Zur Charakterisierung der persönlichen Situation und Umstände Machiavellis zur Zeit des Anfangs seiner schriftstellerischen Tätigkeit wurde oft sein Brief aus dem Exil in San Casciano vom Dezember 1513 an Francesco Vettori herangezogen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Machiavelli schon seit beinahe einem Jahr ohne nennenswerten politischen Einfluss und bemühte sich vergeblich, die Gunst der neuen florentinischen Herrscher, der Medici, zu erlangen. Vettori versuchte vergeblich, die Medici an die diplomatischen Begabungen seines Freundes zu erinnern. Machiavelli fiel anscheinend die Rolle des Sündenbocks, der für das Vergehen des vormaligen Regimes verantwortlich war, zu und er konnte trotz aller Bemühungen die sehnlich erwartete Anstellung nicht bekommen. In dieser Situation griff er zur Feder und versuchte, die Unmöglichkeit der aktiven Partizipation im politischen Geschehen mit der Abfassung seiner Reflexionen über jenes zu kompensieren. Obwohl durch die gewissermaßen erzwungene schriftstellerische Tätigkeit ein neuer Aspekt in Machiavellis Leben gelangte, war sie für ihn kein Neuland. Er genoss eine humanistische Ausbildung, die in der damaligen Zeit nahezu notwendige Bedingung war, wollte man sich auch nur irgendwie im Bereich von Machiavellis Interesse betätigen.
Inhaltsverzeichnis
- Machiavelli und der Humanistische Tugendkatalog
- Eine Auseinandersetzung mit dem humanistischen Fürstenspiegel
- Zur Charakterisierung der persönlichen Situation und Umstände Machiavellis
- Der Humanistische Hintergrund Machiavellis Schaffens
- Die Besonderheit Machiavellis
- Der Hintergrund seiner Wirkung
- Renaissancehumanismus und der Staat
- Die meisten Philosophen und Staatstheoretiker der Renaissance
- Die Entstehung des Fürstenspiegels
- Der Fürstenspiegel in der Renaissance
- Das Altertum als Bezugspunkt
- Parallelen zu den Fürstenspiegeln
- Die Intention Machiavellis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Machiavellis politische Theorie im Kontext des humanistischen Fürstenspiegels. Er beleuchtet die besonderen Umstände, die Machiavellis schriftstellerische Tätigkeit prägten, sowie seinen humanistischen Hintergrund. Der Text untersucht, was Machiavellis Werk von anderen Fürstenspiegeln abhebt und warum er trotz zahlreicher Kritiker großen Einfluss auf die politische Theorie hatte.
- Die Bedeutung des humanistischen Kontextes für Machiavellis Werk
- Die Entstehung des Fürstenspiegels und seine Entwicklung in der Renaissance
- Die Rolle der Antike als Inspirationsquelle für Machiavelli und andere Humanisten
- Die besondere Intention Machiavellis im Vergleich zu anderen Fürstenspiegeln
- Der Einfluss Machiavellis auf die politische Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beschreibt Machiavellis persönliche Situation und Umstände zur Zeit des Beginns seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Es wird auf seinen Brief an Francesco Vettori aus dem Jahr 1513 eingegangen und sein politischer Exil beleuchtet.
- Das zweite Kapitel behandelt den humanistischen Hintergrund von Machiavellis Werk. Es wird auf seine humanistische Ausbildung und seine Beschäftigung mit antiken Denkern wie Aristoteles und Plutarch eingegangen.
- Das dritte Kapitel diskutiert die Besonderheit von Machiavellis Werk, das im Vergleich zu anderen Fürstenspiegeln eine ungewöhnliche Sicht auf den Menschen und den Fürsten präsentiert.
- Das vierte Kapitel beleuchtet den Einfluss des Renaissancehumanismus auf die politische Theorie. Es werden die Veränderungen im Weltbild und die neue Bedeutung des Staates als Kunstwerk im Vergleich zum Mittelalter beschrieben.
- Das fünfte Kapitel untersucht die Entstehung des Fürstenspiegels als literarische Gattung und seine Entwicklung in der Antike und im Mittelalter.
- Das sechste Kapitel beleuchtet die Rolle der Antike als Bezugspunkt für die Fürstenspiegel der Renaissance und zeigt auf, wie Machiavelli und andere Humanisten antike Quellen unterschiedlich interpretierten.
- Das siebte Kapitel analysiert die Parallelen zwischen Machiavellis Werk und anderen Fürstenspiegeln. Es werden sowohl die Ähnlichkeiten als auch die Unterschiede zwischen den Intentionen von Machiavelli und seinen Vorgängern herausgearbeitet.
- Das achte Kapitel fokussiert sich auf Machiavellis Intention bei der Abfassung von „Der Fürst“. Es wird deutlich, dass er nicht die konkrete Belehrung eines Herrschers anstrebte, sondern eine nüchterne Analyse der politischen Wirklichkeit liefern wollte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Machiavelli, Fürstenspiegel, Humanismus, Renaissance, Antike, Politik, Macht, Staat, Herrscher, Moral, Ethik, Realpolitik, Idealbild, „Der Fürst“.
- Arbeit zitieren
- Agnieszka Walorska (Autor:in), 2006, Machiavelli und der humanistische Tugendkatalog, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54365