Wahrscheinlich gibt es kaum einen Menschen, der noch nie über den Sinn des Lebens allgemein und insbesondere über den Sinn des eigenen Lebens nachgedacht hat und der nicht in irgendeiner Form, insbesondere in leidvollen Situationen, zu der Frage gekommen ist: Kann und will ich so weiterleben? Selbst wenn dem Suizid oft keine klare Entscheidung im Sinne des letzten Ergebnisses lebensbestimmender Faktoren, sondern eher eine Antriebshandlung zugrunde liegt, scheint die Frage des Sinns, für die allein in Deutschland mehrfach pro Stunde festzustellenden vollendeten oder versuchten Selbsttötungen, entscheidend zu sein.
Selbsttötung (Fachausdruck: Suizid) und Suizidversuch sind kennzeichnend menschliche Probleme, denn nur der Mensch kann seinen eigenen Tod wollen. Sie berühren grundlegend das Dasein des Menschen und setzen ein bestimmtes Maß der Selbstbetrachtung voraus, dass zu einem bewussten Handeln mit der Folge bzw. dem Versuch führt, das eigene Leben aus-zulöschen. Selbstzerstörendes Verhalten wie bei manchen Tieren (z.B. der Todesmarsch der Lemminge u. a.) gilt nicht als Suizid, da es nicht mit der Vorstellung des Todes verknüpft ist und im Übrigen auf ganz andere Ursachen zurückgeht.
Sicher beschäftigt sich niemand gerne mit einem solch belastenden Thema, und häufig sind die meisten völlig ratlos, wenn sie im Familien- oder Bekanntenkreis mit drohendem- oder vollführtem Suizid konfrontiert werden, doch ein Mindestmaß an Kenntnissen über Ursachen, Risikofaktoren, Selbsttötungsmethoden u. a. kann Leben retten. Deshalb ist es wichtig sich zu informieren, was das Erkennen von Alarmzeichen, das Verstehen von Beweggründen, Vorbeugen und Handeln wenn es Not tut, anbelangt.
Ziel dieser Arbeit ist, nachfolgend einen Überblick über das Thema und Problemfeld Suizidalität, deren Ursachen und dem Erkennen der Suizidgefährdung zu geben, sowie Zusammenhänge zu untersuchen und darzustellen.
Zunächst wird ein kurzer theoretischen Hintergrund mit Hilfe konkreter Begriffsbestimmung und epidemiologischer Fakten aufgezeigt, daraufhin wird auf die Kennzeichen verschiedener Suizidformen eingegangen, um anschließend im Besonderen mit den unterschiedlichen Erklärungsansätzen für Suizidalität zu klären. Dann geht es dem Bereich der Diagnostik und abschließend werden verschiedene Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Definition von Suizidalität
- Epidemiologie
- Häufigkeit von Suizidhandlungen
- Risikofaktoren für Suizidalität
- Arten von Suizidformen
- Darstellung verschiedener Erklärungsansätze und Faktoren von Suizid
- Psychoanalytisches bzw. Tiefenpsychologisches Erklärungsmodell
- Psychosoziale Suizidtheorie
- Egoistischer Suizid
- Anomischer Suizid
- Erklärungsmodell der Biologie
- Narzissmus-Modell von Henseler und Reimer
- Diagnostik von Suizidaliät und deren Indikatoren
- Anamnese
- Die Exploration
- Verläufe der Entscheidung zur Suizidhandlung
- Therapiemöglichkeiten und Suizidintervention
- Ambulante Angebote
- Medikamentöse- bzw. Psychopharmakotherapeutische Behandlung
- Stationäre bzw. teilstationäre Angebote und die Möglichkeit der Zwangseinweisung
- Abschlussüberlegung zum Disput über das Recht auf Suizid
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, einen umfassenden Überblick über das Thema Suizidalität zu bieten, einschließlich der Ursachen, des Erkennens von Suizidgefährdung und der Untersuchung und Darstellung von Zusammenhängen. Die Arbeit befasst sich mit der Definition von Suizidalität, der Epidemiologie, den verschiedenen Formen von Suizid, den Erklärungsansätzen für Suizidalität, der Diagnostik und den verschiedenen Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten.
- Definition und Abgrenzung von Suizidalität
- Epidemiologie und Risikofaktoren für Suizid
- Psychologische und soziologische Erklärungsansätze für Suizid
- Diagnostik und Erkennung von Suizidgefährdung
- Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten für Suizidale
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema Suizidalität in den Kontext und erläutert die Bedeutung von Wissen über Suizid für die präventive Handlung. Es wird das Ziel der Arbeit beschrieben, einen umfassenden Überblick über Suizidalität, ihre Ursachen und die Erkennung von Suizidgefährdung zu geben.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition von Suizidalität und stellt unterschiedliche Bezeichnungen und Interpretationen des Themas vor. Es werden verschiedene Formen von Suizidalität, von Ruhewünschen bis hin zum Suizidversuch, erläutert und abgegrenzt.
- Kapitel 3 untersucht die Verbreitung von Suizid anhand von epidemiologischen Daten und Statistiken. Es werden Geschlechtsunterschiede, Altersgruppen und die Entwicklung der Suizidrate über die Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Suizidalität, Suizid, Selbsttötung, Selbstmord, Epidemiologie, Risikofaktoren, Erklärungsansätze, Psychoanalyse, Soziologie, Biologie, Diagnostik, Intervention, Behandlung, Ambulante Angebote, Stationäre Angebote, Recht auf Suizid.
- Arbeit zitieren
- Britta Brokate (Autor:in), 2006, Suizidalität und ihre Diagnostik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54514