Gegenstand dieser Arbeit ist die motorische Entwicklung des Säuglings beim Greifen. Dieses Thema ist keineswegs veraltet, sondern ist auch in der heutigen Zeit noch oder wieder aktuell. Z.B. findet sich in einer Ausgabe der Zeitschrift Geo - das neue Bild der Erde ein Artikel über die Entwicklung des Kindes. Daraus geht deutlich hervor, dass bereits Säuglinge von Anfang an eine selbstgestalterische Fähigkeit besitzen und sozial agieren, indem sie in Kontakt mit ihrer Umgebung treten. Es wird unter anderem untersucht, inwieweit man kognitive und motorische Entwicklungen beeinflussen und fördern kann (Geo - das neue Bild der Erde, Ausgabe 12/2004, S. 65-90). Um das Thema nun näher untersuchen zu können, müssen erst Begrifflichkeiten des Titels genauer definiert werden: Unter motorischer Entwicklung versteht man die Entwicklung der Gesamtheit der aktiven, vom Gehirn gesteuerten und koordinierten Bewegungen des menschlichen Körpers (Duden, das Fremdwörterbuch, 2001). Greifen ist die Fähigkeit, Gegenstände in die Hand zu nehmen und festzuhalten oder loszulassen. Dafür muss, wie später beschrieben wird, die Koordination der visuellen Wahrnehmung und der Handbewegung gegeben sein. Hält das Kleinkind erst einmal einen Gegenstand in seinen Händen, um ihn zu begutachten und zu befühlen, werden die Sinne aktiv, was für die kognitive Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung ist (Krombholz, 1999). Außerdem werden in der vorliegenden Arbeit Voraussetzungen für die motorische Entwicklung des Greifens genauer erläutert, wonach die Behandlung des Greifreflexes bei Säuglingen vom dritten bis etwa zum fünften Lebensmonat folgt. Der Reflex erlischt und die eigentliche Entwicklung des Greifens kann beginnen. Es werden neben motorischen auch andere Entwicklungen wie kortikale, kognitive, soziale und psychologische betrachtet. Unterschiede in der Entwicklung gibt es hierbei in den verschiedenen Kulturkreisen, die auch den Zeitpunkt der jeweiligen motorischen Entwicklung beeinflussen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen für eine optimale motorische Entwicklung
- Der Greifreflex
- Das Nervensystem
- Primäre und sekundäre Variabilität
- Entwicklung des Greifens
- Die Entstehung der Greifhandlung
- Verschiedene Stadien in der Entwicklung der Greifbewegung
- Arten des Greifens
- Koordination von visueller Wahrnehmung und Handbewegung / Auge-Hand-Koordination
- Kognitive Entwicklung
- Das Planen von Aktivitäten, Entwicklung des Spiels
- Bedeutung der Greifentwicklung für die weitere Entwicklung des Säuglings
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die motorische Entwicklung des Säuglings beim Greifen. Sie beleuchtet die Voraussetzungen für eine optimale Entwicklung, beschreibt die Stadien des Greifens und deren Zusammenhang mit anderen Entwicklungsbereichen. Das Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über diesen wichtigen Entwicklungsschritt zu geben.
- Voraussetzungen für die motorische Entwicklung des Greifens
- Die Stadien der Entwicklung des Greifens
- Die Rolle des Greifreflexes
- Zusammenhang zwischen motorischer, kognitiver und sensorischer Entwicklung
- Bedeutung des Greifens für die weitere Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der motorischen Entwicklung des Säuglings beim Greifen, einem aktuellen Thema, das auch die selbstgestalterische Fähigkeit und das soziale Agieren von Säuglingen beleuchtet. Die Begriffe "motorische Entwicklung" und "Greifen" werden definiert, und es wird auf die Bedeutung der Koordination von visueller Wahrnehmung und Handbewegung hingewiesen. Die Arbeit erläutert Voraussetzungen für die motorische Entwicklung und behandelt den Greifreflex sowie dessen Bedeutung für die weitere Entwicklung des Greifens. Sie betrachtet motorische Entwicklung im Kontext weiterer Entwicklungsbereiche und kultureller Einflüsse.
Voraussetzungen für eine optimale motorische Entwicklung: Dieses Kapitel beschreibt die Herausforderungen, vor denen ein Neugeborenes nach der Geburt steht. Es erläutert die Bedeutung des APGAR-Tests zur Überprüfung der physiologischen Umstellung und des sensomotorischen Entwicklungsgitters von Kiphard zur Analyse der motorischen Entwicklung. Es wird betont, dass ein gesunder Säugling in den folgenden Monaten die motorische Entwicklung des Greifens durchläuft, beginnend mit dem Greifreflex.
Der Greifreflex: Dieses Kapitel detailliert den Greifreflex, eine angeborene Reaktion auf Berührung der Handinnenfläche. Es beschreibt die Auslösung des Reflexes und seine Bedeutung für die spätere Entwicklung des gezielten Greifens. Der Darwin-Reflex wird erwähnt, und es wird erklärt, warum das Erlöschen des Greifreflexes für die Entwicklung der willentlichen Greifbewegung unerlässlich ist. Der Einfluss des Nervensystems und der Entwicklung der neuronalen Verbindungen wird als entscheidender Faktor für die motorische Entwicklung hervorgehoben.
Primäre und sekundäre Variabilität: Dieses Kapitel definiert die primäre Variabilität als die Entwicklung und Variation neuer motorischer Funktionen im ersten Lebensjahr (Sitzen, Krabbeln, Greifen etc.) und die sekundäre Variabilität als die Weiterentwicklung und Automatisierung dieser Funktionen ab dem zweiten Lebensjahr. Es verdeutlicht die fortlaufende Entwicklung und Verbesserung der motorischen Fähigkeiten des Kindes.
Die Entwicklung des Greifens: Dieses Kapitel beschreibt den Übergang von reflexartigen Bewegungsmustern zum visuell gesteuerten Greifen. Der cephalo-caudale Trend, beginnend mit der Kopfkontrolle und fortschreitend zu den unteren Extremitäten, wird erwähnt. Es werden die Entwicklung der Greifbewegung, die Koordination von Hand und Auge und die zunehmende Zweckmäßigkeit der Greifhandlung im Kontext des frühkindlichen Entwicklungsgeschehens beleuchtet. Die Bedeutung des Greifens für die kognitive Entwicklung und die Interaktion mit der Umwelt wird angesprochen.
Schlüsselwörter
Motorische Entwicklung, Säugling, Greifen, Greifreflex, Nervensystem, Kognitive Entwicklung, Primäre Variabilität, Sekundäre Variabilität, Auge-Hand-Koordination, sensomotorische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen zur motorischen Entwicklung des Säuglings beim Greifen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit befasst sich umfassend mit der motorischen Entwicklung des Säuglings, insbesondere mit der Entwicklung des Greifens. Sie untersucht die Voraussetzungen für eine optimale Entwicklung, beschreibt die Stadien des Greifens und deren Zusammenhang mit anderen Entwicklungsbereichen (kognitiv, sensorisch).
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Voraussetzungen für die motorische Entwicklung des Greifens (u.a. Greifreflex, Nervensystem, primäre und sekundäre Variabilität), die Stadien der Greifentwicklung, die Rolle des Greifreflexes, den Zusammenhang zwischen motorischer, kognitiver und sensorischer Entwicklung und die Bedeutung des Greifens für die weitere Entwicklung des Kindes.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Voraussetzungen für eine optimale motorische Entwicklung (inkl. Greifreflex, primäre und sekundäre Variabilität), Entwicklung des Greifens (inkl. Auge-Hand-Koordination, kognitiver Entwicklung und Spielentwicklung) und Zusammenfassung. Jedes Kapitel bietet detaillierte Informationen zu den jeweiligen Aspekten der Greifentwicklung.
Was versteht man unter primärer und sekundärer Variabilität?
Primäre Variabilität beschreibt die Entwicklung und Variation neuer motorischer Funktionen im ersten Lebensjahr (z.B. Sitzen, Krabbeln, Greifen). Sekundäre Variabilität hingegen bezeichnet die Weiterentwicklung und Automatisierung dieser Funktionen ab dem zweiten Lebensjahr. Es beschreibt die fortschreitende Verbesserung der motorischen Fähigkeiten.
Welche Rolle spielt der Greifreflex?
Der Greifreflex ist eine angeborene Reaktion auf Berührung der Handinnenfläche. Er ist essentiell für die spätere Entwicklung des gezielten Greifens. Sein Erlöschen ist wichtig für die Entwicklung der willentlichen Greifbewegung. Die Arbeit erklärt seine Bedeutung detailliert.
Wie ist der Zusammenhang zwischen Greifen und anderen Entwicklungsbereichen?
Die Arbeit betont den engen Zusammenhang zwischen der motorischen Entwicklung des Greifens und der kognitiven sowie sensorischen Entwicklung. Das Greifen beeinflusst die kognitive Entwicklung und die Interaktion mit der Umwelt. Die Koordination von visueller Wahrnehmung und Handbewegung (Auge-Hand-Koordination) spielt eine entscheidende Rolle.
Welche Bedeutung hat das Greifen für die weitere Entwicklung des Säuglings?
Das Greifen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, der die Basis für weitere motorische Fähigkeiten legt und die kognitive und soziale Entwicklung des Säuglings maßgeblich beeinflusst. Es ermöglicht die Interaktion mit der Umwelt und fördert die Selbstständigkeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Motorische Entwicklung, Säugling, Greifen, Greifreflex, Nervensystem, Kognitive Entwicklung, Primäre Variabilität, Sekundäre Variabilität, Auge-Hand-Koordination, sensomotorische Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Nicole Nauß (Autor:in), 2005, Motorische Entwicklung des Greifens beim Säugling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54434