. Exkurs: Der Gangster und die Transformation der Geschlechter
- 2.2. Der Gangster als Volksheld
- 2.3. Das Werte- und Moralsystem des Gangsters
- 3. Filmbeispiel: „Little Caesar“ als archetypischer Gangsterfilm
- 3.1. Synopsis des Films
- 4. Charakterisierung des Gangsters Caesar Enrico Bandello
- 4.1. Sozialer Background und Werdegang
- 4.2. Der Aufstieg als Gangster
- 4.3. Sexualität und Beziehung zu Frauen
- 4.3.1. Die latente Homoerotik in der Beziehung zu Joe
- 4.3.2. Die Mutterfigur „Ma Magdalena“
- 4.4. Der positive Gegenpart zum Gangster: Joe Massara
- 4.5. Die Bedeutung von Gewalt für den Gangster
- 4.6. Der Gangster als tragischer Held
- 5. Schlusswort
- 6. Filmdaten zu „Little Caesar“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den klassischen amerikanischen Gangsterfilm, insbesondere den Archetyp des Helden und sein Umfeld. Sie analysiert die gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen, die zur Entstehung und Popularität des Genres in den 1930er Jahren führten, und beleuchtet die Rolle des Gangsters als Identifikationsfigur für das Publikum. Der Film "Little Caesar" dient als Fallstudie.
- Der Gangsterfilm im Kontext der amerikanischen Gesellschaft der 1930er Jahre
- Der Gangster als Volksheld und Identifikationsfigur
- Das Werte- und Moralsystem des Gangsters
- Charakterisierung von Caesar Enrico Bandello in "Little Caesar"
- Die Bedeutung von Gewalt und die Tragik des Gangsterhelden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung situiert das Gangstergenre in den Kontext der amerikanischen Gesellschaft der 1930er Jahre, geprägt von Prohibition, Wirtschaftskrise und gesellschaftlichem Wandel. Sie hebt die Ambivalenz des Gangsters als Symbol für die Zeit hervor und kündigt die Analyse des Heldentyps im klassischen amerikanischen Gangsterfilm und dessen konfiguratives Umfeld an, wobei "Little Caesar" als Fallbeispiel dient. Die Arbeit untersucht die Begeisterung des Publikums für ein Genre, das den traditionellen Moralvorstellungen widersprach, und die Identifikation mit dem Gangster als Volkshelden.
2. Theoretischer Teil: Dieser Abschnitt analysiert den Gangsterfilm als Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft in der Depressionszeit. Er beleuchtet die Gründe für die Popularität des Genres, die Identifikation des Publikums mit der Figur des Gangsters trotz dessen krimineller Aktivitäten, und die gesellschaftlichen Transformationen, insbesondere im Hinblick auf die Geschlechterrollen. Der Einfluss des Tonfilms auf die Entwicklung des Genres wird ebenso thematisiert wie die zunehmende Selbstzensur durch die "Production Code Administration".
3. Filmbeispiel: „Little Caesar“ als archetypischer Gangsterfilm: Dieses Kapitel verspricht eine Analyse des Films "Little Caesar" im Lichte des theoretischen Teils. Es kündigt eine Inhaltsangabe und eine detaillierte Untersuchung der Hauptfigur Caesar Enrico Bandello sowie seines Umfelds an.
Schlüsselwörter
Amerikanischer Gangsterfilm, Depressionszeit, Volksheld, Identifikationsfigur, Caesar Enrico Bandello, "Little Caesar", Gewalt, Tragik, Moral, Gesellschaftlicher Wandel, Prohibition, Transformation der Geschlechter.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: "Little Caesar" - Der Gangster als Volksheld
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert den klassischen amerikanischen Gangsterfilm der 1930er Jahre, insbesondere den Archetyp des Gangsterhelden und sein soziales Umfeld. Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung des Genres, der Identifikation des Publikums mit dem Gangster und den damit verbundenen moralischen Ambivalenzen. Der Film "Little Caesar" dient als zentrale Fallstudie.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Der Gangsterfilm im Kontext der amerikanischen Gesellschaft der 1930er Jahre (Prohibition, Wirtschaftskrise), der Gangster als Volksheld und Identifikationsfigur, das Werte- und Moralsystem des Gangsters, die Charakterisierung von Caesar Enrico Bandello in "Little Caesar", die Bedeutung von Gewalt und die Tragik des Gangsterhelden, sowie der Einfluss des Tonfilms und die Selbstzensur durch die "Production Code Administration". Die Geschlechterrollen und die latente Homoerotik werden ebenfalls thematisiert.
Welche Struktur hat die Hausarbeit?
Die Hausarbeit ist strukturiert in Einleitung, theoretischen Teil, Filmanalyse von "Little Caesar", Charakterisierung der Hauptfigur Caesar Enrico Bandello, Schlusswort und Filmdaten. Der theoretische Teil analysiert den Gangsterfilm als Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft. Die Filmanalyse umfasst eine Inhaltsangabe und eine detaillierte Untersuchung von Caesar Bandello, einschließlich seines sozialen Hintergrunds, seines Aufstiegs, seiner Beziehungen und seiner Rolle als tragischer Held. Die Kapitel sind übersichtlich im Inhaltsverzeichnis dargestellt.
Welche Rolle spielt der Film "Little Caesar"?
"Little Caesar" dient als archetypischer Gangsterfilm und als Fallbeispiel für die Analyse. Die Hausarbeit untersucht die Hauptfigur Caesar Enrico Bandello detailliert, seinen Aufstieg, sein Verhältnis zu anderen Figuren (insbesondere Joe Massara und "Ma Magdalena") und die Bedeutung von Gewalt in seinem Leben. Der Film wird im Kontext des theoretischen Teils analysiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Hausarbeit wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Amerikanischer Gangsterfilm, Depressionszeit, Volksheld, Identifikationsfigur, Caesar Enrico Bandello, "Little Caesar", Gewalt, Tragik, Moral, Gesellschaftlicher Wandel, Prohibition, Transformation der Geschlechter, latente Homoerotik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, den klassischen amerikanischen Gangsterfilm und die Figur des Gangsterhelden im Kontext der amerikanischen Gesellschaft der 1930er Jahre zu analysieren. Sie untersucht die Gründe für die Popularität des Genres und die Ambivalenz der Identifikation des Publikums mit einer kriminellen Figur.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Hausarbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die wesentlichen Inhalte und die Argumentationslinie jedes Abschnitts kurz beschreibt. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über die behandelten Themen und die Ergebnisse der Analyse.
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- Özlem Topcu (Author), 2000, Der Typus des Helden im klassischen amerikanischen Gangsterfilm dargestellt an dem Filmbeispiel 'Little Caesar', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54241