Sexuell aggressive Kinder sind kein neues Phänomen. Erste Fallsammlungen wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Obwohl die Literatur über sexuellen Missbrauch inzwischen unübersehbar geworden ist und sexueller Missbrauch durch Kinder und Jugendliche verstärkt in den Blick der Forschung geraten, findet sich speziell für den Bereich sexuell übergriffiger Kinder bzw. sexuellen Missbrauch durch Kinder kaum etwas. Auch in der Forschung finden sich nur wenige empirische Untersuchungen, die meisten beziehen sich auf kindliche und jugendliche Täter zusammen. Da aber mittlerweile bekannt ist, dass die meisten Täterkarrieren in der Kindheit beginnen, oder anders gesagt, dass „die Grundlage für das sexuelle Misshandlungsmuster oft bereits im Jugendalter oder früher angelegt werden“ ( Fürniss, 2000) ist eine gesonderte Betrachtung des Bereichs -Kinder als Täter- wichtig.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, den Zusammenhang von sexuell missbräuchlichem Verhalten und Aggressivität und dessen Entwicklung herzustellen, die Entwicklung einer normalen kindlichen Sexualität darzustellen und Möglichkeiten aufzuzeigen, sexuell übergriffiges Verhalten davon abzugrenzen.
Die Herausarbeitung von den Ursachen für sexuell missbräuchliches Verhalten von Kindern wird den Hauptteil dieser Arbeit ausmachen.
Da, wie bereits erwähnt die Mehrzahl jugendlicher Täter bereits als Kinder durch sexuell übergriffiges Verhalten auffallen, kann durch die Analyse der Ursachen bestimmt werden, welche Maßnahmen zur Prävention und Intervention ergriffen werden können, um effektiv die Wahrscheinlichkeit von Täterkarrieren zu vermindern. Die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von Sozialarbeit werden im letzten Abschnitt besprochen.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Allgemeine Grundlagen
- 2.1 Definition
- 2.2 Ausmaß und Formen des Missbrauchs
- 3.0 Sexuelle Gewalt / Aggression
- 3.1 Definition Aggression / Gewalt
- 3.2 Entwicklung der Aggressivität
- 3.2.1 Erste Prämilinarphase der Aggressivität: Phase der aggressionsaffinen Emotionen
- 3.2.2 Zweite Prämilinarphase der Aggressivität: Trotzanfälle und Protoaggression
- 3.2.3 Phase der Aggressivitäts-Etablierung und-Differenzierung
- 4.0 Kindliche Sexualität
- 4.1 Sexuelle Spiele unter Kindern
- 4.2 Altersangemessene sexuelle Betätigung oder Missbrauch?
- 5.0 Ätiologie
- 5.1 Soziale Lerntheorie nach Bandura
- 5.1.1 Modeling Konzept der Erlernung missbräuchlichen Verhaltens nach Becker
- 5.2 Zyklische Weitergabe sexuellen Missbrauchs
- 5.2.1 Modell zyklischer Weitergabe sexuellen Missbrauchs
- 5.3 EMASO-Modell nach Bera
- 5.4 Modell der vier Voraussetzungen des sexuellen Missbrauchs
- 5.5 Drei-Perspektiven- Modell sexueller Gewalt
- 5.6 Borderline-Syndrom im Kindesalter
- 6.0 Möglichkeiten und Grenzen sozialer Arbeit für missbrauchende Kinder
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, den Zusammenhang zwischen sexuell missbräuchlichem Verhalten und Aggressivität zu untersuchen und dessen Entwicklung darzustellen. Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung einer normalen kindlichen Sexualität und zeigt Möglichkeiten auf, wie sexuell übergriffiges Verhalten davon abgegrenzt werden kann. Die Analyse der Ursachen für sexuell missbräuchliches Verhalten von Kindern bildet den Hauptteil der Arbeit. Durch die Analyse der Ursachen können Maßnahmen zur Prävention und Intervention entwickelt werden, um die Wahrscheinlichkeit von Täterkarrieren zu minimieren.
- Entwicklung der kindlichen Aggressivität
- Kindliche Sexualität und deren gesunde Entwicklung
- Abgrenzung von sexuell übergriffigem Verhalten von altersgemäßer sexueller Exploration
- Analyse von Ursachen für sexuell missbräuchliches Verhalten von Kindern
- Möglichkeiten und Grenzen der Sozialarbeit im Umgang mit missbrauchenden Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz der Thematik „Kinder als Täter“ und zeigt die Lücken in der Forschung auf. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf den Zusammenhang zwischen sexuell missbräuchlichem Verhalten, Aggressivität und der Entwicklung einer normalen kindlichen Sexualität konzentriert.
Kapitel 2 stellt die allgemeinen Grundlagen des Themas vor. Es definiert den Begriff „Kind“ und beleuchtet verschiedene Definitionen von sexuellem Missbrauch. Das Kapitel geht auch auf das Ausmaß und die Formen des sexuellen Missbrauchs durch Kinder ein.
Kapitel 3 widmet sich dem Thema „Sexuelle Gewalt / Aggression“. Es definiert Aggression und Gewalt und beschreibt die Entwicklung der Aggressivität in verschiedenen Phasen.
Kapitel 4 befasst sich mit der kindlichen Sexualität. Es behandelt sexuelle Spiele unter Kindern und untersucht, wie altersangemessene sexuelle Betätigung von Missbrauch abgegrenzt werden kann.
Kapitel 5 erörtert verschiedene Ursachen für sexuell missbräuchliches Verhalten von Kindern. Es analysiert die Soziale Lerntheorie nach Bandura, das Konzept der zyklischen Weitergabe sexuellen Missbrauchs und weitere Modelle zur Erklärung des Phänomens.
Kapitel 6 untersucht die Möglichkeiten und Grenzen der Sozialarbeit im Umgang mit missbrauchenden Kindern.
Schlüsselwörter
Sexueller Missbrauch, Kinder als Täter, Aggressivität, Kindliche Sexualität, Ätiologie, Soziale Lerntheorie, Zyklische Weitergabe sexuellen Missbrauchs, Prävention, Intervention, Sozialarbeit.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Soz.Arb. Daniela Koch (Autor:in), 2006, Sexueller Missbrauch. Kinder als Täter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54387